"Nur Gewässerschutz" - Tesla darf Gift ins Wasser kippen

Event: 

„Die Lobbyisten haben gewonnen“, sagte Henryk Pilz, Bürgermeister der Stadt Erkner, und kündigt seinen Posten beim Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE), dessen Vorsitzender er war. Es ging um die Frage des Umgangs mit Tesla, dessen Gigafactory in Grünheide Abwasser mit hohen Mengen refraktärem Phosphors und Stickstoff ablässt.

Tesla hatte gedroht: „Ihnen ist bekannt, dass der Stopp einer Einleitung der Abwässer der Gigafactory zu einem Produktionsstopp der Gigafactory führen würde. Ein solcher Beschluss verursacht täglich einen Schaden in Millionenhöhe“. Das Profit-Argument wurde von der Verbandsversammlung in der Abstimmung gelten gelassen und nicht, wie eigentlich bei derartigen Verstößen vorgesehen, Tesla der Abwasserhahn abgedreht. Henryk Pilz trockener Kommentar zu Teslas Lobbyarbeit heißt nichts anderes, als das die 181 Vertreter je 1.000 Anwohner der Gegend mehrheitlich vom US-Konzern gekauft sind.

Die Berliner Wasserbetriebe, ein 1999 teilprivatisiertes Unternehmen, das für die spätere Klärung und Aufarbeitung des verschmutzen Abwassers verantwortlich ist, meint, all dies hätte keinen Einfluss auf die Berliner Trinkwasserqualität. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft DWA meint, „wenn überhaupt, führen die höheren Frachten zu einer Beeinträchtigung des Gewässerschutzes. Ein Großklärwerk wie Münchehofe müsste das aber verhindern können“. Sprich: die Kosten für das Abwasser braucht Tesla nicht zu bezahlen, weil je nach Belieben der Steuerzahler das zahlen kann oder weil es sowieso nur um Gewässerschutz geht. Wobei die Sorgen um das Wasser in der Gegend östlich von Berlin eigentlich bekannt sein müssten.

Der Umgang der Politik mit der Natur und den Menschen in Berlin und Brandenburg folgt also konsequent den Bedürfnissen von Tesla. Die Wasser- und Waldbesetzung auf dem Gelände, das Tesla für den Ausbau der Giga-Factory will, ist daher der hoffnungsvollere Weg zur Verteidigung gegen die Macht des Geldes als das Vertrauen auf die gekauften demokratischen Repräsentanten.

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

Warum geht das nicht auf die Startseite?