[KA] Solidaritätskation mit den Beschäftigten in der Baubranche

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Seit dem 22.02. diesen Jahres laufen bereits die Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe. Von Beginn an tönt es von der Arbeitgeberseite davon, wie „herausfordern“ die momentane Marktlage sei. Sie drohen mit Stellenabbau und bestreiten einen Reallohnverlust der Belegschaft . Das nennt selbst der IG Bau-Bundesvorstand weltfremd. Damit begründen sie, warum die von allen Seiten so hoch gelobten Fachkräfte nicht endlich angemessen bezahlen können. Dabei ist klar, warum sie so argumentieren: Die Last der Krise, hier jetzt eben die Krise der Baubranche, soll auf den Schultern der Arbeiter:innen abgewälzt werden. Denn derKapitalismus diktiert: Profite dürfen nicht schrumpfen.

Ursprünglich forderten die Kolleg:innen der IG BAU 500 € mehr für alle Entgeltgruppen. Das würde aber auch nur die Lücke zwischen den kaum gestiegenen Löhnen und der horrenden Inflation zum Stand von 2022 (!) schließen. Damit würden die Kolleg:innen bei Abschluss trotzdem noch einen Reallohnverlust hinnehmen müssen.

Das „Angebot“ der Arbeitgebervertreter:innen war miserabel und wurde von der Gewerkschaft zurecht abgelehnt. Die neuste Entwicklung, nach gescheiterter Verhandlungen, ist nun das Ergebnis der Schlichtungskommission. Dabei werden die von der IG BAU geforderten Verbesserungen nicht annähernd widergespiegelt. Statt 500€ werden gerade einmal 250€ angeboten. Die Erhöhungen der Ausbildungsgehälter sind ebenfalls lachhaft. Statt der auch hier geforderten Erhöhung um 500 € werden bis zum 3. Lehrjahr gerade einmal 170€ Lohnzuwachs vorgeschlagen. Und dieses grottige Angebot nimmt nun die IG Bau Führung an, trotz Widerständen der Basis vor allem in Baden Württemberg. Begründung: Der Bau trage gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Es werden also wieder einmal die Arbeiter:innen dafür verantwortlich gemacht die Schieflage der Wirtschaft auszugleichen. Nun können nur noch die Arbeitgeber:innen darüber entscheiden, ob sie das Ergebnis tolerieren. Damit begibt sich die Gewerkschaftsseite in eine unmögliche Position. Durch die Schlichtungsannahme macht sie sich jetzt schon unglaubwürdig. Für die anstehenden Verhandlungen wird dann ein Streiken um die ursprünglichen Forderungen effektiv nicht mehr möglich sein.

Aber wir sagen: Wer im Bau arbeitet, muss sich von seinem Lohn ein gutes Leben leisten können! Ohne euch läuft nichts und das muss in aller Härte im Kampf gegen die Interessen des Kapitals eingesetzt werden!

Außerdem ist es ja nicht so, als wäre es ein leichter Job – handwerklich geschult, viel Verantwortung auf den Schultern tragen, (Fehl-)Entscheidungen immer wechselnder Bauherren ausbaden, bei Wind und Wetter körperlich arbeiten und dabei ist an Frührente nicht zu denken, sodass bis ins immer höher werdende Rentenalter geschuftet werden muss. Und da muss doch wenigstens der Lohn passen! Wir stehen für volle Solidarität mit den Arbeiter:innen des Bauhauptgewerbes. Es ist Zeit für Arbeitskampf, egal was die Gewerkschaftsführung sagt. Das Gute Leben bekommen wir nicht geschenkt, sondern müssen es erkämpfen. Dabei stehen wir hinter euch!

Diese Botschaft haben wir in Form einer Banderole an einer Baustelle in der Karlsruher Innenstadt an die Bauarbeiter:innen gerichtet. Die Krise im Bausektor darf nicht auf eurem Rücken ausgetragen werden, denn ihr seid mehr wert!

Ein Baustopp aus Kapitalinteressen, weil der Bau nicht mehr den gleichen Profit abwirft wie noch vor ein paar Jahren, vor der Zuspitzung der kapitalistischen Krise, ist niemals gleichzusetzen mit einem legitimen Streik und Baustopp aufgrund eines Arbeitskampfes. Das die Gewerkschaftsführung diese Analyse nicht teilt, wird klar und ist deutlich zu kritisieren. Die lächerlichen „Angebote“ der Arbeitgeberseite sind ebenso eine Frechheit. Die Gewerkschaft wirkt hier schlicht systemerhaltend. Indem sie die für ihre Kolleg:innen wichtigen Verbesserungen verrät und einen echten Arbeitskampf unterbindet erhält sie in vorauseilendem Gehorsam die Ausbeutung der Arbeiter:innen und schützt gleichzeitig die Konzernprofite.

Außerdem ist es ja nicht so, dass nichts gebaut werden muss. Wir alle spüren am Wohnungsmarkt die fehlenden bezahlbaren Wohnungen. Aber sozialer Wohnungsbau fährt keine Profite ein! Weder große Bauunternehmen werden diesen für Lau vorantreiben, noch wird das der „Markt regeln“. Da muss der Staat Geld in die Hand nehmen, um diesen zu fördern. Und Geld ist da, es wird gerade nur in Aufrüstung und Krieg gesteckt.Alle Beteiligten der Tarifverhandlungen und auch die Politik sind sich dieser Misslage bewusst.

Wir müssen es also wieder einmal selbst in die Hand nehmen, denn geschenkt bekommen wir nichts und wohnen müssen wir alle. Es ist Zeit gemeinsam mit den Beschäftigten im Baugewerbe auf die Straße gehen für eine Veränderung der Bauwirtschaft, für eine Veränderung der Verhältnisse und – in letzter Konsequenz - für Klassenkampf und Revolution.

 

Daher gehen wir am 1. Mai auf die Straße!

10:30 Uhr, Friedrichsplatz – Klassenkämpferischer Teil auf der Gewerkschaftsdemonstration des DGB

14:30 Uhr, Kronenplatz – Revolutionäre 1. Mai Demonstration

16:30 Uhr, Werderplatz – Straßenfest im Anschluss der Revolutionären Demonstration

 

 

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