Fürth: Vermehrt Angriffe auf Antifas

Antifaschistische Linke Fürth 03.12.2009 23:03 Themen: Antifa Antirassismus
Seit Jahren bekommen Nazis in Fürth – dank antifaschistischer Gegenwehr – keinen Fuß auf den Boden. Nachdem sie sich als „Anwalt des kleinen Mannes“ nicht etablieren und die örtlichen antifaschistischen Kräfte auch durch Veröffentlichungen und Sachbeschädigungen nicht schwächen konnten, gehen sie nun vermehrt dazu über Antifas und deren SympathisantInnen körperlich anzugreifen.Doch Gegenwehr formiert sich...
Egal ob Fränkische Aktionsfront [FAF](Indymedia Artikel), NPD(Indymedia Artikel) oder Freies Netz Süd [FNS](Indymedia Artikel), die Gesichter der in Fürth aktiv „Politik“ machenden FaschistInnen veränderten sich in den letzten Jahren kaum. Der Kreis um Matthias Fischer(Indymedia Artikel), Sascha Rudisch(Indymedia Artikel) und andere änderte lediglich sein Gewand. Traten sie nach dem Verbot der FAF vorerst in Form eines NPD-Kreisverbandes mit dem Ziel an, Fürth als Hochburg der Nazis zu behaupten, wandelte sich beispielsweise das Aussehen von Matthias Fischer mit der Zeit von Irokesen und Camouflage-Hose, über Anzug und akkuraten Haarschnitt hin zu Windbreaker und schwarzer Käppi. Viele seiner „Zöglinge“ taten es ihm gleich. Letztendlich sehen Antifas aus Fürth den Wandel des politischen Konzepts der Nazis als Ausdruck der Erfolglosigkeit: „Die FAF scheiterte am Aufbau einer milieuübergreifenden, nationalen Organisation und die NPD Fürth verpasste die erforderliche Anzahl an Unterschriften zum Antritt bei den Kommunalwahlen um Längen. Jetzt wollen die Nazis mit ihrem militanten Auftreten wieder zurück zu ihrem alten Kameradschaftskonzept.“
Eben dieser aktionistische Ansatz führte in den letzten Wochen zu mehreren Angriffen auf AntifaschistInnen.

Nazis versuchen sich militant...
Vermeintliche politische GegenerInnen wurden mehrmals durch kleine Gruppen von FaschistInnen bedroht und beleidigt. Dabei taten sich vorallem zwei Kneipen als Treff- und Ausgangspunkt der Nazis hervor: das bereits im Sommer aufgefallenen „Schilderhaus“(Indymedia Artikel) auf der südlichen Seite des Hauptbahnhofs und der zentral hinterm Rathaus gelegene „Treffpunkt“. Von dort aus bewegten sich die Gruppen – oft unter der Führung Sascha Rudischs – durch die Innenstadt. Insbesondere das Kneipenviertel um die Gustavstraße und der Hauptbahnhof wurden zum Schauplatz der Übergriffe.
Ende Oktober kam es dabei erstmals zu Handgreiflichkeiten als eine Person am gut besuchten Rathaus rumgeschubst wurde und eine weiter Person nach mehreren Schlägen am Hauptbahnhof flüchten konnte. Mitte November wurden dann einzelne Antifas aus dem „Schilderhaus“ heraus von einer Gruppe von vermummten Nazis angegriffen. Zu ernsthaften Verletzungen kam es nicht. Vor eineinhalb Wochen kam es dann zur bisher ungewohnten Situation, dass nach dem Aufeinandertreffen einer kleinen Gruppe von AntifaschistInnen mit drei Nazis die Antifas von einer Gruppe von über zehn zur Hilfe gerufenen FaschistInnen in eine Kneipe verfolgt wurden.
Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit sowie mehreren Flaschenwürfen konnten schwerere Verletzungen auf Seiten der NazigegnerInnen verhindert werden. Die Umstände des Angriffs sehen die örtlichen AntifaschistInnen aber dennoch als besorgniserregend: „In einer gut besuchten Kneipe spontan und schwere Verletzungen in Kauf nehmend politische GegnerInnen anzugreifen, zeigt zu was die AktivistInnen des FNS bereit sind. Außerdem zeigt es, dass die Nazis keinerlei Sorge vor staatlicher Strafverfolgung haben und haben müssen.“

Antifaschismus kann nicht dem Staat überlassen werden.
Denn nicht alle die sich einen antifaschistischen Anstrich geben, sehen sich genötigt gegen die Nazis in Fürth aktiv zu werden. Selbst nachdem die so genannte „Anti-Antifa Nürnberg“(Indymedia Artikel) wiederholt Anschläge auf Wohnungen und Autos(Indymedia Artikel), sowie auf das Fürther Gewerkschaftshaus verübte und im Internet offen zur Gewalt gegen circa 200 AnifaschistInnen aufrief, blieb es lediglich bei Betroffenheitsbekundungen seitens der Stadtspitze. Eine politische Auseinandersetzung mit dem Naziproblem findet nicht statt und ist offenbar auch nicht erwünscht.
So passt es auch in das Bild, dass die Fürther Polizei keinerlei Ermittlungsergebnisse gegen die Neonazis vorweisen kann und will. Anscheinend soll sich daran auch in nächster Zeit nichts ändern: Die zunehmenden Nazi-Übergriffe werden trotz Anzeigen geleugnet. Und das in einer Stadt die sich stets mit ihrer hohen Straftatenaufklärungsquote rühmt.
Vielmehr sind es AntifaschistInnen, die in das Visier der staatlichen Repressionsorgane geraten sind. Festnahmen, Ermittlungen und Prozesse sind an der Tagesordnung. So kam es in den letzten Jahren regelmäßig zu Prozessen und Verurteilungen mit lächerlichen Vorwürfen, wie zum Beispiel das Malen mit Kreide auf eine Sandsteinfassade(Indymedia Artikel).Aus dem Vorgehen der Polizei und der Justizbehörden lässt sich eine Systematik erkennen: Sie versuchen vor allem junge AntifaschistInnen mundtot zu machen und wollen um jeden Preis verhindern, dass sich eine starke antifaschistische und antikapitalistische Bewegung in Fürth manifestiert. Doch davon lassen sich die Fürther AntifaschistInnen nicht aufhalten: „Unsere Antwort auf Repression und Naziübergriffe muss Solidarität heißen. Denn Angriffe auf Einzelne – sei es von Nazis, Bullen oder Gerichten – bedeuten ein Angriff auf alle AntifaschistInnen.“

Kein Platz für Nazis – Kundgebung am 19. Dezember verhindern!
In dieser Situation haben nun die „Freien Nationalisten Nürnberg“ [FNN] für den 19. Dezember eine Kundgebung unter dem Motto „Ausländerrückführung statt Integration“ in Fürth angemeldet(Antifaschistische Linke Fürth). Für das örtliche Bündnis gegen Rechts und die darin mitarbeitende Antifaschistische Linke Fürth [ALF] steht fest: Nazi ist Nazi – egal ob gewalttätig oder an eine gesellschaftliche „Mitte“ anbiedernd – und hat in Fürth nichts zu suchen!Das breit angelegt Bündnis von Parteien über Gewerkschaften und Vereine bis hin zur radikalen Linken ruft dazu auf die Kundgebung zu verhindern. Denn trotz des menschenverachtenden, volksverhetzenden Mottos zeigt die Stadt keinerlei Bereitschaft ein Verbot anzustreben. Um eine Verhinderung zu ermöglichen, meldete das Bündnis eine Kundgebung auf dem Kaiserplatz, dem Versammlungsort der Nazis, sowie mehrere Kundgebungen außen herum und eine Demonstration vom an der nächstgelegenen U-Bahnstation gelegenen Platz der Opfer des Faschismus zum Kaiserplatz an. Ziel ist es schon die Anreise der Nazis zu verhindern, die außerdem einen Vorabtreffpunkt am Nelson-Mandela-Platz hinter dem Nürnberger Hauptbahnhof ankündigen.
Ein Sprecher der ALF zu den Angriffen und der Kundgebung Fürther und Nürnberger FaschistInnen: „Fürth bietet keinen Platz für Nazis. Niemand kann – vorallem angesichts der Tatenlosigkeit offizieller Institutionen – sich von der Verantwortung lossprechen, gegen Nazis aktiv zu werden. Wir werden den Provokationen der FaschistInnen entschieden entgegentreten. Auf allen Ebenen und mit allen Mitteln!“

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Ergänzungen

Aktuelle Infos

ALF 03.12.2009 - 23:35
Antifaschistische Demo am 19.12. in Fürth - 13:30 h Platz der Opfer des Faschismus/U-Bahn Jakobinenstraße

Presse: Abendzeitung 21.11. Nürnberger Nachrichten 1.12. Fürther Nachrichten 3.12.

Aufruf der Antifaschistischen Linken Fürth (als PDF)

Neue Taktik

... 04.12.2009 - 09:12
die Nazis vom fns versuchen derzeit auch sich an russlanddeutsche anzubiedern. Das kann wohl auch als Versuch gewertet werden sich "schlagkräftige" Leute mit ins Boot zu holen.
Mensh sollte das auf jeden Fall im Auge behalten und geeignete gegenstrategien entwickeln.

nicht nur Fürth

besucher 05.12.2009 - 06:26
Nicht nur Fürth/Nürnberg und deren HBF ist Zentraler Treffpunkt der Faschisten/innen geworden auch Nürnberger Umland kann man regelmässig Nazis antreffen.
Da viele nur wegschauen von den Jugendlichen ,da sie lieber ihren Konsum befriedigen wollen,und die wenigen Punks dort nur am saufen und betteln interresiert sind,haben die Faschisten echt leichtes Spiel in Nürnberg und Umgebung.


schon wieder Auseinandersetzungen

....... 06.12.2009 - 11:53
Am Freitag hat es in der Fürther Innenstadt schon wieder Auseinandersetzungen zwischen Antifas und Faschisten gegeben, weiß jemand mehr dazu?

Unsinnige Diskussion

m. hagbort 06.12.2009 - 16:10
Wenn es eine Auseinandersetzung gab, ist das Internet ja wohl der dümmste Ort sowas zu diskutieren. Fakt ist, dass es eine Polizeipressemitteilung (s.u.) gibt. Dass Nazis jeden jeden ihrer Fürze als Heldentaten abfeiern, dürfte auch bekannt sein.

Hier die Bullenmeldung:

Fürth, (2254) Nach Angaben von Zeugen sollen sich am Freitag Abend (04.12.09) eine Gruppe von etwa 20 – 30 Personen auf der Königstraße eine Schlägerei geliefert haben.

Nachdem gegen 21.00 Uhr eine Personengruppe an den Scheiben einer Gaststätte gerüttelt hatte, entwickelte sich auf der Straße eine handfeste Auseinandersetzung mit den Gästen der Gaststätte.
Beim Eintreffen der ersten Streifen flüchteten alle Beteiligten in verschiedene Richtungen. Im weiteren Verlauf konnten diese von den eingesetzten Streifen vorläufig festgenommen werden.
Bei der Auseinandersetzung war auch eine Scheibe der Gaststätte zu Bruch gegangen. Keinem der festgestellten Personen kann zum jetzigen Zeitpunkt ein konkreter Strafvorwurf gemacht werden. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

 http://www.polizei.bayern.de/mittelfranken/news/presse/aktuell/index.html/106325

Zeitungsbericht 08.12.2009

Zeitungsleser 08.12.2009 - 10:54
Hier ein Artikel der heute in den Fürther Nachrichten (FN) erschien.

Fäuste und Flaschen flogen
Auseinandersetzung zwischen Rechten und Linken eskaliert

FÜRTH - Im Zusammenhang mit der Massenschlägerei, zu der es am Freitagabend in der westlichen Innenstadt kam, ermittelt die Kripo wegen Landfriedensbruchs und versuchter Körperverletzung. Fürths Polizeichef Roman Fertinger zufolge war eine Auseinandersetzung zwischen Angehörigen der rechts- und der linksextremen Szene auf offener Straße eskaliert.

Schauplatz war das Umfeld einer Kneipe, die der Polizei seit einem Pächterwechsel schon längere Zeit nicht mehr als Treffpunkt von Neonazis aufgefallen war. An diesem Abend aber saßen dort «Sympathisanten der rechten Szene», so Fertinger, als gegen 21 Uhr vor der Wirtschaft Radau entstand und eine Bierflasche durch eine Fensterscheibe flog.

Was dann geschah, schilderte ein Augenzeuge unserer Zeitung so: «Es war plötzlich wahnsinnig laut, und mitten auf der Kreuzung standen sich zwei Gruppen, etwa 30 Leute, gegenüber. Die meisten waren schwarz gekleidet und vermummt.» Den weiteren Ausführungen des Zeugen zufolge hagelte es weit mehr als wüste Beschimpfungen. Die Beteiligten gingen «mit Fäusten und Füßen» aufeinander los, es flogen Flaschen und Silvesterkracher, ein Billardkö zerbrach im Gemenge». Der Beobachter sprach von einer «Explosion der Gewalt», wie er sie noch nicht erlebt habe.

Trotzdem sei niemand nennenswert verletzt worden, sagte Fertinger auf Anfrage. Die von Anwohnern gerufene Polizei war mit mehr als zehn Einsatzwagen angerückt und nahm die Personalien von etwa 40 Männern und Frauen auf, die zum Teil versucht hatten wegzurennen. Es handelt sich laut Fertinger um junge Leute, die meisten 20 bis 25 Jahre alt, und ausnahmslos um «Vertreter der rechten und linken Szene». Die Betreffenden wurden festgenommen, aber gleich wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen müssten nun zeigen, sagte Fertinger, ob es sich bei dem Krawall um Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch gehandelt habe oder ob hier der Straftatbestand des Landfriedensbruchs vorlag, ein Delikt gegen den öffentlichen Frieden, das mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe zu ahnden ist.

Ein eindeutiger Zusammenhang mit der für 19. Dezember in der Fürther Südstadt angekündigten Demo von Nürnberger Rechtsextremen war laut Fertinger zunächst nicht zu erkennen. Der Polizeichef machte kein Hehl daraus, dass die Akteure der beiden Lager immer wieder auf offener Straße aneinandergeraten und dass dies immer wieder in der Innenstadt geschehe, wo ein Teil der Betroffenen wohne. «Die laufen sich zwangsläufig über den Weg», sagte Fertinger dazu. Es habe zwar bisher keine ernsthaften Verletzungen gegeben, doch sei «die Stimmung zunehmend gereizt».

Penible Durchsuchungen

Fertinger erklärte, dass die Polizei bei solchen Zusammenstößen größten Wert auf eine «konsequente Strafverfolgung» lege. Soll heißen: Die Akteure - und gegebenenfalls auch ihre Wohnungen - werden «penibel» nach Waffen und einschlägigen Accessoires durchsucht. Denn, so Fertinger: «Es kann ja nicht sein, dass sich eine ideologische Auseinandersetzung in Straßenkämpfen manifestiert und dass bei uns auf der Straße das Faustrecht regiert.»

Birgit Heidingsfelder


 http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1136631&kat=12

Demonstran. lassen Neonazis eiskalt abblitzen

Protesttante 19.12.2009 - 19:14
800 Menschen blockieren in der Fürther Südstadt bei minus zwölf Grad stundenlang Kundgebungsort «Freier Nationalisten«

...Laut Polizei versammelten sich ganze 15 Rechtsradikale am Nürnberger Bahnhof und warteten verzweifelt auf Gesinnungsgenossen aus allen Himmelsrichtungen, die per Zug anreisen sollten - aber nicht kamen. :)
 http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1143833&kat=12

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Scheißegal — Acab

Nationale Psychose! *gähn* — Nazi-Nicht-Möger

Was soll die Scheiße? — Antifa aus Fürth