Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie
Sexismus?!
Eigentlich will vieles so erscheinen, als wäre die Gleichberechtigung der Geschlechter schon erreicht. Es gibt kaum
Berufsfelder, von denen Frauen formal ausgeschlossen sind, unter Studierenden sind Frauen sogar leicht überreprä‐
sentiert, deshalb verwundert es, dass Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft trotzdem
massiv unterrepräsentiert sind. Unter den Vorstandsposten der führenden Unternehmen befinden sich nur 2,2% Frau‐
en. Der Verzicht auf Führungspositionen wird häufig als individuelle Entscheidung von Frauen dargestellt. Doch ver‐
deckt die Individualisierung dieser Phänomene strukturelle Probleme und Ungleichheiten. So lasten die Reprodukti‐
onsaufgaben dieser Gesellschaft, wie Kindererziehung und Hausarbeit, immer noch hauptsächlich auf den Schultern
der Frauen. Jede_r, der/die jemals mit Kindererziehung zu tun hatte, weiß, dass diese Aufgaben nicht so eben neben‐
bei zu erledigen sind. Damit auch Frauen gleiche Partizipationsmöglichkeiten haben, müssten diese Arbeiten auf die
gesamte Gesellschaft verteilt werden.
gesellschaft macht geschlecht
Schon von kleinauf werden wir in feste Geschlechterrollen sozialisiert, die uns auf eine klar männliche oder weibliche
Identität festlegen. Menschen, die diesen Kategorien nicht entsprechen, haben in der Gesellschaft keinen Platz und
müssen ihr Leben lang gegen Ausgrenzung ankämpfen. Transgender, also Menschen, die ihre zugeschriebene
Geschlechtsidentität wechseln, werden in Deutschland immer noch pathologisiert und gelten als psychisch krank. Auch
offen homosexuell lebende Menschen sind immer noch von Diskriminierung betroffen, oft aus dem Grund, dass
Homosexualität von vielen heterosexuellen Menschen als Angriff auf die eigene Geschlechtsidentität wahrgenommen
wird.
Doch auch wer seine/ihre Identität als Mann/Frau nicht in Frage stellt, wird mit Stereotypen konfrontiert, die das
Äußern von Gedanken und Gefühlen und dementsprechend auch Handlungsmöglichkeiten einschränken. So gilt das
Zeigen von Schwäche und Verletzlichkeit in unserer Gesellschaft als unmännlich. Bei Frauen wird dagegen dominantes
und selbstsicheres Auftreten als unweiblich klassifiziert. Dies zeigt sich auch an den Universitäten, in denen männlich
sozialisierte Menschen oftmals Diskussionen dominieren, auch sind 70% der Professuren von Männern besetzt.
Sexismus äußert sich an der Universität Potsdam auch in Form von Werbung, wie Partyflyern und Werbegeschenken,
die sich an den gängigen Schönheitsidealen und Geschlechterstereotypen orientieren: Die passive, schlanke Frau und
ihr starker, muskulöser männlicher Beschützer. Wer mit den halbnackten, schlanken, durchtrainierten Menschen nicht
mithalten kann, fühlt sich schnell nicht mehr wohl in seinem Körper.
Die Hetze gegen eine Gleichberechtigung der Geschlechter und Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit,
wie das Gender Mainstreaming, haben in den letzten Jahren auch an der Uni Potsdam zugenommen, zum Beispiel
durch konservative Hochschulgruppen, aber auch durch populistische, pseudowissenschaftliche Veröffentlichungen
und Veranstaltungen.
Was tun?
Sexuelle Belästigungen und Übergriffe, als krasseste Form des Sexismus, sind auch an unserer Uni Teil der Realität.
Dem gilt es sich entschlossen entgegen zu stellen und für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einzutreten,
dies beginnt oft schon im eigenen Bewusstsein.
Beteiligt euch an den Aktionstagen! Lasst euch nichts gefallen und greift ein, wenn ihr Zeug_innen von Diskriminierung
oder Grenzüberschreitungen werdet!
Let's fight sexism and homophobia! Für freies L(i)eben überall!
Veranstaltungen im Rahmen der Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie
Auftaktveranstaltung zu den Aktionstagen gegen Sexismus und Homophobie
05.12.11, 20.00‐22.00 Uhr, KUZE Theatersaal, Potsdam
Sexismus und Homophobie. Kein Thema an der Universität Potsdam?! Wie steht es um die Gleichstellung und
Chancengleichheit von Frauen und Männern an der Universität Potsdam? Was macht eigentlich eine
Gleichstellungsbeauftragte? Gibt es homosexuelle Professor_innen, mit welchen Problemen sind sie
konfrontiert? Wer ist eigentlich "queer up"? Wozu braucht der AStA ein Referat für Geschlechterpolitik?
Was bedeutet eigentlich gender mainstraming? Brauchen wir Frauenquoten? Was kann ich gegen sexistische
oder diskriminierende Werbung an der Uni machen? Diese Themen und Fragen möchten wir gerne im Rahmen
der AStA‐ Montagskultur mit euch diskutieren. Dazu haben wir verschiedene Akteur_innen der Hochschulen in
Potsdam eingeladen.
Referent_innen (angefragt):
‐ AStA der Uni Potsdam
‐ zentrale u. dezentrale Gleichstellungsbeauftragte
‐ Hochschulgruppe "queer up"
‐ Mitarbeiter_innen Lehrstuhl Geschlechtersoziologie
‐ Koordinationsbüro für Chancengleichheit Uni Potsdam
‐ Büro für Chancengleichheit der FH
‐ Ausstellungsgruppe "Sexismus in der Werbung"
Sexismus und Feminismus ‐ Was hat das mit mir zu tun?
06.12.11, 18.00‐20.00 Uhr, 03.06.S13 (Griebnitzsee)
Wir sind alle gleichberechtigt. Jede Frau kann was erreichen, wenn sie gut genug ist. Feminismus, das ist doch
ein alter Hut. Jetzt sind mal die Männer dran. Dieser ganze Gender‐Kram ist doch langweilig.
Das siehst du auch so? Oder ganz anders? Und du fragst dich, was Sexismus und Feminismus mit deinem Uni‐
Alltag zu tun haben? Egal, welches Geschlecht du hast, egal, wie viel Ahnung du hast ‐ in diesem Workshop
sind alle willkommen, die Lust haben zu diskutieren, zu streiten und neue Perspektiven zu entdecken.
mit Melanie Ebenfeld, Gender Trainerin
www.gender‐education.de
Lass mich doch mal ausreden!
07.12.11, 18.00 ‐ 21.00 Uhr, 03.06.S15 (Griebnitzsee)
Anleitung zur Überwindung von Dominanzverhalten
„Master suppression techniques“ nennt die Sozialwissenschaftlerin Berit Ås Methoden, mit denen Frauen
insbesondere in Plenums‐ und Organisationssituationen, aber auch in harmlosen Gesprächen unterdrückt
werden. Dabei geht es auch darum, wie Menschen systematisch aus Informationsketten herausgehalten
werden, damit Cliquen und Männerbünde sich (unbewusst) reproduzieren können. Wir stellen die 5
wichtigsten Techniken vor und möchten anschließend mit euch ins Gespräch kommen, wie wir alle im Alltag
darauf reagieren können.
"Feministischer Aktivismus im Netz"
08.12.11, 16.00‐20.00 Uhr, 01.08.075 (Neues Palais)
Der Workshop "Feministischer Aktivismus im Netz" soll allen Teilnehmer_innen einen Überblick über Formen
und Inhalte herrschaftskritischer Praxen im Internet geben. Gemeinsam wollen wir erkunden, wie sich queer‐
/feministischer Widerstand im Netz artikuliert, welche Chancen und Grenzen die vorgestellten Konzepte haben.
Gleichzeitig bietet der Workshop die Möglichkeit, Tools kennen zu lernen, um an den vorgestellten
Politikformen zu partizipieren: egal, ob selbst produzierend, still konsumierend oder nach Impulsen für eigene
Politikformen außerhalb des Internets suchend. Der Workshop richtet sich an alle mit grundsätzlichem
Interesse, ein bestimmter Wissensstand wird nicht vorausgesetzt.
mit Nadine Lantzsch, Autor_innenkollektiv des feministischen Blogs Mädchenmannschaft
http://maedchenmannschaft.net
Selbstbehauptungsseminar für fmt*
09.12.11, 16.00‐19.00 Uhr, 01.12.K25 (Neues Palais)
Dieses Seminar richtet sich nur an frauen mädchen trans*.Das Selbstbehauptungsseminar setzt sich aus
verschiedenen Techniken aus unterschiedlichen Kampfsportarten zusammen. Der Fokus liegt nicht darin,
nach dem Training die Technik perfekt zu beherrschen, sondern seine_ihre Kraft und Fähigkeit sich zu wehren
kennen zu lernen, die Angst vor typischen Konfrontationssituationen gemeinsam anzugehen, auch seine_ihre
Grenzen einschätzen zu lernen und vielleicht mal mehr zu geben, als mensch es bisher von sich vermutet hat.
Außerdem soll das Seminar Raum bieten für kritischen Austausch zu geschlechtsabhängigem Körperverhalten
und ‐wahrnehmung und zur Rolle von Geschlecht im (Kampf)Sport.
Um eine Anmeldung unter: info@femarchiv‐potsdam.de wird gebeten.
Ausstellung „Sexismus in der Werbung“
05.‐9.12.11, 03.01.F104 – Lichthof (Griebnitzsee)
Die 2006 entwickelte Ausstellung wurde letztes Jahr als Wanderausstellung neu aufgelegt. Nun ist sie für die
Zeit der Hochschulaktionstage im Foyer des Hauses 1 auf dem Campus in Griebnitzsee zu sehen. Hier werdet
ihr skurriles, blödes, aufregendes und meist eben einfach nur sexistisches aus der Plakatwerbung der letzten
Jahre sehen und viele nützliche Infos und Texte gereicht bekommen. Um die übliche Präsentation von Werbung
nicht zu reproduzieren, wurden die Bilder in kleinem Format auf große Blätter gedruckt. Als kommt vorbei und
seht genau hin.
mehr dazu: http://sexiststuff.blogsport.eu/
Veranstalter_innen:
AK Aktionstage
AStA Uni Potsdam
weitere Infos unter:
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
zielona
die war betrunken.
war irgendwie nicht sympatisch die lady mußte aufpassen nicht agromäßig zu reagieren
Occupy Zielona (da ist die zeit stehengeblieben, schieben wir es wieder voran)
http://stressfaktor.squat.net/termine.php?tag=19112011
@Arbeitskreis Aktionstage:
Ach ja facebook ist wirklich peinlich.
tztz
situation ein suff asi schrie zu ein paar bullen "ey ihr schwuchteln lasst die leude in ruhe"
reaktion der umstehenden ? *gähn*
naja..was solls...
und juup lächerlich das die linke nur noch über facebook kommuniziert..und nein ich bin kein antisemit, ihr weissen deutschen heten :-P
Schweinerei
Merkt jemand etwas? Nichts gegen Antisexismus, bitte gerne sogar. Aber irgendwo sollte man sich die Frage stellen, wie weit Geschlechter eben DOCH biologisch basiert sind. Wenn da jemand gerne wechseln möchte, bitte - ist ihm/ihr überlassen. Warum ich davon hellauf begeistert sein muss und die Person anschließend komplett gleichgestellt mit anderen Männern/Frauen sehen MUSS, verstehe ich nicht. Meinetwegen kann jeder sein Ding mit seinem Körper drehen und an sich rumbasteln, bis er zufrieden ist. Aber wieso muss ich das dann bejubeln?
PS: ich möchte eine Frau als Freundin, keine Transgender-Person. Sexistisch? Vielleicht... Vielleicht aber auch einfach nur der Wunsch, später mal Kinder zu haben und diese gemeinsam mit der Freundin großzuziehen...
wegweiser
Handlungsoptionen gegen Sexismus und Gewalt
Unsere kleine Broschüre ist ein solidarischer Begleiter für den Szene Alltag.
Seit zehn Jahren registrieren wir in unserer Arbeit mit Betroffenen dass sich in der linken Szene ein frauenfeindlicher Konsens etabliert hat. Jeder fickt mit jedem statt inhaltliche kontinuierliche politische Arbeit.
1. informiere die indirekt BetroffeneN wenn du beobachtest dass sich eine Person wiederholt in diffamierender Art über den/ die PartnerIn äussert
2. informiere die/den BetroffeneN wenn du beobachtest dass sich deren PartnerIn mit anderen rummacht ohne konsensuale Absprache in der Partnerschaft
3. informiere andere und die BetroffeneN über übergriffiges Verhalten der/ des PartnerIn
4. sprich es an wenn andere dich belästigen indem sie in deiner Gegenwart sexuelle Anspielungen und Handlungen wiederholt äussern
5. sprich mit anderen darüber ob sie mit den TäterInnen ähnliche negative Erfahrungen haben
6. informiere die Betroffenen dass ihrE PartnerIn sie betrügt wenn du es weisst
Das private ist politisch. Solidarischer praktischer Umgang mit sexistischem frauenfeindlichen Verhalten in der Szene.
du langeweiler
du stino
@fltbuendnismarburg
Es hat sich ein frauenfeindlicher Konsens in der Linken gebildet? Bekommt ihr noch was mit oder seid ihr euren Fieberträumen endgültig erlegen? Es gab in der Vergangenheit und gibt auch heutzutage leider immer wieder Fälle von Grenzüberschreitungen (sowohl einzelne als auch solche, die in einem größeren Kontext zu verorten wären). Das ist scheiße und in den meisten Fällen wurde das im Nachhinein aufgearbeitet. Nur eine strukturelle Frauenfeindlichkeit lässt sich daraus eben nicht konstruieren (gerade in Marburg nicht!), auch wenn es einigen gut ins Konzept passen würde.
Das Private ist nur bis zu einer gewissen Grenze politisch. Aber bastelt ruhig weiter am gläsernen Menschen...