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Polizeigewalt -unterschiedliche Perspektive

AutorIn des Beitrags 19.05.2011 15:26
Wenn Polizeibeamte exessive Gewalt anwenden, gibt es immer sehr unterschiedliche Perspektiven auf das Geschehen.
Nachdem in Frankfurt ein Polizist eine Kundin des JobCenters erschossen hat, spiegelt sich die ganze Empathielosigkeit in dem aufkommenden Diskurs.
Zunächst mal steht fest, daß eine Frau in einem JobCenter getötet wurde. Von einem Polizeibeamten. Jemand postet das auf Indymedia,
 http://de.indymedia.org/2011/05/307962.shtml

In den Ergänzungen zu diesem Artikel wird sofort wieder Partei für den Todesschützen ergriffen, wie immer wenn das Thema Polizeigewalt hier auftaucht.
Zufällig wird zur gleichen Zeit ein SEK Einsatz in Berlin bekannt, der von Zeugen als unnötig brutal beschrieben wird,
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/festnahmen-nach-sek-einsatz/4193450.html

Auch in den Kommentaren des Tagesspiegels wird massiv die Polizei in ihrem Vorgehen unterstützt. Bereits vor zwei Tagen gab es einen blutigen SEK Einsatz,
 http://www.berliner-kurier.de/berlin/polizei-prozesse/wehe--wenn-du-dich-mit-dem-sek-anlegst----/-/7169126/8459826/-/index.html

In der Debatte um solche Fälle werden immer wieder die gleichen Argumente ausgetauscht.
1. Die Polizei handelt immer in Notwehr.
2. Die Opfer sind entweder psychisch gestört, betrunken/unter Drogen oder gefährliche
Kriminelle.
3. Die Opfer sind immer auch eine Bedrohung für Indymedia- bzw. Tagesspiegel LeserInnen.
4. Es wird immer irgendeine konkrete eigene Gewalterfahrung auf den aktuellen Fall
projeziert.

Die andere Seite gibt immer der Polizei die Schuld an der Eskalation.
Unabhängig von dem juristischen Aspekt der Schuldfrage müsste jedoch in Frage gestellt werden, warum so oft mit dem maximalen Einsatz von Gewalt auf auffälliges Verhalten reagiert wird. So abwegig ist es ja nicht auf dem JobCenter Streit zu bekommen, wegen eines Eigentumdeliktes verhaftet zu werden oder in der eigenen Wohnung mal im Suff laut zu werden.

In autoritär formierten Gesellschaften wie Deutschland hat es die Polizei deshalb leicht die finale Lösung eines normalen Konflikts durchzusetzen. Selbst aus dem vermeintlich linken Spektrum der Indymedia NutzerInnen oder dem bürgerlichen Tagesspiegel werden staatliche Tötungen verteidigt. Wer heute Polizeigewalt legitimiert, hätte auch von 33-45
auf der falschen Seite gestanden, nämlich auf dem Boden des (damaligen) Gesetzes.

Notwehr und psychisch krank - also erschiessen,
 http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,737302,00.html

Unbewaffnet - trotzdem Notwehr,
 http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1273785623584.shtml

Weglaufen kann tödlich sein,
 http://www.hna.de/nachrichten/deutschland/toedlicher-asthmaanfall-festnahme-473948.html

Angst haben kann tödlich sein,
 http://www.rheinpfalz.de/cgi-bin/cms2/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=rhpMsg_thickbox.html&path=/rhp/lokal/lud&id=7644900

Nur ein Junkie,
 http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/Ploetzlicher-Tod-im-Polizeigewahrsam-id3749805.html

Während einige in grenzenloser Selbstgerechtigkeit Polizeigewalt bagatellisieren, wird uns bestimmt in Kürze die nächste Meldung von einem tödlichen Polizeieinsatz erreichen. Das es vielleicht auch anders gehen kann, läßt eine Veranstaltung erhoffen, die hier
 http://nojusticenopeace.blogsport.eu/ beworben wird.
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Ergänzungen

@autor

Swiola 19.05.2011 - 18:26
"In der Debatte um solche Fälle werden immer wieder die gleichen Argumente ausgetauscht.
1. Die Polizei handelt immer in Notwehr.
2. Die Opfer sind entweder psychisch gestört, betrunken/unter Drogen oder gefährliche
Kriminelle.
3. Die Opfer sind immer auch eine Bedrohung für Indymedia- bzw. Tagesspiegel LeserInnen.
4. Es wird immer irgendeine konkrete eigene Gewalterfahrung auf den aktuellen Fall
projeziert. "

Zu 1.: Im Gegensatz dazu lautet die dogmatisch korrekte Sichtweise für den indylesenden Durchschnittslinken: "Die Polizei handelt nie in Notwehr" Bringt uns auch nicht unbedingt in der Sache weiter, oder?

Zu 2.: Ob jemand betrunken ist oder unter Drogen steht, ist keine Wertungsfrage, sondern eine Tatsache, die sich ja wohl in den meisten Fällen eindeutig klären lassen wird. Zu "psychisch gestört/gefährliche Kriminelle": Wie würdest Du denn jemanden bezeichnen, der mit Messern auf Leute losgeht?

Zu 3.: Was denn sonst, wenn man in ihre Schusslinie gerät?

Zu 4.: Das ist natürlich wenig sachdienlich, bewegt sich aber in etwa auf dem gleichen Niveau, wie der Versuch der Gegenseite, die konkrete Tat in irgendwelchen möglichst abstrakten Theorien aufzulösen und zu entschuldigen. Mit Phrasen wie es gäbe eben kein richtiges Leben im Falschen, oder der Kapitalismus würde ja auch ständig Menschen töten (tut er nicht, weil er nur ein Konzept ist. Menschen töten Menschen.)kann man nunmal alles als ok durchwinken.

gefährlichkeit von messern

wump 19.05.2011 - 19:15
ich möchte mal in die diskussion ein paar aspekte der handlungsoptionen der bullen reinbringen.

vorweg: ja, wir brauchen weder jobcenter, noch bullen, noch staat, aber wir brauchen auch messer.
wenn man nicht der super blauäugige bauch-linke is, wird man auch wissen, dass es immer leute geben wird, die messer als waffen nehmen werden..

also:
messer sind schweine gefährlich.
mit n par stichen ist man oft handlungsunfähig, später verblutet man schnell.

 http://www.kalter-stahl.com/messerinderrealitaet/0000009df00f5c40b/index.html

hier n video, wie schnell ne messerattacke gehen kann:
 http://www.youtube.com/watch?v=eH0N91Wb_d4&feature=related

welche optionen hat man als angegriffener, oder als jemand, der grade erlebt, wie der freund/kollege/jemand anders umgestochen wird?

es ist _nicht_ so, dass knarren im vorteil sind.
 http://www.youtube.com/watch?v=v0kI9-bD5Bo
hier ab 00:30


und die meisten "messerverteidigungen" sind lächerlich, da sie nur in 20% aller fälle oder weniger klappen. eine lehr dvd der dogbrothers (einer kampfkunsgruppe, diesich recht realitätsnah mit dem thema auseinandersetzt) heißt dann auch dementsprechend "die less often".

das ist das ziel, wenn jemand mit nem messer auf dich zukommt: nicht sterben. sie sprechen nicht davon der große zampano zu sein, denjenigen zu entwaffenen, sie sprechen nicht davon, nicht verletzt zu werden, sie sprechen davon, seltener zu sterben.


ergo: wenn auf mich jemand mit messer zukommen würde, ich vermute, dass er zustechen könnte, würde ich auch schießen.
ich hätte zudem solche angst, dass ich nichtmehr zielen könnte, von wegen in die beine schießen.

un dich beschäftige mich hobbymaßig mehr mit kämpfen, als es deutsche bullen tun, und auch mehr, als sie könnten (wenn die bullen 10h/woche im gym sind, wer soll dann die repression machen ;))


könnte man bullen anders ausrüsten, damit sie noch andere optionen haben?

ja, kann man.
zB. fleischerweste, schild, langer stock. in ba-wü gibts n paar beamte, die sowas haben und damit auch umgehen können.
wenn man weiß, dass es irgendwo jemand mit nem messer gibt, schickt man dort auch die.
aber dem normalen streifenpolizisten isses nicht zuzumuten, mit ner 15kg schweren ausrüstung immer rumzulaufen.

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