[B] Kampf Dem WeihnachtsTERROR-Bericht

Die letzten Jahre gab es immer wieder kontroversen um diese kleine Demo, weil sie doch am „letzten“ Termin vor „Weihnachten“ so plaziert ist daß sie oft anderen „Aktionen“ entgegenlaufe, da diese zeitgleich seien. Diese Kritk ist in einer Großstadt wie Berlin unverständlich, da hier doch über 3 Millionen Menschen leben und das Thema doch sehr speziell ist und die meisten linksradikalen doch eher nicht anspricht.

Eine weitere Kritik war, das niemandes „normales“ erklärt werden könne warum Weihnachten auf einmal „Doof“ ist. Aber das ist ja auch nicht schwer zu entkräften, da es ja darum geht das sehr viele verarmte Menschen [auch in Deutschland, und speziell in Berlin] von diesem KONSUM ausgeschlossen sind. Anhand ihrer „Klassenzugehörigkeit“ kriegt mensch die Leute immer. Ausserdem geht es auch darum eine „Religionskritik“ vom Stapel zu lassen und es ist auch in Berlin zu häufig der Fall, daß selbst linksradikale und anarchistisch eingestellte Menschen der Weihnachtsheuchelei fröhnen.

Wie die letzten 4 Jahre fand diese Demonstration in der „City-West“ auf dem Kurfürstendamm (kurz Ku'damm) statt. Übergriffe von KONSUM-ZOMBIES sind da jedesmal an der Tagesordnung. Vor 2 Jahren berichteten sogar diverse Boulevard-Blättchen über die „DUMM“-Demo („dümmste Demo des Jahres“) und das soetwas nur „in diesem Staate möglich sei“.

Wie die letzten Jahre waren es auch diesmal unter 50 Leute. Da aber der Ku'damm und Tauentzien grade an diesem Tag mit Geschenke-Käufer_Innen übersäht ist, besteht die Polizei immer darauf das auf der Straße gelaufen wird, obwohl wir eigentlich auf dem „Gehweg“ laufen müssten. Dies führt an diesem Tag immer zu einem „Verkehrsinfarkt“ in der „City-West“ und teilweise müssen hunderte von Leuten an Bushaltestellen vor dem „Kaufhaus des Westens“ (KaDeWe) bis zu einer Stunde auf ihr Verkehrsmittel warten!

Dieses Jahr fanden sich revolutionäre 15 Mitdemonstrant_Innen ein, was verglichen zu den letzten Jahren (immer so um die 30 Leute) doch recht wenig aber dafür absolut effektiv war.

Bei der Auftaktkundgebung am Johannisthaler Platz (am U-Bahnhof Ku´damm), wo jedes Jahr das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und auch Scientology stationiert ist. Gab es am Anfang, neben Reden gegen Weihnachtsheuchelei und Coca-Cola auch das Lied „Kudamms börning“ von Quetschenpaua.

Ein Polzeibeamter der textsicher mitsang „direkt am Kranzler-Eck des Nachts irgendwann...“ (Wir sind ja da direkt gegenüber dem Kranzler-Eck) freute sich sichtlich und meinte: „Endlich mal wieder politische Musik auf linken Demonstrationen und nicht so ein Britney-Spears-Scheiß“. (im Liedtext geht es weiter: „Da vorne ist das KaDeWe“ da gehen wa jetzt mal hin“)

Letztlich zog die Meute zum KaDeWe los. Circa 6 Polizei-Wannen der Demo voraus und ca 10 Wannen hinterher. Gerufen wurde „Kein Gott, Kein Staat, Kein Weihnachtmarkt!“, „Nieder mit dem Weihnachtsmann!“, „Kaufen, Kaufen, Fressen, Fressen und den Rest der Welt vergessen!“ auf den Gehwegen drumherum tausende verwunderte Shoppingkonsument_Innen.

Bei Kopf-Umdrehen am Fronttransparent kriegte icke jedesmal ein Schreck (weil da niemand war).

Die Polizei hatte sichtlich auch ihren Spaß. Bei der Zwischenkundgebung an der Rankestraße, direkt gegenüber vom Weihnachtsmarkt am Breidscheidtplatz („Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche“) verschwand unsere Demo komplett in der Menschenmenge aufm „Bürger_Innen-Steig“, der damit zum Prolet_Innen-Steig wurde. Nach Redebeiträgen gegen den heuchlerischen und unsolidarischen Weihnachtskonsum und dem Verweis auf eine zeitgleich stattfindende ähnliche Demo in Berlin-Mitte einigen Songs usw. Setzte sich der Demonstrationszug wieder in Richtung Straße in Bewegung. Das witzige war das an den Ampeln jeweils in den verschiedenen Richtungen eine vielfache Anzahl von Leuten auf die Grünphase warteten, als wie auf unserer Demonstration waren.

Unter „Anticapitalista“, „One-Solution-Revolution“-Rufen bewegte sich die Demo weiter in Richtung KaDeWe. Konsumzombies fingen an tätlich die Demo anzugreifen, was die Polizei durch unmittelbare Gewaltanwendung zurückzuschlagen vermochte, was leider auch sich spontan anschließenden Menschen zuungute kam. Massen von erstaunten fast paralysierten Menschen aufm Gehweg und unser dreistes, freches aggressives und lautes Häufchen auffa Straße.

Klar ist das wir für „Bürger_Innen“ und „Polizei“ ein „albernes“, lächerliches Häufchen waren. Nur muß mal ehlich hinterfragt werden wer eigentlich in dieser Situation die tatsächlich „Lächerlichen“ waren. Wir haben der Gesellschaft einen Spiegel vorgehalten. Wir konnten uns aufgrund der teilweisen aktiven Ablehnung, aber auch Zustimmung, mittelprächtig „revolutionär“ fühlen (was ja nicht das Ziel sondern ein Nebeneffekt war) und alle hatten das Gefühl mit einem „Mindestmaß an Einsatz“ (von unserer Seite) einen „größtmöglichen Schaden“ (gegen den Kapitalismus [Spaß beiseite - Systemimmanent]) angerichtet zu haben.

Ein Teil der Polizisten schaute uns angeekelt an als wir Pogo tanzten und Schnebäle warfen, ein anderer Teil der selbigen lächelte.

Die Demonstration endete mit einer Abschlußkundgebung und Reden am Wittenbergplatz und erst als wir in die U-Bahn einstiegen wurde mir persönlich bewußt wie viel (also wenig) wir tatsächlich waren.

Weihnachten vehindern!