BLN: neue Jugendstruktur "Kinder des Zorns"

[KIDZ] 25.04.2011 14:10 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
In Berlin hat sich eine neue Jugendstruktur Namens „Kinder des Zorns [KIDZ] – Plattform antikapitalistischer Jugendlicher in Berlin“ gebildet die mit einem eigenen Aufruf unter dem Motto „Tag des Zorns“ zur revolutionären 1.Mai-Demo um 18 Uhr am U-BHF Kottbusser in Berlin-Kreuzberg und zu einer Demonstration gegen soziale Vertreibung am 30.April um 16:30 am U-BHF Rosenthaler Platz in Berlin-Mitte aufrufen. Die Kinder des Zorns, die eine offene Plattform für antikapitalistische Jugendliche in Berlin sein wollen, treffen sich jeden zweiten und vierten Freitag im Monat im Stadtteiladen „Zielona Gora“ in der Grünbergerstrasse 72 in Berlin-Friedrichshain zu einem "offenen Treffen" und laden alle interessierte Jugendliche ein vorbeizukommen.
Dem ersten Treffen folgten am 15.April c.a. 30 interessierte Jugendliche aus Berlin und Umgegebung. Eine Schülerin stellte den Anwesenden die Idee und das Konzept der "offenen antikapitalistischen Jugendplattform" vor. Bewusst soll [KIDZ] keine neue "Jugendgruppe" sein und auch nicht in Konkurenz zu den schon existierenden linken Jugenorganisationen sein, sondern ein offenes Forum das antikapitalistischen und linksradikalen Jugendlichen die Möglichkeit bieten soll sich kennenzulernen, zu vernetzten und gemeinsam Aktionen vorzubereiten. Ziel sei es auch bisher eher vorpolitische Jugendliche einzubinden und das eher unproduktive nebeneinanderher der verschiedenen linken Jugendgruppen zu überwinden. Entstanden ist die Struktur aus den Schulstreiks die in Berlin seit 2006 regelmäßig stattfinden und der Schülerinneninitiative "Bildungsblockaden einreißen" um über Schulpolitische Themen hinaus gemeinsam aktiv werden. Nach der kurzen Vorstellung kam jemand vom "revolutionären 1.Mai"-Bündnis und stellte die Demo um 18 Uhr am Kottbusser Tor vor und gab einen kurzen Überblick über die Geschichte und Entstehung des 1.Mai. Jemand vom antifaschistischen Jugendbündnis stellte im Anschluss den Jugendblock am 1.Mai vor. Mehrere linke Jugendgruppen haben sich darin zusammengeschlossen um mit "Jugenspezifischen" Inhalten zur 18 Uhr-Demo am Kotti und zu einer Demo gegen soziale Verdränung am 30.4 zu mobilisieren. Als Abschluß referierte jemand von der Roten Hilfe über die Repression, Festnahmen und was auf Demos zu beachten sei um einem Aufenhalt in der GeSa aus dem Weg zu gehen. Im Anschluss deckten sich die Anwesenden Jugendlichen mit Aufkleber, Aufrufen, Plakaten, Zeitungen und anderen Mobi-Material zum 1.Mai ein. In einer gemeinsamen Bastelstunden wurden Fahnen und Transparente für die bevorstehenden Aktionen rund um den 1.Mai hergestellt. Auch der Staatsschutz scheint sich für die neue Jugendstruktur in Berlin zu interessieren und war ebenso wie Vertreter der bürgerlichen Presse zahlreich erschienen, mussten aber leider draußen warten.


Das nächste Treffen ist am 13.Mai um 17:30 im Zielona Gora. Themen werden neben einer Nachbereitung des 1.Mai auch die Zukunft der etwas eingeschlafenen Bildungsproteste sein.

Selbstdarstellung von [KIDZ]:
 http://kidz-berlin.de/?page_id=36

1.Mai-Aufruf von [KIDZ]:
 http://kidz-berlin.de/?p=11

1.Mai-Jugendbündnis:
 http://reject.blogsport.de/
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Ergänzungen

Wir sind richtig sauer!

(muss ausgefüllt werden) 25.04.2011 - 17:40


1. Mai - Tag des Zorns.

"Es herrscht Klassenkrieg, richtig. Aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt. Und wir gewinnen." so der Multimilliardär Warren Buffet, drittreichster Mensch der Welt. Die Auswirkungen des Klassenkampfes von oben spüren alle von uns Tag für Tag, sei es in der Schule oder Uni, bei Ausbildung oder im Beruf. Leistungsdruck, Stress und Existenzangst bestimmen den Alltag all jener, die dazu gezwungen sind ihre Arbeitskraft zu verkaufen, noch mehr als vor einigen Jahren oder Jahrzehnten. Der Verwertungszwang des Kapitals fordert immer neue Zumutungen, Abitur nach 12 Jahren, "Bologna-Prozess" und die Weigerung der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns garantieren hohe Wachstumsraten für das Kapital und ein miserables Leben für uns. Das können wir nicht weiter hinnehmen, es gilt, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Armut, Leistungsterror und Ausgrenzung...

Immer mehr Jugendliche verbringen immer mehr Zeit in der Schule und müssen zusätzlich zu Hause noch viel zu lange nervige Hausaufgaben machen. Für Freizeit bleibt oftmals kein Platz. Hinzu kommt, dass sich viele Menschen in Berlin Freizeitgestaltung auch gar nicht mehr leisten können, trotz Job haben sie einfach zu wenig Geld. Schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne sind für Menschen, die von der Schule kommen und keine weitergehende Ausbildung besitzen die Regel. Gleichzeitig werden die Berliner Innenstadtbezirke immer teurer. Kreuzberg – ehemals angenehm undeutscher Zecken-Kiez wird zu einem zweiten Prenzlauer Berg, breite Teile der auch langjährig ansässigen Bevölkerung sind nicht mehr in der Lage bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Währenddessen nimmt die Hetze gegen Migrant_innen und sozial Schwache seit der "Sarrazin-Debatte" wieder drastisch zu. Tagtäglich werden Leute abgeschoben oder in Lager gesperrt. Passend dazu schlägt ein sozialchauvinistischer und rassistischer Diskurs um sich, der Migrant_innen, die sich vermeintlich nicht "integrieren" und der konstruierten deutschen Leitkultur unterordnen wollen auf menschenverachtende Art und Weise geißelt und ein hartes staatliches Vorgehen gegen diese fordert. Aus der Bevölkerung wird dieser wirtschaftsliberale Rassismus gegen Migrant_innen, der den Wert eines Menschen daran festmacht, dass sie_er diesem Land nicht auf der Tasche liegt, sich möglichst qualifiziert und gewinnbringend wirtschaftlich betätigt teilweise begeistert beklatscht.

Um die Kapitalinteressen der Mitgliedsstaaten der EU vor einer "Flut von ungebildeten Ausländern" zu bewahren, wird die Festung Europa, auch unter deutscher Beteiligung, immer weiter abgeschottet. Die Folgen der durch die imperialistischen Politik der Industrieländer bedeutend mitverursachten Not in der sogenannten Dritten Welt sind fatal: Flüchtlinhe sterben täglich bei der Überfahrt im Mittelmeer oder werden bspw. In Lampedusa in Lagern festgehalten. Selbst jene die es geschafft haben die Grenzen der Festung Europa zu überwinden sind konfrontiert mit drohender Abschiebung, Armut und rassistischer Ausgrenzung.

...sind kein Zufall!

Unsere Gesellschaft und unser Leben unterliegen allgegenwärtigen Prinzipien des Kapitalismus: Verwertung, Warenproduktion und Profitmaximierung. Da wir wie ein Großteil der Menschen weder Produktionsmittel besitzen noch uns welche kaufen können, sind wir gezwungen, für andere zu arbeiten. Die Bedingungen für diese Arbeit legen die Besitzer der Produktionsmittel fest. Dabei schaffen wir bei der Arbeit täglich Reichtum für einige wenige, für uns selbst bleibt gerade soviel, wie wir zum Leben brauchen, manchmal nicht mal das.

Der Staat hat die Aufgabe, für einen möglichst reibungslosen Ablauf dieses Vorgangs zu sorgen. So sind die Schikanen auf dem Arbeitsamt, der Leistungsdruck in der Schule, nervige Chefs oder stressende Bullen nur ein Versuch, den Prozess kapitalistischer Ausbeutung zu beschleunigen und zu optimieren. Dieses Handeln geschieht nicht aus einer persönlichen Bosheit Einzelner, auch die ausbeutenden Kapitalisten sind, wie die ausgebeuteten Lohnabhängigen insofern unfrei, dass sich ihr Handeln primär nach Kriterien von "Wirtschaftlichkeit" sprich Profitmaximierung orientiert. Wer sich nicht anpasst und unterwirft hat in der stetig intensivierten Konkurrenz schlechte Karten. Dabei spielen die Bedürfnisse der Menschen keine Rolle.

A propos Staat und seine verkackten Schweinebullen. Nicht nur, dass diese widerwärtige Spaßverderber_innen sind, Partys beenden, Leute wegsperren, Graffitisprüher_innen und Kiffer_innen einknasten - Nein, weil es ihre Aufgabe ist die kapitalistische Herrschaft und seine Ordnung aufrechtzuerhalten. Dafür schrecken sie nichtmal vor Mord zurück. In Berlin sind seit dem Jahr 2008 mindestens Zwei Menschen von Polizisten ermordet worden. So wurde in der Silvesternacht 2008/2009 Dennis J. von Zivilbeamten erschossen und im Jahr 2010 starb Slieman Hamade nach massiver Gewaltanwendung durch Polizisten in Berlin-Schöneberg vor seiner Haustür. Ganz zu schweigen von der Zahl der durch Staatsgewalt Ermordeten weltweit.

Widerstand auch nicht!

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass eben jene Staatsmacht in Kreuzberg spätestens seit Ende Ziel kollektiven Zorns ist. Im Jahr 1987 hatten sich Kreuzberger_innen gegen den Angriff der Polizei auf ein Straßenfest gewehrt und für einige Stunden die Bullen komplett aus dem Kiez vertrieben. Seitdem geht es am 1. Mai jedes Jahr rund - mal mehr, mal weniger. International ist der 1. Mai der Tag der Arbeiter_innen-Bewegung. Im Jahr 1886 hatten in den USA Arbeiter_innen zum Generalstreik aufgerufen, dabei kam es in den folgenden Tagen zu Massenentlassungen und Auseinandersetzungen bei denen mindestens Sechs Arbeiter_innen ums Leben kamen.

Die Verwertungslogik des Kapitals, die weltweit zu Kriegen führt, Menschen verhungern lässt, dem und uns Jugendlichen den Alltag vermiest, darf nicht länger das gesellschaftliche Geschehen bestimmen. Schon immer, wenn der "gesellschaftliche Fortschritt" eine Verschlechterung der Lebenslage der Ausgebeuteten mit sich brachte, war er mit Kämpfen und Widerstand verbunden. Diese Kämpfe gilt es zu organisieren und offensiv zu führen. Dass Geschichte eine unerwartete Wendung nehmen und der Aufstand von uns Jugendlichen dazu Initialzündung sein kann, haben die Revolten in der arabischen Welt gezeigt. Am 1. Mai 2011 rufen wir dazu auf, ein unmissverständliches Zeichen gegen Krieg, Kapitalismus und Unterdrückung zu setzen.

Es ist an der Zeit...

Seit Jahren kämpfen wir in unterschiedlichen Bereichen für ein selbstbestimmtes Leben - leisten aktiven Widerstand, malen, sprühen, schreiben und tanzen für einen Umsturz des kapitalistischen Wahnsinns. Und das möchten wir mit dir tun. Dazu gibt es mindestens eintausend Möglichkeiten. Organisier dich in einer Jugendantifagruppe, mit deinen Freund_innen zusammen und/oder komm am 1. Mai zu uns in den Antifa-Jugend-Block und lass es mal wieder richtig knallen...

Heraus zum Tag des Zorns!

Für eine Gesellschaft frei von Konkurrenz, Ausbeutung und Unterdrückung!
Ohne Bullen, Chefs und andere Arschlöcher!
Für die soziale Revolution!


Mehr Infos unter www.antifajugend.de

1. Mai 2011 | 18.00 Uhr | Kottbusser Tor

Symbolik der Kleidung

selbst 26.04.2011 - 14:00
Das Thema Kleidung und Symbolik ist seit längerem Gegenstand von Untersuchungen. So hat man beispielsweise festgestellt, dass Skinheads sich über die Abneigung gegenüber ihr äußeres Erscheinungsbild zu einer Opferrolle selbst stigmatisieren und darin ein wesentliches Fundament für ihr gemeinsames Leben festmachen. (Siehe auch: Die Skins: Mythos und Realität ... Opfermentalität und Aggressionsbereitschaft)

Ich denke aber überhaupt nicht an Skinheads, und noch weniger denke ich an eine verfassungsfeindliche Organisation, die sich durch ihr äußeres Erscheinungsbild eine Legitimation zur rohen Gewalt und blöden, saudummen Naziparolen-Propaganda schaffen will. Das ist meines Erachtens von außen hereingetragen und hat nichts mit dem jugendlichen linken Aktionspotential zu tun, im Gegenteil.
Es ist in meinem Verständnis für die berechtigte Auflehnung gegen Bildungsmisere (Stress, Konkurrenz, Disziplinierungsmaßnahme, Anpassung, Meinungsgleichschaltung durch Benotung), gegen Wohnungsnot (Das räumliche Entfernen nicht zum Städtebild passender Bewohner oder Anwohner), Vergiftung von Nahrungsmittel, die katastrophalen Folgen der Globalisierungsstrukturen, und nicht zuletzt der Kampf gegen Rechtsextremismus.

Gerade die Rechte Szene sucht sich Opfer in Unserer Gesellschaft und parodiert, oftmals zum Zwecke der Gleichschaltung individuell-selbstbestimmter Lebensperspektiven, deren Aushöhlung durch die Infragestellung des Grundrechtes auf eine selbstbestimmte Persönlichkeit.

Nein nein und nochmal sage ich es nicht, man hat kein Recht dazu, Menschen nach ihrem äußeren Erscheinungsbild in ein Raster zu stecken, das sind Nazimethoden.

toi toi toi

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Irgendwie net' schlecht — purpur-Sternenglanz

ergänzung — gustav nagel

revolution und so — fidelcastro

Tolle Tofu-Kritik — KLASSEgegenKLASSE

Hamburg City — antifa

Wohl — Eher