Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie

Arbeitskreis Aktionstage 21.11.2011 01:21 Themen: Bildung Gender
Mit  den  Aktionstagen  wollen  wir  auf  die  Problematiken  Sexismus  und  Homophobie  aufmerksam  machen  und gleichzeitig für  diese  Themen  sensibilisieren.  Ein weiteres  zentrales Anliegen der Aktionstage ist das Empowerment von Betroffenen sexistischer und homophober Diskriminierung.
Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie vom 5.‐10. Dezember 2011 an der Universität Potsdam.
 
Sexismus?!
 
Eigentlich  will  vieles  so  erscheinen,  als  wäre  die  Gleichberechtigung  der  Geschlechter  schon  erreicht.  Es  gibt  kaum
Berufsfelder, von denen Frauen formal ausgeschlossen sind, unter Studierenden sind Frauen sogar leicht überreprä‐
sentiert, deshalb verwundert es, dass Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft trotzdem
massiv unterrepräsentiert sind. Unter den Vorstandsposten der führenden Unternehmen befinden sich nur 2,2% Frau‐
en. Der Verzicht auf Führungspositionen wird häufig als individuelle Entscheidung von Frauen dargestellt. Doch ver‐
deckt die Individualisierung dieser Phänomene strukturelle Probleme und Ungleichheiten. So lasten die Reprodukti‐
onsaufgaben dieser Gesellschaft, wie Kindererziehung und Hausarbeit, immer noch hauptsächlich auf den Schultern
der Frauen. Jede_r, der/die jemals mit Kindererziehung zu tun hatte, weiß, dass diese Aufgaben nicht so eben neben‐
bei zu erledigen sind. Damit auch Frauen gleiche Partizipationsmöglichkeiten haben, müssten diese Arbeiten auf die
gesamte Gesellschaft verteilt werden.
 
gesellschaft macht geschlecht
 
Schon von kleinauf werden wir in feste Geschlechterrollen sozialisiert, die uns auf eine klar männliche oder weibliche
Identität festlegen. Menschen, die diesen Kategorien nicht entsprechen, haben in der Gesellschaft keinen Platz und
müssen  ihr  Leben  lang  gegen  Ausgrenzung  ankämpfen.  Transgender,  also  Menschen,  die  ihre  zugeschriebene
Geschlechtsidentität wechseln, werden in Deutschland immer noch pathologisiert und gelten als psychisch krank. Auch
offen  homosexuell  lebende  Menschen  sind  immer  noch  von  Diskriminierung  betroffen,  oft  aus  dem  Grund,  dass
Homosexualität von vielen heterosexuellen Menschen als Angriff auf die eigene Geschlechtsidentität wahrgenommen
wird.
Doch  auch  wer  seine/ihre  Identität  als  Mann/Frau  nicht  in  Frage  stellt,  wird  mit  Stereotypen  konfrontiert,  die  das
Äußern von Gedanken und Gefühlen und dementsprechend auch Handlungsmöglichkeiten einschränken. So gilt das
Zeigen von Schwäche und Verletzlichkeit in unserer Gesellschaft als unmännlich. Bei Frauen wird dagegen dominantes
und selbstsicheres Auftreten als unweiblich klassifiziert. Dies zeigt sich auch an den Universitäten, in denen männlich
sozialisierte  Menschen  oftmals  Diskussionen  dominieren,  auch  sind  70%  der  Professuren  von  Männern  besetzt.
Sexismus äußert sich an der Universität Potsdam auch in Form von Werbung, wie Partyflyern und Werbegeschenken,
die sich an den gängigen Schönheitsidealen und Geschlechterstereotypen orientieren: Die passive, schlanke Frau und
ihr starker, muskulöser männlicher Beschützer. Wer mit den halbnackten, schlanken, durchtrainierten Menschen nicht
mithalten kann, fühlt sich schnell nicht mehr wohl in seinem Körper.
Die Hetze gegen eine Gleichberechtigung der Geschlechter und Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit,
wie  das  Gender  Mainstreaming, haben  in den  letzten  Jahren  auch  an der  Uni  Potsdam  zugenommen,  zum Beispiel
durch  konservative  Hochschulgruppen,  aber  auch  durch  populistische,  pseudowissenschaftliche  Veröffentlichungen
und Veranstaltungen.
 
Was tun?
 
Sexuelle  Belästigungen  und Übergriffe,  als  krasseste  Form  des  Sexismus,  sind  auch an  unserer  Uni  Teil  der  Realität.
Dem gilt es sich entschlossen entgegen zu stellen und für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einzutreten,
dies beginnt oft schon im eigenen Bewusstsein.
Beteiligt euch an den Aktionstagen! Lasst euch nichts gefallen und greift ein, wenn ihr Zeug_innen von Diskriminierung
oder Grenzüberschreitungen werdet!
Let's fight sexism and homophobia! Für freies L(i)eben überall!
 

 

Veranstaltungen im Rahmen der Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie
 
Auftaktveranstaltung zu den Aktionstagen gegen Sexismus und Homophobie
05.12.11,  20.00‐22.00  Uhr,  KUZE Theatersaal, Potsdam
Sexismus und Homophobie. Kein Thema an der Universität Potsdam?! Wie steht es um die Gleichstellung und
Chancengleichheit von Frauen und Männern an der Universität Potsdam? Was macht eigentlich eine
Gleichstellungsbeauftragte?  Gibt es homosexuelle Professor_innen, mit welchen Problemen sind sie
konfrontiert? Wer ist eigentlich "queer up"? Wozu braucht der AStA ein Referat für Geschlechterpolitik? 
Was bedeutet eigentlich gender mainstraming? Brauchen wir Frauenquoten?  Was kann ich gegen sexistische
oder diskriminierende Werbung an der Uni machen?  Diese Themen und Fragen möchten wir gerne im Rahmen
der AStA‐ Montagskultur mit euch diskutieren. Dazu haben wir verschiedene Akteur_innen der Hochschulen in
Potsdam eingeladen.
Referent_innen (angefragt):
‐ AStA der Uni Potsdam 
‐ zentrale u. dezentrale Gleichstellungsbeauftragte
‐ Hochschulgruppe "queer up" 
‐ Mitarbeiter_innen Lehrstuhl Geschlechtersoziologie
‐ Koordinationsbüro für Chancengleichheit Uni Potsdam
‐ Büro für Chancengleichheit der FH
‐ Ausstellungsgruppe "Sexismus in der Werbung" 
 
Sexismus und Feminismus ‐ Was hat das mit mir zu tun? 
06.12.11, 18.00‐20.00 Uhr, 03.06.S13 (Griebnitzsee)
Wir sind alle gleichberechtigt. Jede Frau kann was erreichen, wenn sie gut genug ist. Feminismus, das ist doch
ein alter Hut. Jetzt sind mal die Männer dran. Dieser ganze Gender‐Kram ist doch langweilig. 
Das siehst du auch so? Oder ganz anders? Und du fragst dich, was Sexismus und Feminismus mit deinem Uni‐
Alltag zu tun haben? Egal, welches  Geschlecht du hast, egal, wie viel Ahnung du hast ‐ in diesem Workshop
sind alle willkommen, die Lust haben zu diskutieren, zu streiten und neue Perspektiven zu entdecken. 
mit Melanie Ebenfeld, Gender Trainerin 
www.gender‐education.de

 
Lass mich doch mal ausreden! 
07.12.11, 18.00 ‐ 21.00 Uhr, 03.06.S15 (Griebnitzsee)
Anleitung zur Überwindung von Dominanzverhalten
„Master suppression techniques“ nennt die Sozialwissenschaftlerin Berit Ås Methoden, mit denen Frauen
insbesondere in Plenums‐ und Organisationssituationen, aber auch in harmlosen Gesprächen unterdrückt
werden. Dabei geht es auch darum, wie Menschen systematisch aus Informationsketten herausgehalten
werden, damit Cliquen und Männerbünde sich (unbewusst) reproduzieren können. Wir stellen die 5
wichtigsten Techniken vor und möchten anschließend mit euch ins Gespräch kommen, wie wir alle im Alltag
darauf reagieren können.
 
"Feministischer Aktivismus im Netz"
08.12.11, 16.00‐20.00 Uhr, 01.08.075 (Neues Palais)
Der Workshop "Feministischer Aktivismus im Netz" soll allen Teilnehmer_innen einen Überblick über Formen
und Inhalte herrschaftskritischer Praxen im Internet geben. Gemeinsam wollen wir erkunden, wie sich queer‐
/feministischer Widerstand im Netz artikuliert, welche Chancen und Grenzen die vorgestellten Konzepte haben.
Gleichzeitig bietet der Workshop die Möglichkeit, Tools kennen zu lernen, um an den vorgestellten
Politikformen zu partizipieren: egal, ob selbst produzierend, still konsumierend oder nach Impulsen für eigene
Politikformen außerhalb des Internets suchend. Der Workshop richtet sich an alle mit grundsätzlichem
Interesse, ein bestimmter Wissensstand wird nicht vorausgesetzt. 
mit Nadine Lantzsch, Autor_innenkollektiv des feministischen Blogs Mädchenmannschaft
http://maedchenmannschaft.net 


Selbstbehauptungsseminar für fmt*
09.12.11, 16.00‐19.00 Uhr, 01.12.K25 (Neues Palais)
Dieses Seminar richtet sich nur an frauen mädchen trans*.Das Selbstbehauptungsseminar setzt sich aus
verschiedenen Techniken aus unterschiedlichen Kampfsportarten zusammen. Der Fokus liegt nicht darin,
nach dem Training die Technik perfekt zu beherrschen, sondern seine_ihre Kraft und Fähigkeit sich zu wehren
kennen zu lernen, die Angst vor typischen Konfrontationssituationen gemeinsam anzugehen, auch seine_ihre
Grenzen einschätzen zu lernen und vielleicht mal mehr zu geben, als mensch es bisher von sich vermutet hat.
Außerdem soll das Seminar Raum bieten für kritischen Austausch zu geschlechtsabhängigem Körperverhalten
und ‐wahrnehmung und zur Rolle von Geschlecht im (Kampf)Sport.
Um eine Anmeldung unter: info@femarchiv‐potsdam.de wird gebeten.
 
Ausstellung „Sexismus in der Werbung“ 
05.‐9.12.11, 03.01.F104 – Lichthof (Griebnitzsee)
Die 2006 entwickelte Ausstellung wurde letztes Jahr als Wanderausstellung neu aufgelegt. Nun ist sie für die
Zeit der Hochschulaktionstage im Foyer des Hauses 1 auf dem Campus in Griebnitzsee zu sehen. Hier werdet
ihr skurriles, blödes, aufregendes und meist eben einfach nur sexistisches aus der Plakatwerbung der letzten
Jahre sehen und viele nützliche Infos und Texte gereicht bekommen. Um die übliche Präsentation von Werbung
nicht zu reproduzieren, wurden die Bilder in kleinem Format auf große Blätter gedruckt. Als kommt vorbei und
seht genau hin.
mehr dazu: http://sexiststuff.blogsport.eu/


Veranstalter_innen:                  
AK Aktionstage              
AStA Uni Potsdam

 

weitere Infos unter:

http://twitter.com/astaup

http://www.facebook.com/astaup

http://www.asta.uni‐potsdam.de

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tztz — paulianer

Schweinerei — Stargate

wegweiser — fltbuendnismarburg

du langeweiler — daniel

@fltbuendnismarburg — Antimarbuger