Berlin: 2. Solidelegation beim CFM-Streik

Wladek Flakin (RIO) 28.09.2011 21:53 Themen: Bildung Soziale Kämpfe

Am 28. September, in der dritten Woche des Streiks bei der Charité Facility Management (CFM) in Berlin, besuchte eine zweite Solidaritätsdelegation von Studierenden das Streiklokal. Sieben AktivistInnen kamen zum Campus Benjamin Franklin in Berlin-Steglitz und riefen: "An den Unis, in den Betrieben - gemeinsam streiken, gemeinsam siegen!" Nach ihrer Ankunft sagten sie vom Lautiwagen aus, dass Beschäftigte und Studierende von den gleichen Sparmaßnahmen betroffen sind und sich gemeinsam dagegen wehren können und müssen. Ein Student aus Frankreich erzählte von einem erfolgreichen Streik an einer Pariser Universität im letzten Jahr, bei dem Studierende und Beschäftigte gemeinsam gegen prekäre Arbeitsverhältnisse kämpften.

Im Anschluss demonstrierten rund 300 Menschen vom Campus bis zum Rathaus Steglitz. Neben dem ebenso einfachen wie beliebten Spruch "Tarifvertrag - Jetzt!" wurde auch ein klassisches Lied von Joint Venture spontan zur Parole umgewandelt: "Soll's ein ganzes Jahr uns kosten, wir stehen auf dem Posten, im Westen und im Osten: Streik! Streik! Streik!"

Nach der täglichen Infoversammlung um 9 Uhr, auf der über den neusten Stand des Streiks berichtet wurde, gab es den Wunsch von mehreren KollegInnen, ein offenes Mikro zu haben und über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Einige von ihnen hatten am Vortag ein Flugblatt verfasst, um diese Idee zu erklären (siehe unten), und es am Morgen verteilt. Nach den Ankündigungen von der Streikleitung waren erstmal nur zwei Streikende bereit, vor der Menge etwas zu sagen, aber sie erzählten von den Schwierigkeiten, ihre KollegInnen für den Streik zu gewinnen, und auch von der StreikbrecherInnentätigkeit der IG BAU, die ihre Mitglieder vom Streik abzuhalten versucht. Diese Erfahrung war nur ein kleiner Schritt in Richtung einer wirklichen Streikversammlung, aber darauf kann in den kommenden Tagen aufgebaut werden.

Der Streik an der CFM wird weiterhin schwierig sein, weil die Beschäftigten nicht nur dem Land Berlin sondern auch multinationalen Konzernen wie Dussman gegenüberstehen, die viel Wert darauf legen, einen Tarifvertrag zu blockieren. Auch nach drei Wochen ist die Moral hoch, aber weitere Solidaritätserklärungen und -besuche sind notwendig.

von Wladek Flakin, Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO)

+++++ Flugblatt von einigen Streikenden +++++

Für tägliche Streikversammlungen!

Wir wollen unsere morgendliche Versammlung effektiver nutzen. Dafür sollte jeden Tag eine Streikversammlung stattfinden:
- in die sich alle einbringen (können)
- bei der wir uns motivieren können, aber auch über Probleme reden
- in der wir gemeinsam diskutieren: Wie geht’s weiter? Wie können wir die Beteiligung erhöhen und mehr Leute aktivieren? Was für Aktionen brauchen wir?
- in der wir gemeinsam über den Streikverlauf entscheiden

Konkrete Ideen für den Streik:
- Die Außenstellen dürfen nicht vergessen werden!
- Aktionen bei Rohrdamm – empfindlicher Punkt der CFM
- Wie schaffen wir mehr Medienwirksamkeit bei Aktionen?
- Weniger Leerlauf am Streiktag
- Verteilung der Verantwortung auf mehr Schultern!
... und ihr habt bestimmt noch weitere Vorschläge.

Deswegen:
jeden Tag um 9 Uhr eine offene Streikversammlung mit allen Streikenden!

Von: A. (Gestellter CBF), D. (Angestellter CBF), K. (Angestellter CBF), M. (Angestellter CBF), M. (Angestellter CBF - Aussenstelle FEM), D. (Angestellter CBF), weitere Streikende und mehrere solidarische Unterstützer.

+++++ Weiterführende Links +++++

- Interview mit einem Streikenden von der CFM (Indymedia)
- Bericht von der ersten Solidelegation am 21. September (Indymedia)
- Bericht von der ersten Woche des Streiks an der CFM (Indymedia)
- Solidaritätserklärung von der bundesweiten Bildungsstreikkonferenz
- Solidaritätserklärung von einer Gewerkschaft aus Brasilien

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