[BURG]: Gegen Naziterror und Repression!

Sonnenschein 20.07.2013 13:52 Themen: Antifa Antirassismus Repression
Nachdem es am 10. Juli 2013 zu drei willkürlichen Hausdurchsuchungen gegen AntifaschistInnen in Burg kam und der anhaltende Naziterror in der Stadt kein Ende nimmt, fand am Samstag, den 20. Juli 2013 eine antifaschistische Kundgebung auf dem Magdalenenplatz in Burg statt. Ziel der Kundgebung war es, auf die derzeitige Situation in Burg aufmerksam zu machen und sich solidarisch mit den von Nazigewalt und Repression betroffenen Menschen zu zeigen.
Neben dem Verbot von Plastik- und Glasflaschen wurde es verboten, ein Mikrofon für den Lautsprecherwagen zu nutzen, da die Polizei davon ausging, dass sogenannte Hassreden gehalten werden könnten. So wurde u.a., da ein Mikrofon verboten wurde, ein Redebeitrag kurzfristig aufgenommen und konnte so wenig später über den Lautsprecherwagen abgespielt werden.

Nazis, die zum Teil meist aus anderen Regionen von Sachsen-Anhalt nach Burg kommen und mit massiver Gewalt gegen Menschen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen, auf sich aufmerksam machen, ließen sich im ganzen Zeitraum der Kundgebung nicht blicken. So war es dann auch möglich, bei bestem Wetter und einer vollen Innenstadt auf den Naziterror und die staatlichen Repression gegen linke Strukturen aufmerksam zu machen. Somit werten wir die Kundgebung als vollen Erfolg und werden auch weiterhin die Angriffe von Nazis, Staat und Kapital nicht hinnehmen.

Wir wollen uns an dieser Stelle nochmal bei allen bedanken, die uns in den letzten Wochen zur Seite gestanden haben und danken allen Menschen aus Burg, die sich an der Kundgebung beteiligten.

Weitere Informationen zum Thema Naziterror und Repression in Burg findet ihr hier!
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Ergänzungen

Aufruf zur Sommerkampange:

no cops * no nazis 20.07.2013 - 14:09
Do it yourself! Zeit für konsequenten Antifaschismus!

Der Landkreis Jerichower Land im Nordosten von Sachsen-Anhalt mit seiner Kreisstadt Burg ist, wenn wir es mit anderen Regionen in Sachsen-Anhalt derzeit vergleichen, zwar nicht besonders stark von Naziaktivitäten betroffen, dennoch gibt es auch hier Strukturen von Nazis die schon über Jahre aktiv sind und ihre Aktivitäten außerhalb von Burg meist ungestört durchführen können. Dies liegt zum einen daran, dass antifaschistische Strukturen in weiten Teilen vom Landkreis schlecht organisiert oder nicht vorhanden sind. Zum anderen stoßen AntifaschistInnen in vielen Dörfern, sowie kleineren Gemeinden auf ein konservatives Alltagsklima und die Nazis genießen eine gewisse Akzeptanz in Teilen der Bevölkerung. So ist dieser Zustand für viele Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis passen gefährlich und es ist höchste Zeit für eine antifaschistische Intervention, die diesen Zustand öffentlich macht und beendet.

Nazistrukturen im Jerichower Land…

In den letzten Jahren konnte man beobachten, dass es sich bei der Naziszene im Jerichower Land nicht um eine homogene Masse handelt, sondern verschiedene Gruppen aktiv sind und diese unterschiedliche Aktivitäten durchführen. So sehen sich die Nazis aus der Region in und um Burg als sogenannte „Freie Kräfte“ und versuchten in den letzten Jahren z.B. mit dem „Freien Netz“ einen überregionalen Zusammenschluss von Nazigruppen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aufzubauen. Dagegen orientierten sich die Nazis aus den Regionen Genthin und Möckern eher an der NPD/JN was auch an einem Aufmarsch am 07. Juni 2008 in Genthin deutlich wurde. In und um Gommern sind zum Großteil Nazi-Hools aktiv und ein Teil orientiert sich an dem seit 2000 in Deutschland verbotenen „Blood and Honour“-Netzwerk. Trotz den genannten Unterschieden kommen bei Demonstrationen, Konzerten oder anderen Veranstaltungen hier im Jerichower Land alle diese Nazis zusammen und können bis zu 50 Personen mobilisieren.

…aufdecken!

Um einen wirkungsvollen Antifaschismus zu organisieren, der den Nazis und ihren Strukturen erfolgreich entgegentritt, muss es eine gute Recherche- und Öffentlichkeitsarbeit geben. Denn schon die Erfahrungen zeigen, dass Nazis nur dort lange bleiben und ihre Aktivitäten durchführen, wo sie ungestört sind. So wurden z.B. in Burg durch mehrere Outings, eine Vielzahl von Nazis aus ihrer Anonymität gerissen und es ihnen durch ihre daraus folgende Bekanntheit erschwert, unerkannt ihre Aktivitäten durchzuführen. Dazu machen Informationstexte aber auch Kundgebungen oder Demonstrationen, die im Vorfeld gut organisiert werden, das heißt u.a. eine große Pressearbeit und Informationsveranstaltungen durchzuführen, viel aus für eine gute Antifa-Arbeit. Darüber hinaus gilt, soziale Proteste oder Katastrophen, die die Nazis für ihre menschenverachtenden Zwecke zu instrumentalisieren versuchen, zu analysieren und darüber zu informieren. Denn gerade das Hochwasser an Elbe und Saale verdeutlichte in der letzten Zeit erneut, dass es bei den Aktivitäten der Nazis um rassistische und nationalistische Ideologie und Werbung in eigener Sache geht, aber kaum um die betroffenen Menschen, deren Probleme und deren Leid.

…zerschlagen!

Neben der Aufdeckung sollte es allerdings nicht zu kurz kommen, den Nazis mit allen Mitteln die für uns als legetim betrachtet werden, entgegenzutreten. Die Bedrohungen und Übergriffe, die immer wieder von den Faschisten ausgehen sind Grund genug, dass diese unsere ganze Wut zu spüren bekommen und somit nichtmehr in der Lage sind Menschen, die nicht ihr beschränktes Weltbild passen, anzugreifen oder sogar zu ermorden. Dies sind wir dabei nicht nur unserem Verstand, sondern vor allem auch den Millionen Menschen schuldig, die damals wie heute Opfer dieser Gewalt wurden und werden. Außerdem sollten neben den Nazis selbst auch immer ihre Treffpunkte und Veranstaltungsorte Ziel von antifaschistischen Aktionen sein, denn genau dort planen sie häufig ihre Angriffe, dort werden Propagandaaktionen und Aufmärsche vorbereitet. Bei den genannten Dingen sollten lokale AntifaschistInnen allerdings immer in Betracht ziehen, dass es sich hier im Jerichower Land nicht um Berlin oder beispielsweise Hamburg handelt, wo eine Vielzahl von Menschen aktiv gegen die Nazis und ihre Strukturen sind, sondern Aktivitäten immer auf eine kleine Anzahl von Menschen zurückverfolgt werden können. Somit heißt es nicht unüberlegt, sondern gut vorbereitet zu handeln.

Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz!

Nicht zu vergessen ist außerdem, dass in unserem Kampf gegen die Nazistrukturen hier und anderswo der Staat und die Polizei nie ein Freund und Helfer sein kann. Auch wenn regionale Polizisten (ob in Uniform oder Zivil) meinen, sie finden Nazis scheiße und wollen euch doch auch nur unterstützen gilt es mit ihnen nicht zu sprechen oder zusammenzuarbeiten. Denn Behörden, die jahrelang Antikommunismus propagieren, rassistische Stimmungen kokettieren, aktive AntifaschistInnen, wie derzeit auch in Burg, kriminialisieren und sogar, wie im aktuellen NSU-Skandal Neonazis beim Morden unterstützen, sind Teil des Problemes und es gilt deshalb ihnen genauso wie den Nazis entgegenzutreten. Antifaschistischer Selbstschutz der wirkungsvoll und erfolgreich sein soll, muss somit immer selbstorganisiert stattfinden und darüber hinaus eine linke und klassenkämpferische Politik, die den Kampf gegen die Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse auf die Tagesordnung setzt, in den Vordergrund rücken.

Offensiv und entschlossen gegen das Nazipack!
Antifaschistische Strukturen aufbauen & stärken!