Rote Flora: „Grundbuch zerscheppern!“

behörden_gänger_in 28.03.2011 20:06 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Bei einer "Aktionstischen Behördensprechstunde", zu der die Kampagne "Flora bleibt unverträglich!" aufgerufen hatte, wurden heute vor dem Grundbuchamt die Grundbücher der Roten Flora und mehrere anderer Projekte zertrümmert.
Die Kampagne „Flora bleibt unverträglich!“ hatte zur „Aktionistischen Behördensprechstunde“ eingeladen: Unter dem Motto „Grundbuch zerscheppern!“ wurde dazu aufgerufen „die Flora aus dem Grundbuch auszutragen und zum schwarzen Loch in der ökonomischen Verwertungskette der Stadt zu machen“. Zur Begründung hieß es im Aufruf: „Wenn wir das Grundbuchamt aufsuchen und den Eintrag zur Flora löschen, dann geht es darum, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, um Politiker_innen und Investor_innen die Flausen aus dem Kopf zu vertreiben, es gäbe für sie an der Flora etwas zu entscheiden, geschweige denn zu besitzen oder zu verdienen.“
Dieser Aufruf wurde in der heutigen Ausgabe der Hamburger Morgenpost als „spektakuläre Aktion“ promotet und als „Kampfansage aus der Roten Flora“ bewertet. So warteten heute mehrere Fernsehteams, Radioreporter_innen und Zeitungsjournalist_innen vor dem Grundbuchamt. Ähnlich schätzte auch die Hamburger Polizei die Lage ein: Sie war gleich mit drei Wasserwerfern, Absperrgittern und behelmten Einsatzkräften vor Ort, um das Amt vor dem angedrohten Behördengang zu schützen.
Pünktlich zur Behördensprechstunde tauchten um 14 Uhr aus dem benachbarten Gängeviertel und den umliegenden Straßen etwa 100 größtenteils bunt maskierte Behördengänger_innen auf und zogen mit Transparenten auf den Eingang des Grundbuchamtes zu. Dieses hatte die Polizei mit Hamburger Gittern abgesperrt und so versucht, den Behördengang zu vereilteln. Die Aktivist_innen hatten dies offenbar vorhergesehen. Die begehrten Grundbücher, die in Hamburg bekanntermaßen immer noch die Form von Steintafeln haben, hatten sie bereits im Vorwege aus dem Grundbuchamt geschafft, sodass die Zeremonie nun auf der Straße vor dem Gebäude stattfinden konnte.
Unter den feierlichen Klängen von Beethovens 5. Symphonie und großen Mengen von Konfetti und geschreddertem Papier begann die öffentliche und demokratische Grundbuchzerschepperung: Im Sinne einer Bürgerbeteilung wurden Fähnchen verteilt, mit denen die Zustimmung zum Zerscheppern der einzelnen Grundbücher bekundet werden konnte. (Wie in Partizipationsverfahren allgemein üblich, war keine Form vorgesehen, um eine Ablehnung zu bekunden.) So wurden nacheinander die Grundbücher der Roten Flora, des Brandshofes, des Bernhardt-Nocht-Quartiers, des Wagenplatzes Zomia, des Wasserturms im Schanzenviertel, des Frappant-Gebäudes und des Real-Geländes zur Abstimmung gestellt. Nach jeweils kurzen Reden mit inhaltlichen Begründungen zu den einzelnen Projekten, erhielten alle Grundbücher aus der Menge eine Zustimmung von weit über hundert Prozent für ihrer Zerstörung. Die mit dem Guttenberg- Echtheits-Zertifikat ausgestatteten Grundbuch-Steintafeln wurden unter großem Jubel der Behördengänger_innen auf dem Asphalt zertrümmert. Da aus der Behörde auch mehrere Blanko-Grundbücher entwendet wurden, wurden spontan weitere Grundbücher zerstört: die Wahl der Anwesenden fiel auf die Grundbücher des Geländes der Internationalen Bau-Ausstellung, der kürzlich besetzten Julius-Straße 40 im Schanzenviertel und des Gängeviertels.
Anscheinend konnte die Hamburger Polizei nur schwer damit umgehen, dass sie von den Behördengänger_innen ausgetrickst wurde und mit ihren Wasserwerfern und Absperrgittern vollkommen nutzlos in der Gegend herum stand. Als die Zeremonie schon fast beendet war, versuchte die Polizei mit der Forderung nach den Personalien eines Behördengängers, den sie gerne als Versammlungsleiter gesehen hätte, doch noch ins Spiel zu kommen. Nachdem die Behördengänger_innen bekundeten, es gäbe keinen Versammlungsleiter und niemand würde seine Personalien abgeben, versuchten die Einsatzkräfte mit Gewalt die Zeremonie vorzeitig zu beendet. Doch die Polizei schien heute vom Glück verlassen, selbst das gelang nicht: Nach einem kurzen Gerangel ging die Zeremonie ohne weiter Zwischenfälle und ohne die Abgabe von Personalien zu Ende.

Weitere Infos:  http://florableibt.blogsport.de/
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Ergänzungen

Presseerklärung zur Aktion

auch dagewesen 28.03.2011 - 20:20
Presseerklärung der Kampagne „Flora bleibt unverträglich!“
zur Aktionistischen Behördensprechstunde am 28.3. beim Grundbuchamt

„Wir haben den Grundbucheintrag der Roten Flora zerscheppert!“
Aktivist_innen der Kampagne „Flora bleibt unverträglich!“ gehen gegen die Eigentumsordnung vor

Heute Mittag haben Aktivist_innen der Kampagne „Flora bleibt unverträglich!“ vor dem Grundbuchamt in der Caffamacherreihe den Grundbucheintrag der Roten Flora öffentlich zerstört. Damit sind die Aktivist_innen dem bisherigen Eigentümer Klausmartin Kretschmer zuvorgekommen, der mithilfe des Notars Henning Voscherau eine „Grundbuchbereinigung“ erwirken wollte: Die Nutzungsfestschreibung als Stadtteilkulturzentrum sollte aufgehoben werden, damit das Grundstück für potentielle Käufer_innen attraktiv wird, die es einer kommerziellen Nutzung zuführen wollen. Erste letzte Woche hatte Kretschmer im Interview mit dem Hamburger Abendblatt erklärt: „Ja, ich werde verkaufen.“ Nun stellt sich die Frage: Wer will ein Grundstück ohne Grundbuch kaufen?


Florence erläutert die Aktion:
„Seit der Besetzung 1989 gehört die Rote Flora fak-tisch allen Menschen, die sie gerade aktiv nutzen. Die formalen Eigentumsverhältnisse, wie sie im Grundbuch eingetragen sind, spielen dabei über-haupt keine Rolle – und niemand in der Flora hat vor, an diesem Zustand etwas zu ändern. Um das klarzustellen, haben wir den Grundbucheintrag der Flora heute öffentlich zerscheppert.“

Florentin ist es wichtig, dass es bei der Aktion nicht nur um das Grundbuch der Flora geht, sondern um die Eigentumsordnung insgesamt und vor allem um ein Recht auf Stadt:
„Die Eigentumsordnung sorgt dafür, dass unzählige Orte, die allen offen stehen könnten, für viele Men-schen unzugänglich sind. Häufig geschieht das durch Privatisierungen öffentlichen Raums wie z.B. durch das Mövenpick-Hotel im Wasserturm oder aktuell durch die Erweiterung der Außengastronomie-flächen im Schanzenviertel. Ein Kampf für ein Recht auf Stadt beinhaltet deshalb, gegen die Eigentums-ordnung vorzugehen!“

Floriana erläutert, warum die Zurückdrängung der Eigentumsordnung gesellschaftlichen Fortschritt bedeutet:
„Im digitalen Bereich ist es selbstverständlich ge-worden, dass Vieles ohne Eigentum funktioniert. Wikipedia-Artikel oder Open-Source-Software wie Firefox haben keinen Eigentümer. Sie sind deshalb frei zugänglich und können von allen weiterentwi-ckelt werden, die bestimmte Grundprinzipien ein-halten wie das der freien Zugänglichkeit. Die Rote Flora beweist, dass das auch im materiellen Bereich möglich ist: Auch die Flora hat faktisch keinen Ei-gentümer. Sie kann deshalb von allen, die bestimmte Grundprinzipien teilen, genutzt werden. Zu diesen Grundprinzipien gehört unter anderem, dass niemand in oder mit der Flora Geld verdienen kann.“

Florenz erklärt, wie die politische Praxis gegen die Eigentumsordnung konkret aussieht:
„Eigentum kann immer enteignet und vergemeinschaftet werden. Damit meinen wir keine Verstaatlichung, sondern eine selbstbestimmte Kollektivierung, die aus der falschen Alternative zwischen Privatisierung und Verstaatlichung aus-bricht. Der Hamburger Leerstandsmelder zeigt, dass genügend Räume für alle da sind. Und die Hausbesetzungen der letzten Monate in Hamburg und Umgebung beweisen, dass die Eigentumsordnung angreifbar ist!“

Für Floretta zeigt das Projekt Rote Flora, welche Möglichkeiten enteignete Räume bieten:
„Die Rote Flora ist immer das, was alle, die sie aktiv nutzen, aus ihr machen. Wir fordern alle auf, sich die Flora und die Kampagne „Flora bleibt unverträglich!“ selbstbestimmt anzueignen und sie mit eigenen Ideen und Inhalten zu füllen.“

Florian weist darauf hin, dass die heutige Aktion erst der Anfang ist:
„Die Kampagne „Flora bleibt unverträglich!“ kommt jetzt richtig ins Rollen. Weitere Aktionen sind in Planung. Am 30.4. werden wir mit einer überregio-nalen Demo in den Mai tanzen. Inhaltlich wird es dabei nicht nur um die Zukunft der Flora gehen, son-dern auch um die des Wagenplatzes Zomia, dessen Duldung am 30.4. ausläuft, aber auch um andere Projekte aus dem Recht auf Stadt-Netzwerk.“

Kampagne „Flora bleibt unverträglich!“

 http://florableibt.blogsport.de/
Kontakt:  flora-bleibt@nadir.org

taz-Artikel zur Aktion

taz-leser 28.03.2011 - 20:49

Protestaktion vor Grundbuchamt
Rotfloristen gliedern sich ein

Weil der Verkauf droht, versuchen die Besetzer der Roten Flora klar zu machen, dass sie nicht nur für ihr Projekt, sondern für eine andere Gesellschaft kämpfen.

VON GERNOT KNÖDLER

Für selbstbestimmte Räume: Flora-Demonstration am Montag vor dem Grundbuchamt.

HAMBURG taz | Vor dem Grundbuchamt haben BesetzerInnen der Roten Flora am Montag Steinplatten mit den Namen umstrittener Immobilen zertrümmert und damit symbolisch die Eigentumsordnung infrage gestellt. Den rund 100 DemonstrantInnen standen in der näheren und weiteren Umgebung mindestens ebenso viele PolizistInnen gegenüber. Beide Seiten blieben friedlich.

Anlass für den Protest war das Ende einer Frist, während der die Stadt das Vorkaufsrecht für die Rote Flora hatte. Seit Montag kann der Eigentümer Klausmartin Kretschmer das Gebäude verkaufen. Allerdings darf es nur als selbst verwaltetes Stadtteilkulturzentrum genutzt werden. Kretschmer hat öffentlich kundgetan, er werde verkaufen.

"Mit dem Verkauf steht ein Räumungsszenario im Raum", sagte ein Sprecher der Demonstranten. Die Aussage des neuen Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD), niemand habe vor, "an dem jetzigen Zustand im Großen und Ganzen etwas zu ändern", sei unglaubwürdig. Es sei ja ein rot-grüner Senat gewesen, der den Verkauf an Kretschmer beschlossen habe.

"Die Flora ist auf dem Markt, und Kretschmer wird diesen Umstand nutzen, um möglichst viel Gewinn abzuschöpfen", heißt es im Aufruf zur Demonstration. Entgegen den Einschätzungen der Presse werde sich die Stadt nicht weigern, einen privat erwirkten Räumungstitel durchzusetzen. Bei der Räumung des Ungdomshuset in Kopenhagen und der Liebigstraße 14 in Berlin sei das genauso gelaufen.

Die teils maskierten Demonstranten erklärten sich zum Teil der "Recht auf Stadt"-Bewegung. Gegenstand der "ersten öffentlichen Grundbuchzerschepperung" waren deshalb neben der Rote Flora auch das Bernhard-Nocht-Quartier nahe den Hafenstraßen-Häusern, der bedrohte Bauwagenplatz Zomia in Wilhelmsburg, der Ikea-Bau in Altona, die geplante Umbau des ehemaligen Real-Marktes am Neuen Kamp, das von Künstlern gerettete Gängeviertel und die kurzzeitig besetzte Juliusstraße 40.

Ohne die im Grundbuch festgehaltenen Eigentumsrechte stünden die betreffenden Immobilien wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung. "Die Häuser gehören denen, die darin wohnen und die sie nutzen", rief der Hauptredner.

Zu einem kurzzeitigen Gedränge kam es, als die Polizei versuchte, den Hauptredner als Versammlungsleiter dingfest zu machen: Er solle seine Personalien angeben oder auf die Wache mitkommen, verlangte ein Polizist. DemonstrantInnen drängten ihn ab. Die Polizei verzichtete darauf, den Redner mit Gewalt festzunehmen.

Die Demonstranten zeigten sich im Umgang betont friedlich, bekräftigten aber ihr Interesse, den Konflikt am Laufen zu halten. "Wir fordern alle auf, sich die Flora und die Kampagne ,Flora bleibt unverträglich' selbstbestimmt anzueignen", teilten sie mit. Als nächste Aktion ist ein Tanz in den Mai geplant, bei dem es nicht nur um die Zukunft der Flora, sondern auch des Bauwagenplatzes Zomia gehen soll.

Kasten: Die Vertragslage

Am 25. April 2001 hat die Bürgerschaft mit der Mehrheit von SPD und GAL beschlossen, die Rote Flora an Klausmartin Kretschmer zu verkaufen. Im Kaufvertrag steht:

Das Vorkaufsrecht der Stadt bei einem Weiterverkauf durch Kretschmer gilt zehn Jahre. Es ist am Montag ausgelaufen.

Einer Nutzungsänderung weg von einem Stadtteilkulturzentrum muss die Stadt zustimmen. Dies gilt unbefristet.

Eine Wertsteigerung als Folge einer solchen Nutzungsänderung würde der Stadt zugute kommen. Den Teil des Erlöses, der über den Verkehrswert hinausgeht, müsste Kretschmer bei einem Verkauf abgeben. Der Verkehrswert liegt bei 1,2 Millionen Euro, Kretschmer will angeblich vier bis fünf Millionen.

 http://www.taz.de/1/nord/hamburg/artikel/1/rotfloristen-gliedern-sich-ein/

Presseartikel/Komplimente

ms.tee 28.03.2011 - 21:25
Das Hamburger Abendblatt hat anscheinend seine Praktikant_innen zur feierlichen Zerschepperung geschickt. Weder der Sinn der Grundbuchzerschepperung wurde verstanden, noch wurde die Trauer über die nicht zum Einsatz gekommenen Polizei-Spielzeuge verborgen:
 http://mobil.abendblatt.de/hamburg/article1835201/Flora-Bewohner-zerschmettern-Grundbuecher-in-der-Innenstadt.html?cid=Startseite

Der NDR ist sachlicher unterwegs:
 http://www.ndr.de/regional/hamburg/flora161.html

Sehenswert auch die kurze Zusammenfassung, was Flora ist und trotz Kretschmers Kamikazesepkulatius bleiben wird:
 http://www.ndr.de/regional/hamburg/flora161.html

Ich fand die Aktion richtig gelungen. Sie hatte Witz, Power, Kreativität und ordentliche mediale Rezeption. Flora bleibt unverträglich, auch wegen solch schönen Inszenierungen samt polizeilichen Zuschauern.

Flora bleibt, aber das wissen wir ja alle.

Neuer Innensenator Neumann (SPD) zur Flora

Mopo-Leser 29.03.2011 - 09:07
Aus dem Interview mit dem neuen Innensenator Michael Neumann (SPD):

 http://www.mopo.de/hamburg/politik---wirtschaft/was-wird-aus-der-flora--herr-senator-/-/5067150/8276518/-/index.html

Es droht neuer Ärger um die Rote Flora. Seit Montag kann der Besitzer das Gebäude verkaufen, es gab eine erste Demo vor dem Grundbuchamt. Schließen Sie aus, dass es zu einer Räumung kommt?

Der Grundbucheintrag sieht dort ganz klar ein Stadtteilzentrum vor. Es hat Hamburg in den vergangenen Jahren nicht schlecht getan, einen Ort wie die Rote Flora zu haben.


Trotzdem müsste die Polizei gehorchen, wenn ein neuer Besitzer die Räumung durchsetzen will.

Ich sehe keinen Investor am Rande des Horizonts, deshalb stellt sich die Frage nicht.

Neumann auch im Abendblatt-Interview

Abendblatt-Leser 29.03.2011 - 09:21
Neumann hat offenbar am gleichen Tag auch mit dem Abendblatt gesprochen:

 http://mobil.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1835477/Michael-Neumann-Die-Flora-macht-die-Stadt-bunter.html?cid=hamburg

Der Besitzer der Roten Flora, Klausmartin Kretschmer, will das autonome Zentrum verkaufen. Entsteht hier ein neuer Brennpunkt?
Neumann:Das glaube ich nicht. Aus polizeilicher Sicht ist das aber unerheblich. Wir werden bei Einsätzen weiter eine klare Kante zeigen, sollten Teilnehmer ihr Demonstrationsrecht missbrauchen.

Was wird die Flora in vier Jahren sein?
Neumann: Die Nutzung der Flora als Stadtteilzentrum ist im Grundbuch festgeschrieben, daran wird sich auch nichts ändern. Auch wenn ich mir persönlich eine andere Art von Statteilzentrum vorstellen würde, muss man sagen: Die Flora hat Hamburg auch bunter gemacht. Die Schanze ist nicht langweilig und spießig, sondern bunt und lebhaft. Der Stadtteil hat sich außerdem geändert und ist nicht mehr so, wie es dort in Kombination mit der Hafenstraße vor 20 Jahren war. Jeder muss sich natürlich an Regeln halten, aber das scheint auch zu klappen. Die Krawalle werden offenbar eher durch Zugereiste verursacht als durch die eigentliche Nutzerschaft der Flora.

Wollen Sie einen Rückkauf der Flora durch die Stadt?
Neumann: Auch nach einem Verkauf würde ein neuer Eigentümer die vorgeschriebene Nutzung als Stadtteilzentrum nicht ändern können. Insofern ist das eine Diskussion, die wir ganz entspannt führen können.

Es ist ein Rätsel...

... wieso ... 29.03.2011 - 11:00
... hier auf INDYmedia immer wieder Artikel u. ä. aus den HERRschenden Medien verlinkt werden. So z. B. "die kurze Zusammenfassung, was Flora ist und trotz Kretschmers Kamikazesepkulatius bleiben wird" des NDR. Vieeel sehenswerter und v. a. 1000% unabhängig ist doch die Selbstdarstellung aus dem Haus:

 http://asb.nadir.org/filme.html

Weiteres Video

Xscreen 29.03.2011 - 21:22

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 29 Kommentare

Spontis

Autonome 28.03.2011 - 21:14
Leute, rafft euch auf! Mehr Spontis und den frust auf die straße bringen°

dr

von und zu 28.03.2011 - 22:18
"Die mit dem Guttenberg- Echtheits-Zertifikat ausgestatteten Grundbuch-Steintafeln"

jaaaaaaa

hatte leider keine zeit.

bäääm mal ein jutes mobivideo

flizlaus 28.03.2011 - 22:45

Mag ja gut gemeint sein...

videonixgut 28.03.2011 - 23:49
...aber das Video ist voll Mackerprollscheiße!

Flora bleibt oder Hamburg wird zerlegt...

klaus 29.03.2011 - 00:35
also ich finde das Video super.
schön Riotporn um sich einzustimmen..

die

zugereisten krawallos 29.03.2011 - 14:23
um das mal klar zu stellen. wir sind nutzer der flora, hamburger und machen krawalle!!!

bääääm @ videobla

flizlaus 29.03.2011 - 14:32
Also ich finde das Video voll geil alda Bäääääääm du nichts ahnung weil du sichlerlich einer von dennen bist der schön am 1.Mai seinen Juppiearsch zu Elektrohippiekacke bewegst.Du bist echt der Oberknaller hier ;-) Ach außerdem ist das schöne Video mal nicht von mir.

Statt im Vorfeld am PC auf verbalradikal zu

machen lieber mal selber was organisieren! 29.03.2011 - 16:05
Das Video ist gewaltnotgeiler Prollbullshit der sich selbst auf die Gewaltfrage reduziert. So was könnte in seiner klischeehaften Stulligkeit auch gut von den Bullen selber eingestellt werden. Was soll das politisch denn vermitteln außer Hooliganismus? Geht es nur drum sich mit Cops zu beulen und alles andere ist wurst und nachrangig? Das einzige wozu der Scheiß in dieser Form gut ist, ist eine Kriminalisierung und Beschränkung der Demo im Vorfeld.

Auch die Parole "Klasse gegen Klasse" ist politisch dermaßen hinter dem Mond und hinter dem Stand aktueller Kapitalismuskritik, dass einem nix zu einfällt. Besser würde der Autor sich etwas mehr mit politischer Kritik und aktuellen Kämpfen in den Städten beschäftigen, als mit dem akribischen sammeln von Krawallvideoschnipseln, die anschließend zu selbstverliebten Collagen montiert werden.

@ machen lieber mal selber was organisieren

Klassenkrieger 29.03.2011 - 21:23
"Auch die Parole "Klasse gegen Klasse" ist politisch dermaßen hinter dem Mond und hinter dem Stand aktueller Kapitalismuskritik, dass einem nix zu einfällt"

Jau, weil in der CDU und den sozialreformistischen Cliquen davon gefaselt wird, dass es weder Klassen noch Klassenunterschiede, ja nichteinmal mehr eine Arbeiterklasse gibt um somit dem Pulverfass die Lunte abzudrücken, ist die Parole Klasse gegen Klasse mal voll hinter dem Mond jeder Kapitalismuskritik.

Wenn eine Oberschicht sich an einer Unterschicht bereichert indem letztere von erstgenannter mit Lohndrückerei, Leiharbeit und Umwälzung der Krise von Oben nach Unten ausgebeutet wird, wenn mit einer provozierten Sockelarbeitslosigkeit um im Krisenfall auf menschliche Resourcen zugreifen zu können der Wert eines Menschen auf seine Nützlichkeit zur Profitmaximierung reduziert wird, wenn im Ostteil des Landes Millionen Menschen gerademal 60% der Westlöhne bekommen und es im Rentensektor noch schlimmer aussieht und sich somit der Bund die Staatskasse auf Kosten der "geschichtlichen Verlierer" noch vom Bundesministerium für Wirtschaft prognostiziert bis 2060 saniert, wenn ganze Stadtteile von niederem Abschaum mit Hilfe von Horrormieten und Luxussanierungswellen gesäubert werden, wenn durch den Ausbau des Repressionsapperates und Perfektionierung der Aufstandsbekämpfungsmethoden sowie der Überwachung zur Sicherung des eigenen Profites und Machterhalt, unterdrückt und kleingehalten wird und du das Motto Klasse gegen Klasse, welches also täglich von den Herrschenden praktiziert wird für hinter dem Mond hältst, solltest du wohl deine "Kapitalismuskritik" ernsthaft überdenken!

Aber ich weiß, lass mich raten, all das sind nur Dinge die dem Kapitalismus inhärent sind und deshalb jeder Kritik unwürdig sind. So wie der Kapitalist ja nur tut was er tuen muss um im Kapitalismus zu überleben und deshalb für sein schändliches Treiben nicht verantwortlich ist, es ist das "System" aus Schall und Rauch welches uns knechtet und richtet, nicht der Henker, nicht dein Boss, nicht die Bonzen und Bullen. FUCK YOU!

KLASSE GEGEN KLASSE!

video

beobachter 29.03.2011 - 22:06
typisch deutsch, ewiges rumdiskutiere und gelaber. die anderen europäer werden es wohl wieder richten. lol

Die Partei, die Partei hat immer recht?!

@klassenkrieger 29.03.2011 - 22:36
Klassenkrieg? Waren das nicht diejenigen, die geschrieben die über Autonome geschrieben haben: "Vielmehr ist dies eine Bewegung die durch Bauchgefühl geleitet wird, womit auch die Schwankungen in der Beurteilung von Konflikten resultiert. Generell ist dies der negative Einfluss des Anarchismus, der eine unwissenschaftliche moralisierende Ideologie darstellt" und daraus schließen "Weder irgendwelche sozialen Bewegungen noch andere Studenten werden die Revolution vorantreiben. Es ist und bleibt das Proletariat, welches aufgrund seiner Stellung im Produktionsprozess das revolutionäre Subjekt ist."

Ideologisch verbohrt und jenseits von dem wo sich heute wirklich Widerstand und Protest in den Städten und der Gesellschaft entwickelt!





@29.03.2011 - 21:36

Klassenkrieg? Ja! 29.03.2011 - 23:04
Du peinlicher Troll. Als hätte irgendein Blog auf den du nach dem er sich in den letzten Tagen hervorgetan hat anspielst einen (sinngemäß jahrhunderte alten) Begriff gepachtet. Wer hier verbohrt ist und vorallem Gründe zur Diffamierung sucht dürfte somit geklärt sein! "Ideologisch verbohrt und jenseits von dem wo sich heute wirklich Widerstand und Protest in den Städten und der Gesellschaft entwickelt!" Echt? Im Gegensatz zu deinem geistigen Dünnsch.. konnte man in dem Kommentar von Klassenkrieger jede Menge politische Inhalte vorallem Inhalte ausserhalb irgendwelcher kleinlichen Szenescheiße herauslesen. Also Kopf zu Vollhonk! Scheiß Unterstellungen und Rumgedisse. Schlimmer als im Kindergarten diese Computerhelden und Großmäuler. Nichts zu sagen aber Scheiße reden...

Der Ton macht die Musik!

trollig 30.03.2011 - 00:01
"FUCK YOU!", "geistigen Dünnsch","Vollhonk","Scheiße reden","kleinlichen Szenescheiße"

Spricht wohl für sich selbst! Und die Inhalte aus dem Kommentar von Klassenkrieg.
Ja, ebendarum gehts! Wer Anarchismus als negativen politischen Einfluß beschreibt, der pflegt kein solidarisches, sondern ein taktisches Verhältnis zu anderen linken Bewegungen. Wo so was endet konnte im spanischen Bürgerkrieg und in der Sowjetunion beobachtet werden. Und wer meint das soziale Bewegungen nur ein Steigbügelhalter sind für die eigene Avantgarde, als vermeintliche Stellvertreter der Arbeiterklasse, ist einfach nicht Bündnisfähig.

klasse

gegen klasse 30.03.2011 - 00:51
kann ja verstehen dass du das punkavideo doof findest aber der aktuelle stand der sozialwissenschaften ist doch eher dass es eben doch noch in etwa genau die klassischen klassenstrukturen gibt welche es auch vor 50 jahren gab.
die lohnabhängige klasse hat sich nicht in luft aufgelöst nur weil paar arbeiter sich aktien gekauft haben.


@ trollig

Klassenkrieger 30.03.2011 - 07:42
Jetzt pass mal gut auf! Wenn du die Inhalte von einem seltsamen Blog, der für einen antikommunistischen Betonschädel wie dich ja die ersehnte perfekte Projektionsfläche zu sein scheint, und die Inhalte aus einem hier abgegeben Kommentar nicht auseinanderhalten kannst, dann solltest du dich aus solchen Dingen besser raushalten. Niemand hat hier gegen Anarchisten gehetzt, du dagegen wieder die dusselige Spanienkeule geschwungen und dabei vergessen, dass Spanien ebenfalls für die kommunistischen internationalen Brigaden steht und diese Brigaden unter massenhaften Verlusten einen erbitterten Kampf gegen die Franco-Faschisten führten, und du versuchst diese zu ehrenden Taten auszublenden und zu relativieren, auf Grund von Geschehnissen für die die Kämpfer in den Brigaden pauschal nichts können! Ebenfalls ist dir wohl auch entgangen, dass während des Hitlerfaschismus und dem 2. Weltkrieg der Widerstand gerade hier in Deutschland gegen eben diesen vor allem aus kommunistischen Kreisen kam und auch das wohl ein Grund wäre mal etwas leiser zu treten mit den antikommunistischen Hetzreden. Vergessen hast du anscheinend auch, dass Lenin, einer der größten Denker der kommunistischen Bewegung, an den Folgen eines Attentats durch eine Anarchistin starb. Wie oft wurde das den Anarchisten aufs Brot geschmiert? Genau. Also denk mal nach bevor du redest! Anderenfalls kann man es nicht treffender als mit "Fuck you!" sagen.

Und bevor du ganz verblendet sterben musst, ein Slogan der seinen Ursprung auch in anarchistischen Kreisen hatte und den jeder kennen dürfte: "No war but class war!"

In diesem Sinne - Klasse gegen Klasse!

kill your idols

undogmatisch 30.03.2011 - 09:13
"Vergessen hast du anscheinend auch, dass Lenin, einer der größten Denker der kommunistischen Bewegung, an den Folgen eines Attentats durch eine Anarchistin starb."
Wo hast du denn den Quatsch aufgeschnappt?! Da wundert mich nun gar nix mehr!

Ich sehe mich selber keineswegs als Anarchist und habe keinerlei Problem mit dem Kommunismus.
Lediglich mit Gesellschaftsanalysen die in den 50ern hängen geblieben und noch nicht im Postfordismus angekommen sind. Die Klassenfrage hat sich verändert weil die Gesellschaft sich umstrukturiert. Deshalb gibts ja auch den Versuch neue Theorien zu entwickeln, wie die den Gedanken der Multitude von Negri oder ähnliches. Z.B. hier:
 http://www.rosalux.de/publication/29202/2361/alte-linke-neue-linke-die-sozialen-kaempfe-der-1968er-jahre-in-der-diskussion.html

Klassenfragmentierung im Postfordismus

Leseempfehlung 30.03.2011 - 09:57
Geschlecht Arbeit Rassismus Marginalisierung
Diese Arbeit führt die Debatte um Patriarchat, Rassismus, prekäre Lohnarbeit, neue Mittelklasse und Massenarbeitslosigkeit zusammen.

"Durch seine Analyse der komplexen Strukturierung postfordistischer Gesellschaftsformationen läßt Diettrich die Annahme einer relativ einheitlichen Arbeiterklasse (...) hinter sich. (...) Gut aufgearbeitet ist das (...) typische Auseinanderfallen der Arbeiterschaft in Kern- und Peripheriebelegschaften." konkret
 http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,12,13.html

@ undogmatisch 30.03.2011 - 09:13

.... 30.03.2011 - 11:05
"Wo hast du denn den Quatsch aufgeschnappt?! Da wundert mich nun gar nix mehr!"

spätestens ab jetzt wird es lächerlich. wenn man selbst auf portalen wie wikipedia informationen darüber findet dann lässt mich das aber stark an deiner aufgeklärtheit zweifeln! aber wenigstens prahlst du mit dem bergiff des antidogmatismus, ich lach mich echt schlapp! @ diettrich: es geht nicht um "die arbeiterklasse" sondern um Klassen (oben vs unten) im allgemeinen und deren existenz wird ja wohl kein linker der noch bei verstand ist bezweifeln wollen, oder? wenn antidogmatismus gleichzeitig heißt die einfachsten zusammenhänge nicht begreifen zu können oder zu wollen dann nenne ich mich ab heute gerne dogmatisch!

 http://de.wikipedia.org/wiki/Lenin#Attentat_und_Krankheiten

 http://de.wikipedia.org/wiki/Fanny_Kaplan#Attentat_auf_Lenin

Todesursache Lenin

wiki 30.03.2011 - 12:12
"Er verstarb am 21. Januar 1924 um 4 Uhr 23 im Alter von 53 Jahren. Die genaue Todesursache blieb der Öffentlichkeit jahrzehntelang verborgen. Die von der KPdSU autorisierte Biographie sowie Dmitri Wolkogonow sprechen von massiven Durchblutungsstörungen oder von einem weiteren Schlaganfall."
 http://de.wikipedia.org/wiki/Lenin

Lenins Tod

= 30.03.2011 - 12:47
"Am 30. August 1918 wurde Lenin bei einem Attentat durch zwei Schüsse verletzt. Die Projektile trafen ihn in Schulter und Hals.[...]VON DEN FOLGEN DES ATTENTATS ERHOLTE SICH LENIN ZEIT SEINES LEBENS NICHT MEHR.

Erst 1922 wurde die Kugel im Hals operativ entfernt, nachdem ein deutscher Arzt urteilte, Lenins Kopfschmerzen seien vom Blei verursacht, das das Gehirn vergifte.[...]

EINEN MONAT NACH DER OPERATION erlitt Lenin am 25. Mai 1922 einen schweren SCHLAGANFALL, nach mehreren kleineren zuvor; Die Ärzte diskutierten mehrere Möglichkeiten für die Grundursache von Lenins Beschwerden [...]auch die FOLGEN DER OPERATION.[...]

Er verstarb am 21. Januar 1924 um 4 Uhr 23 im Alter von 53 Jahren. Die genaue Todesursache blieb der Öffentlichkeit jahrzehntelang verborgen. Die von der KPdSU autorisierte Biographie sowie Dmitri Wolkogonow sprechen von massiven DURCHBLUTUNGSSTÖRUNGEN oder von einem weiteren SCHLAGANFALL."

Ich würde sagen wenn die ersten Schlaganfälle auf Grund der Operation bzw schon der Erfolgten Schädigung durch das Attentat begannen ist es auch nicht abwegig zu behaupten das das am Ende auch zum Ende führte da der Tod letztlich durch einen Schlaganfall (Durchblutungsstörungen sind nichts anderes) zu stande kam und der gesundheitliche Verfall mit dem Attentat begann.

negri

sdf 30.03.2011 - 13:43
du hast den durchblick. oda auch nicht.

interview mit Robert Kurz - Kurz kritisiert den begriff des "empires" von Negri/Hardt als ohne akkumulationstheoretische fundierung...

 https://kanalb.de/topic.php?play_id=900&modul=Clip&clipId=34

arbeiterklasse

= LOHNABHÄNGIGE KLASSE 30.03.2011 - 13:47
manmanman

nur weil sich die klassische arbeiterklasse sich verändert hat bedeutet dass nicht dass es weniger lohnabhängige massen gibt.

arbeitslose und praktikanten sind trotzdem proletarier.

also trotzdem klasse gegen klasse.

Gerüchteküche

mehr nicht 30.03.2011 - 13:58
"Die Ärzte diskutierten mehrere Möglichkeiten für die Grundursache von Lenins Beschwerden, ohne Einigkeit zu erzielen: Syphilis, Neurasthenie, Arterienverkalkung (wie schon bei Lenins Vater) oder auch die Folgen der Operation."
Unbestritten dürfte hingegen der Eispickel in Mexiko und die Massenmorde und Deportationen unter Stalin gelten.

Herrschaft und Klassen sind mehrdimensional

multiple oppression 30.03.2011 - 14:23
Tja, an Negri habe ich durchaus auch Kritik, trotzdem beleuchtet er interessante Aspekte und ist in der Entwicklung einer Praxis in postfordistischen Verhältnissen wesentlich weiter, als ein Klassenbegriff der in einem Dichotomen oben und unten denkt. Bei Herrschaft handelt es sich um ein Machtnetz durch Verschränkung von Privilegien und Ausschlüssen. Es gibt darin nicht nur zwei Klassen, sondern viele Klassen, die sich transformieren und teilweise in der Perspektive austauschen. Zudem wirken weitere Unterdrückungsmechanismen die mithinein. Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie, Lookism und so weiter und so fort. Nicht up to date aber zum Verständnis immer noch sehr anschaulich:  http://de.wikipedia.org/wiki/Triple_Oppression

Gutes Ding!

... 30.03.2011 - 14:24
Schön, schön, schön!

Alle machen mit - Privatisierung STOPPEN!

@ mehr nicht 30.03.2011 - 13:58

fakten bleiben fakten 30.03.2011 - 15:54
nein, nein, das diskutierten sie erst nach der op welche durch das attentat überhaupt erst notwendig war. vorher heißt es: "Erst 1922 wurde die Kugel im Hals operativ entfernt, nachdem ein deutscher Arzt urteilte, Lenins Kopfschmerzen seien vom Blei verursacht" der gesundheitszustand war also durch das attentat in mitleidenschaft gezogen worden und genau das war der grund für die op infolge derer es zu den schlaganfällen kam und letztlich die ereignisse ihren lauf nahmen. daran ist nichts zu deuteln.

also sehr beschränkter versuch zu retten was noch zu retten ist. fakten beiseite schieben mit dem prädikat gerüchteküche versehen und mit vergleichen ausholen um das weltbild nicht zusammenklappen zu lassen. und das nennt sich dann wahrscheinlich auch noch undogmatisch?!

klassen

kampf 30.03.2011 - 17:08
"Tja, an Negri habe ich durchaus auch Kritik, trotzdem beleuchtet er interessante Aspekte und ist in der Entwicklung einer Praxis in postfordistischen Verhältnissen wesentlich weiter, als ein Klassenbegriff der in einem Dichotomen oben und unten denkt. Bei Herrschaft handelt es sich um ein Machtnetz durch Verschränkung von Privilegien und Ausschlüssen. Es gibt darin nicht nur zwei Klassen, sondern viele Klassen, die sich transformieren und teilweise in der Perspektive austauschen. Zudem wirken weitere Unterdrückungsmechanismen die mithinein. Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie, Lookism und so weiter und so fort. Nicht up to date aber zum Verständnis immer noch sehr anschaulich:"

mag ja alles sein.
es gibt trotzalledem DIE lohnabhängige klasse.

Klassenkampfdebatte

und Rote Flora 01.04.2011 - 01:14
Nur mal so: Spartacus gehörte ebenso wie andere privilegierte Sklaven vor ihrer Versklavung zur sklavenhaltenden Schicht, sämtliche (!) geistigen Träger und Anführer der großen Revolutionen, Reformen und Unabhängigkeitsbewegungen hatten im jeweils untergegangenen System privilegierte Rechtsstellungen (als Angehörige bestimmter "Klassen"), jedenfalls im Verhältnis zum "Fußvolk", das so im Eigentlichen stets unpolitisch wie irgendwas war. Undurchdringliche "Klassen" als solche hat es im Grunde nur in der feudalen und absolutistischen Gesellschaft gegeben und auch dort nur in der Unmöglichkeit leibeigener Bauern zum Aufstieg... Gerade wenn Rechtskonservative und Wirtschaftsliberale, Medienmogule etc. diese simplen Wahrheiten missbrauchen, sollten sich dogmatische Klassenkampfschwätzer endlich einmal Gedanken machen, wie sie mit diesen umgehen sollten. Ist bei der Roten Flora, um zum Thema zurückzukommen, soweit ich weiß, nicht anders... Wieviele aus den unterprivilegierten Gruppen interessiert sie denn wirklich und v.a., wie sehr interessieren sich die Flora-Anhänger wirklich für Unterprivilegierte???

nochmal

1.14 Uhr 01.04.2011 - 01:54
Kanns mir nicht verkneifen, vielleicht hilft es ja bei der Orientierung und Neuausrichtung der Debatte: ein "Klassenbewusstsein" (nicht zu verwechseln mit Adelsstolz oder so, der Adel, Unternehmer... empfand sich nie als Klasse i.e.S.) hat es nur bei der Arbeiterschaft, dem klassischen Proletariat gegeben, das es heute so eben nicht mehr oder zumindest ohne gesellschaftliche Bedeutung gibt. Mag sein, dass die Gewerkschaften das anders sehen, aber soweit ich sehen kann, legen die Klassenkämpfer auf die auch keinen Wert mehr...