Unabhängigkeitsbewegung auf Friedenskurs

Ralf sTreck 30.12.2003 14:22 Themen: Soziale Kämpfe
Die linke baskische Unabhängigkeitsbewegung macht den moderaten Nationalisten Angebote, die auch eine mögliche Waffenruhe der Untergrundorganisation ETA einschließen. Konkret hat der Sprecher der im März verbotenen Partei Batasuna (Einheit) kurz vor Weihnachten den moderaten Nationalisten angeboten, zu den spanischen Parlamentswahlen im kommenden März gemeinsam als Wahlbündnis anzutreten. Damit solle von denen ein Block gegen einen aggressiven spanischen Nationalismus gebildet werden, die das Selbstbestimmungsrecht der Basken verteidigen.
Mit Blick auf die ETA sagte Otegi: ?Wir verstehen, wenn verschiedene Sektoren von der linken Unabhängigkeitsbewegung fordern, die ETA um Einhalt zu bitten?. Eine gemeinsame Kandidatur ?bedeutet einen radikalen Wechsel auf der politischen Bühne, der sich die ETA nicht verschließt?, erklärte Otegi. Wenn ein Abkommen erzielt sei, müssten die bewaffneten Aktivitäten der ETA auf den Tisch und gelöst werden.
Letztlich greift Otegi damit auf den Friedensplan von Lizarra zurück, den 1998 alle baskischen Parteien und die spanische ?Vereinte Linke? (IU) geschlossen hatten. Der sah eine Dialoglösung des Konflikts und das Selbstbestimmungsrechts der Basken vor. Der Friedensplan, der am Modell Nordirland angelehnt war, führte erstmals zu einer unbefristeten Waffenruhe in der 45jährigen Geschichte der ETA. Die kommenden Tage seien entscheidend dafür, ob aus der Initiative etwas wird, kündigte Otegi an.
Derzeit versucht Otegi baskische Parteien und Gewerkschaften von dem Vorschlag zu überzeugen. Treffen fanden bisher mit der kleinen sozialdemokratische ?Baskischen Solidaritätspartei? (EA) - Teil der Regionalregierung - und der größten Gewerkschaft ELA statt, die der großen Baskisch-Nationalistischen Partei (PNV) nahe steht. Die zeigt sich reserviert. Sie fordert zunächst eine klare Distanzierung von der ETA, um einen Dialog aufzunehmen. Sie riskierte damit sogar, dass der Haushalt für das kommende Jahr Montag im Parlament scheitert. Denn die Regionalregierung, der neben der PNV und EA auch noch die kommunistisch dominierte IU angehört, ist darauf angewiesen, dass sich die Ex-Batasuna Parlamentarier wenigstens enthalten, damit der Haushalt durchkommt.
Hier zeigt sich das ganze Dilemma, in dem die linke Unabhängigkeitsbewegung steckt. Ihre Vertreter müssten mit denen den Haushalt blockieren, die gegen jede Veränderung im Baskenland vorgehen. Das sind die in Spanien regierende Volkspartei (PP) und die Sozialisten (PSOE), die auch das Verbot von Batasuna über ein neues Parteiengesetz erreicht haben. Das würde viele Basken nicht verstehen. Lassen sie den Haushalt passieren, verlieren sie ein wichtiges Druckmittel und machen ihre momentane Schwäche noch deutlicher.
Denn die Hegemonie im Baskenland hat sie wegen einer widersprüchlichen Politik und der massiven Repression aus Madrid, fast alle ihre Organisationen wurden in den letzten Jahren verboten, fast verloren. Der Friedensplan und viele auf den Weg gebrachte Initiativen, wie eine erste gesamtbaskische Rat über die französisch-spanische Grenze hinweg, scheiterte an der Ungeduld, der Überschätzung der eigenen Kräfte und einer fehlenden Kritik an der ETA. Nach deren Ende der Waffenruhe wurden die Wahlen 2000 zum Madrider Parlament noch großspurig boykottiert, heute bietet man fast unterwürfig der PNV ein Bündnis dafür an. Statt einem von ihr angeführten Friedensplan, der das Selbstbestimmungsrecht auf die Tagesordnung gesetzt hatte, wird heute der Plan der PNV diskutiert, die Basken über einen ?freien Anschluss? an Spanien abstimmen zu lassen.
Selbst der bewaffnete Kampf stellt nicht mehr das Argument dar, dass die PNV vor fünf Jahren zu weitgehenden Schritten veranlasst hatte. Die ETA kann derzeit kaum Drohpotential aufbauen. Denn es ist offenbar auch ihr bewusst, dass viele ihrer Anschläge, wie auf Gemeinderäte, fast nur noch auf Ablehnung stoßen. Die politische und operative Umorientierung fällt ihr aber schwer. Verhaftungen, vor allem in Frankreich, haben ihr in den letzten Monaten zugesetzt. Eine Anschlagsserie über Weihnachten auf Infrastruktureinrichtungen im spanischen Staat sind fehlgeschlagen, weil das Kommando quasi bei der Durchführung der Anschläge verhaftet wurde.

© Ralf Streck, Donostia-San Sebastian den 28.12.2003
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Hungerstreik der Angehörigen/5.-10.01.2004

Schöppscher 30.12.2003 - 15:43
Vom 5.-10.Januar 2004 werden einige der Angehörigen von über 675 baskischen politischen Gefangenen in zahlreichen Großstädten europaweit Hungerstreik-Aktionstage durchführen.

Auch in Berlin werden am 5.Januar ca. 40 Angehörige ankommen und für die Freiheit der baskischen politischen Gefangenen mittels Hungerstreik und anderen Aktionen + Veranstaltungen demonstrieren. Anlaufstelle für den Hungerstreik ist vom 5.-10. Januar das Thomas-Weißbecker-Haus in der Wilhelmstr. 9, nähe U-Bhf. Hallesches Tor.

ACHTET AUF WEITERE ANKÜNDIGUNGEN!MEHR INFOS + aktuelle Termine:  http://www.geocities.com/euskal04

FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!
HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!
---------
11.1.04: LL(L)-Demo 10h Frankfurter Tor,
Hinein in den linksradikalen Block für Internationale Solidarität!
Infos zum Block:  http://www.geocities.com/LLLDemo


ROT BRAUN WÄCHST UND GEDEIT

Dokumentation 30.12.2003 - 18:33
weiterer kleiner eindruck
richie 17.11.2003 17:08

Mich hat gleich am ersten Abend eins Geschockt, nämlich das Plakat von der baskischen Gruppe Batasuna.

Ich fang jetzt hier nicht gross an den baskischen Konflikt zu analysieren, aber folgendes muss ich einfach kritisieren.
Batasuna hat, zumindest bei dem Veranstaltungsort La Villette, an jede erdenkliche Ecke eine Europakarte aufgehängt.

Die überschrift des zweigeteilten Plakates war
Links=Gegen Das Europa der Staaten = Europakarte mit einzelnen Ländern
Rechts= Für ein europa der "Völker" (in frz. peuple, sicher kann es auch als "Menschen" übersetzt werden aber in dem verwendeten Zusammenhang steht es für Völker

die Karte enthielt ein zweigeteiltet Frankreich, wobei dem nördlichen Teil die Hälfte Belgiens einverleibt wurde, die andere Hälfte verschwand in den Niederlanden, doch der eingentliche Hammer - Deutschland, österreich und Schweiz existierten nicht mehr sondern waren D einverleibt, ebenso Königsberg - da war mir echt kotzübel,

wie können sich die Leute von Batasuna so einen Schwachsinn einfallen lassen, so ein "Projekt" zu unterstützen würde heissen ich kann all den Faschos in Deutschland die Hand geben, weil die eh das gleiche wollen.

Batasuna nein danke

Quelle:
 http://de.indymedia.org/2003/11/66393.shtml

---------------------------------------------


junge Welt wirbt für Querfront in Serbien
 http://www.de.indymedia.org/2003/12/71004.shtml

---------------------------------------------

Rennt man alle schön auf euren Almabtrieb ( die Liebknecht, Luxemburg, Lenin, Mao, Stalin, Trotzki, PDSPD... Demo.)
Angeführt von latent antisemitisch, völkischen Gruppen und angemeldet vom Querfrontstrategen Klaus Meinel ex Stasi-Major in der Abteilung Terrorismusbekämpfung im Außeneinsatz, DKP-Direktkandidat im Wahlkreis 4 Berlin-Neukölln; heute PDS-Mitglied.
Klaus Meinel hat 1997 beim "Putsch" des "Junge Welt" Geschäftsführers Dietmar Koschmieder & Co für den ostnationalen, nationalbolschewistischen Flügel den militärisch organisierten "Schutz" organisiert !!!
hier ein ineressanter Artikel in der neofaschistischen "Jungen Freiheit" zu dem Konflikt, der zur Gründung der undogmatischen "Jungle world" führte
 http://www.jf-archiv.de/archiv/23aa14.htm
Die "jungle world" die von der völkisch, befreiungsnationalistischen Fraktion gern mit dem Etikett "antideutsch" versehen wird, um sich nicht mit den Inhalten außereinandersetzen zu müssen.

hier einiges zur Querfront Familie Meinel
 http://de.indymedia.org//2003/04/48086.shtml
und seinem Nazi Sohn, Daniel Meinel "Kameradschaft Tor"

HIER NOCH WAS älteres HÜBSCHES ZU EURER VOLKSGEMEINSCHAFTDEMO
06. Januar 1999 Jungle World "Die Familie zieht um"
Love Parade, Deutschlandfest, Luxemburg-Liebknecht-Demo - Massenaufzüge haben in Berlin Konjunktur. Von Jürgen Kiontke  http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/02/27a.htm




Bitte Löschen

Ralf 31.12.2003 - 10:42
Hallo Mods.

Die Geschichte mit den angeblichen Batasuna - Plakaten ist ne Ente. Ich habe das recherchiert. Batasuna hat überhaupt keine Karten in Parias aufgehängt. Ich hatte das shcon mal geschrieben. Aber da machen die entsprechenden Leute eben weiter mit ihrer Propaganda auf der Basis von Lügen. Es war schon erstaunlich, das auf die Bitte nach einem Bild keine Antwort kam. Wo doch sonst immer alle sofort sowas fotografieren. Ich bitte den Müll zu löschen. Falschmeldungen tragen zur Diskussion nichts bei. Warum der Beitrag nicht auf die Startseite gekommen ist, würde mich auch interessieren.

GLAUBEN ODER WISSEN, RECHERCHE ODER...?

Wahrheitssuchender 31.12.2003 - 17:13
BEZÜGLICH DER BEHAUPTUNG VON RALF, DAS PLAKAT SEI EINE ENTE:

ICH HABE AM WOCHENENDE BEIM 20C3 MENSCHEN AUS HAMBURG KENNENGELERNT, DIE AUCH BEIM ESF IN PARIS WAREN UND AUCH DIE PLAKATE/TRANSPARENTE GESEHEN HABEN: EUROPA EINGETEILT NACH SPRACHEN
ÖSTERREICH, SCHWEIZ etc HEIM INS REICH !!!
SEHR EMANZIPATORISCH !!!
SCHEISS AUF NATIONEN - DER KAMPF MUSS UM MENSCHEN GEHEN, GEGEN AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG UND NICHT UM, IN IHRER LOGIK AUF BASIS OBSKURER KRITERIEN, AUSGRENZENDE IDENTITÄTSKONSTRUKTE

Keine Ente: Das Europa-Bild von Batasuna

Dokumentation 02.01.2004 - 15:08
Die ETA hat tatsächlich eine ziemlich eigenwillige Sicht der Grenzen auf dem Kontinent.
 http://de.indymedia.org/2003/12/71071.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an