BLN: 800 gegen Krieg in Kurdistan

Antifa Genclik International 28.08.2011 08:11 Themen: Militarismus
Ungefähr 800 Menschen versammelten sich heute trotz strömenden Regens in Berlin - Wedding um gegen die seit dem Abend des 17.August andauernden Luftangriffe des türkischen Militärs auf die Bergregionen Südkurdistans (Nordirak) zu protestieren.
Sie zogen vom S-BHF Gesundbrunnen, wo die Demonstration um 16 Uhr mit einer Kundgebung begann, zum Alexanderplatz in Berlin Mitte wo die Demonstration gegen 19 Uhr endetet. Aufgerufen zu der Protestaktion hatten die kurdische Jugend Berlin, kurdische Vereine und die Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin (ARAB). Neben hunderten kurdischen Jugendlichen beteiligten sich auch erfreulich viele jugendliche Antifas mit deutschen Migrationshintergrund an der Demonstration.

Auf der Auftaktkundgebung, die während eines fast-biblischen Wolkenbruchs vor dem Gesundbrunnencenter stattfand, wurde in Redebeiträgen in deutsch, türkisch und kurdisch über die Angriffe der letzten Tage und den politischen Hintergrund von Erdogans Kriegspolitik gegen die kurdische Befreiungsbewegung informiert. Auf Transparenten war "Stoppt den Krieg in Kurdistan", "Wir grüßen unsere Freiheitskämpfer" und "Türkei-Iran-USA: Hände Weg von Kurdistan" zu lesen. Die Antifaschistische Revolutionäre Aktion berlin (ARAB) trug ein Stangentransparent in Gedenken an die 1998 vom türkischen Militär ermordete Revolutionärin Andrea Wolf (Ronahi), die aus deutschen radikalen Linken kam und sich als militante Internationalistin dem bewaffneten Kampf der PKK anschloß. "Ob in der Bergen Kurdistans oder den Strassen der Metropolen: Gemeinsam gegen Krieg, Imperlismus und Faschismus! In Gedenken an Andrea Wolf" war darauf zu lesen. Auch mehrere Transparente der Kampagne "Tatort Kurdistan" waren zu sehen, die am kommenden Donnerstag zu einem bundesweiten Aktionstag gegen deutsche Waffenlieferung aufgerufen hat.

Die Polizei war mit einen Großaufgebot aufgefahren und achtete wie immer bei kurdischen Demons in Berlin sehr pingelich darauf das keine Fahnen, Transparenten oder Parolen gerufen werden die für die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) werben. Zumindest die verbale Solidaritätsbekundung konnte die Polizei jedoch nicht verhindern.Von den über soziale Netzwerke großmäulig angekündigte Angriff der türkischen faschistischen Jugendorganisation "Graue Wölfe" auf die Demonstration in ihrer Hochburg Wedding war jedoch weit und breit nichts zu sehen. Dafür sorgte die Berliner Polizei dafür das die Demonstration nicht störungsfrei ablaufen konnte. In der Brunnenstrasse griffen 10 Beamte einen kurdischen Jugendlichen brutal aus der Menge heraus, weil er angeblich einen Polizisten beleidigt (!) haben soll. Der Jugendliche musste anschließend ins Krankenhaus gebracht werden. Angeblich soll die Polizei auch eine Wohnung an der Route gestürmt haben aus der eine ältere kurdische Fraue einen Öcalan Teppich herausgehalten hatte. Aus Protest gegen die Festnahme des Jugendliche blockierte die Demonstration mehrere Minuten eine Kreuzung und setzten sich (im strömenden Regen) auf die Strasse.

Kurz vor dem Rosenthaler Platz tauchten mehrere Vermummte mit Feuerwerk, Bengalos und einer riesigen ERNK-Fahne auf einem Dach auf und die grüßten den vorbeiziehenden Demonstrationszug, der mit begeisterten Applaus und Parolen wie "Hoch die internationale Solidarität" und "Antifa Genclik International". Am Rosenthaler Platz gab es eine kurze Zwischenkundgebung, bei der eine Berliner Friedeninitiative einmen Beitrag über den aktuellen NATO-Krieg gegen Liyben vortrug. Trotz strömenden Regens zogen die Demonstrant_innen lautstark und kämpferisch weiter bis zur Weltzeituhr am Berliner Alexanderplatz wo sich die Demonstration gegen 19 Uhr auflöste. Trotz des katastrophalen Wetters kann Mensch sagen das es eine gute Demonstration die sehr viel lauter und kämpferischer war als viele Demos der deutschen Linken Szene und wo sich Jugendliche mit kurdischen, türkische, arabischen, persischen und deutschen Migrationshintergrund kennengelernt haben und begonnen haben zu lernen gemeinsam Widerstand zu leisten. Es bleibt nur zu Hoffen das die bei der Kundgebung der Kampagne "Tatort Kurdistan", die nächsten Donnerstag von 17 - 20 Uhr am Heinrichplatz in Kreuzberg stattfindet das Wetter mitspielt. Dort gibt es neben aktuellen Redebeiträgen auch Tanz- und Theaterperformance, kurdische Live-Musik und der Duisburger Klassenkampfrapper Derbst One

Donnerstag | 1. September | Tatort Kurdistan Kundgebung | 17 - 20 Uhr | Heinrichplatz
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Ergänzungen

Bulllen: Zwei leicht Beamte leicht verletzt

Polizei Berlin 28.08.2011 - 14:21
# 3187

In Gesundbrunnen demonstrierten bis zu 450 Menschen gegen den Krieg in Kurdistan. Der Aufzug setzte sich gegen 17 Uhr in Bewegung und führte über die Brunnen-, Rosenthaler, Spandauer, Karl-Liebknecht- und Dircksenstraße zum Alexanderplatz. Dort kam er gegen 18 Uhr 45 an und wurde kurz darauf vom Veranstalter beendet. Während des Aufzuges und der Zwischenkundgebung am Rosenthaler Platz äußerten Veranstaltungsgegner entlang der Wegstrecke ihren Unmut, ohne dass es zu nennenswerten Störungen kam. Ein Unbekannter entzündete auf einem Dach in der Brunnenstraße Pyrotechnik und schwenkte eine PKK-Fahne.


Zur Betreuung der einzelnen Veranstaltungen waren rund 630 Beamte eingesetzt. Zwei von ihnen wurden beim letztgenannten Aufzug leicht verletzt und blieben im Dienst. Es wurden insgesamt zehn Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Klarstellung

Antifa 28.08.2011 - 18:59
1. Die ARAB versteht sich als kommunistische und revolutionäre Gruppe. Sie benutzt bei Demos keine nationalen Symboliken und bringt dehsalb auch keine "kurdischen Fahnen" mit zur Demo. Da es sich um eine kurdische Demo handelt waren auch vereinzelt (2) kurdische Nationalfahnen zu sehen. Die meisten kurdischen Demonstrant_innen tragen jedoch Fahnen linker und antistaatlicher kurdischer Befreiungsorganisationen wie der KCK, die in Deutschland verboten sind. Die ARAB unterstützt die sozialrevolutionären und klassenkämpferische Elemente im kurdischen Befreiungskampf bringt jedoch auf Demonstrationen welcher Art auch immer grundsätzlich nur rote Fahnen mit.

2. Mensch muss den kurdischen Menschen keineswegs beibringen das "Staaten böse" sind. Die kurdische Befreiungsbewegung hat in den 30 Jahren ihres Kampfes selber gelernt das Nationalstaaten keine Lösung für die Befreiung der Menschen darstellen und sich in einem umfassenden kritischen Reflexionsprozess vom nationalen und antikolonialen Befreiungskampf Staatsozialistischer Prägung hin zu einem Modell der konföderalen Kommunalismus mit einer starken Antipatrichalen und Ökologischen Aussrichtung entwickelt. Ausserdem können die Kurd_innen auf die paternalistischen Ratschläge einer deutschen Linken gerne verzichten, die sich von der Perspektive der grundlegenden gesellschaftlichen Veränderung größtenteils verabschiedet hat und stattdessen interlektuelle Selbstbefriedigung aus Gründen des akademischen Distiktionsgewinns betreibt. Tut niemanden weh eure "Antistaatlichkeit"

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Zu Andrea Wolf — Rote Zora

@jup — Antifaschist_in

@jup — antifaschist_in

@Arab — tut nichts zur Sache