Leipziger Linke supportet CDU-Kandidat

Allasch 24.01.2013 22:34 Themen: Antifa Soziale Kämpfe
Am heutigen Donnerstag kam es am Connewitzer Kreuz in Leipzig zu Auseinandersetzungen rund um einen Wahlkampfstand der CDU. Etwa 30 Personen haben die Wahlkampfhelfer und den Oberbürgermeisterkandidaten der CDU mit wassergefüllten Luftballons beworfen.
Kontroverser könnte der Kandidat der Leipziger CDU im laufenden Wahlkampf um den Posten des Oberbürgermeisters nicht sein. Der 1952 in Bayern geborene Horst Wawrzynski ist seit 1970 Polizist. Wawrzynski kam 1996 nach Sachsen und war von 2008 bis 2012 Präsident der Polizeidirektion Leipzig.

"Mein Herz schlägt rechts", wurde der 60jährige zu Beginn seiner Kandidatur von mehreren Medien zitiert. Und so positioniert sich Horst politisch, wie man es von einem rechten Polizisten erwarten darf. Mehr Überwachung, mehr Polizeipräsenz und repressiveres Vorgehen gegen Drogenkonsument_Innen, vermeintliche Kriminelle und Personen die nicht in sein Bild einer sauberen Stadt passen, sind die zentralen Themen seines Wahlkampfes.

Wawrzynski nutzte seine Stellung bei der Leipziger Polizei für den Wahlkampf. 14 sogenannte "Komplexkontrollen" führte die Polizei im Stadtgebiet durch. 4 davon im Jahr 2011, die restlichen im Jahr 2012. Bei deisen Kontrollen waren jeweils etwa 500 Beamte im Einsatz. Sie hielten hierbei wahllos Autos, Fahradfahrer und Passanten an, um nach Drogen und Straftätern zu suchen. Die Ergebnisse der "Komplexkontrollen" sind mehr als dürftig, wie die sächsische Staatsregierung auf eine kleine Anfrage im Landtag einräumen musste (1). Im linken Kiez Connewitz wurden derartige Aktionen mit Argwohn aufgefasst, war man doch eines der Hauptziele der Kontrollen und der Propaganda des CDU-Kandidaten.

Mit den Bewohnern von Connewitz reden wollte der rechte Polizist jedoch für lange Zeit nicht. Eine Podiumsdiskussion in der Connewitzer „Kulturfabrik WERK 2“ im November 2012 sagte er kurzfristig ab und bis zum heutigen Donnerstag wurde keine einzige Veranstaltung mit Horst Wawrzynski in dem Stadtteil im Leipziger Süden durchgeführt.

Der Wahlkampfstand wurde bereits Anfang der Woche angekündigt. Obwohl Proteste gegen den Stand und gegen Wawrzynski zu erwarten waren, war die Polizei anfangs so gut wie nicht vertreten. So konnten etwa 30 Personen Horst und sein Team mit Schneebällen und Wasserbomben bewerfen, zudem wurde der Stand mehrfach umgeworfen.

Die jetzigen und noch zu erwartenden Schlagzeilen zu dem Vorfall dürften für den ehemaligen Polizeipräsidenten Gold wert sein, liegt er doch Umfragen zufolge weit abgeschlagen hinter dem bisherigen Amtsinhaber Burkhard Jung(2). Auch wird bereits jetzt die Wasserattacke in der Leipziger Volkszeitung in Zusammenhang mit angeblichen immer wiederkehrenden "schweren Krawallen, unter anderem aus der linken Szene" gebracht (3).

Den rechten Polizisten in Ruhe lassen und ihm keine Möglichkeit geben seine populistischen Parolen drei Tage vor der Oberbürgermeisterwahl bestätigt zu sehen, wäre der bessere Weg gewesen!




(1)  http://www.l-iz.de/Politik/Sachsen/2013/01/Komplexkontrollen-2011-2012-in-Leipzig-45784.html

(2)  http://www.lvz-online.de/nachrichten/aktuell_themen/obm-wahl-in-leipzig/leipziger-obm-wahl-amtsinhaber-burkhard-jung-liegt-laut-lvz-umfrage-klar-vorn/r-obm-wahl-in-leipzig-a-169039.html

(3)  http://www.lvz-online.de/nachrichten/topthema/30-personen-greifen-wahlkampfstand-von-horst-warwrzynski-in-leipzig-connewitz-an/r-topthema-a-171679.html
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Ergänzungen

und was hat das mit der linken zu tun?

überschrift? 25.01.2013 - 16:20
falsche überschrift aus versehen?

@ AThum

LE 25.01.2013 - 16:26
2009 hat Horst die Nazi-Demo nach Flaschenwürfen aus deren Reihen tatsächlich geknickt, 2010 hat er darauf hingewirkt, dass die Stadt die drei Nazi-Demos zu einer einzigen (Kundgebung) zusammenlegen ließ und auch alle möglichen anderen Gegen-Demos untersagte. Das haben schon damals nicht alle so toll gefunden:

"Juristisch gesehen handelte es sich nicht um ein Verbot, sondern um restriktive Auflagen, die in ihrer
Wirkung jedoch einem Verbot gleichkamen. Das Antifa-Bündnis kritisiert dieses Vorgehen, weil es zum einen keine Auseinandersetzung mit Neonazis darstellt, sondern eine Betätigung staatlicher Macht. Zum anderen wurde mit praktisch demselben Argument der polizeilichen Unfähigkeit – untermauert mit einem offenbar zusammengegoogleten Dossier des sächsischen Verfassungsschutz – eine antifaschistische Demonstration am Vorabend untersagt undebenfalls auf eine stationäre Kundgebung beschränkt." ( http://1610.blogsport.de/images/nachbereitung1610.pdf)

2011 hat die Stadt dann im Einklang mit Horst (bzw. umgekehrt) gleich mal ein totales Demonstrationsverbot erlassen, das in zweiter Instanz vom OLG bestätigt wurde.

Zumindest die Auflagen bzw. De-facto-Verbote der Nazi-Demos 2010 wurden gerade vom BVerfG im Nachhinein für nicht rechtmäßig erklärt:

 http://www.lvz-online.de/leipzig/citynews/bundesverfassungsgericht-erklaert-auflagen-fuer-neonazi-demo-2010-in-leipzig-fuer-unrechtmaessig/r-citynews-a-171741.html

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wasdalos?

77 24.01.2013 - 23:25
"Den rechten Polizisten in Ruhe lassen und ihm keine Möglichkeit geben seine populistischen Parolen drei Tage vor der Oberbürgermeisterwahl bestätigt zu sehen, wäre der bessere Weg gewesen! "

Das is ja wohl das dümmste was ich je gehört habe! Du machst wohl auch Jalousien runter wenn Nazis aufmarschieren!

Hä?

Allasch 24.01.2013 - 23:58
Also ist ein Wahlkampfstand von Horste das Gleiche wie ein Naziaufmarsch?

bla

blubb 25.01.2013 - 00:10
der letzte satz mag kritikwürdig sein, aber den horst, der, im gegensatz zu dummdeppen-nazis aus crimmitschau, wählbar ist und eine relle chance hat, mit einer nazidemo zu vergleichen ist doch schon reichlich einfältig.

Danke

77 25.01.2013 - 00:19
Danke für die Blumen du Idiot.
Bleib das nächste mal einfach zuhause.

Action speaks louder than words!

sdfghj

ertzxyz 25.01.2013 - 00:24
Horst ist zumindest genauso poltischer Gegner und sollte in einem Stadtteil der sich als "links" versteht auch entsprechend empfangen werden!

@ertzxyz

Allasch 25.01.2013 - 00:46
Versteh mich nicht falsch, prinzipiell hätte ich nichts gegen eine Aktion am Stand gehabt. Der letzte Satz ist sicherlich provokant, aber hat die Diskussion ja angeschoben ;). Es geht mir im wesentlichen darum, dass die Aktion wie sie eben lief eher kontraproduktiv war!

Und nach der Logik mit dem "politischen Gegner" könnte dann jede Partei derart angegriffen werden und das ist ja mal völliger Blödsinn!

kleiner hinweis

AThum 25.01.2013 - 02:32
Ich entsinne mich vage einer NaziDemo in LE ca. 2009? - am Ende der Eisenbahnstrasse. Dort stand ne Blockade und gegenüber ca. 1000 Nazis. Mittendrin wurden plötzlich die Wasserwerfer umgedreht -also Richtung NaziPack, was zugegeben sehr sehr selten passiert- ich glaube auch eingesetzt, und die Gangart der Polizei gegen das ganze Gesindel so ausgestaltet, dass die alle 1000 Piepel bis in den späteren Abend aufwendig identifiziert wurden. Als Begründung würde seinerzeit erklärt, das Gesindel hätte gasgefüllte Knallflaschen geworfen - und den Polizeipresi Horst damit ein Knalltrauma beigebracht. Mag sein; vielleicht auch nicht. Fakt war aber: keine NaziDemo, stundenlange Pein der Kameraden in der Kälte.... Ich fands schick vom Horst, so kann man es ja auch machen...

Auch ca. nen Jahr/oder zwei später versuchten die Nazis in Leipzig so ne neue dezentrale Demonummer, die recht robust von der Polizei unterbunden wurde. Kurzum, auch bein anderen Sachen kann man -so meine ich- nicht sagen, dass der Horst dem Pack hat sondelich viel Spielraum gegeben.

Stimmt schon: der ist ein konservativer Hardliner. Aber man muß ihn doch nicht -wo er schon sowieso keine Chance auf den Posten des Leipziger Fronvogts hat- auch noch anpullern. Lieber ne Blume überreichen als Dank für vergangene Heldentaten - und besser die LVZ-Fuzzis bewerfen. Die sind weitaus mehr das Problem, als der Horst, der arme Fremdling...

Keine gute Idee...

Borkenarrow 25.01.2013 - 07:18
Denn ihr habt euch genau so verhalten wie es die CDU erwartet hat. Jetzt können die mit "seht mal, die bösen Linken" hetzen. Besser wäre es gewesen nur Parolen und Spruchbänder einzusetzen aber sonst friedlich zu bleiben.

tuut

tuut tuut 25.01.2013 - 08:34
wer frei sein will muss loslassen...

Naja..

PUPSI 25.01.2013 - 22:09
Ich finds nicht so schlimm mit den Wasserbomben.Aber das ist genau das auf was die spekuliert haben.Sonst hätten da nicht so viele Fotografen rumgestanden. Geil wäre gewesen wenn sich 50 Vermummte an den Händen gefasst hätten und um Horscht rumgetantzt wären.Das Foto in der LVZ von Horst mit Kippe im Mundwinkel hat auf jeden Fall Stil.Er sieht aus wie ein Cowboy nach einem Indianerangriff einfach lässig....(Achtung Spass!)