Moslemshass auf linken Buchtagen in Berlin

Peter Nowak 27.06.2010 15:16 Themen: Antirassismus Gender Kultur
Wenn Islamkritik in Hass umschlägt – eine Beobachtung auf einer Veranstaltung der linken Buchtagen in Berlin am Samstag, den 26.6.2010 in der Schule für Erwachsenenbildung im Mehringhof.
Sex, Djihad und Despotie, heißt ein im Freiburger Ca Ira-Verlag erschienenes Buch, das der Autor Thomas Maul im Rahmen der linken Buchtage am Samstagnachmittag im Mehringhof vorstellte.
Das Thema versprach aus mehreren Gründen interessant zu werden. Der kleine Freiburger Verlag, ist bekannt dafür, Themen jenseits des linken Mainstreams aufzugreifen und diesem damit manchmal kräftig auf die Füße zu treten. Ich bin mit vielen Thesen gerade in Büchern zu aktuellen Themen nicht einverstanden, aber das ist nun mal nicht Sinn eines guten Buches. Daher fand ich auch die Ausladung des Verlages von der Linken Buchmesse in Nürnberg im Jahr 2008 falsch. Ich habe meinen Besuch bei der vom Ca Ira-Verlag im letzten Jahr im Nürnberger Komm organisierten Separatveranstaltung auch als Solidarität veranstalten und habe das veranstaltete Tribunal gegen diese „linken Hausmeister“ als bitter-böse-bissige Veranstaltung durchaus goutiert. So viel Humor muss sein.
Eigentlich hätte auch die Buchvorstellung mit Thomas Maul eine solche Veranstaltung werden können. Oder vielleicht doch nicht. Ist doch die Ankündigung eine Aneinanderreihung von Glaubenssätzen.


So heißt es im Programm der Linken Buchtage ( http://linkebuchtage.de/cms/program/detail.php?nr=1144&rubric=Veranstaltungen&):

„In Thomas Mauls kritischer Analyse des klassisch-schariatischen Geschlechterverhältnisses und der ihm entsprechenden Sexualpolitik im Spannungsfeld von Religion (Eschatologie, Ritualpraxis) und Gesellschaft (Patriarchalismus, orientalische Despotie, Djihad-Doktrin) erweist sich die Gemeinschaft der Gläubigen (Umma) als wesenhaft durch einen Phallozentrismus konstituiert, der in der Moderne notwendig in die Krise gerät. Die gegenwärtige barbarische Gewalt des Kollektivs ist damit nichts anderes denn eine anachronistisch-pathologische Verteidigung der im Verfall begriffenen Tradition und gilt in letzter Instanz immer dem (sexuell) selbstbestimmten Individuum.“

Allein der Begriff der kritischen Analyse versprach eine interessante Veranstaltung. Doch das wurde nicht eingelöst. Der Autor las eher lustlos vier Passagen aus dem Buch vor, bevor er einen Text vorlas, der an die hermetischen Antiimp-Flugblätter der 80er Jahre erinnert. Dort wurde ein Rundumschlag gegen alle gemacht, die der Referent für Kollaborateure mit dem Islamismus hält, der alternative CSD und Judith Butler natürlich, die Berliner Genderstudies, etwas abgeschwächter wurde dann auch ein Jungle Word-Dossier von Elfriede Müller et. al,, Teile der Antisemitismusforschung und auch Obama abgewatscht. Und am Ende wurde von Maul gleich festgelegt, was nicht Gegenstand der Diskussion sein sollte, beispielsweise das es eine Islamophobie in Deutschland gibt. Das ist eine besondere Masche der Islamfreunde und daher diskutiert er nicht darüber, betonte Maul vor der Pause.



„Ich hasse die Moslems, das wird man doch noch sagen dürfen“

Nun meldete sich nach der Pause ein Zuhörer zu Wort ( ich nehme ihn hier nach dem Anfangsbuchstaben seines Vornamens J.), der die These widerlegte, in dem er in der Geste des deutschen Tabubrechers erklärte, er hasse Moslems, das müsse man mal sagen und man müsse das auch mal praktisch machen. Nun hätte man denken können, dass es bei der Intervention des in mehr als dreißig Jahren in diversen kommunistischen Kleingruppen geschulten Mannes um eine Art Rollenspiel handelte, um die Reaktionen eines Publikums zu erkunden, dem gerade apodiktisch verkündet wurde, dass es keine Islamophobie gibt und sich gar jede Diskussion darüber erübrigt, wenn dann jemand ein Bekenntnis zum Hass auf Moslems ablegt. Da hätte der Referent schon um seine These zu verteidigen, eingreifen müssen. Da ein Großteil des Publikums mal in Antifakreisen unterwegs gewesen sein dürfte und Kenntnis von Rassismustheorien hat, wäre eine Intervention eigentlich von dort naheliegend gewesen. Aber die kam nicht einmal in der Form einer Nachfrage, wen er damit nun meint. Einen antisemitischen Mob, das auf einen Multi-Kulti-Fest in Hannover jeden eine jüdische Tanzgruppe wütete oder auch die Frau mit Kopftuch und Kinderwagen, die einen in den Berliner U-Bahnen begegnet. Dann hätte darüber diskutiert werden müssen, wie es dazu kommt, dass ein jahrelanger Aktivist in linken Kleingruppen sich auf den linken Buchtagen zum Hass auf eine Gruppe der Bevölkerung bekennt. Die nächste Frage wäre gewesen, ob die vom Referenten vertretenen Thesen nicht Schützenhilfe dafür geben und natürlich, wieweit es mit der nicht existierenden Islamophobie her ist, wenn sie just auf dieser Veranstaltung offen und unzweideutig ausgesprochen werden kann. Es hätte ein Erschrecken, ein Innehalten bei einem Publikum geben müssen, wenn es ihm um eine emanzipatorische Islamkritik gegangen wäre. Da es aber weder vom Referenten noch vom Publikum eine solche Reaktion kam, muss man schlussfolgern, dass sie das Bekenntnis zum Hass auf Moslems mindestens tolerieren, wenn nicht gar unterstützen. Es gab auch einige Gesten, die als Zustimmung gewertet werden konnten.


Ein bisschen Pro-Deutschland-Stimmung
Diese Nichtreaktion auf das Bekenntnis zum Hass auf Menschengruppen und die Nichtbereitschaft des Referenten, detaillierte Kritik an den vorgetragenen Thesen seines Buches (siehe letzter Abschnitt) auch nur ohne Unterbrechung anzuhören, veranlasste mich dann zu der Generalkritik, dass es sich hier um eine Veranstaltung handeln, an der die Pro-Deutschland-Bewegung Freude hätte. Vielleicht hätte einer ihrer schlaueren Funktionäre den bekennenden Islam-Hasser sogar zur taktischen Mäßigung in der Öffentlichkeit geraten. Diese Generalkritik verwandelte die Veranstaltung dann zur endgültig zur Preview für den Pro-Deutschland-Parteitag, der aber erst in den nächsten Wochen in Berlin abgehalten wird. Ein Teil des Publikums und der Referent forderten mich, der deutschen Konsens kritisierte, zum Verlassen des Raumes auf. Der bekennende Moslemhasser baute sich drohend vor mir auf. Schließlich weiß er, dass er sich mit seinen Äußerungen auch im Rahmen der deutschen Gesetze machte und er jemand, der ihn kennt, wohl kein weiteres Belastungsmaterial liefern wollte. Schließlich dürfte nicht unbekannt sein, dass es auch in der emanzipatorischen Linken Menschen der Ansicht sind, dass bei aller Kritik an Staat und Recht bekennenden Hassern von Minderheiten manchmal auch die Grenzen durch das bestehende Recht gezeigt werden sollten. Zumindest dann, wenn das zivilgesellschaftliche Engagement der bei der Veranstaltung anwesenden ZuhörerInnen mangelhaft ist. Es geht hier aber nicht um eine generelle Aburteilung. Einige ZuhörerInnen im Publikum wagten nachdem ich des Raums verwiesen worden war, noch einige zaghafte kritische Bemerkungen zu Details aus den Ausführungen des Referenten.


Islamhass in der Praxis

Ich bin aber der Meinung, dass nach dem Bekenntnis zum Islamhass eine solche Diskussion nicht mehr möglich war, sondern genau dieses Bekenntnis zum Gegenstand der Debatte hätte werden müssen. Das will ich hier noch kurz begründen und mit einer Selbstkritik verbinden. Das Bekenntnis zum gruppenspezifischen Hass im Seminarraum der Schule für Erwachsenenbildung mag man für eine Marginalie ohne gesellschaftliche Auswirkungen halten. Aber das ist eine falsche Einschätzung. Es ist eher bezeichnend, dass unter sich doch als irgendwie emanzipatorisch sich verstehenden Menschen ein offenes Bekenntnis zum Hass auf Gruppen hingenommen wird. Als hätte nicht der Mörder von Mavan S. Hass auf die Moslems als Grund angegeben, dass er die Frau, im Gerichtssaal erstochen hat, nachdem er sie vorher wegen ihres Kopftuchs beleidigt und sie ihn angezeigt hatte. Hasst J. auch sie, weil sie ja nicht nur eine formale sondern eine bekennende Moslemin war?.
Manchen dürfte auch noch bekannt sein, dass ein Großteil der Nichtdeutschen, die seit 1989 durch Rassisten und Alt- und Neonazis zu Tode kamen, Moslems waren, also von J. gehasst werden. Darunter ist auch jener Safwan Eid, der einen rassistischen Brandanschlag überlebte, als von der „deutschen Mehrheitsgesellschaft als Täter hingestellt wurde und durch das zivilgesellschaftliche Engagement antirassistischer Gruppen und durch die Arbeit engagierte Rechtsanwältinnen freigesprochen werden musste. Damals hatten sich auch noch einige der Gruppen vehement für Safwan Eid eingesetzt und jede Diskussion über die Beweise, wie sie damals der Journalist Wolf-Dieter Vogel anstellte, schon als Kollaboration mit dem deutschen Staat gegeißelt , die heute jede Diskussion über Islamophobie als Kollaboration mit den Islamismus denunzieren und nicht in der Lage oder nicht gewillt sind auf bekennende Islamhasser wie J. auch nur zu reagieren .

Ressentiment im Konkurrenz-Kapitalismus

Diese Regression vom Ex-SDAJ-Funktionär und späteren Sympathisanten der Marxistischen Gruppe J. zum bekennenden Moslemhasser verdient ebenso wie die Mutation von ehemals Hard-Core-Antideutschen zum Vorfeld der Pro-Deutschland-Bewegung eine genauere Betrachtung, die hier nicht geleistet werden kann. Nur soviel dazu. Die Nahost-Politik und die islamistischen Anschläge des 11.9.2001 sind nur die Folie für diese Veränderungen. Wesentlicher ist das Gefühl eines akademischen Kleinbürgertums, in den von ihnen favorisierten Stadtteilen auch mit Moslems zusammenleben zu müssen. Sie werden als KonkurrentInnen am Arbeitsmarkt, beim Jobcenter, am Wohnungsmarkt, in den Kitas und Schulen empfunden. Es ist also in erster Linie das kapitalistische Konkurrenzverhältnis, das hier zu Ressentiment und Islamhass führt. Bei dem Grünen Klientel führt das Ressentiment dazu, die eigenen Kinder in Privatschulen zu geben, weil angeblich in Kreuzberg und Neukölln zu viele Kinder mit moslemischen Hintergrund die Qualität verderben. Auch bei oft prekär Beschäftigten AkademikerInnen, Studierenden in den letzten Semestern etc. wird die Konkurrenz durchaus registriert. Solidarische Kämpfe für bessere Arbeitsbedingungen, für bessere Schulen etc. haben sie schon längst aufgegeben, wenn sie solche Kämpfe je geführt haben. Das Ressentiment gegen Moslems ist also ihre Reaktion, mit den gar nicht erfreulichen Folgen im Konkurrenzkapitalismus umzugehen. Es ist eine Art Standortrassismus, wie er auch in vielen fordistischen Fabriken anzutreffen ist. Die ganze oft sehr intellektuell daherkommende akademische Begründung ist nur eine notdürftige Fassade, an denen sich die Ex-Linken vom gewöhnlichen deutschen Ressentiment abgrenzen wollen. Aus J., der als langjähriger kommunistischer Kleingruppenaktivist weniger Probleme mit den deutschen Ressentiments hatte, spricht es daher auch offener wie auf einer nichtöffentlichen Pro-Deutschland-Versammlung.


Nun zur Selbstkritik

Dass es auf die theoretische Fassade nicht ankommt, zeigte sich bei der Veranstaltung deutlich. Thomas Maul las lustlos aus seinen Buch, wurde von seinen Freunden mehrmals aufgefordert, die Stimme hochzuziehen und kam erst bei dem Verlesen seiner Thesen in Fahrt. Maul war auch nicht bereit, über die Thesen des Buches zu diskutieren. Die wären es durchaus Wert gewesen, diskutiert zu werden. Es ging um Beschneidungen und Genitialverstümmelungen und den Umgang damit auch in Teilen der Genderstudies – und postfeministischen Kreisen. Da lieferte Maul sicher einige polemische aber treffende Beobachtungen Das Hauptmanko des Buches: er führte diese Genitialverstümmelungen monokausal als Beweis für die islamische Menschenfeindlichkeit an und übersieht dabei mehreres:
Hier nur in Stichworten:
- in mehreren westafrikanischen Ländern versuchen Frauengruppen und zivilgesellschaftliche Initiativen mit Unterstützen von Imamen gegen Genitialverstümmelungen vorzugehen. Dort ist das Problem gerade nicht der Islam sondern die Clanstrukturen. So versuchen die AktivistInnen dort die Frauen für ihr Anliegen zu gewinnen, die die Genitialverstümmelung vornehmen und die in der Clanstruktur dadurch Einfluss haben.
- Maul kritisiert mit Recht Statements aus dem Bereich der Genderstudies, die die Gewalt relativieren, die durch die Genitialverstümmelung für die Frauen und Männer bedeutet. Aber ihn selber interessieren die Betroffenen nicht. Er hat weder eine der Initiativen noch eine der Betroffenen, die auch durchaus an die Öffentlichkeit gegangen sind, zitiert.
- Mauls Absicht, ist es den Islam zu denunzieren, wird die Genitialverstümmelung und seine Opfer dienen im nur als Beweis dazu. Er geht so auch nicht darauf ein, dass diese Praktiken vorislamische Wurzeln haben.
- Eine Trennung von der berechtigten Ablehnung der Genitialverstümmelung und einen antiislamischen Ressentiment ist von Maul nicht angestrebt. So ist es ihm auch keine Betrachtung Wert, dass der Beschneidungsdiskurs beispielsweise antisemitisch aufgeladen wurde und gegen Jüdinnen und Juden verwendet wurde.

Da Maul auch bekannte, kein Wort arabisch zu sprechen, für sein Buch nur Sekundärquellen aus dem Internet und ein Buch aus dem 11. Jahrhundert verwandt zu haben, wird noch einmal deutlich, dass es ihm tatsächlich nicht um eine inhaltliche, kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Genitialverstümmelung ging. Mein Fehler war, eine solche Auseinandersetzung noch für möglich gehalten zu haben, nachdem schon das Bekenntnis von J. im Raum stand. Erst als Maul die sachlichen Argumente unterbrochen hatte, merkte ich, dass es ein Fehler war, den ich dann aber noch korrigierte, in dem ich deutlich machte, dass ich kein noch so kritischer Teil des Pro-Deutschland-Klimas auf einer linken Buchmesse sein will und werde.


Lesehinweise für eine emanzipative Islamkritik:

 http://www.glasnost.de/autoren/krauss/contrarechts.html

 http://extrablatt-online.net/archiv/ausgabe-4/interview-mit-der-gruppe-theorie-organisation-praxis-top-berlin.html

 http://www.akweb.de/ak_s/ak533/30.htm

noch immer empfehlenswert:

Islamismus - Kulturphänomen oder Krisenlösung (Broschüre, Kritik & Praxis)
 http://www.megaupload.com/?d=RS0C4NFV
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Ergänzungen

Artikel zum Thema

Fred Neuer 28.06.2010 - 13:37
In der letzten Zeit sind einige gute Texte zum Thema erschienen, die auch darauf hinweisen, dass es kein Zufall oder Ausrutscher ist, was auf den Linken Buchtagen passiert ist: - Achim Bühl: Islamfeindlichkeit von links Was die Aktion 3. Welt Saar unter "Multikulti" versteht, in: ak 546 - Js.: Selbstentlastung und Feindmarkierung Islamfeindlichkeit im Internet am Beispiel kritiknetz.de, in: ak 550 - Ismail Küpeli: Was tun gegen „Islamophobie“? Feindschaft gegenüber Muslimen und die Schwierigkeiten emanzipatorischer Antworten, in: ak 549

Das Cover des Buches sagt och schon alles

drfas 29.06.2010 - 15:33
Das ist eindeutig eine üble rassistische Karrikatur.
Zum Inhalt ist ja hier schon einiges gesagt worden, was aber leider "unter dem Strich" verschwunden ist.

Ich habe den Vorabdruck in der Jungle World jetzt auch gelesen und fühle mich bestätigt. Da wird implizit! nicht explizit! Muslimen bzw. dem Islam unterstellt (der Autor vermeidet geschickt eine Festlegung), sie würden einen "demographischen Machtzuwachs der umma" gegenüber Nichtmuslimen anstreben.
Als Beispiel wird dann die Hamas angeführt, die das so propagiere, weil das der Prophet so gefordert und al-Ghazali so bestätigt habe:


"Doch geht es bei der Produktion von Nachkommen nicht allein um Erhaltung der Gattung, Reproduktion des Kollektivs oder gottgefällige Familiengründung. Was die Optimierung der Geburtenfrequenz als Telos der Paarung zur Glaubens- und Staatsbürgerpflicht macht, ist der anvisierte demographische Machtzuwachs der Umma gegenüber den Gesellschaften der Nicht-Islamgläubigen.
»Heiratet und vermehret euch«, lautet des Propheten Anweisung, »denn am jüngsten Tag will ich vor den übrigen Völkern Staat machen mit euch, sogar mit der Frühgeburt.« Familiengründung ist daher für al-Ghazali nicht nur »eben so viel, wie im heiligen Krieg zu kämpfen« (kleiner Jihad), sondern selbst eine Form der Teilnahme an den irdischen und eschatologischen Schlachten. In diesem Sinne geht der propagierte Geburten-Jihad etwa der Hamas – »Die Israelis schlagen uns an der Grenze, aber wir schlagen sie in den Betten« (zit. n. Abdo) – auf ein Prophetenwort zurück, nach dem einem Mann für die geschlechtliche Vereinigung mit seiner Frau »der Lohn eines Sohnes angeschrieben (wird), der für die heilige Sache kämpft und stirbt.«

"

Die Botschaft von T Maul ist doch wohl eine eindeutig kulturalistisch essenzialistische und Rassistische:
Überfremdung durch Muslime, die dabei einen strategischen Plan verfolgen. Da hilft seine Apologeten auch keine kleinliche Wortklauberei oder Relativierung.
Die Muslime sind dadurch geprägt was im Koran steht durch mittelalterliche Exegese hineininterpretiert wurde. Muslime sind eben Muslime und nicht auch Bauern, Unternehmer, Fussballer, Nationalisten, Ägypter oder was sonst noch alles.

Selbst zum Verständnis der Hamas würde es mehr beitragen, sie als palästinensisches Kleinbürgertum, arbeitslose Akademiker, nationalistische Bewegung, konservative Muslime .. zu sehen, denn als wortgetreue Erfüller einer Schrift aus dem 7. Jh.
Aber so ist es wohl einfacher mit dem Feindbild

...

Anwesende 29.06.2010 - 23:39
 http://linkebuchtage.de/cms/program/detail.php?nr=1144&rubric=Veranstaltungen&:

Stellungnahme zum Artikel im Neuen Deutschland über die Veranstaltung von Thomas Maul

Als Organisationsgruppe der Linken Buchtage 2010 waren wir während der gesamten Dauer der Veranstaltung mit Thomas Maul zu dessen Buch »Sex, Djihad und Despotie. Zur Kritik des Phallozentrismus« zugegen. Wir weisen die Darstellung der Wortbeiträge im Neuen Deutschland vom 28.06.2010 als unwahr zurück:

»(…) Ein Teilnehmer verstieg sich – von dieser islamischen Weltverschwörungstheorie ermutigt – unwidersprochen zu der Aussage, man müsse auch sagen dürfen, dass man die Moslems hasst.«

1. Die Aussage, man »müsse sagen dürfen, dass man die Moslems hasst« ist auf der Veranstaltung nicht getroffen worden.
2. Der falsch zitierte und in einem falschen Diskussionszusammenhang gerückte Wortbeitrag wurde kritisch diskutiert.

Unmittelbar zuvor sprach der Referent im Zusammenhang von Antisemitismus und Rassismus von Relativierungs- und Verharmlosungstendenzen und erläuterte, warum seiner Auffassung nach von einer allgemeinen Islamophobie nicht gesprochen werden könne. Der Referent billigte hingegen vor dem Hintergrund antisemitischer , homophober und sexistisch motivierter Gewalt Homosexuellen, Frauen, Juden und anderen rationale Gründe für ihre Angstgefühle zu.

Darauf folgte eine im Artikel des ND falsch zitierte Wortmeldung aus dem Publikum. Der Veranstaltungsbesucher äußerte sich im Zusammenhang mit dem vom Referenten erwähnten antisemitischen Angriff auf eine jüdische Tanzgruppe am 19. Juni in Hannover dahingehend, dass Angst ein passives Gefühl sei, wohingegen Hass auf den Islam eine für die Opfer geeignetere Haltung darstellen könnte.

Der Referent Thomas Maul äußerte daraufhin die Ansicht, dass die Ideologie des Islam als Gegner zu begreifen sei und deren Träger nicht als »das Andere« angesehen werden dürften, wie es im Konflikt zwischen Palästinensern und Juden geschehe.


Die Organisationsgruppe der 8. Linken Buchtage Berlin 2010

Nowak der Lüge überführt

John Doe 01.07.2010 - 22:00
Herr Nowak ist von den Veranstaltern der linken Buchtage der Lüge überführt worden und das passt ja allzugut zu seinem stalinistischen, autoritären Gestottere; gut dass man gegen so Lügner wie er einer ist auf Tonbandaufnahmen zurückgreifen kann.
 http://linkebuchtage.de/cms/program/detail.php?nr=1144&rubric=Veranstaltungen&
Runterscrollen und sacken lassen.

zur erklärung der Buchtageorganisator_inenn

peter nowak 02.07.2010 - 13:40
Warum ich durch die Erklärung der Organisator_Innen der Linken Buchtage der Lüge überführt wurde, kann jeden, der sie gelesen hat, nur verwundern.

Da soll Schadenbegrenzung geübt werden, und der nicht zu bestreitende und von unterschiedlichen Teilnehmer_Innen der Buchvorstellung mittlerweile bestätigte Fakt, dass ein Teilnehmer sich zum Hass auf Moslems bekannt hat, politisch rationalisiert werden.
Das ist das übliche Spiel, wie mensch es aus der politischen Debatte kennt, wenn irgendjemand zu gruppenspezifischen Hass aufruft, sei es der hessische CDU-Politiker Irmer, Buschkowsky aus Neukölln etc. Es wird relativiert, entschuldigt, etc., der Kontext zur Erklärung herangezogen.
Von den Organisator_Innen der Linken Buchtage hätte man anderes erwarten können. Sie sind keine linken Hausmeister, die im Nachhinein, zu Wortbeiträgen aus dem Publikum ihrer Veranstaltungen Stellung nehmen und die zurecht biegen müssen. Sie hätten die Chance gehabt, ihren eigenen Anspruch ernst zu nehmen, die Buchtage als Forum für Kontroversen zu nutzen. Dazu wäre es ihre Pflicht gewesen, alle Seiten anzuhören. Niemand von den Organisator_Innen hat mich über meine Wahrnehmung auch nur gefragt. Damit wurde deutlich, es geht nicht um Aufklärung und eine offene Debatte sondern um Schadensbegrenzung und das Zukleistern von politischen Widersprüchen.
Von einem Mitschnitt der Veranstaltung, den ich schon vor Tagen von den Organisator_Innen per Mail erbeten habe, ist übrigens in der Erklärung nirgends die Rede.

Ich stelle den Leser_Innen von Indymedia meine Stellungnahme zu der Erklärung zur Verfügung, die den Buchmesse-Organisator_Innen schon vor drei Tagen per Mail zugegangen ist. Eine Reaktion gab es bis heute nicht. Der modernen Technik sei Dank wird die Debatte auf mehr oder weniger hohen Niveau mittlerweile im Netz auf verschiedenen Foren weitergeführt.
 http://rhizom.blogsport.eu/2010/06/28/moslemhass-im-mehringhof/
In den nächsten Wochen ist eine Veranstaltung unter dem Motto „Warum dieser Hass“ in Vorbereitung. Dort soll der Vorfall zum Anlass genommen werden, um zur Diskussion zu stellen, wie es in Teilen des linken Milieus von der emanzipativen Islamkritik zum Islamhass kam. Als Beleg für diese Verschiebung sollen auch texte aus den letzten 5 Jahren herangezogen werden, beispielsweise bei der Auseinandersetzung um die Moschee in Heinersdorf, den Anti-Ilsamkongress von Proköln etc. Genauere Infos werden nachgereicht.

Erwiderung an die Linke-Buchtage Orgagruppe

Peter Nowak 02.07.2010 - 14:09
An die Organisator_Innen der Linken Buchtage Berlin,
mir ist über Indymedia Eure Stellungnahme zu meinem Artikel über die Linke Buchmesse im Neuen Deutschland vom vergangenen Montag zugegangenen, in dem ich mich im letzten Abschnitt auch mit der Veranstaltung von Thomas Maul befasse.
Etwas verwundert bin ich, dass mir die Stellungnahme nicht persönlich zugeschickt wurde, oder, was eigentlich sinnvoll gewesen wäre, dass ich vor der Verabschiedung kontaktiert worden wäre, damit ich meine Beobachtungen noch einmal detailliert hätte beschreiben können. Ich habe Verständnis dafür, dass dafür in der Hektik der Buchtage weder Zeit noch Muse war. Aber bei der Aufarbeitung des Vorgefallenen wäre eigentlich eine Nachfrage bei mir zu erwarten gewesen. Zumal ich weder in dem ND-Artikel, noch im Freitag- oder Indymedia-Beitrag die Organisator_Innen der linken Buchtage wegen des Vorfalls kritisiert habe. Das habe ich weiterhin nicht vor, denn ich sehe Eure Rolle nicht als linke Hausmeister sondern als Menschen, die viel Zeit und Mühe aufwenden, um das sehr verdienstvolle Projekt der Linken Buchtage auf die Beine zu stellen. Dafür habt Ihr meinen vollen Respekt.
Daher bin ich auch Eure Erklärung doppelt verwundert. Ihr habt auch keine Hausmeisterrolle, in dem Sinne, dass Ihr Euch zu Interpreten von Publikumsäußerungen aufschwingt.
Die Linken Buchtage sind von Euch auch nicht als Wohlfühlort einer Kuschellinken geplant, sondern als Ort des Streits und der Kontroverse. Die aber muss und soll auch ausgetragen werden. Diesem Ziel dienen auch meine Beitrage in ND, Freitag und auf Indymedia.

In der Sache muss ich Eurer Stellungnahme in drei Punkten widersprechen, weil meine Wahrnehmung vor Ort eine andere war.
1.) Es ist richtig, dass Maul in seinem Vortrag auch ausführlich auf den antisemitischen Vorfall auf einen Straßenfest in Hannover eingegangen ist. Die Debatte mit dem Publikum erfolgte nach einer mehr als 10minütigen Pause. Der Wortbeitrag war also keine unmittelbare Reaktion auf die Darstellung dieses Vorfalls. Es ging vielmehr vorher in der Debatte um die Frage, ob es Islamophobie in Deutschland gibt.
2.) Der Wortbeitrag führte nicht unmittelbar zu kritischen Reaktionen/Nachfragen bei Publikum und Referenten sondern wurde zunächst nicht kommentiert, auch nicht von mir.
3.) In dem Wortbeitrag des Zuhörers war nicht nur vom Hass auf dem Islam sondern auch auf Moslems die Rede.
Das wurde von einem Zuhörer bestätigt, der die Aussage politisch verteidigt, also nicht in Verdacht steht, mich verteidigen zu wollen. Er schrieb auf Freitagonline ( http://www.freitag.de/community/blogs/peter-nowak/eine-gelungene-und-eine-gescheiterte-debatte?searchterm=Peter+Nowak) folgenden Blogbeitrag, den er auch auf Indymedia ( http://de.indymedia.org/2010/06/285054.shtml?c=on#c661382) publizierte, sie ist nur im verdeckten Postingteil zu finden.
„Ob Herr J. gesagt hat, dass er DIE Moslems hasst oder einfach nur Moslems hasst, macht zwar semantisch, logisch einen Unterschied - im ersten Fall sind ausnahmslos alle, im zweiten nur manche und sei es auch die überwiegende Mehrheit der Moslems gemeint - ich habe jedenfalls verstanden, dass er Moslems (ohne definiten Artikel) hasse…“.

Dort findet sich auch eine weitere Stellungnahme eines Lesers, der selber nicht auf der Buchvorstellung war, aber bei einem Anwesenden nachgefragt hat, der ebenfalls bestätigt:
„Ja, es sei vom Hass auf Moslems die Rede gewesen und nicht nur abstrakt den Islam“ (ein Rechtschreibfehler im Originaltext wurde von mir geändert).
Da die menschliche Wahrnehmung natürlich nie frei von Fehlern ist, wäre ich über eine Veröffentlichung des via Indymedia angekündigten Veranstaltungsmitschnitts dankbar. Da aus datenrechtlichen Gründen eine Veröffentlichung auf Indymedia und anderen offenen Foren wahrscheinlich nicht möglich ist, , wäre ein Zugänglichmachen der an der Kontroverse Beteiligten sinnvoll.
Darüberhinaus ist die Kontroverse, Konsequenz einer politischen Differenz, Die Kontroverse verdient es, ausgetragen zu werden, in öffentlichen Veranstaltungen, auf der Diskoseite der Jungle Word. etc. Es geht um die Frage, wo emanzipatorische Islamkritik endet und Ressentiment beginnt oder konkreter: Ist das Bekenntnis zum Hass auf Moslems noch von einer emanzipatorischen Islamkritik gedeckt? Wenn man sich eben nicht für Ausschlüsse von Verlagen stark macht, wie von mir kritisiert, bei der linken Buchmesse in Nürnberg geschehen, sollte aber auch die Kontroverse geführt werden.


Islam? harmlos???

-A-E-P 08.07.2010 - 19:25
"Helft uns, unsere Mutter zu retten"

 http://www.stern.de/politik/ausland/drohende-steinigung-von-sakineh-mohammadi-e-ashtiani-helft-uns-unsere-mutter-zu-retten-1581101.html

Wegen eines angeblichen "Ehebruchs" soll eine Iranerin gesteinigt werden. Ihre Kinder versuchen, das Todesurteil zu verhindern. Am Samstag entscheidet ein Gericht über das letzte Gnadengesuch.

Von Manuela Pfohl

Steinigung, Iran, Stop stoning forever, Hinrichtung, Tabriz, Sakineh Mohammadi e Ashtiani, Sajjad, Farideh, Mina Ahadi

Jeder kann das Foto im Internet sehen: Ein schmales Gesicht, eingerahmt vom schwarzen Tuch eines Schleiers. Sakineh Mohammadi e Ashtiani. Iranerin, 43 Jahre alt, Mutter von Farideh und Sajjad. Vor ein paar Tagen haben ihre Tochter und ihr Sohn einen Brief zum Foto gestellt. Es ist ein verzweifelter Hilfeschrei. Denn Farideh und Sajjad haben Todesangst um ihre Mutter. Die junge Frau soll sterben, weil ein iranisches Gericht ihr vorwirft, sie habe ein "unerlaubtes Verhältnis" zu einem fremden Mann gehabt.

Ein Kapitalverbrechen in der Islamischen Republik Iran. Das Urteil: Tod durch Steinigung. Dass Sakineh Mohammadi e Ashtiani den Vorwurf bestreitet und auch keine Beweise für eine außereheliche Liebesbeziehung existieren, spielte bislang keine Rolle. Seit 2006 sitzt die inzwischen 43-Jährige im Gefängnis von Tabriz im Westen Irans. Alle Versuche, der drohenden Hinrichtung zu entgehen, scheiterten. So bestätigte der Oberste Gerichtshof am 27. Mai 2007 das Urteil, und auch die Kommission für Amnestien lehnte zwei Gnadengesuche ab. Sakinehs Kinder kämpften zusammen mit zwei Anwälten trotzdem verzweifelt weiter. Bis jetzt. Denn nun gibt es nur noch eine winzige Chance: Am Samstag wird die Amnestie-Kommission ein letztes Mal den Fall Ashtiani prüfen. Die 17-jährige Farideh und ihr 22-jähriger Bruder Sajjad hoffen auf ein Wunder und appellieren an "die Menschen auf der ganzen Welt": "Helft uns zu verhindern, dass dieser Alptraum zur Realität wird. Rettet unsere Mutter. Wir sind nicht in der Lage, zu erklären, welche Qualen wir jeden Moment, jede Sekunde unseres Lebens erleiden. Worte können unsere Angst nicht beschreiben…"

Was mit ihrer Mutter passiert, wenn das Gnadengesuch abgelehnt wird, ist in den "Strafgesetzen zur Ahndung des unerlaubten Geschlechtsverkehrs in Iran" festgehalten. Und es liest sich wie das zynische Drehbuch zu einem Thriller über das Mittelalter: § 101 - "Der religiöse Richter soll die Bevölkerung vom Zeitpunkt der Vollstreckung einer hadd-Strafe unterrichten; bei der Vollstreckung muss eine Anzahl von Gläubigen anwesend sein, die nicht weniger als drei betragen darf."

§ 102 - "Bei der Steinigung wird der Mann bis unter den Gürtel und die Frau bis unter die Brust in eine Grube eingegraben. Dann wird die Steinigung vollstreckt." Selbst zur Dauer der qualvollen Prozedur gibt es eine eindeutige Vorschrift. Sie verlangt, dass das Opfer möglichst lange um sein Leben kämpfen muss: § 104 - "Die Steine dürfen bei einer Steinigung nicht so groß sein, dass die Person bereits getötet wird, wenn sie von einem oder zwei davon getroffen wird und auch nicht so klein, dass man sie nicht mehr als Steine ansehen kann."
Mit Schaufeln die Schädel eingeschlagen

Eine Zeugenaussage, die Amnesty International 1987 veröffentlichte, beschreibt das Unbeschreibliche: "Der Lastwagen lud eine große Zahl von Steinen und Kieseln neben dem Exekutionsplatz ab und dann wurden zwei weiß gekleidete Frauen, die Säcke über den Köpfen trugen, zu dem Punkt geführt (…) Sie wurden in einen Steinregen gehüllt und in zwei rote Säcke verwandelt (…) Die verwundeten Frauen fielen zu Boden und die Revolutionswächter schlugen ihnen mit Schaufeln die Schädel ein, um sicherzustellen, dass sie tot sind."

Wie viele Menschen im Iran durch Steinigung ums Leben kommen, kann nur vermutet werden, da nicht alle Fälle öffentlich werden. Laut Amnesty International sind jedoch mindestens elf Personen bekannt, die aktuell vor einer Hinrichtung durch Steinigung stehen. Und das, obwohl der Sprecher der iranischen Justiz, Alireza Jamshidi, am 5. August 2008 in Teheran angekündigt hatte, dass anhängige Urteile zur Steinigung nicht mehr vollstreckt würden und die Todesstrafe durch Steinigung in Iran abgeschafft werden solle.

So können Sie Sakineh helfen: Auf Facebook: Die Seite hat mittlerweile knapp 16.000 Fans, die sich gegen die Steinigung aussprechen.
Die Online-Petition: 6000 Menschen haben bereits unterschrieben.
"Ist die Welt so grausam?"

Sakineh Mohammadi e Ashtiani saß zu diesem Zeitpunkt schon fast zwei Jahre in Haft. Eine Frau, die nicht nur um ihr eigenes Leben fürchten, sondern auch hilflos mit ansehen muss, wie ihre Kinder in der Angst, ihre Mutter zu verlieren schier verzweifeln - ohne einen Trost. "Ist die Welt so grausam, dass sie bei dieser Katastrophe tatenlos zusieht", fragen Farideh und Sajjad.

Da der Iran Vertragspartei des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte (IPBPR) ist, wäre die Regierung eigentlich rechtlich dazu verpflichtet, die Vorschriften des Paktes einzuhalten. Und die besagen, dass der Vollzug der Todesstrafe durch Steinigung ebenso verboten ist, wie Folter oder andere grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlungen oder Strafen. Doch der immer wieder bestätigten Vertragsverletzung hatte die Staatengemeinschaft bislang wenig mehr entgegenzusetzen, als diplomatische Protestnoten. Die wiederum verpufften an der offensichtlichen Skrupellosigkeit der iranischen "Partner". So erklärte laut Amnesty International im September 2007 ausgerechnet der Generalsekretär der iranischen Menschenrechtszentrale und Stellvertreter der Obersten Justizautorität, Mohammad Javad Larijani, "die Steinigung ist weder Folter noch eine unangebrachte Strafe". Außerdem sei sie weniger hart als andere Formen der Hinrichtung, "weil der Angeklagte bei der Steinigung die Chance hat, zu überleben".

"Stop stoning forever"

Tatsächlich sind es neben internationalen Menschenrechtsgruppen, die in den vergangenen Jahren immer wieder die Praxis der Steinigung im Iran und anderen Ländern anprangerten, vor allem die Frauen und Männer der Kampagne "Stop stoning forever", die mit ihren erschütternden Berichten über die Opfer von Steinigungen weltweit für öffentlichen Protest sorgten - und das auch unter Einsatz ihres Lebens. Das Netzwerk iranischer Menschenrechtsverteidiger wurde 2006 gegründet und wird von der Rechtsanwältin Shadi Sadr sowie der Journalistin Asieh Amini geführt, deren Reportagen der Initiative den Anstoß gaben.

"Wir brauchen jede Unterstützung"

Auch Mina Ahadi kämpft für die Rechte von Frauen und gegen die Todesstrafe, besonders die durch Steinigung. 2001 gründete sie das Internationale Komitee gegen Steinigung und ist Vorsitzende des 2004 gegründeten International Committee Against Executions (I.C.A.E.). Die in Deutschland lebende, gebürtige Iranerin steht seit Jahren mit Farideh und Sajjad Mohammadi e Ashtiani in engem Kontakt. Von Köln aus versucht sie den beiden zu helfen und vor allem auch den Protest gegen die Steinigung ihre Mutter zu organisieren. Fast 16.000 Facebook-Freunde konnte sie für das Anliegen schon gewinnen. Mehr als 6000 Protestbriefe an das iranische Parlament sind auf ihre Initiative hin von Gegnern der Steinigung geschickt worden.

Gegen die Steinigung haben sich bislang neben der EU-Außenministerin Baroness Ashton, dem US Kongress, dem UN High Commissioner for Human Rights und den die Regierungen in Kanada und Großbritannien auch der irische Senat, Guido Westerwelle, Robert Redford, Emma Thompson, Juliette Binoche und Colin Firth ausgesprochen.

Auch von Amnesty International wird Mina Ahadi mit einem Appell unterstützt. Und dennoch: "Wir brauchen bis Samstag jede Unterstützung, die wir bekommen können, um die Regierung in Teheran unter Druck zu setzen", wirbt die 53-Jährige. Und Farideh und ihr Bruder Sajjad bitten: "Helft uns, unsere Mutter zu retten. Schreibt an Politiker und Beamte und bittet sie, sie zu befreien. Sagt ihnen, dass nichts gegen sie vorliegt und dass sie nichts Falsches getan hat. Unsere Mutter darf nicht hingerichtet werden. Hört uns jemand und eilt uns zur Hilfe?"

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Hartmut Krauss — cvf

@ schülernew's — ich

Lüge — Peter

Irre - Wahns — peter nowak

von kommunist zu kommunist — auchkommunist

Unterscheidung — Heiner

wenn man den... — kabumm

MODERATION! — Hein

Das sowas — ANTIFASCHIST

Nicht Nichts — Gestalt

Erstaunlich... — anti

kleine Anmerkung — Entdinglichung

kein junge-Welt-Autor — peter nowak

Mea culpa. — anti

Weiterhin... — anti

MAul — halts

"Halts Maul"... — anti

"Der Islam" — ßßß

Kennt er... — anti

Kritik — fdg

*seufz* — anti

Expertere — auch ein Experte

zum 1. kommentar — schmutzig

"Der Islam" — 23254

1 — a

Ähm. — anti

Die Thesen — -

Djihad, Sex und Zärtlichkeit — fresse polieren

Hohles Geschwätz — John Doe

Hahaha... — äffchen