Erneut Brandanschlag in Dresden

addn.me 29.08.2010 21:42 Themen: Antifa Blogwire
In Dresden hat es in den frühen Morgenstunden erneut gebrannt. Heute traf es das Begräbnishaus des Neuen Jüdischen Friedhofs in Dresden. Vor nicht einmal einer Woche hatten bisher Unbekannte versucht, ein alternatives Wohnprojekt in Pieschen mit einem Brandsatz anzuzünden. Nach dem dritten Brandanschlag innerhalb weniger Tage reagierte auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) und verurteilte in üblichen Lippenbekenntissen die Serie von Anschlägen. In allen Fällen hat die "Soko Rex" des LKA Sachsen die Ermittlungen aufgenommen.
In den frühen Morgenstunden des 29. Augusts haben bisher Unbekannnte versucht, das Begräbnishaus des Neuen Jüdischen Friedhofs in Johannstadt in Brand zu setzen. Eine aufmerksame Radfahrerin hatte gegen sechs Uhr Flammen an der Eingangstür des Begräbnishauses in der Fiedlerstraße bemerkt und Polizei und Feuerwehr informiert.

Bestandteil des 1867 feierlich eröffneten Neuen Jüdische Friedhofs war von 1950 bis 2002 vorübergehend auch die Dresdner Synagoge. Bereits in den 90er-Jahren kam es auf dem Friedhof mehrfach zu Schändungen und mutwilligen Beschädigungen von Gräbern. Mit rund 3000 Grabstellen gehört er zu den größten jüdischen Friedhöfen in Sachsen.

Nach den beiden Brandanschlägen auf alternative Wohnprojekte ist das schon der dritte schwere Anschlag in der sächsischen Landeshauptstadt. Während sich nach dem zweiten Brandanschlag auf ein Wohnprojekt in Pieschen zu Beginn dieser Woche verschiedene Parteien und Initiativen mit den Opfern solidarisiert hatten, reagierte Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) erst heute auf die Serie von Anschlägen. Sie verurteilte die Anschlagsserie und rief die demokratischen Kräfte in der Stadt auf, eine friedliche und wirkungsvolle Antwort zu finden. Auch der sächsische Innenminister und einstige Bürgermeister der rechten Hochburg Pirna, Markus Ulbig (CDU), verurteilte den Brandanschlag auf die Begräbnishalle scharf.

In allen drei Fällen ermittelt inzwischen die "Soko Rex" des Landeskriminalamtes. Doch nicht nur gegen die TäterInnen wird ermittelt. Wegen der erfolgreichen Spontandemonstration mit fast 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am frühen Donnerstag Abend durch die von Schmierereien und Sprühereien besonders betroffenen Stadtteile Pieschen und Trachau, ermittelt die Polizei gegen mehrere Menschen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz.
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Ergänzungen

Feuerteufel in Deutschland

egon 30.08.2010 - 08:12
Das ist wirklich langsam unangenehm, dieses Jahr ist der Feuerteufel los in der Faschoszene, .. ich erinnere mal an den Brandanschlag in Freiburg auf unser Autonomes Zentrum, nachdem die Antifa hier nach erfolgreicher Beobachtung der NPD Strukturen einen Bombenanschlag durch Hinweise an die Polizei verhindern konnte.

Ich wünsche Euch in Dresden den Mut .. mit den Bürgerlichen mehr zusammen zu Arbeiten, erhoffe mir hiermit mehr Respeckt seitens der Politik, Justiz und Polizei gegenüber jenen die tagtäglich der Agressiven Stimmungen in Dresden gegenüber stehen.

Macht Euch Klar, das wir mitbekommen was bei Euch abgeht, sehr genau hinschauen werden, was das Landeskriminalamt Dresden zum Thema Neonazis bei Euch treiben wird, lasst Euch bloß nicht von dieser 'Soko Rex' einschüchtern, ihr seid im Recht . wenn das Recht keine Sichere Sache mehr ist, muss mensch eben auch das Recht ein wenig Biegsamer machen .. des weiteren was wollen Rechtsorgane dann noch .. wenn Sie nicht in der Lage sind Ordnung zu halten, das tut übrigens nicht nur Dresden sondern unser ganzes Land, siehe NPD Verbot.

Ach hier der Direkte Link zum Indymedia-Artikel:  http://de.indymedia.org/2010/08/288472.shtml

Sachsen im Sommer: Tote und Brandanschläge

egal 30.08.2010 - 11:19
In Sachsen kommt es im Sommer 2010 zu einer rechten Gewaltspirale, die keinen Vergleich kennt.

Dresden 3 Brandanschläge

Groitzsch 3 ermordete Aussteiger aus der rechten Szene innerhalb von einem Jahr
2 davon am Wochenende (laut MDR)

Rechter Terror nimmt unter Schwarz/Gelb zu.

Demo am 18.09.'10 in Dresden!!!

Wir alle 30.08.2010 - 13:13
Um zu zeigen, was wir von diesem braunen Höhenflig halten, wird es am 18.09. eine Demonstration geben!
Start ist am Albertplatz um 15 Uhr.

Hechtfest

s´reicht 30.08.2010 - 15:42
Desweiteren wurden auf dem Hechtfest im Dresdner "alternativen" Hechtviertel, Menschen von Neonazis zusammengeschlagen.
Die Straße munkelt von einem Menschen der am Samstag gegen 18:00 Uhr auf der oberen Hechtstraße blutig geschlagen wurde
und ein Mensch auch Samstag am späteren Abend.

Vermutliche TäterInnen sind Neonazis aus Pirna, die schnell nach der Tat in einem Auto wegfuhren

Presse wie MDR oder Focus

Egal 30.08.2010 - 21:41
zum Beipspiel im Focus:
 http://www.focus.de/panorama/vermischtes/doppelmord-ermittlungen-in-groitzsch-laufen-auf-hochtouren_aid_546803.html

Nach Angaben von Leuten aus der Umgebung ist etwas an der Vermutung dran.

5.000 Euro Sachschaden

Surfer 31.08.2010 - 13:19
(...)Unbekannte hatten am frühen Sonntagmorgen an der Eingangstür der jüdischen Begräbnishalle im Stadtteil Johannstadt ein Feuer gelegt. Nachdem eine Radfahrerin den Schwelbrand entdeckt hatte, konnte ihn die Feuerwehr schnell löschen und ein Übergreifen auf das Gebäude verhindern. Die Sonderkommission Rechtsextremismus Soko Rex ermittelt ebenso wie zu den Brandanschlägen auf die linken Wohnprojekte. Eine Sprecherin des Landeskriminalamts sagte, dass in alle Richtungen ermittelt werde. Den Brandschaden an der Eichenholztür bezifferte die Polizei mit geschätzten 5.000 Euro.(...)

Quelle:  http://www.mdr.de/sachsen/dresden/7616986.html

Solidarität

RM16 03.09.2010 - 00:40
mit der Jüdischen Gemeinde zu Dresden!

Abfackeln mit Ankündigung

nollte 22.08.2011 - 23:07
Von Michael Bergmann

Stephan Schrage ist sich sicher: Eine ganze Reihe von Beweisen lässt nach Ansicht des Anwalts der Nebenklage »keinerlei Zweifel« daran, dass der junge Dresdener Nazi Stanley N. verurteilt wird. Schrage vertritt im Prozess am Dresdener Landgericht die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohn- und Kulturprojektes RM 16.

In den Morgenstunden des 24. August vergangenen Jahres soll sich Stanley N. mit einem vorbereiteten Brandsatz zu dem Haus in der Robert-Matzke-Straße geschlichen und den Molotowcocktail gezielt in ein Fenster im zweiten Stock des Wohnprojekts geworfen haben (Jungle World 35/10). Der Bewohner des getroffenen Zimmers wurde vom Einschlag des Wurfgeschosses geweckt und löschte den Brandsatz geistesgegenwärtig. Im Nebenzimmer schlief zu diesem Zeitpunkt ein zweijähriges Kind. Ein Feuer brach nur deshalb nicht aus, weil die Flasche nicht wie geplant zerbrach. Insgesamt hielten sich zum Zeitpunkt des Anschlags zehn Personen in dem Haus auf. Ihren Tod nahm Stanley N. anscheinend billigend in Kauf.

Die Dresdener Ermittler kamen Stanley N. mit Hilfe der vielfach kritisierten Funkzellenauswertung auf die Spur. Offenbar ist diese Ermittlungsmethode bei der sächsischen Polizei sehr beliebt. Stanley N. soll zur Tatzeit mit seinem Handy in der Nähe des Tatorts telefoniert haben. Die anschließenden Ermittlungen sollen nach Aussage von Schrage etliche weitere Beweise gegen den An­geklagten zu Tage gefördert haben. Er soll den Angriff auf das Haus und seine Bewohnerinnen und Bewohner seit längerer Zeit geplant haben.

Die Sonderkommission Rechtsextremismus des Landeskriminalamts und die Staatsanwaltschaft Dresden gehen übereinstimmend von einem politischen Motiv aus. Der 21jährige Stanley N., der zur Tatzeit eine Ausbildung im Gartenbau absolvierte, ist seit seiner frühen Jugend ein Nazi und bewegt sich schon lange in dem entsprechenden Milieu. Im Alter von 16 Jahren soll er erstmals an Angriffen auf das Wohnprojekt RM 16 beteiligt gewesen sein. In einem Gerichtsprozess gegen Angehörige der rechtsextremen Hooligan-Gruppe »Assi Pöbel« (Jungle World 50/2005) berichtete ein Zeuge, Stanley N. habe bei einem der Angriffe im Jahr 2005 gefordert, das linke Haus »abzufackeln«.

In den vergangenen Jahren betätigte sich der Dresdener als »autonomer Nationalist« und Nachwuchshooligan des städtischen Fußballvereins Dynamo. Nach Informationen des »Antifa Recherche Teams Dresden« ist N. »eine treibende Kraft innerhalb der Dresdener Szene«. Demnach war er Wortführer einer Gruppe mit der Selbstbezeichnung »Autonome Nationalisten Dresden«. Im Frühjahr 2010 trat sie mit Aufklebern in Erscheinung, auf denen die Fassade der RM 16 und die Aufschrift »Robert-Matzke-Straße angreifen!« zu sehen waren. Nach Angaben des »Antifa Recherche Teams« konnte man die Aufkleber im Nazi-Forum »Widerstand« gegen Rückporto direkt bei Stanley N. bestellen, der dort unter seinem Nickname »hatecore crew DD« auftrat. Allerdings kamen die »Autonomen Nationalisten Dresden« nach Einschätzung des Rechercheteams nie darüber hinaus, ihr Revier mit Aufklebern und Sprühereien zu markieren und politische Gegner einzuschüchtern. Dass mit N. ausgerechnet der Anführer der Gruppe höchstwahrscheinlich eigenhändig einen Anschlag verübt hat, zeugt zudem nicht von taktischer und strategischer Weitsicht. Und mit den etablierten Dresdener Kameradschaften um die Führungspersonen Maik Müller und Ronny Thomas soll es immer wieder Meinungsverschiedenheiten gegeben haben.

Stanley N. hatte sich jedoch offensichtlich einen gewissen Ruf in der Szene erarbeitet. Als er im Januar 2011 unter Ausschluss der Öffentlichkeit wegen schweren Landesfriedensbruchs zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt wurde, standen Dutzende junger Nazis vor dem Gerichtssaal, um ihre Unterstützung zu bekunden. N. hatte nach einem Fußballspiel im Jahr 2008 Polizisten angegriffen, die ihn aufgefordert hatten, nicht auf den Bahnsteig zu urinieren. Das Urteil für die Tat fiel verhältnismäßig mild aus, weil N. dem Gericht glaubhaft machen konnte, dass er sich vom gewalttätigen Hooligan-Milieu gelöst habe und die Tat bereue. Wenige Tage nach dem Ende des Prozesses wurde er wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes verhaftet, seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Anders als die Staatsanwaltschaft sieht Nebenklageanwalt Schrage Stanley N. aber nicht als Einzeltäter. »Die Anhaltspunkte für eine gemeinsame Vorgehensweise einer organisierten Gruppe haben sich in den Ermittlungen zwar nicht erhärtet. Das heißt allerdings nicht, dass es diese Anhaltspunkte nicht gibt.« Ob die Hinweise auf weitere Täter für weitere Anklagen ausreichen, werde die Hauptverhandlung zeigen. Sie soll am Donnerstag kommender Woche beginnen.

Für das Urteil wird die Entscheidung darüber wichtig sein, ob N. nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden kann. Zum Tatzeitpunkt war er 20 Jahre alt. Das Gericht hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, um festzustellen, ob der Angeklagte Entwicklungsdefizite aufweist und nach Jugendstrafrecht zu behandeln ist. Seine Vertei­diger dürften den Versuch unternehmen, seine Familienverhältnisse strafmildernd geltend zu machen. Der junge Mann ist ein sogenanntes Scheidungskind. Sein Vater Uwe N., ein bekannter ehemaliger Hooligan von Dynamo Dresden, äußerte sich in einem Interview mit dem Fernsehsender MDR kürzlich zu seinen eigenen Gewalt­abenteuern, bei denen er nach eigenen Angaben »groß von der Bühne gegangen« sei.

Gewalttätig scheint es in der Familie von Stanley N. zuzugehen: Erst vor wenigen Tagen durfte er für eine Aussage in einem Prozess gegen seine Verlobte Kathi M. seine Gefängniszelle für einige Stunden verlassen. Sie soll ihn im Juli 2010 mit einem Küchenmesser angegriffen und verletzt haben. N. schwieg zu der Sache, ebenso wie er sich zu der Anklage gegen ihn selbst bisher nicht geäußert hat.

Quelle: Jungle World (Ausgabe 33/2011)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 15 Kommentare an

Schnauze voll — Fisch im Hecht

einwurf — denn

wer nu was — egon

durchhalten — blaaa

Hmhm — Dresdner

blaa — hat ned recht

@11:23 uhr — X

egal 30.08.2010 - 10:19 — verständnislose*r

Leute...! — nur ein Antifaschist

Warnung — ...

@wir allle — rechtschreibnerv

Hechtfest — Ja, es Stimmt