Hauptzufahrt zur Urenco Gronau blockiert

Aktivist 04.07.2011 07:35 Themen: Atom Ökologie
Seit ca. 6.00 Uhr wird die Hauptzufahrt der bundesweit einzigen deutschen Urananreicherungsanlage Gronau von AktivistInnen blockiert. Die Firmenfahnen wurden gegen "Atomkraft? Nein Danke" Fahnen ausgetauscht. Die Polizei verhält sich bisher ruhig. Hier findet ihr die Pressemitteilung:
„Urananreicherung in Deutschland verbieten -

Urananreicherungsanlage Gronau sofort stilllegen !“

Seit dem frühen Morgen blockieren AtomkraftgegnerInnen die Hauptzufahrt zur bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau. Mit der Aktion fordern die Demonstranten die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau sowie ein gesetzliches Verbot der Urananreicherung in Deutschland. Bereits gestern hatten rund 400 AtomkraftgegnerInnen gegen den Weiterbetrieb der UAA in Gronau demonstriert. Die Atomkraftgegner kritisieren inbesondere, dass die Stilllegung der UAA nicht Teil der Atomausstiegsgesetze in Berlin ist.

Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen sowie die Gruppe SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster solidarisieren sich mit der Aktion in Gronau. „Wer in Deutschland aus der Atomenergie aussteigen will, muss bei der Urananreicherung beginnen. Die UAA Gronau wird seit Jahren massiv ausgebaut und versorgt zur Zeit rund 7% des Weltmarktes mit angereichertem Uran zur Brennelementefertigung, das entspricht dem Uranbrennstoff für rund 30 AKW weltweit ! Nach dem Ende des Ausbaus kann aus Gronau sogar 10% des AKW-Weltmarktes beliefert werden – damit hat die UAA Gronau eine weltweit zentrale Stellung für die Nutzung der Atomenergie.“

„Wenn die Bundesregierung sich weigert, die Urananreicherung in Deutschland zu beenden, muss die Landesregierung in Düsseldorf als Atomaufsicht einen klaren Kurs fahren. Die Urananlage ist nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert und die Transportbehälter halten selbst nach Angaben der Betreiber schwere Brände nicht aus. Zudem soll in Gronau Ende des Jahres mit dem Bau eines großen Uran-Zwischenlagers begonnen werden, ohne dass die Endlagerung des radioaktiven Uranmülls geklärt ist. Bereits jetzt lagern auf dem Betriebsgelände Uranfässer unter freiem Himmel. Rot-Grün in Düsseldorf muss die Betriebsgenehmigung widerrufen.“

Die UAA wird vom internationalen Konzern Urenco betrieben, der zu einem Drittel der britischen und der niederländischen Regierung gehört. Das letzte Drittel teilen sich die Energiekonzerne RWE und EON. Die Urenco betreibt weitere Urananreicherungsanlagen in Almelo/Niederlande, Capenhurst/Großbritannien sowie in den USA. „Es darf nicht sein, dass die Urananreicherungsanlage Gronau ungestört weiter die Risiken eines Super-GAUs in alle Welt exportiert. Sogar der Fukushima-Betreiber Tepco gehört zu den Kunden von Urenco. Ca. 97 % des angereicherten Urans aus Gronau werden exportiert. Aufgrund des Atomausstiegs in Deutschland muss die Urananreicherung in Deutschland gesetzlich verboten werden."
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Ergänzungen

Update 1 (7.45 Uhr)

Grashüpfer 04.07.2011 - 08:25
Update 1: Blockade Urananreicherungsanlage Gronau

Seit numehr rund 90 Minuten blockieren AtomkraftgegnerInnen die Hauptzufahrt der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau. Anstelle der Urenco-Fahnen wehen jetzt vor dem Haupttor der Urananreicherungsanlage Anti-Atomfahnen in Deutsch, Niederländisch, Englisch und Japanisch, da die UAA-Betreiberin Urenco auch in den Niederlanden sowie in Großbritannien und den USA Urananreicherungsanlagen unterhält. Der japanische Fukushima-Betreiber Tepco zählt ebenfalls zu den Kunden der Urenco.

Mit der Protestaktion wollen die AtomkraftgegnerInnen die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau sowie ein generelles Verbot der Urananreicherung erreichen. Urananreicherung dient der Brennelementefertigung sowie dem Bau von Atombomben und ist deshalb ein zentrales und gefährliches Element für die Nutzung der Atomenergie.

Mittlerweile hat die Betreiberin Urenco die Mitarbeiter angewiesen, für den Schichtwechsel ein anderes Tor zu nutzen. Die Polizei ist derzeit mit vier Streifenwagen vor Ort, hat aber bislang nicht eingegriffen.

WDR

Studio Münster 04.07.2011 - 08:56
Atomkraftgegner haben am Morgen den Zugang zur Urananreicherungsanlage in Gronau blockiert. Sie versperrten den Eingang mit einer Sitzblockade und hinderten die Mitarbeiter des Unternehmens am Arbeitsbeginn. Zuvor hatten die Atomkraft-Aktivisten die Fahnenmasten vor der Anlage erklommen und die Werksfahnen gegen Anti-Atomkraft-Fahnen ausgetauscht. Bereits gestern (03.07.2011) hatten rund 300 Atomkraftgegner aus dem Münsterland vor der Urananreicherungsanlage für den sofortigen Atomausstieg demonstriert.

wdr.de

Update wdr.de

Anonymous 04.07.2011 - 15:49
Die Polizei im Kreis Borken will wegen der Blockade der Urananreicherungsanlage heute (04.07.2011) Morgen in Gronau Strafanzeige gegen den Versammlungsleiter stellen. Es gebe Hinweise, wonach es sich nicht um eine spontane, sondern um eine geplante Aktion gehandelt habe. Deshalb hätte die Versammlung angemeldet werden müssen. Bei der rund einstündigen Blockade kam es zu Wortgefechten zwischen Atomkraftgegnern und Mitarbeitern der Urananreicherungsanlage. Zwischenzeitlich warteten mehr als 30 Mitarbeiter vor dem blockierten Eingang. Schließlich wurden sie zu einem Seiteneingang gelotst und mit einem kurzfristig eingerichteten Shuttle-Service über das Anlagengelände zum Haupteingang gebracht. Der spontane Protest galt dem Atomausstiegsbeschluss der Bundesregierung. Darin wird die Urananreicherungsanlage Gronau nicht erwähnt. Die Atom-Quelle dürfe also weitersprudeln, während die Atomkraftwerke abgeschaltet würden, kritisieren die Atomkraftgegner.

westfälische

nachrichten 04.07.2011 - 16:40
Gronau - Ein „harter Kern“ war nach den Protesten am Sonntag geblieben - und machte Montagmorgen einfach weiter: Rund 15 Personen blockierten nach Polizeiangaben ab etwa 6 Uhr die Hauptzufahrt zur Gronauer Urananreicherungsanlage. Dort hatten - wie berichtet - am Sonntag rund 300 Atomkraftgegner gegen die ihrer Meinung nach „halbherzigen“ Ausstiegsbeschlüsse der schwarz-gelben Bundesregierung protestiert.

Wer den Protest am Montag geleitet hat, stand nach Auskunft von Frank Rentmeister, Sprecher der Borkener Kreispolizei, gestern noch nicht fest. Obwohl die eingesetzten Polizeibeamten mehrfach nach dem Verantwortlichen fragten. Denn die Polizei wertet den Protest - anders als die Demonstranten - nicht als Spontandemonstration, sondern als Versammlung, die laut Gesetz vorher anzumelden ist. Dafür spreche zum Beispiel der organisatorische Aufwand, sagte Rentmeister. Die Protestler hatten unter anderem die Urenco-Fahnenstangen erklommen und daran Anti-Atomkraft-Fahnen aufgehängt. So wartet auf den noch unbekannten Leiter nun eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.


Nach rund zwei Stunden seien die Atomkraftgegner dann freiwillig abgezogen. Die Mitarbeiter konnten das Betriebsgelände jedoch über Nebeneingänge betreten. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei kamen die Teilnehmer vorrangig aus den Räumen Münster und Bielefeld.

Mehrere Anti-Atomkraft-Bewegungen, darunter der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), begrüßten die gestrige Sitzblockade. In einer Pressemitteilung heißt es: „Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen sowie die Gruppe SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster solidarisieren sich mit der Aktion in Gronau und fordern von der Landes- und Bundesregierung die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau.“

 http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/kreis_borken/gronau/1576899_Atomkraftgegner_blockierten_Urenco.html

Atomkraftgegner demonstrieren vor Uranfabrik

Münstersche Zeitung 05.07.2011 - 04:14
Münstersche Zeitung 04.07.2011 17:07 Uhr

Atomkraftgegner demonstrieren vor Uranfabrik

Gronau (dpa/lnw) Kernkraftgegner haben am Montag vor Deutschlands einziger Uranfabrik in Gronau demonstriert. Sie forderten, mit dem Atomausstieg auch die Anlage für Urananreicherung
still zulegen.
Eine Gruppe von Aktivisten versperrte am Montagmorgen zwei Stunden lang das Haupttor und hisste am Werk Anti-Atom-Flaggen. «Das war ein klares Signal, dass die Anti-Atom-Bewegung nicht klein beigeben wird. Wer aus der Atomenergie aussteigt, muss auch die Urananreicherung verbieten», sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses «Münsterland gegen Atomanlagen», Matthias Eickhoff. Er sprach von 20 Teilnehmern, die Polizei von 15. Mitarbeiter mussten den Nebeneingang nutzen. Weil die Aktion nicht angemeldet war, erwartet die Atomgegner eine Anzeige.

Quellen:
 http://www.muensterschezeitung.de/nachrichten/region/nordrheinwestfalen/art5192,1337215
 http://www.muensterschezeitung.de/nachrichten/region/hierundheute/nams/art1757,1337034


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