Ein exzessiver Use of Force im Todestrakt

Christopher Young / Susan Nowacki 17.06.2011 14:30 Themen: Repression Weltweit
Ein paar Mal haben wir bereits über die unmenschlichen Lebensbedingungen im Todestrakt von Texas berichtet. Hier haben wir ein neues Update von Christoper Young, welches deutlich macht, wie die tagtägliche Situation derzeit dort ist. Christopher Young protestiert derzeit mit Robert Will und anderen gegen die massive Unterdrückung durch die Gefängnisleitung und das Personal im Death Row von Texas.

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Ein exzessiver Use of Force am 18. April 2011 geschrieben von Christopher Young /Todestraktinsasse in Texas, Polunsky Unit


(Pop, pop, pop, pop, pop) Während die Projektile auf mich treffen fühle ich mich, als wäre ich zurück in den Straße von San Antonio, Texas. Die Treffer schütteln meinen Körper durch, man kann hören, wie sie haarscharf an mir vorbei zischen.



Das war keiner von den vielen Träumen, die mein Unterbewusstsein, resultierend aus den Jahren auf der Straße, hervorgebracht hat. Das war real. Ich konnte die Kraft jedes einzelnen der rasenden Projektile, das mich verletzt hat oder mich verfehlte, fühlen. Ich war nicht auf der Straße, ich war im F-Pod, draußen im Freizeitbereich des F-Sektors, als ich als Zielscheibe von 2 hochrangigen Offizieren benutzt wurde; ein Captain und ein Leutnant. Alles was ich getan habe war, dass ich mich geweigert habe den Freizeitbereich zu verlassen, in dem ich einen Sitzstreik machte und die zahlreichen Probleme, die hier zu beklagen sind, aussprach. Ich wußte, dass man gegen mich Gas einsetzen würde und auch, dass man möglicherweise mit dem neuen Spielzeug des TDC, dem peppy-ball-launcher (Pfeffersprayball- Werfer) auf mich schießen würde aber ich habe niemals geglaubt, dass das passieren würde. Mein Arm blutete, mein Nacken blutete und ich konnte fühlen, wie das Blut an meinem Bein herunter ran. Dann sagte der Captain: “Komm raus da, Young“. Natürlich weigerte ich mich und sagte ihm, er solle das Riot-Team holen, welches ich durch das Panoramafenster sehen konnte. Dann sah ich, dass der Sergeant eine Silberdose, die wie eine Bierdose aussah, aus seiner Tasche hervorholte, noch mehr Gas. Eine Wirkung des Gases ist das plötzliche starke Erbrechen. Die Waffe ist ein 40mm Paintball-Gewehr, die mit einer CO 2 Cartillage gefüllt ist, welche einen Druck von über 2011 hat. Alles in allem sie ist VERLETZEND! Als ich den Sergeant und seine Gasdose sah, fragte ich ihn, warum er Gas gegen mich einsetzen will. Der Captain und der Leutnant hatten gerade über 20 Kugeln auf mich geschossen und ich meinte, dass sollte doch erfolgreich genug für sie gewesen sein. Wir sollten aus dem Freizeitbereich kommen, als ich mich weigerte, zog er die Lasche und lies die Bombe fallen. Der kleine Käfig des Freizeitbereiches füllte sich mit dickem Smog und vernebelte die ganze Sicht, entzog den ganzen Sauerstoff mit der Mission, mich erbrechen zu lassen. Es dauerte etwa 2 Minuten bis der Rauch wieder verschwand. Als der Rauch verschwand stand der Sergeant noch immer da (ALLE ANDEREN WAREN VERSCHWUNDEN) und fragte mich, ob ich rauskommen würde. Ich sagte ihm wieder, dass sie kommen und mich rausholen sollen. Er griff in seiner andere Tasche und zog eine andere Dose hervor. Alles woran ich denken konnte war, „das ist absurd, warum setzten sie mir so mit Gas zu“? Ich blutete an 3 Stellen, lief im Freizeitkäfig mit nicht mehr als einer Boxershort und Schuhen herum und stellte sicher, dass meine Hände immer zu sehen waren, damit sie wissen, dass ich nicht bewaffnet bin; und gegen mich wird in extremer Art und Weise Gas eingesetzt!



Der Sergeant gab mir erneut den Befehl den Freizeitkäfig zu verlassen. Als ich ihm sagte, dass er das Team holen solle, zog er die Lasche der zweiten Dose und lies sie fallen. Das war Runde 2 des p cathick Rauches, ich wartete bis es der Rauch verschwand und als das der Fall war sah ich, dass der Sergeant mit einer anderen Silberdose dastand und mir befahl rauszukommen. Ich ging zu ihm herüber und fragte ihn “Haben Sie noch mehr Dosen, die Sie hervorziehen können? In dem Moment als ich das sagte, öffnete sich die Tür des Käfigs und ein 6-Mann Riot-Team in kompletter Schutzkleidung und mit 2 Schilden, stürmte herein. Der Sergeant passierte die Tür und rannte in den Käfig hinein und sprühte mir aus einem mit Gas gefüllten Feuerlöscher direkt ins Gesicht. Mein Gesicht färbte sich orange und legte mich lang genug lahm, dass das Team mich auf den Boden werfen, festhalten und fesseln konnte, Ich wurde in meine Zelle getragen und brachte währenddessen in die Videokamera, die zahlreichen Probleme an , gegen die wir protestieren. Als ich meine Zelle erreichte, wurde ich medizinisch untersucht. Dabei kam heraus, dass ich 11x von dem peppy-ball-launcher (Pfeffersprayball-Werfer) getroffen wurde. Ich blutete immer noch von den sehr starken Projektilen.

Mehrere Wunden sahen aus wie kleine Tomaten, die aus meinem Körper herausragen. Entsprechend dem Use of Force Plan, dürfen die Beamten mit dem 40mm peppy-ball-launcher nur 9x auf den Torso, die Arme und die Beine schießen. Hals, Kopf und Rücken dürfen nicht verwundet werden. Ich hatte 2 Wunden an meinem linken Arm (eine blutete), 1 an meinem rechten Arm, 1 in meiner rechten Gesäßhälfte, 4 in meiner linken Hüfte (eine blutete), eine an meinem unteren Halsbereich (blutend) und eine an meiner Stirn! Ich wurde danach mit 2 Dosen Crowd Control Riot Gas (Militärwaffe) begast und mir wurde Crowd Control Pfeffergas ins Gesicht gesprüht.

Wenn diese Art der Gewaltanwendung nicht exzessiv ist, dann weiß ich nicht was exzessiv ist. Wenn jemand eine Auge wegen dieses neuen Spielzeuges verliert oder stirbt, weil er zu viel Rauch einatmet oder sich die Gliedmaßen oder den Hals bricht, weil das 6 -Mann -Riot- Control-Team einschreitet um jemanden zu stoppen wird diese exzessive Gewaltanwendung dann ohne Konsequenzen für das TDC sein ? Ich hoffe nicht! Aber bis jemand etwas tut, werden wir weiterhin unseren Protest der Probleme hier aussprechen und uns wehren.



CHRISTOPHER YOUNG 999508

POLUNSKY UNIT d/row

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Ergänzungen