BOGIDA: “Es ist für mich unerheblich, ob es den Holocaust gegeben hat”- neue Nationalrassistische Massenbewegung in Deutschland – TEIL 3

Melanie Dittmer

“Es ist für mich unerheblich, ob es den Holocaust gegeben hat”
sagte Melanie Dittmer. Sie ist Anmelderin und Organisatorin des
offiziellen Bonner Pegida-Ablegers. Bogida ist eine der wenigen von
Pegida offiziell anerkannten Pegida-Bewegungen in Deutschland. In diesem
Dritten Teil unseres Grundsatzartikels „Nationalrassistische
Massenbewegung in Deutschland“ wenden wir uns Pegida Dresden sowie ihren
im Westen Deutschlands marschierenden Ablegern zu. Welche
Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede gibt es. Wie ist die Stellung zu
HoGeSa? In welchem Wechselspiel mit dem Extremismus der Mitte bewegt
sich Pegida? Widerstand ist machbar!



In Teil 1
geht es um die historische Entwicklung des antimuslimischen Rassismus,
der Begriffsdefinition von „Nationalrassismus“, der Herausbildung von
rechtspopulistischen und antiislamischen Bewegungen, Blogs und Parteien.
Welche Rolle spielt dabei die AfD, wo liegt ihre Gefährlichkeit?
Einbezogen wurde die Entwicklung extrem rechter Einstellungen und
Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Deutschland.

 


 

In Teil 2. Teil
geht es um die Herausbildung von HoGeSa (Hooligans Gegen Salafisten)
und der Rolle des Islamhassblogs Politically Incorrect. Welche Beziehung
besteht zwischen den Hooligans und den radikalisierten, den Islam
hassenden Teilen der Gesellschaft, die versuchen, sich selbst als
„bürgerlich“ darzustellen? Wir beschreiben die Herausbildung einer
Vereinigung der verschiedenen rechten Spektren durch HoGeSa und Pegida.
Abschließend werfen wir einen Blick auf interne Differenzen bei HoGeSa
und den weiteren Planungen der NationalrassistInnen.

Pegida ist der sogenannte „bürgerliche“ Bruder der „HoGeSa“. Wer sich
ob befürchteter Gewaltausbrüche nicht zur HoGeSa traut, der oder die
ist bei Pegida – zumindest in Dresden – noch gut aufgehoben. Erste
Gewaltausbrüche gegen GegendemonstrantInnen haben schon stattgefunden.
Und wenn der Tagesspiegel zu Pegida titelt Zehntausende sind nicht mehr nur rechter Rand,
müssen wir dem heftig widersprechen. Selbstverständlich sind
Zehntausende der „rechte Rand“. Wie viele Wählerinnen und Wähler haben
in der vergangenen Legislaturperiode die NPD in den Sächsischen Landtag
gehievt? Wie viele davon haben dieses Jahr die AfD unterstützt? Das ist
der rechte, nationalrassistische Rand, der sonst nur per Kreuzchen oder
gar durch Wahlabstinenz in Erscheinung tritt. Der trägt keine Glatze,
Bomberjacke, Springstiefel – der moderne Nazi von heute übrigens auch
nicht. Der trägt Anzug, Krawatte, Pelzmantel, Jogginghose,… Dieser
nationalrassistische „Bürger“ oder Kleinbürger geht jetzt in Dresden
zusammen mit NPD-Kadern, AfD-Kadern, KameradschaftlerInnen und extrem
rechten Hooligans auf die Straße. Angeheizt wird er von den
ExtremistInnen der Mitte. Von diesen erhält er auch Beifall und
Zustimmung.

 

Von Seiten HoGeSas wird zur Teilnahme an Pegida-Kundgebungen
aufgerufen. Die Hooligans sollen sich aber bitteschön angemessen
kleiden, um die BürgerInnen nicht zu verschrecken. Der „Holländer“ (Ed)
ist Moderator im HoGeSa-Forum. Er ist ein in Franken lebender Holländer
und HoGeSa Aktivist. Am 8.12.14 hielt er eine Rede bei Pegida Dresden.
Seine Anreise erfolgte zusammen mit dem Leiter des fränkischen
HoGeSa-Stammtisches und Admin des HoGeSa-Forums „Whitemol“. HoGeSa und
Pegida stehen nicht gegeneinander, sie stehen als
Schwesterorganisationen nebeneinander. In dem HoGeSa-Forum sollen vor allen Pegida AnhängerInnen sowie Leserinnen des Islamhassblogs Politically Incorrect integriert werden.
Der Generalsekretär der extrem rechten Kleinstpartei „Die Freiheit“
diskutiert dort eifrig mit.“ Ende November hat er am konspirativ
tagenden 1. Fränkischen HoGeSa-Forenstammtisch teilgenommen. Die
„GIDA-Bewegungen“ und HoGeSa bilden zusammen die neue antidemokratische
Nationalrassistische Massenbewegung in Deutschland.

 

In ihren Zielen gibt es keine Unterschiede. Auch in Dresden geht es
nicht gegen islamischen Fundamentalismus. Zentral stehen Flüchtlinge im
Mittelpunkt der neuen Straßenbewegung. Verwunderlich ist dies nicht.
44,3 % der bundesdeutschen Bevölkerung lehnen nach einer aktuellen Studie der Friedrich Ebert Stiftung
„asylsuchender Menschen“ ab. Im Osten sind es gar 52,8 Prozent. Da
braucht einen der Zustrom zur Dresdner Pegida nicht zu wundern.

Es ist der pure Hass auf alles Fremde, es ist tiefster Rassismus der
verbreitet wird, der die Menschen auf die Straßen treibt. Es ist auch
Unsicherheit, die Angst vor dem sozialen Absturz. Doch gemeinsam gehen
diese „bürgerlichen“ Wölfe als HoGeSa, Pegida, Bogida, Kagida, Dügida,
Wügida … auf die Straße.



Der sächsische Extremismus der Mitte


In Sachsen ist praktisch alles ein wenig rechter, ein wenig
konservativer, ein wenig antidemokratischer als im Rest der Republik.
Sei es die CDU oder die AfD. Der braune Sumpf ist größer und
gefestigter. DDR-Vergangenheit, 1989 sind sicherlich Aspekte, die bei
der Massenmobilisierung in Dresden mit hineinspielen. Noch immer werden
in Sachsen Menschen kriminalisiert, die sich den Hardcore-Nazis bei den
jährlichen Gedenkaufmärschen im Februar entgegenstellen.

 

Wenn der sächsische CDU-Innenminister Markus Ulbig sagt: „Ich denke, man kann bei dieser Konstellation nicht pauschal gegen Demonstranten sein, die ihre Meinung sagen“,
dann schürt er die antidemokratische GIDA-Bewegung an. Man kann sehr
wohl gegen solche DemonstrantInnen sein, man sollte es sogar. Ohne eine
klare Ansage gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wird sich der
Protest in Dresden nicht stoppen lassen. Ulbig verschaffte den
NationalrassistInnen gar Erfolgserlebnisse, die sie in ihren Aktivitäten
bestärkten. Er wies seine Polizei an, spezielle Einheiten einzurichten,
die ausdrücklich für straffällige Asylbewerber zuständig sind. Für Deutsche, die sich z.B. aus Südafrika als kriminelle Ausländer wieder nach Deutschland flüchteten
scheinen diese Spezialeinheiten nicht zuständig zu sein. Speziellen
Einheiten zum Schutz bestehender und geplanter Asylbewerberunterkünfte wären in der heutigen Lage dagegen dringend notwendig.

 

Die extremistische Mitte Deutschlands & rassistische Hetze


Kampagnen aus den sogenannten Volksparteien wie der bayerischen CSU mit „Wer betrügt, der fliegt“ oder der Forderung nach „Deutsch im Wohnzimmer“
sind der Nährboden für die NationalrassistInnen der GIDA-Bewegung.
Ebenso der Nährboden sind seit Jahrzehnten publizierte Titelblätter und
Schlagzeilen von Bild bis Spiegel über eine drohende Islamisierung
Europas. Die Welt publizierte am 20.12 gar einen Kommentar Henryk M. Broders, in dem er fanatisch für Pegida Partei ergriff.

 

Aufforderungen zum Dialog mit Pegida, wie von Bundestagspräsident
Lammert und Vizekanzler Sigmar Gabriel, befördern den Fanatismus der
AntidemokratInnen. Zu 100.000 gingen in den 80er Jahren AktivistInnen
die Friedensbewegung auf die Straße. Weitergerüstet wurde weiter. Zu
Zehntausenden wurde über Jahre hinweg in Wackersdorf gegen den Bau der
WAA demonstriert. Die Antwort der Politik waren Wasserwerfer, knüppelnde
Polizisten und Kriminalisierung. Dialog mit einem Mob, der gegen
Flüchtlinge hetzt, der ist 2014 dagegen politikfähig. Brennende Häuser,
Pogrome, Tote führten schon in den 90er Jahren nicht zu einer klaren
Kante gegen den rassistischen Mob. Vielmehr wurde damals das Asylrecht
de facto abgeschafft. Heute soll das, was davon noch übrig ist,
endgültig geschliffen werden. Seit Monaten ist eine Verschärfung des Asylrechts in der Diskussion. Am 3. Dezember wurde der Gesetzentwurf zur Neubestimmung von Bleiberecht und Aufenthaltsbeendigung im Bundeskabinett beraten.

 

„„Dieser Gesetzentwurf ist das Schärfste und das Schäbigste, was
einem deutschen Ministerium seit der Änderung des Asylgrundrechts vor 21
Jahren eingefallen ist
“, schreibt Heribert Prantl über den „Entwurf
eines Gesetzes zur Neubestimmung des Bleiberechts und der
Aufenthaltsbeendigung in der Süddeutschen Zeitung, der Entwurf sei
„Perfidie in Paragrafenform.“

 

Kommt Politik und Wirtschaft der Pegida Protest gerade recht, um ihre
Anti-Flüchtlingspolitik widerstandslos durchsetzen zu können? Eine
solche, Rassismus schürende und rechtfertigende Politik, bestärkt
darüber hinaus die nationalrassistischen AntidemokratInnen in ihren
Protesten. Der Tagesspiegel schreibt:

„Die Leute kennen und schätzen ihre Rattenfänger
offenbar. Und wissen, dass sie keine Randgruppe sind, wenn gleichzeitig
eine Regierungspartei, die CSU, mit ihrer Forderung nach Deutsch am
Küchentisch ihr eigenes Abwehrprogramm gegen alles Undeutsche ins Werk
setzt. Und wenn auch zehn NSU-Morde nicht ausreichen, damit sich in den
Behörden, die bei der Verfolgung dieser Verbrechen so auffallend
versagten, irgendetwas Wesentliches ändert. Solange der unheimliche
Lehrplan, der hier Schule macht, nicht endlich umgeschrieben wird,
werden dieser Art Patriotismus die Patrioten nicht ausgehen.“

 

Pegida im Westen


„Zusammen mit dem Nazi Arm in Arm“ können sich im Westen dagegen nur
die durch den Hetzblog Politically Incorrect und weitere Islamhassblogs
radikalisierten NationalrassistInnen vorstellen. Offen auf der Straße
präsentieren möchte der rassistische Otto Normalbürger seine Einstellung
gegenüber den NachbarInnen und KollegInnen lieber doch nicht. Bei den
geheimen Wahlen machen er oder sie schon mal ihr Kreuzchen bei NPD, AfD,
Rep & Co.. Die westlichen Pegida-Aufmärsche spiegeln in der Regel
ein der HoGeSa entsprechendes Spektrum wider: Extrem rechte Hooligans,
NPD, AfD, Pro-NRW, Die Rechte, Pro-Deutschland, die Identitäre Bewegung,
Politically Incorrect, Bürgerbewegung Pax Europa, Die Freiheit,
Kameradschaften, German Defence League, …. Sprich das gesammelte extrem
rechte Spektrum Deutschlands – von Neonazis, Hooligans bis
RechtspopulistInnen. Sie sind nach dem HoGeSa-Slogan „in der Sache“ „für
Deutschland“ vereint, tolerieren Gewalt und marschieren als GIDA
getarnt durch westdeutsche Straßen.

 

Wügida – Würzburg


Nach Pegida am Längsten gibt es Wügida in Würzburg – seit dem 18.11.14. In unserem Artikel BAGIDA – NPD – NAZIGIDA – „ADVENT ADVENT ASYLHEIM BRENNT“
haben wir uns ausführlicher mit Wügida beschäftigt. Von Anfangs 10
konnte sie inzwischen bis zu 90 AnhängerInnen mobilisieren. Getragen
wird sie von der Identitären Bewegung, AfD, NPD, der Kameradschaft
Unterfranken, AktivistInnen des inzwischen verbotenen
Kameradschaftsdachverbandes „Freies Netz Süd, von Mitgliedern der
islamfeindlichen Partei „Die Freiheit“ sowie radikalisierten
AnhängerInnen des Hassblogs Politically Incorrect. Die
GegendemonstrantInnen wuchsen von 250 auf 400. Wügida wurde schon
blockiert, ihre Aufmärsche laufen vergittert ab. Sobald es in Frankfurt,
Nürnberg oder anderen größeren Städten in der Umgebung GIDA-Aufmärsche
geben sollte, wird sich die TeilnehmerInnenzahl reduzieren. Viele kommen
inzwischen aus diesem Umland angereist. Normale BürgerInnen sind für
den Wahnsinn schwer zu gewinnen.

 

Kagida – Kassel


Am 1. Dezember starte Kagida mit 70 Mann und 500 GegendemonstrantInnen. Anmelder ist der HoGeSa Aktivist Michael Viehmann.
Mehr als 80 sollten es bis 15. Dezember nicht werden. Der
Landesgeschäftsführer der hessischen NPD, Daniel Lachmann, etliche
weitere NPD-Funktionäre – wie Landesorganisationsleiter Stefan Jagsch –
Aktivisten der Neonazikameradschaft „Freie Kräfte Schwalm-Eder“ (FKSE),
Aktivisten aus Burschenschaften und der rechten Hooliganszene des KSV
Hessen Kassel nahmen an Kagida teil.



Den Vorsitzende des örtlichen Kreisverbands der AfD, Manfred Mattis,
schreckt eine solcher Zusammensetzung offensichtlich nicht. Er trat
beim zweiten Kagida Aufmarsch als Redner auf. BNR berichtetet gar:

Auch der Gründer der Kasseler „Friedensmahnwachen“, Victor Seibel, trat
als Redner bei Kagida auf und wetterte: „Zionismus ist eine rassistische
Ideologie.“

 

Dügida – Düsseldorf


NRW demonstriert reihum. Begonnen wurde am 8. Dezember in Düsseldorf,
dann folgt zweimal Bonn. Am 29.12. wird pausiert. 2015 soll es am 5.
Januar in Köln weitergehen. Der Innercircel der OrganisatorInnen besteht
u.a. aus Personen der neurechten Identitären Bewegung, der AfD sowie
von Pro-NRW.

Um die 400 Neonazis, gewaltbereite Hooligans, KameradschaftlerInnen,
NPDlerInnen, AfDlerInnen, Neonazis von „Die Rechte“,
„PRO-NRW“-AktivistInnen marschierten am 8. Dezember durch Düsseldorf. Um
die 1500 GegendemonstrantInnen waren zur Stelle. Der „Blick Nach
Rechts“ (BNR) hat die Veranstaltung in einem sehr guten Hintergrundbericht beleuchtet. Er schreibt u.a.:

Der eine Teil skandiert bevorzugt: „Wir sind das Volk!“.
Der andere tendiert eher zum Hooligan-Schlachtruf „Ahu!“ Akustisch und
auch optisch ist die Menge kein einheitlicher Block. Mittelstandsbürger
stehen neben der Fußball-Fraktion, die mit „Ruhrpott-Hooligans!“-Gegröle
das Veranstaltungsgelände geentert hatte. Funktionäre
rechtspopulistischer Kleinparteien – wie der am Wochenende
wiedergewählte „pro NRW“-Vize Dominik Roeseler – tummeln sich im
Publikum. Andere wie der neue „pro NRW“-Generalsekretär Tony Fiedler
kümmern sich um Organisatorisches oder Technisches. Neonazis der
Kleinpartei „Die Rechte“ aus dem Ruhrgebiet sind ebenso erschienen wie
NPD-Landeschef Claus Cremer. In einem sind sich alle trotz der
Unterschiede untereinander rasch einig: in ihrem Hass auf die Medien,
mit denen man tunlichst nicht sprechen möge. „Deutsche Presse – halt die
Fresse“, ruft der eine Teil, während der andere die handfestere Version
präferiert: „Lügenpresse – auf die Fresse!“

„Rechtspopulisten und Neonazis vor der Bühne, Rechtsaußen
auch auf der Bühne. Sebastian Nobile aus dem Organisationsteam der
Kundgebung und einer der Redner zum Beispiel. Bis zum Frühjahr 2013 galt
er als führender Kopf bei der Kölner „Division“ der „German Defence
League“ (GDL), ehe er sein Herz für die „Identitäre Bewegung“ entdeckte.
Bei „pro NRW“ war er vorübergehend Mitglied. Zur Bundestagswahl 2013
kandidierte er für „pro Deutschland“. Vor etwas mehr als einem Jahr kam
er auf die Idee, eine Bürgerwehr in Köln zu gründen

Oder Melanie Dittmer aus dem zwischen Bonn und Köln
gelegenen Städtchen Bornheim, zweite Rednerin des Abends und einst im
Umfeld „parteifreier“ Neonazis und der Jungen Nationaldemokraten
unterwegs. Auch sie hat inzwischen den Weg zu den „Identitären“ gefunden
– und den zu „pro NRW“. Vom Parteitag der selbst ernannten
„Bürgerbewegung“ wurde sie just am vorigen Wochenende neu in deren
Vorstand gewählt.

Und nicht zuletzt Alexander Heumann, Rechtsanwalt aus
Düsseldorf und Flügelmann der AfD in Nordrhein-Westfalen. Im
einwohnerstärksten Bundesland leitet er die „Patriotische Plattform“, in
der sich Rechtsausleger seiner Partei zusammenschließen. Bei der
islamfeindlichen „Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE) fungiert er als
Vorstandsmitglied. „Wir lassen uns hier nicht auseinander dividieren“,
dröhnt er im Düsseldorfer Regen ins Mikrofon – und erntet den Beifall
aller. „Hier ist jeder demokratisch gesonnene Patriot willkommen, egal
ob links oder rechts“, ruft er – und muss an dieser Stelle auf den
Beifall jener Neonazis verzichten, die sich alles nachsagen lassen
würden, aber nicht, dass sie „demokratisch gesonnen“ seien. „Hauptsache,
er steht hier gemeinsam mit uns für Deutschland!“, fährt Heumann nun
schreiend fort und hat jetzt auch wieder den Beifall der braunen
Fraktion im Publikum sicher.“

Ohne Differenzen geht es in Düsseldorf auch nicht ab. Ob es an dem
aktuellen Pro-NRW-Kader Dittmer oder an dem im Netz vorhandenen Gerücht,
Stürzenberger von der islamfeindlichen Kleinstpartei „Die Freiheit“
würde in Düsseldorf sprechen, liegt, wissen wir nicht.

 

Bogida – Bonn


In Bonn führte am 15.12.2014 erstmals die Bogida, der Bonner
Pegida-Ableger mit 300 TeilnehmerInnen, eine Veranstaltung durch. Es
wurde allerdings keine Demonstration: 1.600 Menschen blockierten die
Strecke unter dem Motto „Bonn stellt sich quer“. Anwesend war
wie bei den anderen GIDA-Aktivitäten das enge Spektrum der extremen
deutschen Rechten, wie der Nazirapper Makss Damage oder der Wuppertaler
Neonazi Matthias D.. Starredner war Akif Pririncci, der sich mit seiner
Fäkalsprache in die Herzen der Neonazis und AfDlerInnen frisst. Udo
Ulfkotte vom extrem rechten, verschwörungstheoretischen Kopp Verlag ist
am 22.12 Stargast.

 

Stern von Bodaga ist die Anmelderin und Organisatorin Melanie
Dittmer. Mit 13 Jahren Skin-Girl, im Kameradschaftsspektrum, bei der NPD
Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN), heute in der
Identitären Bewegung aktiv und im Parteivorstand von Pro-NRW. Sie
verkörpert in Personum das Spektrum der Bonner Bogida. Die westdeutschen
GIDAs sind Melanie Dittmer.



LOTTA – die antifaschistische Zeitung aus NRW – hat sich Mitte Oktober mit Dittmer intensiver beschäftigt:

„Bereits um 1994 wurde sie als „Kreisbeauftragte Dorsten“
der Partei “Deutsche Nationalisten” geführt. 1995/1996 galt sie als
Zuständige für die Dorstener Gruppe der FAP-Nachfolge-Gruppierung
“Kameradschaft Recklinghausen” – um dann etwas später bei den “Jungen
Nationaldemokraten” (JN) zu landen, bei denen sie zeitweise als
Landesvorstandsmitglied und „Stützpunktleiterin“ Dortmund fungierte. Ihr
lokales Highlight, eine für den 28. Juni 1997 vom JN-Landesverband in
Dorsten angekündigte Demonstration („Ruhrkampftag – Kohle und Stahl nur
mit uns“), wurde ihr allerdings verwehrt, die Aktion wurde verboten. In
ihrer aktiven JN-Zeit wirkte sie in den Redaktionen der JN-Postillen
“Ruhrstürmer” und “Schwar¬ze Fahne” mit und war zumindest anfangs (ab
1997) auch für das Skin-Politzine “Neue Doitsche Welle” des
JN-Funktionärs Sascha Wagner aktiv. Mit diesem Blatt sollte versucht
werden, die rechte Skinhead-Szene enger an das extrem rechte
Parteienspektrum anzubinden.“

„„Obwohl erst 21 Jahre alt“, so die Düsseldorfer
Stattzeitung “TERZ” in ihrer Ausgabe Februar 2000, „gehörte Dittmer in
den letzten Jahren zu denjenigen Personen in der militanten
Neonazi-Szene in NRW, die den politischen Kurs entscheidend
mitbestimmten. Sie zählt zu den wenigen Frauen, die in der
nordrhein-westfälischen Neonazi-Szene überhaupt etwas zu sagen haben.““

„2012 tauchten dann – u.a. im “stern” – Fotos von “pro
NRW”-Veranstaltungen auf, bei denen es zu Angriffen von Islamisten
gekommen war: „© Melanie Dittmer/DPA“. Immer häufiger war Dittmer am
Rande von Demonstrationen und Kundgebungen anzutreffen, um zu
fotografieren, was jedoch erst 2014 auffiel, da sie nahezu allen
jüngeren AntifaschistInnen gänzlich unbekannt war. 2014 war sie bei
bislang zwei größeren Events der neonazistischen Szene in NRW als
vermeintliche Pressefotografin vor Ort – am 29. März in Aachen und am 1.
Mai in Dortmund – , reiste teilweise sogar gemeinsam mit den
AufmarschteilnehmerInnen an und ab und trat des¬öfteren in – von
BeobachterInnen des Geschehens als „freundschaftlich“ beschriebenen –
Kontakt zu Ordnern und TeilnehmerInnen. Professionelle Distanz?
Fehlanzeige! Anschließend veröffentlichte sie von ihr als „nicht
wertend“ empfundene wohlwollende Berichte auf „lokalkompass. de“, die
später nach Protesten wieder gelöscht wurden.“



„Es ist für mich unerheblich, ob es den Holocaust gegeben hat“
, gab
sie aktuell in einem Interview mit Spiegel TV von sich. Schon vor
Jahren befürwortete sie bei Spiegel-TV Arbeitslager oder Ersatzweise die
Todesstrafe für Süchtige, Drogendealer und und und. Der kurze
Spiegel-TV-Beitrag ist unbedingt zu empfehlen:

 

Bogida-Anmelderin Dittmer: „Es ist für mich unerheblich, ob es den Holocaust gegeben hat.“

 

Schlussfolgerungen:


Dumpfer Nationalismus und Rassismus – bis hin zum Nationalsozialismus
– scheint im Osten Deutschlands als Massenphänomen doch stärker
ausgeprägt zu sein als im Westen. Dazu kommt eine CDU, die sich weg von
der sogenannten „Mitte“ in Richtung rechter Rand entwickelt. Die
regierungsamtliche rassistische Hetze in Sachsen befördert das Anwachsen
der nationalrassistischen PegidistInnen. Pegida ist als Massenphänomen
ein Ostproblem. Ob es nur auf Dresden beschränkt ist, oder sich auch in
anderen ostdeutschen Städten ausbreiten wird, ist ungewiss. Entscheidend
dabei wird sein, ob sich dort ein breiter, gesellschaftlicher
Widerstand den AntidemokratInnen entgegenstellt oder nicht. Zu hoffen
ist, dass bei den anstehenden GIDA-Aufmärschen in Leipzig, Rostock,….
den NationalrassistInnen auch dort die Rote Karte gezeigt werden kann.

 

Die vereinigte westdeutsche extreme Rechte bildet momentan die
Pegida-Bewegung in Würzburg, Kassel, Düsseldorf und Bonn. Weitere Städte
sollen folgen. Neonazis, NationalrassistInnen und Hooligans sind
vereint, können aber das nationalrassistische Potential der Bevölkerung
bisher nicht auf die Straße mobilisieren. Mit breiten, entschlossenen,
gesellschaftlichen Widerstand sowie Aufklärung über die extrem rechten
Drahtzieher, sollten wir jeglichen weiteren GIDA Versuch die Luft
abdrehen können. Alle Pegida-Ableger sind unserer Meinung nach bisher
gescheitert.

 

In Teil 4 widmen wir uns der Fragestellung: Was hat die AfD
mit der neuen nationalrassistischen Massenbewegung zu tun? Welche
Perspektiven des Widerstandes bieten sich uns?

 


„Advent, Advent ein Asylheim brennt!“ schreibt NPD Bayern bei Bagida
zum Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkünfte in Vorra bei Nürnberg.
Die bayerische Pegida ist durchsetzt von extremen Rechten, sei es
WÜRGida oder NüGIDA. Die Neonazipartei „Der Dritte Weg“ liefert ein
quasi Bekennerschreiben ohne Bekenntnis zum Terroranschlag in Vorra und
HoGaSa baut Franken zu einem Schwerpunkt aus: BAGIDA – NPD – NAZIGIDA – „ADVENT ADVENT ASYLHEIM BRENNT“

 

Ist überall auch Pegida drin, wo Pegida drauf steht? Nein behauptet
Pegida. Nur lizenzierte GIDAS seine echte GIDAS. Die falschen GIDAs
sollen von der Antifa, Neonazis oder sogenannten TrittbrettfahrerInnen
betrieben werden. Im Zentrum der „Verdächtigen“ stehen BerGiDa, Dogida
und Muegida – Muenchen. In München will Muegida gar gegen den Willen
Pegidas real auf der Straße aufmarschieren: Wo Pegida drauf steht, ist auch Pegida drin? – Bagida, BerGiDa, Muegida, Dogida, NüGIDA, … – ALLES PEGIDA?

 

Faking Pegida! Gefakte +pegida #bagida #bogida #rogida #GIDA … Seiten werden zum Massensport! Faking Pegida! – WIR SIND ALLE FAKEGIDA – NO NAZIGIDA!

 

Unser Grundsatzartikel – Versuch einer Einschätzung der
nationalrassistischen Gesellschaftsentwicklung mit den aktuellen
Höhepunkten HoGeSa, Pegida & Co. In Teil 1 geht es um die
historische Entwicklung des antimuslimischen Rassismus, die
Begriffsdefinition von „Nationalrassismus“, die Herausbildung von
rechtspopulistischen und antiislamischen Bewegungen, Blogs und Parteien.
Welche Rolle spielt dabei die AfD, wo liegt ihre Gefährlichkeit? HoGeSa & PEGIDA – neue Nationalrassistische Massenbewegung in Deutschland – Nationalsozialismus 2.0?

 

Teil 2 unseres Grundsatzartikels zur neuen nationalrassistischen
Massenbewegung in Deutschland. Wir behandeln die Herausbildung von
HoGeSa und die Rolle des Islamhassblogs Politically Incorrect. Welche
Beziehung besteht zwischen den Hooligans und den radikalisierten, den
Islam hassenden Teilen der Gesellschaft, die versuchen, sich selbst als
„bürgerlich“ dazustellen? Wir beschreiben die Herausbildung einer
Vereinigung der verschiedenen rechten Spektren durch HoGeSa und Pegida.
Abschließend werfen wir einen Blick auf interne Differenzen bei HoGeSa
und den weiteren Planungen der NationalrassistInnen. HoGeSa – Politically Incorrect’s SA? – – neue Nationalrassistische Massenbewegung in Deutschland – TEIL 2

 

Pegida Initiator Lutz Bachmann hat sich in den 90er Jahren einer
dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen aus dem Rotlicht-Milieu heraus
begangenen Diebstahls mit der Flucht nach Südafrika entzogen. Er ist
verurteilter Drogendealer und hat geschäftliche Verbindungen zu Hells
Angels Etablissements. Nicht gegen den Islam, sondern gegen die PKK soll
Pegida gegründet worden sein. Damit unterstützt sie real den
Islamischen Staat, der von PKK und YPG in Syrien bekämpft wird:
Pegida = Pegabpis (Platte Europäer gegen Asylbewerber pro Islamischer
Staat) oder eure menschenverachtende Heuchelei ist zum Kotzen

 

Zum gewalttätigen, extrem rechten Gesicht der bayerischen Bagida und deren Anerkennung durch die Dresdner Pegida siehe Bagida – HoGeSa und Pegida in Bayern – die extreme Rechte sucht Massenbasis!

 

NPD, PI & Bagida feiern die Räumung des Münchner
Flüchtlingscamps. Mord, tote Flüchtlinge, das wünschen sich die
vermeintlich bürgerlichen Bagida AnhängerInnen. Siehe NPD, PI & Bagida feiern Räumung von Flüchtlingscamp in München

 

Im saarländischen Ableger von HoGeSa ist es dieses Wochenende zur
Spaltung gekommen. Der parteifreie abhitlernde Hooligenrand distanzierte
sich von der bürgerlich-vereinnahmenden NPD. Siehe SageSa spaltet sich! – „breites“ HoGeSa Spektrum vom Hitlergruß bis NPD

 

Hatz, Hass & Gewalt werden von HoGeSa, PI & Co geschürt. Ein
bei REWE entlassener HoGeSa Teilnehmer soll gerächt werden. Doch
plötzlich gibt es Rückzieher. Die Artikel werden gelöscht: Wie sich HoGeSa, PI & Co mit REWE Boykott blamieren

 

Weitere Artikel und Stellungnahmen zur Thematik sind auf unserer Facebook-Seite
zu finden

 

Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte

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