Pack schlägt sich...
Was haben Peter Harry Carstensen, Günther Oettinger und Hamburgs nächster Bürgermeister, Christoph Ahlhaus, gemeinsam?So einiges. Sie sind, waren oder werden noch CDU-Landesfürsten sein. Sie sind konservativ, erzkonservativ würden manche sagen.Und sie sind, bzw. waren – und da wird es interessant – allesamt Mitglieder in schlagenden Studentenverbindungen desDachverbandes „Coburger Convent“. Diese reinen Männerbünde nehmen, natürlich, keine Frauen auf. Zudem wird gerade denschlagenden Verbindungen eine gewisse Nähe zur extremen Rechten nachgesagt. Schlagend meint in diesem Zusammenhang, dass diebesagten Verbindungen zum Zwecke der Initiation und Erziehung der Mitglieder selbige in einem Fechtduell mit scharfen Waffengegeneinander antreten lassen. Ziel der Kontrahenten ist der Kopf des jeweils anderen, gekämpft wird, bis Blut fließt odereine gewisse Rundenzahl absolviert ist.
Carstensen, bis 1998 Mitglied der Landsmannschaft Troglodythia, hat ein ähnliches Bild der Deutschen Vergangenheit:„...ich bin sehr stolz auf meine Heimat, ich bin auf die Geschichte stolz, ich bin auf diese Kultur stolz und ich sage das ohne Vorbehalte und ohne ein schlechtes Gewissen.“"
Und Ahlhaus, dessen Wahl zum Hamburger Bürgermeister gerade durch seine Kontakte zur Turnerschaft Ghibellinia kurzzeitigin Frage gestellt wurde, ist ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt: In den Jahren 2000 bis 2001 versuchte er in seiner Funktionals Heidelberger CDU-Vorsitzender, das sogenannte Mai-Singen wieder salonfähig zu machen. Beim Mai-Singen trafen sichangehörige verschiedener Studentenverbindungen, aber auch Neonazis in Heidelberg, um studentische Trinklieder und eben auchdas Deutschlandlied zu singen. Einschließlich der historisch belasteten Teile, versteht sich.
Linke Gruppen und die Heidelberger SPD beendeten dieses Spektakel Mitte der 90er Jahre in einer Art Kooperation:Nach anhaltenden Protesten und Krawallen durch die sich empörende linke Szene sagte der SPD-Oberbürgermeister dasrevisionistische Gesinge kurzerhand ab. Ahlhaus wurde wegen seines Engagements zum sogenannten Konkneipant, also zumEhrenmitglied der Landsmannschaft Ghibellinia ernannt. „Die CDU stellt sich ausdrücklich an die Seite der HeidelbergerStudentenverbindungen“. Ungeachtet der Verstrickungen in die rechte Szene, des Frauenbildes der Verbindungsbrüder und derenvölkisch daherkommendem Vaterlandsbegriff.
So sind im Coburger Convent, dem Dachverband in dem auch die Ghibellinia organisiert ist,österreichische Verbindungenebenfalls Mitglied. Der Dachverband und die österreichischen Verbindungen selbst bezeichnen sich als deutsche.Damit negieren sie nicht nur die Souverenität des österreichischen Staates (die selbst bei einer angebrachtenNationalstaatskritik wohl kaum geleugnet werden kann), sie machen das „Deutsch sein“ eben nicht an derStaatsbürgerschaft, sondern an so etwas wie dem „Deutschen Volk“ fest – NS lässt grüßen. Wegen dieser Verbindungen in dieVerbindungsszene steht die Wahl von Ahlhaus nun auf wackeligen Beinen. In der GAL regen sich Stimmen, die wegen derVerstrickungen des Dachverbandes „Coburger Convent“ in die rechte Szene und aufgrund der sexistischen und völkischenAusrichtung des Verbandes skeptisch sind: Ist ein Angehöriger besagten Verbandes der richtige, um das nach außen hinweltoffene Hamburg zu repräsentieren? In anderen Landesverbänden ist die Lage klarer: Die Grünen aus Coburg, der Heimstättedes Coburger Convents, sind im „Bündnis gegen den CC“ organisiert und positionieren sich klar.
Ahlhaus ist mittlerweile öffentlich auf Abstand zu „seiner“ Verbindung gegangen. Vermutlich wird dieses Lippenbekenntnisgenügen, um seine Wahl zu sichern. Doch die Parallelen zu Oettinger und Carstensen zeigen in fabelhafter Weise, dassStudentenverbindungen einen ganz bestimmten Typ Mensch, in diesem Fall Politiker, hervorbringen:Konservative Männer mit Sympathien für völkische Ideologie und Kriegsführung. Hier ist Vorsicht daher mehr alsangebracht! Das Ahlhaus bei der Wahl am 28.08. von GAL und CDU zum neuen Bürgermeister gemacht wird, ist zumindestwahrscheinlich. Das Mitglieder Studentischer Verbindungen von einer "grünen" Partei geduldet und gefördert werden, stelltdennoch ein Novum dar - und ist bedenklich: Rechtskonservative Positionen, sexismus und ein völkischer Dünkel sind bei denGrünen offensichlich im Parteimainstream angekommen, was die Basis dazu sagt, spielt dabei keine Rolle.(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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