Lichtenhagen: FAZ schleudert Brandsatz

Nie Wieder! 26.08.2012 12:17 Themen: Antifa Antirassismus Blogwire
"Ein wütender Mob zündete vor 20 Jahren das Asylantenheim in Lichtenhagen an. Der Terror brachte manchen Sozialromantiker zur Besinnung und machte den Weg für eine gesteuerte Einwanderungspolitik" - so verklärt der Journalist Jasper von Altenbockum in der Samstagsausgabe der FAZ das mehrtägige Pogrom von Rostock-Lichtenhagen. Für ihn macht die Todesangst der damaligen Asylbewerber durchaus Sinn in seinem Lieblingskampf gegen "Multikulti". Ein Brandsatz 20 Jahre danach.
Noch am gleichen Tag, als gestern in Rostock Lichtenhagen tausende im 20-jährigen Gedenken an die ausländerfeindlichen Ausschreitungen auf die Straße veröffentlichte die Frankfurter Allgemeien Zeitung (FAZ) einen Leitkommentar auf ihrer Titelseite.

Der Kommentar erschien am Samstag in der Printausgabe der FAZ und im Onlinenangebot FAZ.net mit zusätzlicher Einleitung (hier  http://www.politblogger.eu/faz-verteidigt-rostocker-progrome/ als pdf zu bekommen). Die ursprüngliche Einleitung ist inzwischen "entschärft" worden ( http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/terror-gegen-asylanten-lichtenhagen-11866872.html).

Grundaussage: Lichtenhagen war notwenig, um "Multikuliträume" der deutschen Linken zu bändigen. Zitat: "Erst „Lichtenhagen“ brachte manche dieser Sozialalchimisten zur Besinnung. Erst der „Asylkompromiss“ des Jahres 1993, erst die Änderung des Grundgesetzes und erst die Regulierung der bis dato mehr oder weniger schrankenlosen Einwanderung haben es möglich gemacht, in die Nähe eines gesellschaftlichen Konsenses über Rechte und Pflichten in einem Einwanderungsland zu kommen – ja, erst einmal darüber, ob Deutschland überhaupt ein Einwanderungsland ist oder nicht."

Die Hunderte Nazis und beifallklatschenden Aktivbürger, die Verantwortlichen im Polizeidienst und die zündelnden politischen Eliten werden so von ihrer persönlichen Verantwortung für das Geschehen entbunden. Rostock Lichtenhagen wird von Altenbockum zum naturgesetzlichen Phänomen gemacht, das wegen der "ungesteuerten "Einwanderung" ja irgendwie so kommen musste. Die damals beteiligten Akteure, die das Pogrom zusammen inszeniert haben, spielen als solche keine Rolle mehr und werden für den FAZ-Journalist zu nützlichen Größen eines abstrakten und als notwendig ausgerufenen Kampf gegen die "Utopie namens Multikulturalismus".
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Ergänzungen

ist doch richtig

Rostocktouri 92 28.08.2012 - 09:27
Mit Rostock wurde damals die SPD davon "überzeugt", ihren Widerstand gegen die Abschaffung des Asylrechts aufzugeben. Ihre Zustimmung war ja nötig, weil Art. 16 Grundgesetz nur mit ihrer Unterstützung gekippt werden konnte. Direkt nach Rostock sind die Sozis damals eingeknickt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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o.k. — ant