LE: NS-Verherrlichung am “Führergeburtstag”

Freundeskreis Gamma 16.04.2012 14:58 Themen: Antifa Antirassismus Blogwire

Die NPD spricht von “seriöser Radikalität” – in Leipzig werden die Parteimitglieder am Freitag dennoch den Geburtstag Adolf Hitlers feiern. Der Kreisverband lädt dann, am 20. April, zu einem “gemütlichen Beisammensein” ins “Nationale Zentum” in der Odermannstraße 8 (Stadtteil Lindenau) ein, Beginn ist 18.30 Uhr. Nach GAMMA-Informationen wird dabei die Antisemitin und Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck einen Votrag über das “Wirtschaftswunder der 30er Jahre” halten.
Bekannte Holocaustleugnerin

Die 1928 geborene Haverbeck ist in Leipzig keine Unbekannte, bereits im März 2010 hielt sie auf Einladung der NPD einen Vortrag in der Odermannstraße, damals zum Thema “Volksgemeinschaft contra Individualismus”. Auf der Website des NPD-Kreisverbandes Leipzig wurde die Referentin nachher gerühmt, sie sei “eine der prononciertesten Vertreterinnen des historischen Revisionismus, eine unerschrockene Kämpferin für die Wahrheit”. Tatsächlich hat Haverbeck Berichte über die Shoah als “Erfindungen und Lügen” bezeichnet.

Im Jahr darauf berichtete Haverbeck am selben Ort über die “Wirtschaftspolitik im 3. Reich”. Sie war außerdem federführend an der Einrichtung der neonazistischen “Gedächtnisstätte” in Borna bei Leipzig beteiligt, die 2009 wieder geschlossen wurde (siehe auch GAMMA #186). Hinter dem Projekt stand das “Collegium Humanum” mit Sitz im niedersächsischen Vlotho. Der Verein, den Haverbeck zuletzt anführte, ist im Mai 2008 verboten worden. Gegen das Verbot klagte sie dann erfolglos vor dem Leipziger Verwaltungsgericht.

Erst kürzlich hatte der NPD-eigene “Ring Nationaler Frauen” (RNF) Haverbeck zur “Frau des Jahres 2011″ gekürt. Zu Haverbecks “Leistungen” gehört u.a. eine rechtskräftige Verurteilung wegen Volksverhetzung. Gut bekannt ist sie beispielsweise mit Holocaustleugnern wie Ernst Zündel sowie Horst Mahler, für dessen Freilassung sie sich einsetzt. Mahlers Lebensgefährtin Sylvia Stolz war im Juli 2011 ebenfalls Gast in der Leipziger Odermannstraße. Stolz war erst kurz zuvor selbst aus der Haft entlassen worden, wegen Holocaustleugnung unterliegt die Anwältin weiterhin einem Betätigungsverbot.

Explizite Gäste

Zuletzt hatte die NPD ihre Leipziger Gefolgschaft am 31. März in der Odermannstraße versammelt, zu Gast war da “ein Mann der SS-Kampfgruppe Böhmen und Mähren”, der über seine “Kriegsverbreerlebnisse” berichtete. Ihm gleich tat es bereits am 4. Februar ein ehemaliger Unterscharführer der 17. SS-Division “Götz von Berlichingen”. Vor Ort wurde rechte Literatur des in Gröditz ansässigen “Libergraphix”-Verlag verkauft, für den der in Leipzig wohnhafte Adrian Preißinger als Lektor arbeitet.

Abgrenzungsprobleme zu dieser Klientel hat die Partei so wenig wie zum historischen Vorbild: Der örtliche Ableger ihrer Jugendorganisation “Junge Nationaldemokraten” (JN) richtete bereits 2010 und 2011 jeweils am 20. April “Feierlichkeiten” aus. Und vor zwei Wochen tagte wiederum im “Nationalen Zentrum” der sächsische NPD-Landesvorstand im Beisein Holger Apfels.

Unterdessen ist der wegen 17-fachen Betruges verurteilte NPD-Fraktionsmitarbeiter Nils Larisch – er ist desöfteren als Apfels Leibwächter in Erscheinung getreten – beauftragt worden, den Veranstaltungsbetrieb in der Odermannstraße am Laufen zu halten. Für die NPD organisiert der 34-jährige aus dem Stadtteil Mockau seit Jahren u.a. “Zeitzeugenveranstaltungen”, zu denen mitunter konspirativ und unter Tarnbezeichnungen (“Geschichtlichter Gesprächskreis”) eingeladen worden ist. Weit bekannter noch ist Larisch für sein Engagement als Hooligan im Umfeld des Fußballvereins Lokomotive Leipzig.

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Ergänzungen

Formatierung

... 16.04.2012 - 15:05
Falls jemand wegen dem Wort was sagen will:“Kriegsverbreerlebnisse”. Die Formatierung wurde leider nicht vollständig übernommen, wer es im Original sehen will, mag bei Gamma vorbei schauen

Reger Veranstaltungsbetrieb in der o8

ja 17.04.2012 - 07:11
Quelle:  http://jule.linxxnet.de/index.php/2012/04/zentrum-in-der-odermannstrase-bleibt-zentraler-ort-der-naziszene-in-leipzig/

*Zentrum in der Odermannstraße bleibt zentraler Ort der Naziszene in Leipzig
Versuche im Osten der Stadt Fuß zu fassen sind gescheitert, reger Veranstaltungsbetrieb im NPD-Zentrum in Lindenau

Das Nazi-Zentrum in der Odermannstraße 8 bleibt der Rückzugsort der Naziszene in Leipzig.

Nach dem Tod des NPD-Landtagsabgeordneten Winfried Petzold im Dezember 2011, mit dem der Hauptfinanzier des Objektes verloren ging, dem Auszug des Hauptmieters Kulturverein Leipzig-West im Herbst 2011 und aufgrund massiver interner Zerwürfnisse galt die Zukunft des Nazi-Zentrums in Leipzig-Lindenau als ungewiss. Kontinuierliche Proteste und auch Problemanzeigen bei Behörden wegen widerrechtlicher Nutzung der Räumlichkeiten und unsachgemäßer Abwasserableitung machten dem Zentrum und seinen NutzerInnen im vergangenen Jahr zudem das Leben schwer.

Im November 2011 ermittelten antifaschistische Gruppen und der Sächsische Verfassungsschutz eine Abwanderung der „Freien Kräfte“ in den Leipziger Osten. (1) Dort sollen sie Räumlichkeiten in der Wurzner Straße als Treffpunkt genutzt haben. Eine tatsächliche Verstetigung dieses neuen Treffpunktes konnte nicht beobachtet werden. Zudem wurde der Einmietungsversuch von ProtagonistInnen des aus der Odermannstraße herausgeflogenen Nazitarnvereins Kulturverein Leipzig-West in ein Wohnhaus in der Lange Straße 15 im Zentrum-Ost durch Intervention von AntifaschistInnen vereitelt. (2) Zwar kann für den Leipziger Osten eine Zunahme von Lokalitäten festgestellt werden, in denen ein rechtsoffenes Klientel verkehrt oder sich mit Kleidung eindeckt, von Rückzugsorten für organisierte Nazis kann dabei aber nicht die Rede sein.

„Auch wenn die organisierte Naziszene in Leipzig durch finanzielle Rückschläge und interne Querelen geplagt ist, kann keine Entwarnung gegeben werden. In der Odermannstraße fanden in den letzten beiden Monaten mindestens fünf Veranstaltungen statt. (3) Eine sich im Bestandsgebäude des Objektes befindliche Bar, an der Getränke – auch alkoholische – verkauft werden, unterstreicht die Funktion als Veranstaltungsraum und Treffpunkt der Szene.“, so Juliane Nagel, Stadträtin in Leipzig.

Seit März diesen Jahres bieten die fraktionslosen Stadträte mit NPD-Parteibuch nach eigenem Bekunden zweiwöchentliche „Sprechstunden“ in der Odermannstraße an. Zum festen Inventar des Zentrums gehören des weiteren die NPD-Kommunalwahlkandidaten Istvan Repaczki und Tommy Naumann. Naumann, der auch Vorsitzender der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten Sachsen ist, klagt derzeit vor dem Arbeitsgericht gegen seine Kündigung als Mitarbeiter der sächsischen NPD-Landtagsfraktion.

Als „Hausmeister“ und maßgeblicher Organisator von Veranstaltungen in der Odermannstraße fungiert Nils Larisch, der 2009 ebenfalls auf den Listen der NPD für den Leipziger Stadtrat kandidierte und lange Zeit als zentrales Bindeglied zur Fußball-Fan-Szene galt.

„Der Widerstand gegen das Nazi-Zentrum in der Odermannstraße muss aufrecht erhalten werden. Es bleibt zentraler Ort für Schulung, Organisierung und Nachwuchs-Rekrutierung des hiesigen wie regionalen Nazispektrums. Nichts desto trotz dürfen entsprechende Entwicklungen im gesamten Stadtgebiet – z.B. der Versuch von ProtagonistInnen im Leipziger Osten Fuß zu fassen – nicht aus dem Blick verloren werden. Die organisierte Naziszene bleibt eine akute Gefahr für Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen, für ein solidarisches Zusammenleben und die demokratische Kultur.“

Fußnoten:

(1) Antwort der Staatsregierung auf die Kleine Anfrage zu den “Freien Kräften” in Leipzig, Drucksache 5/ 7240
 http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=7240&dok_art=Drs&leg_per=5&pos_dok=2, eingesehen am 8.4.2012

(2) Pressemitteilungen des Ladenschluss-Bündnisses:

- Neonazis nutzen Wohnhaus in der Langen Straße in Leipzig als neuen Anlaufpunkt (11.1.2012)
- Antifaschistische Demonstration am 24.3.2012 (14.3.2012)
 http://ladenschluss.blogsport.de/im-osten-nichts-neues/presse-2012/, eingesehen am 8.4.2012

(3) Übersicht der Veranstaltungen (Quellen: AugenzeugInnenberichte, Chronik.LE, eigene Berichte von NPD und „Freien Kräften“ im Internet)

- Am 4. Februar 2012 sprach der „SS-Veteran“ Rolf D. vor einem zahlreich anwesenden Publikum, das sich zum großen Teil aus Nachwuchsnazis speiste.
- Am 18. Februar 2012 wurde zur „Faschingsfeier“ in das Zentrum geladen, trotz Luftballon-Schmuck am Eingang blieben die Führungsfiguren der „Freien Kräfte“/ JN Leipzig unter sich.
- Ende Februar soll nach Darstellung der NPD Leipzig in der Odermannstraße ein „Kommunalpolitischer Tag“ stattgefunden haben.
- Am 10. März war im Nazizentrum ein Liederabend mit Frank Rennicke angesagt. Der Liedermacher kandidierte für die NPD als 2009 und 2010 Bundespräsident und gilt als Schlüsselfigur der bundesweiten Naziszene.
- Auch am 31.3.2012 lud das Nazizentrum zu einem „Zeitzeugenvortrag“ mit anschließendem Musikprogramm ein.

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@mal so mal so

Hate Nazis&Cops!!! 16.04.2012 - 20:48
oh yeah, seit neustem werden politische auseinandersetzungen auch im gerichtssaal ausgetragen? wer lacht wohl über wen?? wer hat hier keine öffentlichkeitswirksamen treffpunkte und wer muss hier sich konspirativ verstecken oder von ner hundertschaft bullen schützen lassen? Wer hat es hier noch nie gebacken bekommen eine Demonstration von Anfang bis zum Ende durchzuführen? Wer sind hier die Lappen auf der Straße? Aber schön, dass die Leipziger Nazis bei einer solchen verkackten situation noch lachen können. Ist ja alles nur ein Spiel, nech? ;-P

LEIPZIG BLEIBT ROT! THE STREETS ARE OURS!

öhm, nachfrage...

heino 16.04.2012 - 21:00
"mal so mal so", wann sieht man sich denn? ich hoffe es ja auch, aber irgendwie seh ich das noch nicht so kommen. oder kommt ihr jetzt alle wieder raus, weils sommer wird? aber nicht vergessen die bösen tätowierungen, t-shirts, bermudas und/oder gesichter wieder zu bedecken, sonst müssen wieder einige mit pipi in der hose und tränen in den äuglein ihre stramme rechte ideologie leugnen/verraten oder totstellen oder wie ein häschen nach hause rennen oder... wie du schon sagtest: wir sehen uns ;)

no mercy for nazis

sportimosten 16.04.2012 - 21:49
Lachhaft probiert mal wieder was auf die Beine zu stellen und ihr werdet auf allen Ebenen zerlegt. ("Recht auf Zukunft I & II",die Worch Aufmärsche,20.8 usw usf)
Achja es passiert wirklich dennoch nichts?
Aber dann bitte nicht weinen wenn mal wieder Steine in die o8 fliegen, Autos kaputt gehen, Läden am hellichsten Tag angegriffen werden, der ein oder andere Nazi sich nen paar in die Schnauze abholt wenn er den richtigen über den Weg lauft.
Labert euch wenn ihr wollt die ganze scheisze halt schön machts auch nurnoch marginal erbärmlicher als es eh schon ist.