Morsleben Atommüllkippe

Kirsten Neubig 19.08.2010 09:19 Themen: Atom Ökologie
Alles Kacke in Mosleben.
Liebe Freundinnen, Freunde, atomkritische Menschen,

die Atommüllkippe in Morsleben hat jetzt ein zweites Abwetterbauwerk am Schacht Marie. Dieses neue Abwetterbauwerk soll jetzt im August 2010 in Probebetrieb gehen, und der Dauerbetrieb soll zum Jahresende 2010 aufgenommen werden.
Im Zusammenhang mit dem neuen Abwetterbauwerk wurden zusätzlich zu den in der Dauerbetriebsgenehmigung bereits aufgeführten Begrenzungen luftgetragener Ableitungen radioakiver Stoffe aus dem Atommülllager Morsleben für die neue Atomschleuder am Schacht Marie folgende Grenzwerte festgelegt:

H-3 2,5E+11 Bq/a und 2,5E+09 Bq/d
C-14 1,5E+10 Bq/a und 1,5E+08 Bq/d

aerosolgetragene kurzlebige Radionuklide
(Rn-222 (EEC)) 6,0E+10Bq/a und 6,0E+08 Bq/d

aerosolgetragene langlebige Radionuklide
(T½ ≥ 200 d) 1,5E+07 Bq/a und 1,5E+05 Bq/d

(laut Auskunft des Betreibers, dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS))

Das BfS sagt zwar, sie hätten alles wie immer im Griff, und dieses Abwetterbauwerk hat nichts mit einer Vorbereitung auf die von ihnen geplante Stilllegung der Atommüllkippe zu tun.
Wer die Verfahrensunterlagen zu dem Plan im Internet liest, wie das BfS die Atommüllkippe der Nachwelt überlassen will, wird feststellen, dass der Plan schon eine Bewetterung der Abbauten in denen Atommüll lagert vorsieht und bei Pannen und Einstürzen doch nicht alles so schön ist. Auch wenig Atom macht krank, erst recht mit der Zeit...

Kommt alle zum regelmäßigen Sonntagsspaziergang!

Der nächste findet am 29. August 2010 ab 14 Uhr an der Atommüllkippe in Morsleben statt, wie an jedem 5. Sonntag im Monat.
Es erwarten Euch diesmal Spaß, Informations- und Gedankenaustausch und Waffeln. Wer will kann gerne Kaffee dazu mitbringen.

Bis dann
Kirsten

Im folgenden ein offener Leserbrief, der am 11.08.10 an die Volksstimme ging:

Kirsten Neubig
Dorfstr. 11
39638 Zobbenitz 11.08.2010
An
Redaktion Volksstimme
39015 Magdeburg
 leserpost@volksstimme.de
Leserbrief:
Zu den Artikeln
„Umweltschützer: Morsleben formell kein Endlager, nur eine Altlast“ vom 28. Juli 2010 und „Der
Plan für die Stilllegung umfasst das gesamt Endlager Morsleben“ vom 10. August 2010 in der
Volkstimme.
Unter Morsleben lagert zur Zeit Atommüll, der so gelagert werden muss, dass alles Leben jetzt und
in Zukunft davor geschützt werden muss; und die Verantwortung dafür liegt bei allen Menschen
gemeinsam.
Die Lagerung des Atommülls ist schon jetzt nicht sicher, weil das Grubengebäude jetzt schon nicht
stabil und einsturzgefährdet ist, und weil jetzt schon Wasser eintritt.
Ebenfalls tritt aus dem Atommülllager jetzt schon Radioaktivität aus, die neuerdings sogar schon
über einen zweiten Abwetterschlot in die Umwelt verteilt werden muss.
Deshalb bin ich der Meinung, dass den Atommüll unter Morsleben zu lagern auch in Zukunft nicht
sicher sein kann und wird, erst recht nicht über einen für Menschen nicht zu übersehenden Zeitraum
über mehrere Hunderttausende von Jahren, die der Müll noch radioaktive für Mensch und alles
andere Leben giftige und tödliche Strahlung sowie radioaktive Partikel abgibt.
Daher ist meine Forderung, den Atommüll schnellst möglichst aus dem Salzstock zu bergen, und
sich nicht in Detaildiskussionen über Maßnahmen an diesem Standort zu verlieren, da keine
möglichen Maßnahmen an diesem Standort zu einer sicheren Lagerung führen können.
Desweiteren fordere ich, alle Atomkraftwerke weltweit sofort abzuschalten, damit nicht noch mehr
des lebensbedrohlichen Atommülls produziert wird, wenn man schon nicht weiß, wie mit dem
bereits bestehenden Atommüllproblem umzugehen.
Ich lade alle Menschen zum Sonntagsspaziergang am 29.08.2010 ab 14:00 Uhr in Morsleben an der
Atommüllanlage ein, wie auch an jedem anderen 5. Sonntag im Monat.
Kirsten Neubig
vom Kunstprojekt „steine für mosLeben“
für Nachfragen und Gedankenaustausch: 0151-17529919
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Ergänzungen

Morsleben eine deutsch deutsche Sauerei!

Ergänzer 20.08.2010 - 12:56
Morsleben wurde seit den 70 er Jahren bis 1990 als DDR - Atommüllendlager genutzt. Die rechtliche Genehmigungsgrundlage aus jener autoritären Zeit - wurde ohne Wenn und Aber einfach von der BRD übernommen. Ein Beispiel, wie unterschiedlich DDR-Recht und DDR-Verhältnisse ausgelegt und genutzt werden kann, wie es den Herschenden eben passt...(Alles Scheiße, aber hier war alles bestens)

Die Atomindustrie der alten Bundesländer freute sich, denn es gab bis dato kein genehmigtes Endlager für mittelradioaktive Stoffe, die in Massen anfallen beim Normalbetreib der AKWs. Etwa 2 Drittel des verklappten - heute dort vor sich hinstrahlenden Mülls stammt aus der Zeit nach 1990.
Die Weiternutzung des Salzstocks wurde von der damaligen Umweltministerin A. Merkel über Jahre verteidigt, obwohl schon in den Anfangsjahren der "Endlagerstätte" Dokumente bekannt waren, die klar darauf hinwiesen, wie es um die Sicherheit bestellt war - nämlich gar nicht. Merkel antwortet bis heute auf kritische Fragen zu Morsleben und ihre Rolle beim damaligen Weiterbetrieb nur ungern und meist mit Hinweis, dass ja das eher etwas mit der DDR zu tun hätte.

Sie war aber die verantwortliche Ministerin, die unter Kohl die Widerstände aus der Umweltbewegung, die wissenschaftlichen Bedenken und den Widerstand der rot-grünen Minderheitsregierung in Magdeburg unter Höppner mit bissigen Briefen und einer Art Dienstanweisung mit Maulkorberlass beantwortete. Die heutige Kanzlerin Merkel und die Atommafia - das ist eine deutsch-deutsche Geschichte für sich. Wer gern mehr wissen will, dem/ der empfehle ich diverse gute Reportagen von frontal 24 in der zdf - Mediathek oder natürlich die einschlägigen Seiten der bi - lüchow-dannenberg...

Das was in und um den Salzstock Morsleben droht, das ist dasselbe wie mit der ASSE. Der strahlende Müll ist keinesfalls sicher, Lauge fließt in die Stollen, Einsturz droht und die Bergung der Fässer oder Füllung der Hohlräume mit Beton sind alles andere, als beruhigende und sichere Maßnahmen. Es droht die flächendekende Verstrahlung ganzer Landstriche über kontaminiertes Grundwasser etc. Die Kosten für Absicherung mit der "Endlager" mit einer realen Laufzeit von 40 Jahren (sie sollten eigentlich Millionen Jahre halten!!!) zahlen natürlich wir alle über Steuern und die Atomindustrie verdient noch mal an dem Dreck.... Atomkraft abschalten - sofort! Kommt zur Demo am 18.09. in Berlin, zum Aktionstag an den Standorten im Oktober und kommt alle im November ins Wendland - werdet aktiv!

Machen wir der Atomwirtschaft endlich den Gar aus!!!

Merkels Auftraggeber...

ihre Atommafia 20.08.2010 - 16:11
A. Merkel reist durch die BRD und schaut sich die verschiedenen Kraftwerke an, natürlich dürfen Atomkraftwerke nicht fehlen, denn dass ist es, was sie seit dem Beginn ihrer Karriere auf Bundesebene macht: sie agiert für die Atomindustrie. Sie weiß genau, was die sogenannte saubere Brückentechnologie hinterlässt und wer das mit Geld und/ oder Gesundheit zu bezahlen hat: wir alle! Und Sie glaubt selbst nicht, was sie erzählt, auch wenn sie genau weiß was sie erzählt. Sie lügt einfach und argumentiert völlig haltlos und wenn dann doch irgendwie zu viel Schweinereien aufgedeckt werden, dann tut sie betroffen oder leugnet ihre Verantwortung. Anschließend wird zur Tagesordnung übergegangen: Atomenergie ist sauber, Atomenergie ist sicher, Atomenergie ist preiswert, Atomenergie ist eine Brückentechnologie - äh für was eigentlich oder wohin? Und was geschieht vor und nach der Spaltung der Kerne im Reaktor?

Hier ein Auszug einer Reportage von Kontraste, um zu verdeutlichen, was ich meine:

 http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste_vom_28_5/beitrag_1.html