[MD] Pappesatt! Gegen Faschismus - auf allen Ebenen!
Am Wochenende des 15. / 16. Januar 2021 klare Kante gegen Faschisten! Der Nazizusammenschluss „Ehrenhaftes Gedenken“ ruft zu einem geschichtsverklärenden Trauermarsch am 16.Januar 2021 in Magdeburg auf. Seit 1999 benutzen Faschisten und Rassisten den Tag der Bombardierung Magdeburgs aus, um ihr menschenverachtendes Gedankengut auf die Straße zu tragen. In einer Zeit, in der sich rechte VerschwörungstheoretikerInnen mit Sophie Scholl auf eine Stufe stellen, nehmen rassistisch motivierte Gewalt- und Mordanschläge zu. In Magdeburg wird immer offensichtlicher, dass es rechtsradikale Kräfte schaffen gesellschaftsfähig zu werden, sei es auf den Corona-Demos, im Stadtrat oder im Lokalblatt Volksstimme, wo AfD & Co. Interviews geben können. Faschismus ist kein Hirngespinst irgendwelcher, angeblicher Extremisten, sondern ein gesellschaftliches Problem.
Ein Problem, das mit Wegschauen beginnt, egal ob in Kurdistan, Moria, Leipzig oder im Nachbardorf. Ein Problem, das sich durch rassistische PolitikerInnen in der Öffentlichkeit ergibt. Ein Problem der selbsternannten politischen Mitte, die unfähig und nicht gewillt ist neue Wege zu gehen. Ein Problem des Systems, in dem wir lernen gegeneinander statt miteinander zu denken. Ein Problem, dessen Ursprung Kapitalismus ist, dessen Mittel Frauenunterdrückung, Krieg, Ausbeutung und Umweltzerstörung sind.
Wenn wir sehen, dass in Leipzig Nazihools an der Spitze von Zehntausenden marschieren, wenn wir sehen, dass sich rechtsradikale Netzwerke bilden, deren Ziel es ist politische Gegner zu eliminieren und wenn wir sehen, dass solche Netzwerke zwar teils aufgedeckt, aber nicht zerschlagen werden, bleibt uns nichts anderes übrig als den Widerstand selbst zu organisieren. Unser Widerstand richtet sich deshalb nicht nur gegen die Neonazis, die am 16. Januar in Magdeburg demonstrieren wollen. Unser Widerstand reiht sich ein in den Widerstand von Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Faschismus ist nicht nur ein deutsches Problem. Tagtäglich, weltweit blicken wir der faschistischen Realität und faschistischen Tendenzen ins Auge: Sei es in den USA. Sei es in der Türkei, in Südamerika, Indonesien oder China. Sei es in Europa, an den Grenzen Griechenlands, in den Krankenhäusern Italiens, in den Fabriken von Tönnies oder in Form von rechtsradikalen Netzwerken in staatlichen Institutionen. Überall wo der Status Quo mit allen Mitteln gegen die Interessen der Menschen erhalten werden soll, blicken wir ins Antlitz des Faschismus.
Unser Widerstand ist die Hoffnung in das Aufstehen der Gesellschaft. Dabei sehen wir die Kraft der Gesellschaft in den Protesten der weltweiten Frauenbewegung, im Aufstand der Jugend gegen Umweltzerstörung und Bevormundung, im Widerstand der People of Colour und Indigenen und schließlich in den Revolutionen Südamerikas und des Mittleren Ostens. All diese Kämpfe sind Ausdruck der Solidarität der Menschen zueinander. Es sind Kämpfe für eine andere Zukunft, ein anderes Zusammenleben. Diese Vorstellung heißt Selbstbestimmung. Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Selbstbestimmung über die eigene Zukunft. Selbstbestimmung über das eigene Leben. Ein Leben, in dem wir nicht auf unser Alter, unser Geschlecht und auf unsere kulturelle oder soziale Herkunft reduziert werden, sondern unser Leben selbst in die Hand nehmen!Egal ob im Parlament oder offen auf der Straße: Faschisten werden uns immer auf diese Eigenschaften reduzieren. Antifaschismus ist deshalb Kampf für Selbstbestimmung. Antifaschismus ist Selbstschutz und vor allem Solidarität mit den Betroffenen. Antifaschismus ist Widerstandsgeschichte, gestern, heute und morgen. Antifaschismus ist unser gemeinsamer Weg - Wir sind Gesellschaft, wir sind Jugend, wir sind Zukunft!
Wir rufen zur antifaschistischen Vorabenddemonstration am 15.01. um 18 Uhr auf dem Opernplatz auf.
.Magdeburg bleibt unsere Stadt – alle zusammen gegen den Faschismus!
Denkt bei der Demonstration an die Mund-Nasen-Bedeckung und verzichtet auf Alkohol und andere berauschende Substanzen. Wir haben uns entschlossen einer Vereinnahmung unseres Protestes entgegenzuwirken, indem wir das Tragen von Nationalfahnen sowie Parteisymboliken untersagen. Weder ein Nationalstaat noch der Weg ins Parlament wird jener Selbstbestimmung gerecht, die wir im Aufruf thematisieren. Wir laden euch ein am 15. Januar ein vereintes, kämpferisches Zeichen für eine antifaschistische Zukunft in Magdeburg zu setzen. Wir gehen gemeinsam los und kommen gemeinsam an!