E-Card: lebenslange Patientennummer!

Arzt 19.05.2012 11:55 Themen: Repression Soziale Kämpfe
E-Card: lebenslange Patientennummer!

Die E-Card ist der Einstieg in die elektronische Überwachung und Bevormundung. Sie ist nicht einfach eine Chipkarte wie zuvor.

Der Bevölkerung wird die E-Card als technischer Fortschritt verkauft. Genau so könnte man auch eine Atombombe als Fortschritt verkaufen. Die E-Card bedeutet den Ausstieg aus dem Arzt-Patientenverhältnis hin zum Arzt – Patient – Kasse Verhältnis.

 http://www.patientennet.de/bitte_um_entschuldigung_doc.pdf
E-Card: lebenslange Patientennummer!




Seit einigen Monaten schicken die Kassen vielen Patienten sogenannte E-Cards ins Haus. Viele glauben einfach naiv, dies wäre eine neue Chipkarte, und vernichten ihre alte gültige Chipkarte.
Die E-Card ist allerdings in der Arztpraxis nur lesbar wenn der Arzt dafür ein spezielles
E-Card-Lesegerät besitzt. Wenn nicht ist mühevoll zu ermitteln welche Daten auf der Chipkarte standen. Dazu ist die Krankenkasse anzurufen. Ein völlig sinnloser Zeitaufwand.
In ihrer bisherigen Funktion ist diese E-Card noch nicht „freigeschaltet“! Das meint ihre Funktion ist beschränkt auf die der bisherigen Chipkarte.

Dies soll sich nach und nach ändern. Der erste Schritt ist die Online Prüfung der Versichertendaten. Das heißt die Karte dient zum Freischalten um per Internet auf den Rechner der Krankenkasse zu gelangen. Damit ist die Kasse live dabei bei allem was auf dem Praxisrechner passiert. Nebenbei bemerkt ist ein Arzt auch kein Freizeit-Polizist, es ist nicht seine Aufgabe die Verwaltung von Patientendaten zu gestalten. Dies ist Kassen Aufgabe.

Danach ist die sogenannte Patientenakte im Netz geplant. Gespeichert werden diese Daten auf dem Rechner der Krankenkasse. Damit ist die Schweigepflicht ausgehebelt. Die Anonymisierung der Daten ist jederzeit durch den Gesetzgeber aufhebbar. Mal von Hackern abgesehen ist auch die Industrie und der Staat und die Versicherungen etc. pp. an diesen Daten interessiert.

Weiterhin ist es dann so dass Leistungen, z.B. bestimmte Medikamente oder anderes von der Kasse gesperrt werden kann, der Arzt ist also nicht mehr frei ist in seiner Therapie, sondern die Kasse bestimmt was geht und was nicht.

Wenn man zu dem Begriff lebenslange Patientennummer googelt findet man so gut wie nichts.

Gab es noch einen Aufschrei der Datenschützer als die lebenslange Steuernummer eingeführt wurde ist jetzt totales Schweigen, absolut kein Thema. Es ist gelungen dies so heimlich einzuführen dass bisher Null Widerstand existiert.
Dies bedeutet dass es keinen Schutz ihrer Gesundheitsdaten mehr gibt. Wechseln sie die Kasse oder die Stadt ihre Nummer bleibt und auf elektronischem Weg gehen ihre Daten mit. Sollten Sie z.B. ihr Kontingent in Psychotherapie aufgebraucht haben so nützt nun ein Kassenwechsel nichts mehr.


Zur Rechtssituation ist zu bemerkten dass sie gesetzlich einen Anspruch auf Behandlung haben. Sie brauchen also keine E-Card. Ferner sind die Kassen bereit die „alten Chipkarten“ wieder zu verschicken da auch rein technisch gesehen die E-Card noch nicht funktioniert.


Das können Sie machen?

Zunächst einmal weiterhin die alten Chipkarten benützen, diese nicht zurückschicken, nicht wegschmeißen. Foto verweigern, falls die Kasse anfordert.
Ferner: Schreiben Sie ihrer Kasse dass Sie unbedingt noch eine „alte“ Chipkarte brauchen, weil ihr Arzt die E-Card nicht einlesen kann und sie sonst Nachteile hätten.

 http://www.patientennet.de/bitte_um_entschuldigung_doc.pdf

 http://www.facebook.com/groups/182657648512062/
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Ergänzungen

haha

paulianer 19.05.2012 - 12:55
schon witzig...die ganzen anti überwachungsstaat vögel kommen alle mit ner facebook seite an die man eh nich lesen kann wenn man da nich angemeldet is...

da is die krankenkassen karte eherharmlos..

der einzige vorteil in dieser karte is eigentlich nur für die krankenkassen...
man sei dadurch ja missbrauchsgeschützt...

sprich man kann niemanden seine karte leihen der nicht versichert ist...

wieso man nicht versichert is ? weil die kosten zuhoch sind ?

und nach ein paar monaten oda jahren brauch man sich auch nicht mehr versichern weil man sonst rückwirkend versichert wird und dann die nächsten jahre zahlen kann...
das aber auch nur schwer da ne rate nich länger als 12 monate dauern darf...also privat unsolvenz...

das ganze gesundheitssystem is krank..genauso wie facebook...

Wenn, dann RICHTIG:

Info 19.05.2012 - 13:50
Es heisst "Elektronische Gesundheitskarte" (eGK).

Und korrekte Infos findet Ihr hier:
 http://www.foebud.org/gesundheitskarte/faq-egk

Widerstand

pöin3g 19.05.2012 - 16:12
Es gibt bereits Menschen die Widerstand organisieren, da gibts auch weitere Infos:

 https://www.foebud.org/gesundheitskarte

 http://www.stoppt-die-e-card.de/

Glückwunsch an den Autor

Chroniker 20.05.2012 - 10:22
Hallo,

der Autor schreibt, dass "[Der Arzt] nicht seine Aufgabe die Verwaltung von Patientendaten zu gestalten" habe.

Sehe ich aber ein wenig anders. Wenn man kein Chroniker ist und nur zum Arzt wegen "Infekten und gebrochenen Gliedmaßen" muss, mag das ja Sinn haben. Was ist aber mit den ganzen Chronikern, deren Therapie mit mehreren Ärzten abgestimmt werden muss? Weiß der Autor, dass für diese Personen die E-Card eine Erleichterung ist?

Und, gewiß, die "Medizinischen Informatiker" sind alles andere als Helden; im Gegenteil. Wenn ich mich mit diesen Unterhalte, habe ich immer das Gefühl, dass diese "Informatik" nur aus finanziellen Gesichtspunkten studierte. Ergo: Keinerlei Interesse und Motivation an der Inforamtik an sich haben und entsprechende Arbeitsqualität abliefern. Beispielsweise habe ich einige Arzthelfer/Arztpraxen als Kunden und muss bei dieser Arbeit stets die mittlerweile stark veralteten Standards von vor "12 Jahren"* im Hinterkopf haben, weil es die "Jungs, die die Arzt-Software schreiben" einfach nicht gebacken bekommen. Das hat mit dem Thema insofern etwas zu tun, dass der Autor die Dokumentation vergißt, die ein Arzt erledigen muss. Das beansprucht in kleineren Praxen teilweise 30% der Arbeitszeit eines Arztes. In größeren Gemeinschaftspraxsen gibt es dafür meist extra Arzthelfer (... die nur den Kassenschreibkram bzw. die sich oft ändernden gesetzlichen Anforderungen mit veralteter Software). umsetzen. Kurzum: Die E-Card-Schnittstelle ist dabei trotz der zurecht kritisierten Überwachungsmöglichkeit eine willkommene Arbeitserleichterung. Übrigens: Überwachung kann auch ohne E-Card problemlos funktionieren. Da ist der Autor ein wenig naiv. Ich würde eher sagen, Indymedia sollte die Aussage treffen, "warum kommt die E-Card erst jetzt" UND sollte Dampf machen, dass persönliche Daten geschützt werden können.


*Um mal ganz konkret zu sein. Im Jahr 2007 wurde eine neue Version einer Arzt-Software, die*jetzt* einen Datenabgleich mit Patientendaten ermöglichte, damit beworben, dass "die Datenbank gegen eine SQL-Datenbank" ausgetauscht wurde. Order es gibt Forschungsstellen an Fakultäten mit medizinischer Informatik, die seit(!) 15 Jahren mit knapp zehn Mann daran forschen, Röntgenbilder mithilfe Algorithmen nach Farbabweichungen abzutasten, so dass halbwegs automatisiert eine (Vor-) Diagnose getroffen werden kann. Das meinen die Ernst und, glaube mir, in so einem Umfeld ist eine E-Card sehr wohl eine Erleichterung für Arzt und Patient. UND, nochmals -- Indymedia sollte nicht die E-Card als solche bekämpfen, sondern deren Mißbrauch.

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