(B) AfD Event am Tierpark

Themen: 

Nach einem miesen Europawahlkampf in Berlin, setzt die AfD am Freitag nochmal alles auf eine gemeinsame Abschlussparty. Ab 18:30 sollen in der Fußgängerzone am U-Bhf. Tierpark in Lichtenberg die Kandidat*innen zur Europawahl aus der Region auftreten. Auch die Vorsitzenden der Berliner und der Brandenburger AfD wollen sprechen. Mehrere Kundgebungen sind dagegen angemeldet.

Nur wenige AfD Plakate sind noch intakt - dabei hatten sie diesmal doppelt soviele wie zur letzten Europawahl. Die Wahlkampfstände waren - kaum gesichtet - schnell wieder weg. Zu groß die Angst sich mit den Berliner*innen anzulegen.
Auch die wichtigen Großevents der Partei sind mager ausgefallen. Letzten Donnerstag wurde vor 50 Leuten am Rathaus Charlottenburg mit Marc Jongen (MdB aus BaWü) immerhin ein Kandidat präsentiert, der auch Chancen hat einen Sitz im Europaparlament zu ergattern. Aber so richtig Bock auf mehr Wahlkampf hatte da niemand.
Unter den Erwartungen blieb auch der Auftritt des glücklosen Spitzenkandidaten Maximilian Krah Anfang April in Blankenburg (https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article242054674/AfD-Pankow-beg...). Der Gegenprotest mit mehreren Hundert Antifas machte die Veranstaltung zu einem Spießrutenlauf.
Die „alternative Buchmesse“ am 12./13. Mai, wurde durch antifaschistische Ticketreservierungen torpediert. Das lang vorbereitete Netzwerktreffen im Restaurant „Mittelpunkt der Erde“ (Hoppegarten) wurde mit unter 100 Teilnehmenden dem Anspruch nicht gerecht (Bericht: https://archive.ph/w61iA). Danach wurde der Laden Ziel von Buttersäure, Farbe und Steinen. Das hielt die AfD Berlin aber nicht davon ab dort den „landesweiten Stammtisch“, am 24. Mai stattfinden zu lassen. Ende Mai wurde noch das Lokal „Maestral“ in Reinickendorf verwüstet. Auch da führt(e) die AfD regelmäßig Veranstaltung durch.

Was ist Freitag zu erwarten? Es wird eine Bühne der AfD in der Fußgängerzone am Heinrich-Dathe-Platz geben. Es werden Anhänger*innen aus Berlin und Brandenburg anreisen, um sich selbst zu feiern. Nicht zu unterschätzen ist Gefolgschaft von Hans-Christoph Berndt, der es vom Chef von „Zukunft Heimat“ zum Fraktionsführer der AfD in Brandenburg gebracht hat. Laut Tagesspiegel helfen etliche Berliner AfDler gerade viele in Brandenburg beim Wahlkampf (https://archive.ph/70Ui6). Die Brandenburger werden sich am Freitag erkenntlich zeigen und zum Tierpark kommen.
Antifaschistische Proteste sind angemeldet, aber es stehen auch schon Hamburger Gitter zur Trennung bereit. U-Bhf. und TRAM-Haltestelle sind sicherlich neuralgische Punkte der An- und Abreise. Ein Misserfolg für die AfD bemisst sich aber nicht nur an der Anzahl der mobilisierten Anhänger*innen sondern an der Außenwirkung. Diese kann mit vielen Gegendemonstrant*innen, Krach, Schildern und Transparenten durcheinandergebracht werden. Die AfD-Kundgebung ist von 18:30 bis 20 Uhr angekündigt. Die Gegenproteste starten um 17:30 Uhr in der Nähe.

Wer nach Freitag noch nicht genug hat, kann sich am Wahlabend am Sonntag, 9. Juni, bei der neuen Bundeszentrale der Partei in Wittenau (Wallenroder Str. 1, https://keinraumderafd.info/2023/03/26/kurzbericht-antifaschistische-dem...) einfinden. Dort soll die Wahlparty in eigenen Räumen stattfinden.

Was gibt es zu den Kandidat*innen zu sagen?
Mit Mary Khan-Hohloch (Landesverband Brandenburg, Listenpatz 14), Alexander Sell (Bezirksverband Charlottenburg, Listenpatz 15) und David Eckert (Bezirksverband Lichtenberg, Funktionär Junge Alternative, Listenplatz 29) hat die AfD aus Berlin und Brandenburg drei wenig aussichtsreiche Kandidat*innen auf der bundesweiten Liste. Khan-Hohloch wurde nach der sog. Hochstapleraffäre (geschöhnter Lebenslauf) im Herbst 2023 verboten AfD-Ämter auszuüben (https://www.rbb24.de/politik/wahl/Europawahl/2024/brandenburg-afd-aemter...). Da stand sie aber schon auf der Wahlliste. Sie ist die Frau des parlamentarischen Geschäftsführer der AfD Brandenburg, Dennis Hohloch. Alexander Sell kommt aus Mainz und arbeitet für die Bundestagsfaktion der AfD. Ich Charlottenburg ist er Beisitzer. Nebenbei gibt er Fotobände raus. Der ursprünglich aus Thüringen stammende David Eckert wurde schon in Düsseldorf 2016 von Antifas geoutet (https://antifa-duesseldorf.de/david-eckert-afd-geoutet/) und lebt schon länger in Lichtenberg (https://antifa-berlin.info/news/1618-ehemaliger-ja-vorsitzender-von-berl...).

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass der AfD nicht nur allein mit Faktenchecks (https://correctiv.org/faktencheck/2024/05/31/europawahl-2024-afd-verbrei...), gut getimeten Enthüllungen und Vorurteilspädagogik für die potentielle Wähler*innenschaft beizukommen ist. Die Kombination mit Taktiken der direkten Konfrontation, ist notwendiger denn je.

Bilder: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen