Humana= Human?
„Wie schön“, dachte sich Lea*, als Sie sich auf die freie Stelle bei dem Second Hand Laden Humana bewarb. „In der kapitalistischen Wirtschaftsmaschinerie gibt es doch noch ein paar Geschäfte, die vor allem eine soziale Komponente in den Mittelpunkt ihres Verkaufskonzeptes stellen und nicht alleine den Profit“.
Nicht zuletzt sollte der Name schon Bände sprechen und unter den häufig gestellten Fragen auf der Internetseite des Ladens wird nochmal genauer darauf eingegangen: „Wir wollen damit ausdrücken, dass uns das Wohl der Menschen am Herzen liegt. Wir haben einen Begriff gewählt, der in vielen Sprachen verstanden wird. “ Es sollte alles leider so ganz anders kommen.
Nicht zuletzt sollte der Name schon Bände sprechen und unter den häufig gestellten Fragen auf der Internetseite des Ladens wird nochmal genauer darauf eingegangen: „Wir wollen damit ausdrücken, dass uns das Wohl der Menschen am Herzen liegt. Wir haben einen Begriff gewählt, der in vielen Sprachen verstanden wird. “ Es sollte alles leider so ganz anders kommen.
So begab es sich also, dass Lea, hoch motiviert, ihr Interesse an dem Arbeitsplatz zum Ausdruck bringen konnte und eine mündliche Zusage auf ihre Bewerbung erhielt. Erfreut darüber machte Sie sich auf zu dem noch nicht lange bestehenden Laden in Hamburg (Landwehr), um die wichtigsten Unterlagen abzugeben. Es war bereits abgesprochen, dass Lea ihren anderen Job als Kellnerin kündigen könne, denn Sie war auf der Suche nach einer weniger körperlich anstrengenden Einnahmequelle.
Schon seit Neueröffnung der Zweigstelle Landwehr, im Mai 2012, konnte Lea von sich behaupten, zum treuen Kund_innenkreis zu gehören und war daher durchaus mit dem Laden und den Gegebenheiten dort vertraut. Konnte also abschätzen, um welche Räumlichkeiten Sie sich kümmern müsste.
Von Beginn an strebte Sie ein vertrautes Arbeitsverhältnis an und teilte aus diesem Grund ihrem künftigen Chef mit, dass Sie im dritten Monat schwanger sei. Plötzlich verunsichert, teilte er Lea mit, dass er sich seine Entscheidung nochmal überlegen müsse und sie anriefe. Frustriert über diese Ansage schrieb Lea noch einmal eine Textnachricht und betonte, dass Ihre Schwangerschaft kein Arbeitshinderungsgrund sei, sie motiviert und engagiert bei der Sache wäre und Ihr Chef sich schon richtig entschieden habe.
Die Antwort, ein Telefonat, lies nicht lange auf sich warten und ihr wurde eine Absage entgegen geschmettert. Auf Nachfrage Leas, ob der Grund hierfür nun (absurder Weise) ihre Schwangerschaft sei, wurde bejaht und angefügt, wie das denn aussähe, eine Schwangere in dem Laden arbeiten zu lassen und dass der Laden jetzt groß aufgezogen werden solle.
Hilfe suchend wendete Sie sich an Beratungsstellen, die Ihr nicht wirklich helfen konnten oder wollten und nur fragten, warum Sie denn überhaupt gesagt hätte, Sie sei schwanger. Das rabenschwarze Lügenspiel sollte also eher mitgespielt werden, als eine vertrauliche und ehrliche Basis zwischen Mitarbeitenden und Chef_in herzustellen.
Dieser Text wurde geschrieben um aufmerksam zu machen, dass Diskriminierung alltäglich stattfindet und viel zu oft im Sand verläuft, bzw. es wenige Wege gibt, direkt dagegen anzugehen. Lea hätte letztendlich wohl nur Aussicht auf Erfolg, wenn eine schriftliche Bestätigung des Arbeitgebers vorläge. In dieser müsste er bezeugen, dass Sie aufgrund Ihrer Schwangerschaft nicht eingestellt worden ist. Doch wer sägt gerne den eigenen Ast ab, auf dem er_sie sitzt.
Es wäre schön, wenn diese Zeilen verteilt, besprochen, aufrütteln würden und Folgen für den Laden hätten, der strukturell kaum angreifbar ist. Widerstand kommt aus uns heraus. Auch wir können, und sei es nur im Kleinen, etwas an inakzeptablen Zuständen ändern.
Für Nachfragen, Kritik, Anregungen: humana@schwarzerton.de
*Name geändert
** Development Aid from People to People
Schon seit Neueröffnung der Zweigstelle Landwehr, im Mai 2012, konnte Lea von sich behaupten, zum treuen Kund_innenkreis zu gehören und war daher durchaus mit dem Laden und den Gegebenheiten dort vertraut. Konnte also abschätzen, um welche Räumlichkeiten Sie sich kümmern müsste.
Von Beginn an strebte Sie ein vertrautes Arbeitsverhältnis an und teilte aus diesem Grund ihrem künftigen Chef mit, dass Sie im dritten Monat schwanger sei. Plötzlich verunsichert, teilte er Lea mit, dass er sich seine Entscheidung nochmal überlegen müsse und sie anriefe. Frustriert über diese Ansage schrieb Lea noch einmal eine Textnachricht und betonte, dass Ihre Schwangerschaft kein Arbeitshinderungsgrund sei, sie motiviert und engagiert bei der Sache wäre und Ihr Chef sich schon richtig entschieden habe.
Die Antwort, ein Telefonat, lies nicht lange auf sich warten und ihr wurde eine Absage entgegen geschmettert. Auf Nachfrage Leas, ob der Grund hierfür nun (absurder Weise) ihre Schwangerschaft sei, wurde bejaht und angefügt, wie das denn aussähe, eine Schwangere in dem Laden arbeiten zu lassen und dass der Laden jetzt groß aufgezogen werden solle.
Hilfe suchend wendete Sie sich an Beratungsstellen, die Ihr nicht wirklich helfen konnten oder wollten und nur fragten, warum Sie denn überhaupt gesagt hätte, Sie sei schwanger. Das rabenschwarze Lügenspiel sollte also eher mitgespielt werden, als eine vertrauliche und ehrliche Basis zwischen Mitarbeitenden und Chef_in herzustellen.
Dieser Text wurde geschrieben um aufmerksam zu machen, dass Diskriminierung alltäglich stattfindet und viel zu oft im Sand verläuft, bzw. es wenige Wege gibt, direkt dagegen anzugehen. Lea hätte letztendlich wohl nur Aussicht auf Erfolg, wenn eine schriftliche Bestätigung des Arbeitgebers vorläge. In dieser müsste er bezeugen, dass Sie aufgrund Ihrer Schwangerschaft nicht eingestellt worden ist. Doch wer sägt gerne den eigenen Ast ab, auf dem er_sie sitzt.
Es wäre schön, wenn diese Zeilen verteilt, besprochen, aufrütteln würden und Folgen für den Laden hätten, der strukturell kaum angreifbar ist. Widerstand kommt aus uns heraus. Auch wir können, und sei es nur im Kleinen, etwas an inakzeptablen Zuständen ändern.
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*Name geändert
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
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zu Humana/Tvind
Mkay
Ja doch, anscheinend schon, wenn man dann als strunzdumm und naiv hingestellt wird. Ich höre Nelson schelmisch lachen. Die Schadenfreude und der Hohn triefen da doch geradezu; "ja sieh einer an, da hat sich wer verschätzt und schmollt jetzt, die Quittung hatse bloß gekriegt!". Dass dann aber der Zusatz folgt 'so läuft Kapitalismus halt', ja sowas könnte man auch von den FDP-Heinzelmännchen gesagt bekommen. Es ist einfach dieser hohle Zynismus derer, die anscheinend die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Kult? — Knut der Kultbär
oooohhhhhh — arme Menschen
Neuinterpretation — egal
Typisches Macker-Scheiß-Geprolle hier — Hans
@ Hans und den/die AutorIn — Franz