Buchholz/Zeven: Sponti wegen Abschiebung

[AKAB] 30.03.2010 15:14 Themen: Antifa Antirassismus Soziale Kämpfe
In der Nacht vom 29.3 zum 30.3 gab es eine Spontane Demonstration am Rande der Buchholzer Innenstadt, bereits in den frühen Abendstunden fand eine Flyeraktion in Zeven statt. Der Hintergrund ist, dass zwei hilfsbedürftige Familien in den Kosovo abgeschoben worden sind. Nur die rassistische Abschiebung von Menschen ist eigentlich Grund genug Protest auf die Straße zu tragen, in diesen Fällen kommt die dramatische Lage mehrerer Familienmitgliedern hinzu. Fälle von rassistisch motivierten, staatlichen Abschiebungen sind in Deutschland und der EU leider regelmäßige Realität.
„Behörden ohne Gnade“ titelte die „Rotenburger Rundschau“ in der Sonntagsausgabe zum 28.3.10. Bereits am 17. März wurden zwei Familien in den Kosovo abgeschoben, ohne das auf alte oder kranke Menschen Rücksicht genommen worden ist.

Bastian Wrede vom Flüchtlingsrat Niedersachsen zur aktuellen gesundheitlichen Situation der Flüchtlinge: „Frau S. leidet an einer chronischen Psychose und benötigt regelmäßig Medikamente sowie dauerhafte fachärztliche Behandlung. Der 16-jährige Sohn leidet an Diabetes Typ 1 und braucht mehrfach täglich Insulin. Aufgrund einer Lernbehinderung kann er der notwendigen Berechnung seiner Medikation nicht selbst leisten. Da die Mutter dazu ebenfalls nicht in der Lage ist, ist er auf die Hilfe des Vaters angewiesen. Eine falsche Dosierung oder ein Ausbleiben der Insulingabe kann langfristige Folgeschäden verursachen oder sogar tödlich sein. Wie die Medikation für Frau S. und ihren Sohn im Kosovo gesichert werden kann, ist bisher unklar.“

Die gleiche Situation besteht bei den Großeltern, beide sind ebenfalls DiabetikerInnen und auch Ihnen droht jetzt die Abschiebung. Das Paar wurde bereits von Rotenburg nach Düsseldorf gebracht, um von dort in den Kosovo gezwungen zu werden. Die Abschiebung wurde ausgesetzt, da eine Person aufgrund des Diabetes beinahe blind ist und auf dem Flughafen Düsseldorf zusammenbrach.

Neben der betroffenen Familie aus Rotenburg gibt es einem weiteren dramatischen Fall aus Zeven, auch dort wurde eine Familie mit der Sammelabschiebung von Düsseldorf in den Kosovo gezwungen. Ein Familienmitglied aus Zeven ist psychisch krank und suizidgefährdet, es wurde mit einem Krankenwagen nach Düsseldorf gefahren, allerdings noch nicht abgeschoben, sondern erstmal in ein Krankenhaus gebracht. Der Rest der Familie wurde trotzdem mit der Sammelabschiebung in den Kosovo geflogen. Die Behörden nahmen wieder einmal keine Rücksicht und trennten die Familie ohne Gnade.

Die Familien gehören der Roma-Minderheit „Ashkali“ an. Im Kosovo wird speziell diese Minderheit diskriminiert und aus der Gesellschaft gedrängt. Die meisten „Ashkali“ leben in Armutssiedlungen fernab von staatlicher Hilfe oder medizinischer Versorgung.

Am 17.März wurden nach Behördenangaben 53 Menschen in den Kosovo gezwungen! Ihre Zukunft ist ungewiss.

Die Behörden riskieren das Leben von Menschen, nehmen auf Familienschicksale keine Rücksicht und verschleiern ihr vorgehen regelmäßig. Denn nur auf Nachfrage des Flüchtlingsrates kamen die dramatischen Schicksale der beiden Familien aus dem Landkreis Rotenburg an die Öffentlichkeit!

Vielen Dank an die Antifa Schneverdingen und die Autonome Jugend Antifa Scheeßel für die Vorbereitung und Unterstützung.

„Nicht die Weichheit sondern das Beschränkende am Mitleid macht es fragwürdig, es ist immer zu wenig.“ Horkheimer/Adorno

Wut in Widerstand – 3.4. Buchholz Nazikundgebung sabotieren - Gegen Abschiebungen, Rassismus und jeden Antisemitismus!

Solidarität mit allen Flüchtlingen die bedroht sind!

Quelle der Artikel der „Rotenburger Rundschau“:  http://www.rotenburger-rundschau.de/redaktion/redaktion/data_anzeigen.php?dataid=76897
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Ergänzungen

3.4. Nazikungebung stören

shutup! 30.03.2010 - 15:23
Für den 3. April 2010 ruft die neofaschistische NPD zu einer Kundgebung im niedersächsischen Buchholz in der Nordheide auf. Unter dem rassistischen Motto "Kriminelle Ausländer ausweisen" hat der Unterbezirk Lüneburg der niedersächsischen NPD diese Veranstaltung angemeldet. Dies gilt es gemeinsam zu verhindern!

Mobi-Video:  http://www.youtube.com/watch?v=C7r0QVEE8fQ

Roma vor Abschiebung bewahrt

ASF 31.03.2010 - 16:50
Roma vor Abschiebung bewahrt. Moringer Gemeinde gibt Familie Kirchenasyl

In der Sakristei der Moringer Liebfrauenkirche ist nicht viel Platz für Möbel. Drei Matratzen, ein paar Stühle, ein Tisch sowie ein Regal für die Lebensmittel und ein paar Spielsachen stehen in dem 16 Quadratmeter großen Raum, in dem sich sonst die Pastoren zum Gottesdienst umziehen. Seit gut einer Woche lebt hier die fünfköpfige Roma-Familie Asimi. Die Gemeinde gewährt den von Abschiebung bedrohten Flüchtlingen aus dem Kosovo Kirchenasyl.

Nach dreieinhalbjährigem Aufenthalt in Deutschland und einem gescheiterten Asylverfahren durfte die Familie nicht mehr hierbleiben. Der Kreis Göttingen hatte für Mittwoch vergangener Woche bereits Plätze in einem Abschiebeflugzeug nach Pristina gebucht. »Wir hatten schreckliche Angst«, sagte der 16jährige Asim Asimi am Mittwoch in der Sakristei im Gespräch mit junge Welt. Ein Haus oder wenigstens Verwandte, bei denen sie unterkommen könnten, hat die Familie im Kosovo nach eigenen Angaben nicht. »Wir hätten dann auf der Straße schlafen müssen«.

Als die Flüchtlinge am Abend vor der drohenden Abschiebung an die Kirchentür klopften, »hat das Pfarramt entschieden, die sind jetzt erst mal hier«, ergänzte Pastor Friedrich Schwenger. Der Kirchenkreis trägt die Entscheidung mit, auch aus der Gemeinde kommt Zuspruch. Mehrere Mitglieder, so Schwenger, hätten schon Geld, Lebensmittel oder Spielzeug gespendet. In der Nazizeit taten sich Moringer mit der Unterstützung Verfolgter schwerer. Mitten in der Stadt betrieben die Faschisten Konzentrationslager für Frauen, Männer und Jugendliche.

Der Kirchenvorstand hat Ausländerbehörden und Polizei über den Schutz für die Flüchtlinge informiert. Und gleichzeitig angekündigt, daß das Kirchenasyl vorerst bis Gründonnerstag befristet ist. Bis dahin, hoffen die Familie und ihre Unterstützer, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über die Annahme eines Asylfolgeantrags entschieden. Grundlage dafür ist ein neues medizinisches Gutachten über den schlechten Gesundheitszustand von Ehemann und Vater Adrijan Asimi.

Die Familie wurde nach eigenen Angaben 2006 gewaltsam aus dem Kosovo vertrieben. Sie sei mit dem Tod bedroht, der Vater mehrfach überfallen und verprügelt worden. Der 34jährige verlor bei den Angriffen seine Zähne. Ärzte haben bei ihm auch eine Schmerzstörung, eine schwere Depression und eine Angsterkrankung festgestellt. An dem Gespräch in der Sakristei nimmt Adrijan Asimi nicht teil, apathisch sitzt er auf einem Stuhl.

Inzwischen ist auch die 18 Monate alte Medina erkrankt. Sie hat Husten, Fieber und »die ganze letzte Nacht überhaupt nicht geschlafen und nur geweint«, berichtete Mutter Merfidana Asimi. Die Eltern und Geschwister bekamen ebenfalls kein Auge zu. Für Asim und die 13jährige Mirveta sind die beengten Verhältnisse in der Sakristei ohnehin nur schwer auszuhalten. »Wir möchten am liebsten ganz schnell zurück nach Bösinghausen«, so Asim. In dem kleinen Dorf bei Göttingen habe die Familie eine eigene Wohnung und nette Nachbarn gehabt. »Und in der Schule, da hatten wir viele Freunde«.

Anne Berghoff vom Arbeitskreis Asyl, der die Flüchtlinge betreut und Kontakt zu Behörden und Rechtsvertretern hält, sieht »gute Chancen«, daß dem neuen Asylantrag stattgegeben wird. Bis zu einer endgültigen Entscheidung wäre die Familie vor Abschiebung geschützt. Für die Asimis und andere Roma gebe es keine menschenwürdige Zukunft im Kosovo, meint Pastor Schwenger. »Das sagen nicht nur wir, das sagt auch der EU-Kommissar für Menschenrechte.« Und Superintendent Heinz Behrends fragt: »Die Kinder gehen zur Schule, die Mutter spricht deutsch – warum sollen sie nicht hierbleiben?«

 http://www.jungewelt.de/2010/03-25/054.php

MENSCHENRECHTE
 http://asf.kostenloses-forum.be/asf-forum-14.html

AntifaNews vom 30.3.  http://bit.ly/bDWHna

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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