Willkommen im Patriarchat! K3, halt die Fresse

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Was ist da los in Köln? Da nutzt ein Typ um die 50, zuletzt organisiert in der Interventionistischen Linken, jahrelang seine Machtposition, um sich in seinem Dating-Life Vorteile zu verschaffen.
Dann wird derselbe Cis-Typ - möglicherweise zu Unrecht - wegen eines anderen sexuellen Übergriffs öffentlich geoutet.
Und jetzt? Andere alternde Cis-Menners & friends rasten total aus, weil der Typ beschuldigt wurde und starten eine Soli-Kampagne.

Ein Text anlässlich der nervenden und nicht enden wollenden K3-Beiträge nach Outing und Statements der IL

Was ist da los in Köln?
Da nutzt ein Typ um die 50, zuletzt organisiert in der Interventionistischen Linken, jahrelang seine Machtposition, um sich in seinem Dating-Life Vorteile zu verschaffen.
Dann wird derselbe Cis-Typ - möglicherweise zu Unrecht - wegen eines anderen sexuellen Übergriffs öffentlich geoutet.
Und jetzt? Andere alternde Cis-Menners & friends rasten total aus, weil der Typ beschuldigt wurde und starten eine Soli-Kampagne. Eine Auseinandersetzung mit seinem bisherigen mackrigem und übergriffigem Verhalten gibt es jedoch nicht.. dazu später mehr.

Dass der Typ die Betroffene anzeigt und zu einem ex-Anwalt aus der berüchtigten Anwaltskanzlei Höcker rennt - die rechte Promi-Hauskanzlei für AfD und Pickup-Artists - ist dann auch scheißegal?
Radikale Linke verlassen sich ab jetzt auf den Rechtsstaat?
Eine derartige Kanzlei kann sich übrigens nicht jede*r leisten - für die anwaltliche Vertretung soll dann laut K3 die linke Szene Geld sammeln? Seriously?Und spielen wir das doch mal weiter durch: Es kommt zum Prozess, das Gericht spricht den "Angeklagten" für unschuldig. Ist er dann von jeglichen sexistischen Vorwürfen reingewaschen?
So einfach funktioniert das nicht.

Nun kurz zu einer allgemeinen Betroffenen-Perspektive:
FLINTA*Personen müssen Übergriffigkeiten erleben (bzw. überleben) und ihnen wird nicht einmal ansatzweise geglaubt oder bekommen derartigen Support, schon gar nicht in Form einer Soli-Kampagne. Dass in diesem Fall derart aufgefahren und quasi eine Recherche-Gruppe nach der anderen gegründet wird, um (natürlich super neutral) “die Wahrheit aufzudecken“, sollte absolut jeder Mensch mit feministischem Spürsinn die Alarmglocken schrillen lassen.

Wir glauben den einzelnen FLINTA*-Personen von euch, dass sie Angst hatten, ebenfalls Teil dieses angeblich existierenden Männernetzwerks zu sein. Eine sinnvollere Reaktion wäre gewesen, eine Soligruppe zu gründen, die mögliche weitere Betroffene supportet und versucht herauszufinden, inwiefern es diese Gruppe gab (hätte übrigens auch die IL machen sollen).

Willkommen im Patriarchat by the way.

Mit überheblicher Arroganz überschüttet der Soliverein K3 nun stattdessen seit Monaten regionale bis bundesweite Verteiler und Kanäle mit ihren Verlautbarungen.
Im Namen eines angeblichen Feminismus ist die Gruppe aber in Wirklichkeit autoritär und antifeministisch unterwegs: So trieft es aus jeder Zeile.
Zugleich ist K3 raumeinnehmend - sie verhindern damit jegliche Möglichkeit für eine eigentlich notwendige szeneinterne, gruppenübergreifende konstruktive Diskussion. Ihre Beiträge gipfeln in unangenehm voyeristischen Leaks von IL-Interna und Intimem - HDF! Das geht hart auf die Nerven und das will keine*r wissen. Abgesehen davon triggert es Personen, wenn ihr so etwas immer und immer, und immer wieder in Gruppen teilt.

Mag aber bislang niemand laut sagen, wie ihr nervt, denn ungern wird sich mit manch anerkannter Szenegröße angelegt...

K3, es ist alles nicht so einfach und unterkomplex und in gut oder böse unterteilbar, wie ihr es behauptet. Da wird die eigene Unfehlbarkeit abgefeiert, indem Fehler und Failures allein bei der IL gesucht werden. So braucht es dann natürlich keine tiefere und inhaltliche Auseinandersetzung mit Sexismus und sexistischer Gewalt in der Linksradikalen Szene. Bloß nicht die Frage aufwerfen, wie ähnliches in den eigenen Kontexten passieren könnte. Kein Gedanke zum eigenen Umgang mit Sexismus, Übergriffigkeiten, Mackertum und dominantem Verhalten in den eigenen Reihen oder gar - Oups!! - möglichen Fehlern!

Das einzige, was rauskommt: IL-Bashing.
Frage: Rafft ihr euch eigentlich noch? Wer so weit geht, irgendwelche Anti-IL Sticker zu drucken, endlos polarisierende und wenig konstruktive Statements zu produzieren, Ausschlüsse von Einzelpersonen der IL bishin zur Auflösung der gesamten IL zu fordern, der will sich doch gar nicht mit Sexismus und patriarchalen Strukturen auseinandersetzen. Dann hättet ihr nämlich einen anderen Weg gewählt.

Nochmal: Eure "Betroffenheit" und euer Engagement lässt uns wundern:
Was denkt ihr euch, dass ihr euch da so reinhängt und urplötzlich zu den wahren "Feministen" mutiert?
Findet ihr die IL einfach nur Scheiße und nutzt die Gelegenheit, sie öffentlich fertig zu machen?
Ist die Unterstützung und das Engagement nur bei dem Cis-Typen-Freund mit Kleinfamilie möglich oder bringt ihr die gleiche Energie auch für FLINTA* Personen auf, die betroffen sind von Sexismus, Mackertum o.a.?
Diese Solidarität mit Cis-Typen, egal wie scheiße sie sich verhalten (also kein Fokus auf Support von betroffenen FLINTA*-Personen, oder konstruktive Aufarbeitung vom Outing usw.), ist auch bei den "FLINTA* gegen die IL", die mit demselben überheblichen, antifeministischen K3-Wording daherkommen, zu finden. Merke: Nur weil mensch sich als Frau, Lesbe, Inter, Nicht-binär, Trans oder Agender identifiziert, heißt das nicht, gleich geborene*r Feminist*in zu sein (gutes Beispiel: Alice Schwarzer)

Und schließlich zum Thema Abwehrmechanismen: Wird an K3 Kritik geäußert, um patriarchale Strukturen aufzudecken, namentlich, dass C. sich sexistisch, mackrig, übergriffig verhält - passiert was? Nichts! Es wird abgewunken und Widerspruch ignoriert. Schon irgendwie schwach als vermeintlich radikal linke Gruppe. Vor allem macht sich K3 bei gleichzeitiger Beanspruchung der Deutungshoheit und Weisheit in dieser Sache auch nicht nur unglaubwürdig, sondern auch lächerlich… à la kleiner Junge wird wütend, weil er nicht kriegt, was er will… For real?

Abwehrmechanismen zeigen vor allem die eigene Verstrickung in die jeweiligen, in diesem Fall sexistische, Strukturen auf. Derartige Abwehrhaltung und -mechanismen als Reaktion auf Einwände und Kritik werden im Kontext von Rassismus übrigens white fragility genannt.
„Cis-Male fragility„ - ein Begriff, den ihr durch eure Reaktionen und durch euer Verhalten ganz neu prägt! Congrats!

Kritik an IL: JAAHAAA. Auch wir haben Kritik, Fragen und sehen viele Fehler, die durch das (Nicht-)Verhalten der IL passiert sind. Wir nehmen dies zum Anlass, solidarische Kritik zu üben - und nicht, um sämtliche Verteiler, Blogs und Diskussionskanäle mit autoritärem Antifeminismus zuzuspamen und alle Personen dazu aufzurufen, sich zu euren Statements zu äußern (wofür - suprise - insbesondere gewaltbetroffene Personen wenig bis keine Ressourcen haben).

Denn vor allem geht es - anders als ihr wohl denkt - nicht etwa um Machtmissbrauch in der radikalen Linken, sondern um die Frage nach einem politisch transformativen Umgang mit hegemonialer Männlichkeit, Täterschaft und sexuellen Übergriffen. Und damit - natürlich - auch um Machtmissbrauch, nur eben anders, als ihr das auslegt.
Es gibt bisher in Deutschland wenig bis gar keine Beispiele für einen mustergültigen Umgang mit solchen Fällen, auch, weil es Menschen wie euch gibt, die diese Prozesse eher verhindern als fördern, eben weil wir im Patriarchat leben und es nach wie vor eine extrem grosse Toleranz gegenüber Täterverhalten und Tätern, sowie ein hohes Maß an Zweifeln gegenüber betroffenen Personen, gibt.

Die IL hat mit ihrem Outing einen Fehler gemacht - und wir sind in diesem Prozess solidarisch, wir suchen gemeinsam nach einem Umgang und unterstützen eine Aufarbeitung. Wir sind absolut gegen euren Straffetischismus und das Anwenden von staatlichen Logiken, dagegen, die Zerstörung dieser Gruppe auszurufen und in diesem Sinne autoritär zu handeln.

Dieses Schreiben hätte es schon viel früher geben müssen. Das haben wir verpasst, vermutlich auch wegen der doch sehr überwältigenden und kaum nachzuvollziehbaren Scheiße, über die K3 die Deutungshoheit hält. Als Einzelpersonen und Gruppen müssen wir uns aber damit auseinandersetzen, wie wir in Zukunft damit umgehen wollen, wenn eine Gruppe wie K3 sich mit absolutem patriarchalen und misogynen Bullshit Diskursmacht verschafft.

Einige (FLINTA*) Einzelpersonen aus Köln

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Ergänzungen

Die IL hat in der Kölner "Outing"-Sache versagt, das ist offensichtlich. Aber sie gesteht sich diesen Fehler nicht ein. Das ist bedauerlich.

Rehzi hat dazu folgendes geschrieben, was auch in den Kontext der Geschichte gehört: https://rehzimalzahn.net/verantwortung-uebernehmen-how-to-not/

Erst einmal gilt für beide Seiten dann auch die Unschuldsvermutung. Die IL hat sich zu einigen Fehlern bekannt (lange nicht zu allen, das ist klar). In den Kommentaren jedoch genauso ätzend zu verfahren wie die IL anfangs bei C. ist unterirdisch. Hier ein Foto und Klarnamen eines angeblichen "Täters" (nicht mal die Bezeichnung passt hier) M. zu posten geht gar nicht! Genauso wie es damals bei der IL nicht ging (was zum Glück mittlerweile gelöscht wurde). Generell sollten wir über den Umgang mit offenen Outings innerhalb der linken Szene diskutieren, da es Tür und Tor für staatliche Organe öffnet.

Unklar bleibt weiterhin, wer überhaupt hinter dem ominösen K3-Ding steckt. Sind das wirklich Supporter:innen des vermeintlichen Täters C. oder eine autark agierende Gruppe? Wollen die wirklich nur Gerechtigkeit oder geht es ihnen um einen Rachefeldzug gegen die IL als Organisation. So oder so nützt diese ganze Internetscheiße nur dem Staat. Vor allem weil niemand weiß ob dieser nicht sowieso schon in dem Fall mitmischt.

Der Fein steht immernoch rechts!

Hey, einige FLINTA* und Einzelpersonen aus Köln! Was ist da los mit Euch?

Was für ein aggressiver, unangemessen verzerrter Text, der uns äußerst unangenehm berührt. Wir haben etwas hin und her überlegt, ob wir auf Euch reagieren, aber wir müssen dieser Ansprache einfach widersprechen.

So wie wir es mitbekommen haben, hat sich K3 im Beginn 2022 gegründet, da der IL angeblich Beweise für ein sexistisches Männernetzwerk in Köln bestehend aus linken Typen und Ultras vorlagen, die IL dazu aber keine weiteren Infos kommuniziert hat. Cool, dass K3, die übrigens nicht nur aus „alternden Cis-Männern“ besteht (Danke dafür!) aufgeklärt hat, dass ein solches Netzwerk rund um C tatsächlich gar nicht existiert. Wo wart Ihr da eigentlich?

Weil an der Geschichte rund um das Männernetzwerk nichts dran war, hat K3 sich weiter mit dem Thema beschäftigt, was in Folge dazu geführt hat, dass auch die E-Mails an M und X sich als Fake herausgestellt haben. In unserer Wahrnehmung wurde in den Schilderungen von K3 dabei sachlich und wertneutral über X berichtet.

K3 hatte nie den Anspruch, eine Debatte über sexistische Strukturen und sexistische Gewalt in der Szene anzustoßen oder zu führen. Diese Auseinandersetzung kann von uns allen, jeder anderen Gruppe oder aber von Euch initiiert werden.

Später ging es um Machtmissbrauch in der radikalen Linken, weil die IL trotz der gefakten Beweise – ohne Verantwortung für das falsche Outing und die Verunsicherung zahlreicher Personen zu übernehmen – lange zugesehen hat, wie sich Gruppen zerlegt haben. Trotz ihrer Erklärung aus August 2023 übernimmt sie bis heute keine Verantwortung und schützt autoritäre Willkür aus ihren Reihen. Bei dem Betroffenen entschuldigt sie sich nicht, ersetzt auch nicht den materiellen Schaden, sondern spricht jetzt nur noch von einer schnöden „plausibelsten“ Erklärung für irgendwelche obskuren angeblich von C gemachten Fotos. Solange die IL hier weiter rumeiert, hat sie Bashing verdient.

Ja, wir alle haben bisher keine Debatte über den Umgang mit solchen Outings und ihren Folgen für die Szene geführt. Um es in Eurem Stil zu sagen haben wir erstmal alle die Fresse gehalten und keine Aufklärung von der IL gefordert. Ihr tut das, indem Ihr K3 beschimpft, übrigens auch nicht.

Natürlich habt Ihr Recht; FLINTA*Personen, die Übergriffe erleben (überleben), wird oft nicht geglaubt oder sie bekommen keinen oder nicht ausreichenden Support. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass wie in diesem Fall zweifelhafte Vorwürfe gegen einen Cis-Mann weiterbedient und an ihnen trotz Faktenlage unbeirrt festgehalten werden darf sowie Konsequenzen wie Hausverbote bestehen bleiben (nach dem Motto: Der Typ ist eh scheiße).

Aufgrund von nie gesehenen bzw. gefakten Beweisen wurde das Outing von C einmal durch die Republik geballert. Wenn Ihr schreibt, dass C „mackrig und übergriffig“ ist und Ihr in Eurem Text schreibt, dass Ihr dazu „später mehr“ noch weiter ausführt, es dann aber unterlasst, seid Ihr keinen Deut besser als die IL. Nur weil ein Cis-Mann gerne und rege Sex hat, bedeutet das nicht, dass die Geschlechtspartner*innen von Übergriffen betroffen sind. Klingt bei Euch aber so.

Wir sind im Übrigen auch der Meinung, dass eine Person, die sich derartigen Anschuldigungen ausgesetzt sieht, bei bereits anfänglich schon bestehenden Zweifeln und in einer Situation, in der zahlreiche Leute sich der Beweise sicher sind und das ungefiltert verbreiten, durchaus das Recht hat, sogenannte Beweise einzusehen. Insbesondere dann, wenn eine faire und szeneinterne Aufklärung von wenigen Akteur*innen verhindert wird. Unabhängig von den Folgerungen dieser Geschichte hatte die Betroffene in diesem Fall nämlich keine eigene Wahrnehmung, sondern erfuhr von einer vornehmlich anonymen Quelle, die über Beweise verfügt und später nicht mehr existent war, von der angeblichen Tat. Hier darf, ja muss, Raum für Zweifel bleiben! Es ist legitim, über Anwendung und Auslegung der Definitionsmacht in Konstellationen unter Beteiligung maßgeblicher Dritter (wie hier M) sprechen zu dürfen.

Die IL hat mit ihrem Verhalten dem Feminismus einen Bärendienst erwiesen:  Allen FLINTAS*, die sich in diesem Fall insbesondere in Köln kritisch geäußert oder zur Vorsicht gemahnt haben, wurde jegliche Autonomie und eigene Meinung abgesprochen, teilweise wurden sie als Täterschützer*innen definiert und meiden zum Teil seitdem linke Räume.

Ihr bezeichnet ein Statement aus August 2023 von Köln-FLINTAS*  https://tumulte.org/2023/07/articles/outing-k%C3%B6ln-statement-einiger-ex-k2-personen/

als „überheblich und antifeministisch“, und beansprucht ebenso autoritäre Deutungshoheit, die Euch, wer auch immer Ihr seid, auch nicht zusteht. Danke für Nix!

Auch wenn ihr es noch so vehement abstreitet, es geht hier trotzdem hauptsächlich um "Machtmissbrauch in der radikalen Linken". Die Ursachen sind vielfältig und gewiss nicht nur auf das Patriarchat begrenzt. Es hat sehr viel mit hierarchischen Strukturen und darin konkurrierenden Macker(*innen) zu tun.

Das sind die Gründe (und Folgen) weshalb wir Autonome in den 80ern jegliche Organisationen solcher Art abgelehnt haben. Von daher ist es durchaus gerechtfertigt, die IL als Ganzes in Frage zu stellen und ihre Auflösung zu fordern. Das mit "Der Feind steht rechts" als quasi-faschistischen Angriff umzudeuten ist billigste Machterhaltungspropaganda von Autoritären Leuten. Die Erfahrungen des letzten Jahrhunderts haben gezeigt, dass es dann genau diese Leute sind, die ihre Definition von links/rechts als die einzige wahre durchsetzen und bestimmen, wer "nicht auf Linie" oder rechts ist.

KEINE MACHT FÜR NIEMAND!

 

Falls Ihr indymedia-Moderator:innen die kritischen Kommentare wieder löscht (wie bisher), dann macht zumindest bitte transparent, mit welcher genauen Begründung. Dann erklärt bitte auch, warum dieser fragwürdige "Halt die Fresse" - Text bleibt und vom Open Posting sogar auf die Newsseite gehoben wird.