PM von No Border Berlin Camp Reloaded

No Border Camp Berlin Reloaded 08.10.2012 21:30 Themen: Antirassismus Soziale Kämpfe
Gruppen-Identitätspolitik und reclaim society: Über die Beteiligung und Versuche der Aneignung der No Border Berlin Camp (NBB) 2013 Vorbereitungsgruppe
PM von No Border Berlin Camp Reloaded, Berlin, 05.10.2012:

Gruppen-Identitätspolitik und reclaim society:
Über die Beteiligung und Versuche der Aneignung der No Border Berlin Camp (NBB) 2013 Vorbereitungsgruppe

Der NBB reloaded Blog ( http://nobordercampberlinreloaded.blogsport.de) ist der neue Blog für das Netzwerk für Vorbereitungstreffen um die Arbeit des NBC Berlin ohne Gruppenidentitätspolitiken weiterzuführen. Die NBB Vorbereitung ist seit einigen Monaten bereits erfolgreich am Laufen. Leider haben es in der vergangenen Zeit Aktivist_innen von reclaim society (im Folgenden rs) vorübergehend, auf subtile Art und Weise, geschafft, die No Border Berlin Gruppe als Teil der rs Organisation erscheinen zu lassen; hauptsächlich um ihre eigenen egoistischen Gruppenidentitäts-Zwecke voranzubringen während sie sich gleichzeitig hinter NBB Vorbereitungsstrukturen verstecken.

Teil ihrer Strategie war geschickt ihre Kontrolle über die ehemalige NBB Blog-Webseite ( http://noborderberlin.wordpress.com) zu nutzen, genauso wie über den ehemaligen offiziellen Email-Kontakt (noborderberlin [at] riseup.net, nobordercampberlin2013 [at] riseup.net) und die ehemalige offizielle Mailing-Liste (nobordercampberlin2013andbeyond [at] ists.riseup.net). Zur gleichen Zeit wurde die Teilnahme von anderen Gruppen und Individuen an der Vorbereitung vorübergehend verhindert, indem die Vorbereitung als untrennbar mit rs verbunden dargestellt wurde. Das ist, zum Beispiel, durch das Zurückhalten von Informationen und das Vertuschen von Fakten, die relevant für die No Border Vorbereitung sind, passiert. Das hat letztendlich sogar dazu geführt, dass andere No Border Aktivist_innen als Teil von rs wahrgenommen wurden, was sie tatsächlich nicht waren.

Auf die gleiche Art und Weise wie rs das NBB Netzwerk in Beschlag genommen hat, haben sie sich auch den Critical Whiteness Diskurs angeeignet, nicht nur um ihre Gruppenidentität als rs zu stärken sondern auch um sich selbst als Critical Whiteness Gruppe darzustellen, die die Berechtigung hat, ihre Interpretation dieses Diskurses durchzusetzen als ob es die einzig politisch korrekte Auffassung davon wäre. Hier fand eine strategische Instrumentalisierung des Critical Whiteness Diskurses auf eine dogmatische Art statt, die von Menschen gefordert hat, ihre Fähigkeit autonom zu reflektieren aufzugeben und stattdessen einem sogenannten politisch korrekten Dogma zu folgen. Auf diese Art wurden Menschen dermaßen psychologisch gefangen gehalten, dass die Furcht davor sogenannte Critical Whiteness Standards nicht einzuhalten, die tatsächlich rs Identitäts- und Machtstandards waren, zu Entfremdung geführt hat. Diese Folgen waren sowohl auf emotionaler als auch auf politischer Ebene gefährlich.

Dadurch hat die NBB-Vorbereitungsgruppe als Machterhaltungsinstrument in einem aktivistischen Kontext gedient. Das hat eher etwas mit der Profilierung als „radikale Aktivist_in“ als mit der Sache an sich zu tun. Eine rs Person of Color die sich auch als „überlebende Geflüchtete, PoC in einem frauisierten Körper“ identifiziert war gezwungen sich als nichtweiß zu identifizieren um mit Schwarzen Menschen zu arbeiten während eine andere sogenannte PoC von rs sich nicht selbst als nicht-weiß sehen wollte sondern nur als PoC, während er als weiß durchgeht. Sie benutzte weiße Strategien, die sogar die andere sogenannte PoC/“white“-Position instrumentalisierten, um eine Machtposition aufrechtzuerhalten und versteckte sich hinter einer PoC-Identität um jede Kritik an der Aneignung weißer Strategien zu vermeiden und verleugnen. Die oben beschriebene essentialistische Sichtweise des Critical Whiteness-Diskurses hat dies möglich gemacht, da dadurch weiße per se keine Kritik äußern durften und People of Color, die diese Instrumentalisierung kritisiert haben sofort aus der Gruppe ausgeschlossen wurden. Dementsprechend war NBB ein weiteres Werkzeug für die „überlebende Geflüchtete, PoC in einem frauisierten Körper“ um ihr eigenes Ego zu stärken, während dadurch der gesamten Bewegung geschadet wurde. Dies geschah nicht nur auf dem „aktivistischen“ sondern auch auf einem akademischen Niveau, da die Arbeit von Wissenschaftler_innen of Color, die versuchen und versucht haben den PoC Begriff und ein Bewusstsein für rassistische Strukturen in Deutschland zu etablieren, diskreditiert wurde.

Deshalb ist das Problem nicht der Critical Whiteness / white awareness Diskurs sondern vielmehr die Gruppe rs selbst, die versucht, den Critical Whiteness / white awareness Diskurs – anstatt die Gesellschaft – zu reclaimen, und zu monopolisieren.

Dies stellt jedoch keine Entschuldigung dafür dar, sich nicht mit Critical Whiteness oder white awareness auseinanderzusetzen, da Rassismus in weißen, sogenannten linken Strukturen re_produziert und unzureichend behandelt wird. Das NBB Netzwerk hält Critical Whiteness für ein unerlässliches Konzept, um Rassismus und seine Funktionsweise zu erklären. Es sollte jedoch nicht der Moralisierung, Essentialisierung, Instrumentalisierung und als Ideologie dienen, so wie es im Fall der Gruppe rs passiert ist.
Zusätzlich hat sich rs hinter Schwarz positionierten politischen Subjekten der NBB Vorbereitungsgruppe versteckt indem sie PoC-Terminologie austauschbar mit dem Adjektiv „nicht-weiß“ verwenden. Sie haben hinter Schwarzen politischen Subjekten Schutz gesucht während von diesen gleichzeitig erwartet wurde angeblich für den NBB Vorbereitungskontext zu mobilisieren als diese nicht wissend vielmehr für rs Identität und Macht mobilisierten. Durch einige ähnliche Erfahrungen, zum Beispiel im Bethanien, wurde es klar dass rs erwartet hatte, dass Schwarze politische Subjekte der NBB Vorbereitung als Schwarze Menschen für rs sprechen. Das macht aus rs’s Instrumentalisierung des Critical Whiteness Diskurses eine Verleugnung von Schwarzen Menschen in den Vorbereitungstreffen und generell. Demnach benutzte rs Schwarz-Sein oder/und Schwarze Werkzeuge um ihre politische Position, ihre Gruppenidentität sowie persönliche Machtpositionen zu stärken und voranzubringen, während sie Critical Whiteness Diskurse benutzen um einzuschüchtern und jegliche Kritik und politische Diskussion, die rs in Frage stellen würde, zu blockieren.

rs hat sich im Bethanien als NBB getroffen, ohne dass die nicht-rs Mitglieder davon wussten. Beispielsweise am ersten Juni 2012, als sich der zweite Vorfall mit der Gruppe „Siempre Antifa“ bezüglich der kontroversen, rassistischen Ausstellung ereignete.

Im vergangen Monat wurden bei dem Gesamtprojektplenum des NewYorck im Bethanien (GPP) für die NBB Vorbereitungstreffen einiges klarer, auch wenn einige Informationen weiterhin erst enthüllt werden mussten, wie zum Beispiel der Vorfall, der sich zwischen rs und „Siempe Antifa“ am Sonntag, den 1. Juli 2012, ereignete. Die Anwesenheit von rs im Bethanien war der NBB Vorbereitungsgruppe nicht bekannt, obwohl am Tag zuvor ein Netzwerktreffen im selben NYiB (NewYorck im Bethanien) stattfand, an dem rs- Aktivist_innen ebenfalls teilnahmen.

Weil das GPP selbst hin und hergerrissen darüber war, NBB nicht rauszuschmeißen und gleichzeitig rs auf keinen Fall im NYiB tolerieren zu können, führte das dazu, dass NBB das GPP verlassen musste. Sobald NBB draußen war fragten diejenigen von NBB die keine Mitglieder von rs sind diejenigen, die rs waren, was eigentlich los war und konnten keine Antwort darauf bekommen. Seit dem GPP haben rs Mitglieder die NBB Treffen nicht besucht um eine Erklärung zu diesem Vorfall abzugeben. Die NBB Vorbereitung musste darauf hinauslaufen eine andere Mobilisierung, Email und Mailingliste sowie Internetpräsenz vorzubereiten.

Die NBB reloaded Webseite wird moderiert um das NBB 2013 Camp zu organisieren und vorzubereiten. Die Organisation wird mit neuen Heiminitiativen zu tun haben und nicht mit alten Geflüchteteninitiativen und Netzwerken aus Berlin und Brandenburg da sie keine sozio-politischen Infrastrukturen für die neuerdings unabhängigen autonomen Geflüchteteninitiativen der verschiedenen Heime bereit gestellt und aufrecht erhalten haben. Die Organisierenden sind daher neue Geflüchteten-Heiminitiativen aus Berlin, Gruppen und Aktivist_innen. Das Hauptinteresse der Camp Vorbereitung ist die Mobilisierung von Asylbewerberaktivist_innen in Heimen – in Form von autonomen Heiminitiativen aus Berlin – um an der Vorbereitung des No Border Camp Berlin 2013 teilzuhaben.

Die NBB Vorbereitungsgruppe hat darum gebeten, dass eine Liste mit den Dingen die von den Mitgliedern der verschiedenen Heim-Gruppen / -Initiativen gebraucht werden um an den Treffen der Vorbereitung des NoBorder Camp reloaded in Berlin teilzunehmen, von Heim-Aktivist_innen gesammelt wird. Das kann auch an unsere Mail-Adresse gesendet werden:

nobordercampberlin_reloaded [at] riseup.net.

Wir brauchen interessierte Unterstützer_innen die zu den regelmäßigen Treffen donnerstags, von 15 bis 18 Uhr, kommen um logistische Fragen und mehr zu organisieren.

Ein Aufruf und monatliches Programm verbunden mit den regelmäßigen Treffen sind in Vorbereitung.

Kontakt:
NoBorderCampBerlin reloaded – Vorbereitungsgruppe, Oranienstr 14a, 10999 Berlin

Wir freuen uns auch, dass einige von euch wirklich dabei sein wollen. Berlin, 5th october, 2012







Press release of No Border Camp Berlin Reloaded, Berlin, 05.10.2012

Group identity purposes and reclaim society involvement in and the appropriation attempts of the No Border Berlin
2013 Camp preparation


The NBB reloaded blog ( http://nobordercampberlinreloaded.blogsport.de) is the new blog for the preparation meeting network to continue the initial work of the NBC Berlin without group identity. The NBB preparation has been going on for several months now. Unfortunately, activists of reclaim society (in the following rs) have temporarily managed to project the No Border Berlin group as part of rs organization; mainly to promote their own egoistic group identity purposes while strategically hiding behind No Border Berlin preparation structures.

Part of their strategy has been to make use of their control over the former NBB Blog-Website ( http://noborderberlin.wordpress.com), as well as the former official email contact (noborderberlin [at] riseup.net, nobordercampberlin2013 [at] riseup.net) and the former official mailing list (nobordercampberlin2013andbeyond [at] lists.riseup.net). At the same time the participation of other groups and individuals in the preparation was blocked by making the preparation seem to be inseparably linked to rs. This, for instance, happened through withholding of information and the masking of facts relevant to the No Border preparation which eventually even led to other No Border activists being perceived as part of rs when they were actually not.

In the same way rs took over the NBB network, it also took on the critical whiteness discourse to strengthen not just its group identity as rs, but also to project itself as a critical whiteness group entitled to enforce their interpretation of this discourse as if it was the only politically correct conception of it. This has been a strategical instrumentalization of the critical whiteness discourse in a dogmatic manner which required people to renounce their ability to autonomously reflect but instead to follow a so-called politically correct dogma. That way people were psychologically trapped to an extent where a fear of not meeting so-called critical whiteness standards, which in fact were rs identity and power standards, led to alienation. These effects have been dangerous both emotionally and politically.

Thus the NBB preparation group served as a tool in order to maintain power in an activist context, which has rather to do with creating an image of a „radical activist“ for one’s ego than with the cause itself. A rs Person of Color who also identifies as „survived refugee and PoC in a femalized body“ was forced to identify as non-white to work with Black people while another so-called PoC of rs did not want to see himself as a non-white but only as PoC, while passing for white. She used white strategies, even instrumentalizing the other so-called PoC/“white“ position, in order to maintain a power position and was hiding behind a PoC identity to avoid and deny all critiques of the usage of white strategies. The above-mentioned essentialist view of the critical whiteness discourse made this possible as it did not allow any critique from white people, and People of Color who criticized this instrumentalization were excluded from the group immediately. As a result of this, NBB was another tool for the „survived refugee and PoC in a femalized body“ to build up its own ego, while harming the whole movement. This happened not only on an activist, but also on an academic level, ruining the hard work of academics of Color who try and tried to establish the PoC-term and awareness of racist structures in Germany.

Therefore the problem is not the critical whiteness / white awareness discourse but rather the group rs itself, trying to reclaim and monopolize critical whiteness / white awareness discourse rather than the society.

However, this should not be an excuse to not deal with and reflect about critical whiteness or white awareness since racism is re_produced and treated insufficiently within white, so-called left structures. The NBB network considers critical whiteness, as a concept, important and essential in order to explain racism and its mode of functioning. But critical whiteness should not serve for moralization, essentializing, instrumentalization and as an ideology, as has happened in the case of the group reclaim society.

Additionally, rs was hiding behind the Black positioned political subjects of the NBB preparation group, by using the PoC semantics interchangeably with the non-white adjective. They could take shelter under the Black political subjects by expecting them at the same time to be mobilizing supposedly for the NBB preparation context while not knowing they were rather mobilizing for the rs identity and power. Through various similar experiences, for example at the Bethanien, it was realized that rs had expected the Black political subjects of the NBB preparation as Black people to speak for rs. This makes the rs’s instrumentalization of the critical whiteness discourse to be neglecting Black people in the preparation meetings and in general. Thus rs used Blackness or /and Black tools to strengthen and advance their political position, their group identity agenda as well as personal power positions while using the critical whiteness discourse to frighten and block any critique and political discussion that would challenge rs.

The rs met in the NewYorck in Bethanien (NYiB) as NBB without the non rs members being aware of it, for instance on the 1st of June 2012 when the 2nd incident with the „siempre antifa“ happened regarding the controversial racist exhibition. It is in the meeting of the GPP (Plenary from all groups who are working in NewYorck in Bethanien) last month that a few other things started getting clear for the NBB preparation meetings even though further information was still to be unveiled – eg the incident between rs and the „siempre antifa“ group on a Sunday (1st July 2012). The presence of the rs in NYiB on this day was not known to the NBB preparation even though a NBB networking meeting took place a day before in the very same NYiB in which rs activists took part as well.

Because the GPP was torn up itself between not voting out NBB and not being able to tolerate rs in any way in the NYiB, this resulted in the NBB having to leave the GPP. Once out those of NBB who are not part of rs asked of those who were rs what was actually going on but could not receive any answer. Ever since the GPP, rs members did not attend the NBB meetings for explanation. The NBB preparation had to result in preparing another preparation mobilization email and mailing list, likewise web presence.

The NBB reloaded website is hosted to organize and prepare the NBB 2013 Camp in Berlin. The organisation is to do with new heim initiatives and not to do with old refugee initiatives and networks of Berlin and Brandenburg since they have not realized and maintained socio-political infrastructures for newly independent autonomous refugee initiative groups of the different heims. The organizers therefore are new refugee heim initiatives of Berlin, groups and activists. The camp preparation has as main interest the mobilizing of asylum heim activists for them to be part of the preparation of the No Border Camp Berlin 2013, in the form of autonomous heim initiatives of Berlin.

The NBB preparation group has asked that a list of things needed by members of the different heim-groups/initiatives to attend the meeting of the preparation of NoBorder Camp reloaded in Berlin to be collected by heim initiative activists. It can also be forwarded to our email:

nobordercampberlin_reloaded [at] riseup.net

We need interested supporters to come to the regular meetings on thursdays, 3-6pm, to organize logistics and more.

A call and monthly program are being prepared in connection with regular meetings.

Contact:
NoBorderCampBerlin Reloaded-VorbereitungsGruppe, Oranienstr 14a, 10999 Berlin.

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