Gegen Psychiatrisierug & Gschlechtsnormierug

paola zuckersüss 21.03.2012 00:25 Themen: Biopolitik Blogwire Gender Repression
Die 11 jährige Alex lebt als Mädchen - entgegen ihrem bei der Geburt
zugewiesenem Geschlecht. Das wird mitunter vom Jugendamt als so
problematisch angesehen, dass es Alex unter Androhung der
Zwangseinweisung auffordert, sich in psychiatrische Behandlung der
Charité zu begeben.
Psychiatrisierung und Geschlechtsnormierung durch Jugendamt und Charite/Beier stoppen!
Diagnose "Geschlechtsidentitatsstörung" streichen!

26. März 2012, 15h
Kundgebung vor
dem Berliner Senat für Bildung, Jugend und Wissenschaft
Bernhard-Weiß-Straße 6;
10178
Berlin-Mitte
U Alex oder Schillingstr

Die 11 jährige Alex lebt als Mädchen - entgegen ihrem bei der Geburt
zugewiesenem Geschlecht. Das wird mitunter vom Jugendamt als so
problematisch angesehen, dass es Alex unter Androhung der
Zwangseinweisung auffordert, sich in psychiatrische Behandlung der
Charité zu begeben. Diese Drohung mit Zwangsmaßnahmen kommt zu
Stande durch:
-
die Forderung des Vaters, der sich mit der Mutter in einem
Sorgerechtsstreit befindet,
-
den Leiter des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
der Charité, Klaus Beier, der großes wissenschaftliches Interesse
an diesem Fall entwickelt hat
-
ein Berliner Jugendamt und eine Pflegerin des Familiengerichts in
Zusammenarbeit mit Vater und Prof. Beier
Prof. Beier vertritt äußerst kontroverse Ansichten, die wissenschaftlich widerlegt wurden: die erzwungene Anpassung an das Geschlecht des Geburtseintrags funktioniert nicht und quält die Betroffenen! Beier empfiehlt unter anderem, Kinder mittels Konditionierung zu "geschlechtskonformen Verhalten" (im Bezug auf das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht) zu erziehen.
In seiner Arbeit als Professor ist Klaus Beier auch an der Ausbildung
von Mediziner_innen beteiligt, und verbreitet somit falsche wissenschaftliche Theorien, die zweigeschlechtlich/sexistisch pathologisierende Gewalt darstellen.

Seit Jahren protestieren Aktivist_innen gegen die objektivierenden Zwangspraktiken von Prof. Beier und seinem Team. Die Krankheitskataloge ICD 10 und DSM 4 nach denen sich Mediziner_innen richten, unterstützen mit ihren Diagnosekategorien von "Geschlechtsidenitätsstörung" eine solche Pathologisierung und Zwangsbehandlung von trans*Menschen.

Übrigens:
Nächstes Jahr sollen neue Krankheitskataloge verabschiedet werden,
die das Selbstbestimmungsrecht von trans* Menschen noch mehr
missachten könnten!

Bei Alex Situation kommt noch hinzu, dass sie erst 11 Jahre alt ist.
Alex Mutter, die ihre Tochter in ihrer Identität unterstützt,
wurde bereits das Gesundheitsfürsorgerecht entzogen. Dies führt
dazu, dass jetzt das Recht von Alex auf freie Ärzt_innenwahl nicht
respektiert wird, das Jugendamt weist die Psychiater_innen zu!
Sollte der Mutter das Sorgerecht komplett entzogen werden, will das
Jugendamt Alex in die geschlossene Psychiatrie einweisen! Das wollen
wir nicht zulassen!

Schluss mit Pathologisierung und Psychatrisierungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die nicht demjenigen Geschlecht entsprechen, welches in ihrer Geburtsurkunde festgelegt wurde!

Das ist gegen die Menschenwürde und verletzt die psychische und
physische Integrität, sowie das Recht auf Selbstbestimmung! Das ist
patriarchale und zweigeschlechtlich normierende Gewalt!

Dies ist keine Einzelgeschichte! Institutionen wie das Jugendamt und
die Charité üben durch Zwang und psychischen Druck Gewalt auf Menschen aus!

Auch im internationalen Recht (UN-Prüfungsauschuss des UN-Menschenrechtsabkommens CEDAW und beim Menschenrechtsrat) wurde
bereits die Beseitigung jeder Form der Diskriminierung aufgrund von
Gender und das Recht auf freie Wahl der Gender Identität
beschlossen!

Zwangspsychiatrisierung sofort stoppen !

Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung !

Für eine selbstbestimmte medizinische Versorgung !
für Kinder, Jugendliche und Erwachsene - !

Stopp die Pathologisierung von trans* Menschen !
Das eigene Geschlecht zu leben ist ein Recht! keine Krankheit !

Solidarität mit Alex und ihrer Mutter !

Schluss mit Geschlechtsnormierung, Pathologisierung,
Zwangspsychiatrisierung!


Was ist Pathologisierung ?

Pathologisierung
ist die Deutung von Verhaltensweisen, Empfindungen, Wahrnehmungen,
Gedanken, sozialen Verhältnissen oder zwischenmenschlichen
Beziehungen als krankhaft. Diese Verurteilung wird nicht als solche
zur Sprache gebracht, sondern als medizinische Tatsache behauptet,um
die jeweilige Person zu diskreditieren , sie nicht ernst nehmen zu
müssen und um über ihren Kopf hinweg entscheiden zu können, d.h.
letztendlich, sie zu entmündigen.

Die Psychiatrie ist ein Instrument zur Normierung der Gesellschaft gemäß der herrschenden Machtverhältnisse und der Normen weisser,
männlich-hegemonialer, zweigeschlechtlicher Heterosexualität der
Mittelschicht. Alle die diese Normen, und damit die Machtverhältnisse, in Frage stellen laufen Gefahr, pathologisiert zu werden.

Die Zwangseinweisung und Zwangsbehandlung bedeutet, dass Betroffenen
sämtliche Rechte entzogen werden und eine elementare Verletzung der
Selbstbestimmung!

mehr informationen zu Pathologisierung von Trans* und den Kämpfen
dagegen:
stp2012.info | atme-ev.de | antipsychiatrie.de |
freakoutcrazy.wordpress.com

Wir sind ein breites Bündnis von verschiedenen Gruppen und
Einzelpersonen.

Das Bündnis wird unterstützt unter anderen von:

Triq, ABqueer, GLADT, LesMigras, autotrans, TCSD, AK
Psychatriekritik, atme e. V., Berliner Bündnis STP-2012-Kampage,
IfEB e.V. (Interessensverband freiberuflicher
Einzelfallhelfer_innen Berlin), Initiative für einen
geschlechtergerechten Haushalt in Berlin und mehr
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Ergänzungen