Demonstrationen und Streiks in Indien

Indikator 23.03.2010 22:40 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Vorletzte Woche wurde das Haushaltsbudget zentral für ganz Indien in Neu Dehli verabschiedet. Unter anderem sieht dieser Plan eine Preiserhöhung für extenzielle Güter vor. Es werden Reis, Benzin und diverse Gebühren teurer und im gleichen Zug werden die Steuern für Gutverdiener gesenkt.
Dies ruft verständlicherweise heftigen Protest bei der Bevölkerung hervor und es kommt zu zahlreichen Demonstrationen und Streiks.
Die (marxistische) Communist Party of India und die Gewerkschaften kämpfen gegen diese Maßnahmen an. Die kommunistischen Gewerkschaft CITU (an den blauen Hemden zu erkennen) organisiert den Protest in Kerala, doch selbst die Studentenorganisation KSU der regierenden Kongresspartei unter Sonija Ghandi greift zum Widerstand. Die Polizei setzte Wasserwerfern ein und beendete die Demonstration gewaltsam. Auch im Bosch-Hauptwerk im indischen Bangalore haben sich letzte Woche 3.000 ArbeiterInnen dem "Dienst nach Vorschrift"-Streik ihrer Kollegen aus dem Werk Naganathpura angeschlossen. Diese hatte die Bosch-Geschäftsleitung deswegen Anfang der Woche ausgesperrt, nun drohte sie auch den Kollegen im Hauptwerk mit Ausperrung. Die ArbeiterInnen kämpfen um höhere Löhne und bessere Krankenversicherung.
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Ergänzungen

Indien will von Coca-Cola 35 Millionen

Spiegel 24.03.2010 - 08:06
Der indische Bundesstaat Kerala erhebt schwere Vorwürfe gegen Coca-Cola. Das Unternehmen soll mit einer Abfüllanlage das Grundwasser verseucht und gesundheitliche Schäden verursacht haben. Dafür soll der US-Konzern nun 35 Millionen Euro Entschädigung zahlen, doch er weist die Anschuldigungen zurück.

Thiruvananthapuram - Der kommunistisch regierte indische Bundesstaat Kerala hat von Coca-Cola eine Entschädigung in Höhe von 2,16 Milliarden Rupien (knapp 35 Millionen Euro) für Wasser- und Umweltverschmutzung gefordert. Eine staatliche Expertenkommission sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die 2005 geschlossene Abfüllanlage in der Stadt Palakkad das Grundwasser verseucht und Abfall abgelagert habe, teilte die Regierung von Kerala am Montag mit. Daher müsse der Getränkekonzern für Wasserverschmutzung, Verluste von Landwirten und gesundheitliche Schäden in den Jahren von 1999 bis 2004 zahlen.


Coca-Cola wies die Anschuldigungen zurück. Wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass die Abfüllanlage in Palakkad nicht die Ursache für Grundwasserverschmutzung in der Umgebung gewesen sei. Schadensersatzforderungen müsse die Regierung vor Gericht stellen. Die Abfüllanlage war nach Protesten von Anwohnern geschlossen worden.

Link:  http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,685060,00.html

reformistischer Scheisshaufen CPI(M)

Entdinglichung 25.03.2010 - 13:46
Die hier im Artikel genannte CPI(M) stellt in den Bundesstaaten West Bengal, Kerala und Tripura die Landesregierung, v.a. im ersteren betreibt sie eine kapitalistische Entwicklungspolitik welche sich mit teilweise äusserst repressiven Methoden gegen KleinbäuerInnen, Adivasis und die radikale Linke richtet, so bspw. bei den Versuchen, kleinbäuerliche Ländereien für "Entwicklungsprojekte" indischer und multinationaler Konzerne in Singur und Nandigram zu enteignen (Marx nannte das "ursprüngliche Akkumulation") und in Lalgarh, wo sich im November die Adiviasi ("Stammesbevölkerung") gegen die alltägliche Repression und Gewalt seitens der westbengalischen Bullen erhoben haben

mehr Infos u.a. hier:  http://sanhati.com/front-page/1083/

weitere Infos zu sozialen Bewegungen und Klassenkämpfen in Indien:

*  http://sanhati.com/ (Nachrichten und Hintergründe zu sozialen Bewegungen in West Bengal und dem Rest Indiens)
*  http://www.labourstart.org/cgi-bin/show_news.pl?country=India&alllanguages=1&languagename=English&langcode=en〈=English (Meldungen zu Streiks, Gewerkschaftliches)
*  http://southasiarev.wordpress.com/ (eher straight-maoistisch aber dennoch viele interessante Infos)
*  http://gurgaonworkersnews.wordpress.com/ &  http://gurgaonworkersnewsgerman.wordpress.com/ (Berichte aus einer "boomenden Stadt", teilweise in deutscher Sprache)
*  http://cpiml.org/ (post-/ex-maoistisch, brauchbare Analysen)
*  http://epw.in/epw/user/userindex.jsp (intellektuelle Wochenzeitung mit häufig spannenden Analysen)
*  http://flonnet.com/ (Mainstream-Nachrichtenmagazin mit zuweilen guten Hintergrundberichten)
*  http://radicalsocialist.in/ (linke Kleinorganisation)
*  http://www.europe-solidaire.org/spip.php?rubrique34 (Artikel-/Nachrichtensammlung)

Widerstand in Delhi

Kanal B 08.04.2010 - 09:33
Die Region Delhi ist in den letzten 20 Jahren zu einem der größten Industriezentren der Welt aufgestiegen. Die nötige Arbeitskraft kommt aus den ärmeren Regionen Indiens, wo der ländlichen Bevölkerung das Überleben immer schwerer gemacht wird.

So kommt es, dass im Industriegürtel von Delhi vier bis fünf Millionen Industriearbeiterinnen und Industriearbeiter bereit sind, ihre Gesundheit zu ruinieren für Löhne, die kaum das Überleben ihrer Familien sichern.

Die Menschen sind dieser Situation fast ohnmächtig ausgeliefert, dennoch suchen sie nach erfolgreichen Formen kollektiven Widerstands.

Film auf:  http://austria.kanalb.org/edition.php?play_id=88&modul=Edition&clipId=88

Kleines Video

Watcher 04.06.2010 - 23:49