Castor: Vorabenddemo in Lüneburg

ABC 05.11.2010 23:16 Themen: Atom Ökologie
Am heutigen Abend fand in Lüneburg eine erfolgreiche und große Vorabenddemo gegen den Castortransport nach Gorleben statt. Über 2500 Menschen folgten dem Aufruf des Aktionsbündnis Castor-Widerstand (ABC). Die Teilnehmer_innenmenge übertraf bei weitem die Erwartungen der Veranstalter_innen und es herrschte eine kraftvolle und entschlossene Stimmung.
Die Polizei stoppte einige Male die Demo, die ansonsten störungsfrei verlief. Eine starkes Signal für die nächsten Tage. Wir stoppen den Castor!
Die Auftaktkundgebung begann um 18 Uhr pünktlich mit den Klängen des Liedes "Hells Bells". Danach folgten Redebeiträge von Vertreter_innen von Contratom, dem Lüneburger Jugendbündnis gegen Atom, dem Lüneburger Aktionsbündis gegen Atomkraft (Laga) und dem Projekt Gegendruck. Außerdem hielt ein Vertreter der Bäuerlichen Notgemeinschaft einen sehr kraftvollen Beitrag. Einer der Höhepunkte der Auftaktkundgebung war der Beitrag der Kampagne "Castor Schottern!".

Während der Auftaktkundgebung kam es am Rande zu kleineren Rangeleien, als einige Bundespolizist_innen mit Kontrollen begannen. Dabei wurde eine Person leicht verletzt und verlor auch kurzzeitig das Bewusstsein. Nach Interventionen des Demoanmelders und Rechtsanwält_innen wurde diese provozierende Maßnahme beendet.
Musikalisch wurde die Demonstration von den Rappern Captain Gips und Johnny Mauser unterstützt, die zu Beginn für gute Stimmung sorgten.

Nachdem die Demonstration einige Meter gelaufen war, wurde sie zum ersten Mal von der Polizei auch wieder gestoppt. Die Polizei hatte eine "Tendenz der Vermummung" bei einigen Demoteilnehmer_innen und das Transparente miteinander verknotet waren festgestellt. Deshalb wurde die Demo dann auch nochmals gestoppt.
Nachdem Pyrotechnik abgefeuert wurde, drohte die Polizei, die Demo in "Teilbereichen" aufzulösen. Nach erneuten Interventionen der Demoleitung, konnte die Demo weitergeführt werden und auch der Kamerawagen der Polizei zog sich zurück.
Die Demo zog lautstark durch die Innenstadt. An der Spitze gingen Gruppen und Menschen aus verschiedenen linksradikalen Zusammenhängen.

Auf Grund der großen Menschenmenge musste der Ort der Abschlußkundgebung verlegt werden. Die Demo konnte nicht am Reichenbachplatz (in der unmittelbaren Nähe zur Polizeizentrale) enden, sondern ging nur bis zum Marktplatz. Der eigentliche Ort der Abschlußkundgebung wäre für die Menschenmenge zu klein gewesen.

Auf der Abschlußkundgebung gab es dann noch Redebeiträge der Lüneburger Antirepressionsgruppe, zur IMK in Hamburg und zur Veränderung des Niedersächsischen Versammlungsgesetz.
Dannach traten die Live Acts nochmals auf und vor der Bühne wurde ausgelassen getanzt.

Die Veranstaltung endete mit der deutlichen Ansage, dass der Castor gestoppt wird.

Die Demoveranstalter_innen waren am Ende des Abends mit dem Verlauf und der Größe der Veranstaltung voll zufrieden. Deutlich wurde auch, dass es nicht nur um den Castor und Atomausstieg ging, sondern auch eine antikapitalistische Perspektive formuliert werden konnte. Eine linke Manifestation des Widerstandes, ohne eine Vereinahmung durch Bündnis 90/Die Grünen, SPD oder die Anti-Atom-Lobbyisten.

So und jetzt geht es weiter. Atomausstieg ist Handarbeit! Raus auf die Schiene und Straße! Wir stoppen den Castor - Castor schottern!
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Ergänzungen

Bilder

Name 06.11.2010 - 07:33
Ich hab ein paar Bilder gefunden:

Video zur Kundgebung in Lüneburg

Suse 06.11.2010 - 10:08
graswurzel.tv berichtet aktuell vom Castor.
Das Video zur Kundgebung in Lüneburg ist jetzt online unter  http://www.graswurzel.tv/v132.html

Castor 2010

http://tukacomic.blogspot.com/ 06.11.2010 - 12:16

Qualitätsjournalismus

Karl 06.11.2010 - 13:07
Im Moment berichten die Medien doch sehr wohlwollend über die Proteste, wenn Parlamentarier oder Parteien dabei sind und wenn die Proteste medienkonform und nicht störend sind. Am besten dann noch mit den Sprüchen wie "Wir sind das Volk".
Wenn es aber linke, antikapitalistische Inhalte vermittelt werden, dann herrscht schweigen. Am Beispiel von Lüneburg kann mensch das gut sehen. Proteste vom bürgerlichen Bündnis LAGA und das blabla von Landtagsabgeordnten werden immer breit thematisiert. Die Aktionen vom linken ABC-Bündnis werden verschwiegen oder finden nur am Rande kurz Erwähnung.
Bei der Demo gestern waren die Medien auch eher an Krawall-Bildern interessiert, anstatt sich mit den Inhalten zu beschäftigen.

Ein Beispiel von Qualitätsjournalismus liefert die Lüneburger Landeszeitung. Die größte Demo seit 2008 findet dort so gut wie nicht statt. Ganze 5 Sätze:

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Hunderte demonstrieren am Bahnhof gegen Atommüll-Transport ins Wendland
Massenhafter Protest

ca Lüneburg. Der Satz ist alt, aber von aktueller Bedeutung: "Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland!" Nicht nur mit der Parole machte die Anti-Atomkraft-Bewegung gestern Abend klar, dass es gegen den Castor-Transport massiven Protest geben wird. Hatten vor zwei Jahren rund 500 Männer und Frauen gegen die damalige Atommüll-Fuhre protestiert, waren es nun doppelt so viele.
Olaf Meyer, der die Kundgebung für das linke Aktionsbündnis Castor-Widerstand angemeldet hatte, behauptete, dass bei dem Umzug zum Markt gar 2500 Demonstranten mitgelaufen waren. Mehrere Redner geißelten die Gefahren der Atomkraft und die ungeklärte Endlagerfrage. Sie riefen dazu auf, sich an den Protestaktionen gegen den Castor-Transport zu beteiligen.
Die Polizei stoppte den Demonstrationszug kurzzeitig auf der Bahnhofstraße. Ein schwarzer Block hatte Transparente bis vors Gesicht gezogen - für die Beamten ein Verstoß gegen das Vermummungsverbot.
Heute beginnt um 13 Uhr in Dannenberg die Auftakt-Demonstration. Aus Lüneburg fahren laut Andreas Meihsies (Grüne) mehr als 20 Busse zu der Kundgebung. Jochen Stay von "ausgestrahlt" berichtet, dass die Veranstalter weit mehr als 300 Reisebusse erwarten.
Greenpeace Lüneburg bietet heute Morgen im Café "Anna und Arthur" an der Katzenstraße von 8 bis 11 Uhr ein Info-Frühstück an.
Es soll zwei weitere Montags-Mahnwachen auf dem Markt geben, Beginn ist am 8. und 15. November um 17 Uhr.
Die Mahnwache des Lüneburger Aktionsbündnisses gegen Atom (Laga) in Wendisch Evern beginnt morgen, Sonntag, um 12 Uhr, eine zweite vom Offenen Bürgerforum soll nahe der Eisenbahnbrücke gegen 15 Uhr starten.

Landeszeitung, 6. November 2010

Bürgerliche Scheißpresse

Lüneburger 06.11.2010 - 13:16
Ist doch klar, dass die bürgerliche Presse über soetwas nicht berichtet. Ein Blick in den Aufruf zur Demo zeigt, dass solche weitergehenden Inhalte nicht in die Systemkonformen Presserzeugnisse nicht passen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Soiswasnungenaulos — fragender

@ fragender — u.

@ u. — fragender

@frangender — Huhu