Proteste und Soziale Kämpfe in Argentinien

stw 08.08.2002 03:59 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe
weitere Kurzmeldungen aus Argentinien: Strassenblockaden, Camp und Repression in Cordoba +++ Pfiffe, Eierwürfe und Beschimpfungen für O'Neill, daraufhin eingeschränktes Besuchsprogramm +++ Dauerblockade vor Arbeitsministerium in Buenos Aires
mehr Fotis vom nun doch durchgesetzten Camp auf der Plaza de Mayo:

 http://argentina.indymedia.org/news/2002/08/42598.php

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Cordoba:

In Cordoba wurden heute von etwa tausend Piqueteros Zelte auf der Plaza San Martin aufgebaut. Am Morgen waren von Mitgliedern der Union der Basisoraganisationen bereits Strassen blockiert worden, um die Freiheit für 16 Inhaftierte ihrer Organisation zu verlangen. Diese waren am Vortag ebenfalls nach Strassenblockaden und dem Campen auf der Plaza Espana (in der Nähe des Regierungsgebäudes) festgenommen worden. Sie hatten für Arbeitsbeschaffungsmassnahmen demonstriert.

Ebenfalls heute marschierten in Cordoba Mitglieder der CCC und Angestellte der Brauerei von Cordoba zum Regierungsgebäude um Arbeitspläne zu fordern, während andere entlassene ArbeiterInnen die Strasse Av. Vélez Sársfield blockierten.

Am späten Abend gab es Informationen von schweren Repressionen gegen Cartoneros (?) in Cordoba. Die Amtsgewalt in Cordoba liess diese prekarisierten ArbeiterInnen nicht weitergehen, worauf sich ein Protest entzündete, der brutal unterdrückt wurde. Es gab Verletzte und Gefangene.

 http://argentina.indymedia.org/news/2002/08/42571.php

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Vor der Automobilfabrik Ford, die O'Neill heute besuchen sollte, protestierten etwa 500 Personen. Es wurden US-Fahnen verbrannt.

Nach einem halbstündigen Besuch bei einer von der Weltbank finanzierten Essensausgabestelle für 1200 Kinder in Merlo zog sich O'Neill unter den Pfiffen und Beschimpfungen der versammelten Protestierenden zurück. Seine gepanzerte Limousine wurde mit Eiern beworfen, als er von Polizeiketten geschützt davonfuhr.

Dem Krankenhaus Eva Peron stattete O'Neill keinen Besuch mehr ab, da es von protestierenden MedizinerInnen, ArbeiterInnen im Gesundheitswesen, Arbeitslosen und LehrerInnen umstellt war.


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Seit dem Nachmittag gibt es eine Strassenblockade auf unbestimmte Zeit in der Avenida Alem (Buenos Aires) vor dem Ministerium für Arbeit. Die Arbeitslosenorganisationen aus der Koordination Anibal Veron verlangten Zahlungen an tausende Personen, die aus administrativen Gründen seit Februar von Zahlungen ausgespart worden waren.

 http://argentina.indymedia.org/news/2002/08/42438.php
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Ergänzungen

Weitere Bilder

08.08.2002 - 04:17

Danke

der Alte 08.08.2002 - 10:37
....fuer uebersetzung und pics!
zicke zacke und so weiter....

Frage

Frager 08.08.2002 - 11:26
Wieviele Menschen demonstrierten am Abend in Beunos Aires? Soviel ich weiss, waren das schon zu Beginn mehr als 7000.

Angstkredite

Finder 08.08.2002 - 13:40
Aus Angst dasselbe könnte auch in Brasilien passieren, hat der IWF einen Rekordkredit über 30 Milliarden Dollar gegeben. Das dürfte die Entwicklung aber nur etwas verlangsamen.

Washington/Rio de Janeiro, 8. August (AFP) -
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat dem wirtschaftlich angeschlagenen Brasilien einen Kredit von 30
Milliarden Dollar (30,9 Milliarden Euro) zugesagt. IWF-Chef Horst Köhler erklärte am Mittwoch (Ortszeit) in
Washington, der Kredit werde über 15 Monate laufen. Der IWF-Verwaltungsrat werde im September endgültig über
das Darlehen entscheiden. Der Kredit ist die größte Summe, die der IWF in seiner fast 60-jährigen Geschichte einem
Land zugesagt hat.

Cartoneros

RaGaz 08.08.2002 - 13:42
Cartoneros sind Menschen die davon leben Papier zusammeln!

Wieviele?

User 08.08.2002 - 13:43
Laut Indy-Argentina waren das wohl 12.000 bis 15.000, wovon trotz Repression und Kälte etwa 3000 die Nacht auf dem Platz verbrachten. Auch in anderen Landesteilen müssen es viele tausend gewesen sein. Gespannt bin ich, wie die Sache in Feuerland ausgeht.

O,neill

Anne 08.08.2002 - 17:00
Wer ist O'Neill? Welche Organisation und welche Nationalitaet? Danke,A.

O'neill

stand beim anderen Arg.-Artikel 08.08.2002 - 17:04
US-Finanzministers O'Neill - Der hat viel mitzuentscheiden, ob Geld kommt oder nicht, weil die USA im IWF das meiste Stimmgewicht haben. Uruguay und Brasilien haben grosse Finanzspritzen bekommen, damit die nicht wie Argentinien werden. Argentinien bekommt nichts - vielleicht soll Argentinien ein Experiment werden? Who knows...