Brief von Genossin Ivana Hoffmann
Letzter Brief von Ivana Hoffmann an ihre Genossen, bevor sie nach Rojava ging.
Genossinnen, Genossen, Partei.
Ich kann die schönsten Farben nicht mehr auseinander halten, den Wind der Stadt spüre ich nicht mehr auf meiner Haut, das Singen der Vögel hört sich stärker nach dem Ruf der Freiheit an. Ich habe einen Entschluss gefasst, ich habe Tage und Nächte mit den Gedanken in meinem Kopf gelebt und heute ist der Tag, an dem ich mit meinem Willen, der so stark ist wie die Strömung des Flusses Dîcle-Firat, den Schritt gehen werden. Ich will ein Teil der Revolution in Rojava sein, ich will mich weiter entwickeln, ich will in diesen 6 Monaten den Kampf, der alle unterdrückten Völker miteinander verbindet, kennenlernen und vor allen Dingen die Revolution in Rojava, wenn es sein muss mit meinem Leben zu verteidigen. Ich weiß was auf mich zukommen wird und was für eine Wichtigkeit dieser Kampf hat. Es werden Schwierigkeiten auf mich zukommen, ich werde merken, was ich noch für kapitalistische Eigenschaften in mir habe doch diese werde ich unterdrücken und bekämpfen. Ich werde erfahren wie es sich anfühlt eine Waffe in der Hand zu haben und für die Revolution zu kämpfen, gegen den Imperialismus. Ich werde das Leben anders spüren, intensiver und geordneter. Vielleicht werde ich an meine Grenzen kommen und zurückfallen, doch ich werde niemals den Kampfgeist aufgeben und werde voran kommen.
Nichts hält mich mehr hier. Ich kann nicht tatenlos zusehen während meine Schwestern, Brüder, Freunde, Mütter, Väter, Genossen um die Freiheit, um die Unabhängigkeit vom Kapitalismus kämpfen. Ich werde den Internationalismus der Partei vertreten und ein Teil der organisierten bewaffneten Bewegung sein. Wenn ich zurück komme werde ich meine Genossen, mein Umfeld mit dem Kampfgeist und der Willenskraft anstecken, ich werde wie die schönsten Lieder sein und jeden in meinen Bann ziehen. Ich werde eine Guerilla voller Nächstenliebe und Hoffnung.
Yasasin Partimiz
Yasain Devrim
Yasain Sosyalizm
Eure Genossin Ivana Hoffmann
Ergänzungen
Danke für diesen
Danke für diesen wunderschönen Brief Genossin. Wir lassen dich in unserem Kampf weiter leben. Es lebe die internationale Solidarität, die Geschwisterlichkeit der Völker.
Deinen Namen rufen sie,
Deinen Namen rufen sie,
Em sinoran nasnakin - wir kennen keine Grenzen
Ivana war eine sehr ungewöhnliche Frau, ich hatte 2011 die Chance sie kennenzulernen, fröhlich wissbegierig und voller Liebe für die Menschen, die Freiheit, die Frauen, dabei war sie erst so jung, gerade 15. Sie strahlte Schönheit und Kraft aus, eine Frau, die man nicht vergisst. Sie ist eine Revolutionärin, die keine Grenzen kannte. Deutsch-togoisch von der Herkunft, organisiert in der türkischen Linken, hat sie mit der kurdischen YPJ (den Frauenverteidigungseinheiten) für die Befreiung eines assyrischen Dorfes gekämpft. Ist es nicht sehr erstaunlich, dass die erste Deutsche, die in Rojava gefallen ist einen solch internationalen Background hat? Und in ihrem Brief schreibt sie, sie wollte zurückkommen um die Energie der Rojava Revolution zurückzutragen. Damit erinnert sie uns auch an Andrea Wolf, die 1998 im türkischen Teil Kurdistans ermordet wurde. Auch sie wollte die Revolution in das Zentrum der kapitalistischen Moderne zurücktragen. Solidarität und Internationalismus bedeuten, dass wir uns auch hier organisieren, eine Kraft werden, eine Alternative entwickeln, zusammenkommen. Ivana lebt weiter, wenn wir ihre Träume weiterleben.