[OG] 200 auf Demo für schwerverletzten Antifa

Anwesender 07.10.2011 00:55 Themen: Antifa Repression
Am Mittwoch, den 5. Oktober 2011 mobilisierte die Kampagne „Enough is enough“ zu einer Spontandemonstration nach Offenburg, um sich mit dem Antifaschisten zu solidarisieren, der seit dem 1. Oktober schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Der Antifaschist wurde von dem Offenburger Nazikader Florian Stech (NPD, „Freie Kräfte Ortenau“, „Kameradschaft Südsturm Baden“) in einer Art und Weise angefahren, die getrost als Mordversuch bezeichnet werden kann.
Ein weiteres Ziel der Demonstration ist es gewesen, den Nazis in Offenburg und der Region ein deutliches Signal zu geben, dass wir es nicht weiter zulassen werden, dass sich Faschisten nahezu ungehindert in Offenburg breitmachen können und dabei zunehmend gewalttätig ihre menschenverachtende Ideologie vertreten. Der bisher traurige Höhepunkt dieser Entwicklung war der Mordversuch am vergangenen Samstag in Riegel in der Nähe von Freiburg. Um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zur Teilnahme zu ermöglichen, wurde die Spontandemonstration bereits im Vorfeld offensiv und öffentlich beworben.

Die hauptsächlich mit dem Zug anreisenden Antifaschistinnen und Antifaschisten wurden in Offenburg von einem unverhältnismäßig großen Polizei-Aufgebot erwartet. Nachdem sich die meisten AntifaschistInnen nach einigen Vorkontrollen am Treffpunkt bei der evangelischen Stadtkirche versammelt hatten, versuchte der Demonstrationszug zu starten. Dies blieb allerdings ein Versuch und endete in einem Gerangel mit den anwesenden Polizeikräften.

So wurde frühzeitig mit Gewalt von Seiten der Polizeiführung klar gemacht, dass eine unangemeldete Demonstration nicht möglich sei. Angesichts des massiven Polizei-Aufgebots mit BFE und der Bereitschaftspolizei aus Göppingen und Lahr musste schnell eingesehen werden, dass die (unangemeldete) Demonstration auch nicht sinnvoll durchzusetzen war. Daher wurde die Demonstration angemeldet. Es schien so, als wollte der neue Revierleiter in Offenburg erst gar keinen Zweifel an seiner kompromisslosen Polizeitaktik aufkommen lassen und schien eine Selbstprofilierung als hart durchgreifende Hand dem berechtigtem Protest vorzuziehen. Die Demonstration bekam von nun an durchweg einen Wanderkessel verpasst und wurde abgefilmt. Aufgrund der massiven Provokationen kam es immer wieder zu kleineren Rangeleien zwischen Staatsmacht und DemonstrantInnen.

Während der rund 30 Minuten dauernden Route wurden mehrere Redebeiträge verlesen und Pyrotechnik eingesetzt. In den gerufenen Parolen wurde sich sowohl mit dem Antifaschisten solidarisiert als auch den Nazis in der Region den Kampf angesagt. Spontan kam es zu vereinzeltem Beifall und Sympathiebekundungen von PassantInnen.

Noch während ein Bengalo gezündet wurde und vereinzelt Silvesterknaller flogen, wurde die Demonstration aufgelöst. Diesen „Vorfall“ nahm die Polizei zum Vorwand, einen Gutteil der Demonstration zu kesseln, einer Erkennungsdienstlichen Behandlung auszusetzen und dann mit Platzverweis für die komplette Stadt Offenburg weg zu schicken. Auch bei der Auflösung des Kessels verhielt sich die Polizei, wie zuvor, absolut aggressiv und kompromisslos.

Fazit

Die Art und Weise, wie die Spontandemonstration aufgetreten ist, war im Hinblick auf die Geschehnisse des letzten Samstags angemessen. Allerdings musste frühzeitig eingesehen werden, dass ein wirklich entschlossenes Zeichen zu setzen, an diesem Tag von der Polizei verhindert werden würde.

Obwohl die Zahl von 200 AntifaschistInnen für einen Mittwochabend die große Bereitschaft zur Solidarität zeigt, wäre noch Luft nach oben gewesen.

Denn in ganz Süddeutschland nimmt die Qualität der Nazigewalt zu. Ob in Leonberg oder jetzt in Riegel: Die Naziszene überschreitet mittlerweile wieder Grenzen! Und dem muss entschlossen entgegengewirkt werden.

Die eskalative Polizeitaktik und die fehlende Kompromissbereitschaft machte ein unangemeldetes Durchsetzen der Demo unmöglich. Vielmehr muss das Verhalten der Staatsmacht im Zusammenhang mit den Gegenaktivitäten am 22.10. betrachtet werden. Deren Ziel scheint es in nächster Zeit offenbar zu sein, uneingeschränkte Macht zu demonstrieren.

Eine Teilnehmerin der Demonstration meinte auf Nachfrage: „Das Verhalten der Polizei an diesem Abend in Offenburg war das aller letzte! Die Polizei hatte kein Interesse an unserem berechtigten Protest, sondern wollte die Demonstration bewusst eskalieren lassen, um die Proteste am 22. Oktober bereits in schlechtem Licht erscheinen zu lassen. Wir dürfen uns dabei aber nicht einschüchtern lassen, weder von Bullen, noch von Faschisten! Gerade deshalb werden wir deren Aufmarsch zum Desaster machen.

wir haben guten Grund zur Annahme, dass die rechte Szene in und um Offenburg diese Warnung versteht. An einem Mittwoch-Abend waren wir mehr als 200 AntifaschistInnen, am 22.10. werden wir noch viel mehr sein! Und ihre ungestörte Ruhe können sich die Faschisten in Offenburg abschmatzen! Wir sind auch fest entschlossen zu verhindern, dass die Nazis marschieren und dabei die Opfer des Faschismus verhöhnen. Kein Fußbreit den Faschisten!“

Falls ihr im Nachhinein von Repression im Zusammenhang mit der Spontandemo betroffen seid, wendet euch bitte rasch bei einer örtlichen Rote-Hilfe-Gruppe !

Weitere angekündigte Aktionen

8.10.

Heraus zur antifaschistischen Demonstration: „Nazis? No way! Den antifaschistischen Widerstand stärken!“

Treffpunkt 15 Uhr Bahnhof Offenburg

ab 17 Uhr Antifaschistisches Straßenfest vor dem JUZ Kessel

ab 20 Uhr Konzert im JUZ Kessel.



22.10.

Naziaufmarsch verhindern! Kein Fußbreit den Faschisten!

Treffpunkt: 13 Uhr Marktplatz



Kommt alle nach Offenburg. Es gibt alle Hände voll zu tun!

Für einen entschlossenen Antifaschismus!
Siamo tutti antifascisti



weiteres:

www.enough-is-enough.tk

www.antifa-ortenau.tk
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Ergänzungen

Fotos

anonym 07.10.2011 - 08:53

Anmeldung zurückgezogen

Ich 07.10.2011 - 10:18
Rechtsextreme Demo abgesagt

OFFENBURG Freie Kräfte Ortenau" ziehen Anmeldung zurück

Die rechtsextreme Gruppierung "Freie Kräfte Ortenau" hat ihre Anmeldung für eine Demonstration in der Offenburger Innenstadt für den 22. Oktober zurückgezogen. Dies gab die Stadtverwaltung bekannt. Die näheren Hintergründe dazu stehen nicht fest, es seien jedoch Gespräche zwischen Stadt, Polizei und den Demoveranstaltern vorausgegangen. Die geplante Gegendemonstration des "Aktionsbündnis für eine tolerante Ortenau" wird aller Voraussicht nach an dem Tag jedoch trotzdem stattfinden.

 http://www.tv-suedbaden.de/default.aspx?ID=2970&showNews=1037998

Themen: Antirassismus

Schluckauf 07.10.2011 - 12:54
die Rückgabe der Köpfe von Nama und Herero aus Namibia welche vor ca. 100 Jahren von einem gewissem Lota von Trota aus Gota (Deutschland) zwecks »wissenschaftlichem Rassismuses!« gestohlen wurden sind für "Indymedia" kein Thema, nur dieser bekloppte Florian.

Indymedia runterfahren
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mod-edit: dann schreib doch einen artikel dazu. indymedia heißt selber machen und für indymedia ist nur thema, was geschrieben wird. das ist hier kein wunschkonzert

Video der Demo

guck 07.10.2011 - 13:42

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 9 Kommentare

Traurig...

Wie die Nazis 07.10.2011 - 07:52
Es ist traurig, dass wie bei den Nazis in Stolberg sowas instrumentalisiert und verdreht wird. Kommt schon, ein flüchtender Fascho erwischt einen von uns mit seinem Auto, trauriger Unfall, aber ein Mordversuch?

zumal

hier 07.10.2011 - 08:39
... rigoros verschwiegen wird, das unsere Genossen dem Nazi vorher zeigen wollten, was praktischer Antifaschismus bedeutet. Wenn der Fascho nun mehr Schiss als Vaterlandesliebe hat und flüchtet vor Angst, ist das nun mal nen Scheiss Unfall. Hätten Faschos einen von uns angegriffen und es wäre zum Unfall gekommen, hätten hier alle wieder gejubelt wie damals in Berlin vorm Henker, als der Fascho umgefahren wurde und fast gestorben wäre! Ja, in Berlin haben Faschos nen Auto angegriffen, der Fahrer flüchtete in Panik und fuhr den Fascho um... Trotzdem relativ guter Bericht zur Demo, nur hört auf ständig rumzuopfern von wegen böse Polizei etc. Ich kann es echt nicht mehr hören!

bla

dorfantifa 07.10.2011 - 12:48
Hört nicht auf die ganzen relativierenden Spinner_innen hier. Beste Grüße an den verletzten Genossen. Traurig, dass nur 200 auf der Demo waren ..

@mods

harry 07.10.2011 - 14:20
Liebe Mods,

checkt Ihr bitte noch mal die Kommentare unter: Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen und löscht die beiden offensichtlichen Nazikommentare (also Beitrag 1+2). Finde es sogar ein bisschen komisch das diese Beiträge moderiert werden und dabei stehen bleiben :(

MfG

solidarität!

antifahexe 07.10.2011 - 15:17
liebe.kraft und vorallem ungebrochene solidarität dem schwerverletzen antifa! allle.die was andres dazu sagen,sind für mich keine antifaschist-inn-en!! HAUT IHN WEG - DEN NAZI-DRECK!!!!!!!!

Ihr seid so scheiße!

Abkotzer_in 07.10.2011 - 15:24
Ich kann das "Aber der Nazi wurde vorher angegriffen!" nicht mehr lesen, das war schon beim ersten Artikel so. Da wurde ein Antifa angefahren, ob es ein "Unfall" war oder nicht, kann wichtig werden, aber zunächst einmal ist die einzig relevante Frage: Wie geht's dem Genossen und kann mensch ihm helfen?!
Also Schnauze halten und Solidarität zeigen!

@ Abkotzer_in

RedZack 07.10.2011 - 17:23
Ruhig Blut, solche Beiträge kommen zu 100% von Nazis, die hier aus der "wir-Antifas"-Perspektive schreiben, und damit suggerieren wollen, sie seien selbst AntifaschistInnen. Es sollte jedem/jeder klar sein, dass Nazis das ohne weiteres können, und dass bei weitem nicht jeder Kommentar hier, der scheinbar aus der Perspektive eines Linken/Antifas etc. geschrieben wird, auch tatsächlich aus dieser politischen Richtung stammt.

Im streng "juristischen" Sinne lässt es sich vielleicht nicht nachweisen, dass diese Art von Ergänzungen von Nazis stammen, aber die klassische "cui bono?"-Frage dürfte eigentlich recht schnell ziemlich grelles Licht ins Dunkel bringen und sollte jedem klar machen, aus welcher Ecke sowas kommt, wenn da z.B. davon die Rede ist, dass "unsere Genossen den Fascho überfallen haben" u.ä. krasse Selbstbezichtigungen...

Kommunikationsguerilla nennt man sowas, und man darf getrost davon ausgehen, dass Nazis diese Taktik auf einer offenen Plattform wie Indymedia auch anwenden.

Sicherlich kann man (nüchtern betrachtet) den Vorwurf "versuchter Mord" in diesem Zusammenhang hinterfragen - wer war schließlich schon persönlich dabei und hat es mit eigenen Augen gesehen/erlebt? Aber wer angesichts eines solchen Vorfalls mit immerhin Krankenhauseinlieferung usw. nichts empörenswerteres daran finden kann als dass das ganze (womöglich nicht 100% juristisch korrekt) als "Mordversuch" gewertet wird, präsentiert damit seine (braune) politische Gesinnung eigentlich für jedermann/frau sichtbar auf dem Silbertablett...

Wir sind hier doch nicht bei Altermedia?

ICH 09.10.2011 - 10:57
Endlich habe ich bei Indy-Media einen mod-edit gelesen! Hurra!!!!!!!

Nazi-Spam überflutet Indymedia

muss ausgefüllt werden 09.10.2011 - 16:53
Red_Zacks Einschätzung ist meines Erachtens klar und realistisch: wer Indymedia häufiger besucht, weiß in der Zwischenzeit, das unser Portal bereits seit mehreren Wochen verstärkt ins Visier von Nazi-Aktivist_innen geraten ist.
Diese drastische Zunahme desinformativer Störversuche ist wohl auch auf die kürzliche und leider nur zeitweilige Schließung von Altermedia (braunes Nachrichtenportal) zurückzuführen; bei der dabei kurzfristig entstandenen Perspektivlosigkeit müssen sich (vereinzelte?) Faschos entschlossen haben, Indymedia zuzuspammen... ihre Taktik ist dabei stets die Gleiche: sie versuchen (gerade auch jüngere) Antifas und Linke durch eine umgedrehte = pervertierte Betrachtungsweise theoretisch und taktisch zu verunsichern bzw. sie zu demoralisieren:

- Verletzte und Ermordete werden in üblich ekelerregender Nazi-Manier verhöhnt
- Verhafteten wird die Schuld für staatliche Repression und Gefängnis-Terror in die Schuhe geschoben bzw. sie werden (angeblich aus Antifa-Zusammenhängen heraus) mit schweren Vorwürfen überhäuft.
- Dilemma zwischen Antideutschen und Antiimperialist_innen: beliebt ist auch die Schiene, die unheilvolle Diskussion zwischen Antideutschen und Antiimperialist_innen vollends zu eskalieren... dadurch bekommen Anti-D's ein scheinbar zweifeloses Feedback für "übelsten Antisemitismus von antiimperialistischer Seite" geliefert, während diese wiederum den "unumstößlichen Beweis" dafür erhalten, dass das gesamte antideutsche Spektrum schlichtweg reaktionär, imperialistisch und kriegsinterventionistisch mutiert ist...
Ähnlich verhält es sich im sehr vielschichtigen Spannungsfeld von antiklerikaler Kritik und solidarischen / progressiv-antinationalen Standpunkten nichtchristlicher Lebensentwürfe bzw. Immigrant_innen gegenüber.

Doch wem gelingt es am überzeugendsten, antisemitisch und rassistisch aufzutreten? Und wer profitiert davon, wenn sich die linke Szene und Antifa-Gruppen untereinander beharken? ;)

Deshalb, auch wenn es hinsichtlich gegenseitiger Faschismus-Vorwürfe gelegentlich etwas holprig bei Indy zugeht: die Logik des antagonistischen politischen Gegners, das durchschimmern faschistischer Weltanschauung ist unzweifelhaft bei einer Vielzahl von sog. Ergänzungskommentaren u. mitunter auch Artikeln zu erkennen!
Das sollte unseren Blick auf die Kräfteverhälnisse in der politischen Ausgangssituation, auf unsere (eigene) Definition einer antirassistischen / antifaschistischen und nicht islamophoben Theorie & Praxis schärfen, uns jedoch nicht verunsichern!

Was sich allerdings immer mehr Betroffene von dieser unaktzeptablen Ausgangslage bei Indymedia fragen ist: wieso scheinen die Moderator_innen bzw. scheint die gesamte Orga bei Indymedia nicht mehr dazu in der Lage zu sein, dieses immer noch zu den wichtigsten gehörende Portal von Nazi-Propaganda abzuschirmen?
Wenn es den Faschist_innen gelingt, kübelweise Dreck in unsere Seiten zu streuen, ist zumindest eines klar: Indymedia benötigt dringend eine umfassende Sanierung wenn nicht sogar Restrukturierung! Möglicherweise durch das Potenzial vieler neuer Moderator_innen, die sich gewachsen fühlen, diesen Umtrieben Einhalt zu gebieten...
Doch ist Indy's Struktur überhaupt dazu geeignet, so konsequent zu wachsen und solch ein notwendiges Kader an energischen Mods auszubilden?