Athen: Faschistenterror im Nationalmuseum

Aug und Ohr 25.02.2010 21:39 Themen: Repression
Der erste in einer Serie bereits konzipierter Artikel, in denen sowohl die sozialen Bewegungen als auch die Gefahr des Faschismus in Griechenland von mehreren Seiten her umkreist, eingekreist werden sollen. Die Kleinserie versteht sich als Beitrag zum antiautoritären bis kommunistischen Kampf, und zum antiimperialistischen Kampf - möchte aber gelegentlich das Augenmerk auch auf kleine, kapillare Nebensächlichkeiten lenken.

Athen: Faschistenterror im Nationalmuseum



Beinah 10 Minuten lang brüllten in Athen am 8. Februar Rechtsradikale die Redner einer Veranstaltung zum geplanten Staatsbürgerschaftsgesetz nieder, die im historisch-würdigen Rahmen des Alten Parlaments der Hauptstadt stattfand (1).



Honorige Antirassisten.

Das Alte Parlament, heute als Museum der Nationalen Geschichte genutzt, war – im 19. Jahrhundert - der erste permanente Sitz des griechischen Parlaments im neuentstandenen Staat (2). Der Gesetzesentwurf sieht Integration unter strengen Bedingungen vor und plant auf deren Grundlage die Erteilung der griechischen Staatsbürgerschaft in größerem Rahmen an voraussichtlich mehrere hunderttausend bereits im Lande lebende Ausländer (3). Die Veranstaltung, auf der das kommende Gesetz mit unterschiedlichen Argumenten unterstützt wurde, war mit offiziellen und staatsnahen Kräften bestückt, so dem Metropoliten von Messenien (4), dem Vorsitzenden der Athener Richtervereinigung, dem Vizepräsidenten des Unternehmerverbandes, aber auch dem Vorsitzenden des Griechischen Gewerkschaftsbundes GSEE und dem Koordinator des Migrantenforums. Die ganze Veranstaltung stand unter der Leitung eines Professors für Verfassungsrecht und lief unter dem Motto „Für eine Neukonzipierung der Staatsbürgerschaft“. Veranstalter war das Griechische Bündnis für Menschenrechte (Ellinikí Enosi jia ta Dikeómata tu Anthrópou).



Kleiner Saalterror.

Die Rechtsradikalen hatten sich zunächst unter die Besucher gemischt und zu den ersten Ausführungen sogar applaudiert. Als der Gewerkschaftsvorsitzende Jiannis Panagopoulos seine Rede beendet hatte, wurde er zusammen mit den anderen Rednern und den Organisatoren wütend niedergebrüllt. Panagopoulos hatte unter anderem den „Mangel an Infrastrukturen, die real für die Integration der MigrantInnen erforderlich sind“ kritisiert. Sofort nach den ersten verbalen Angriffen lösten sich, wie es den Anschein hatte, Angehörige rechtsradikaler Organisationen aus der Besuchermenge und teilten sich auf. Dem folgte ein Geschrei und Gebrülle, das minutenlang anhalten sollte. Einem Redner wurde das Mikrofon aus der Hand gerissen (1).


Dem Störkommando, das aus etwa 30 Mann bestand, gelang es zunächst, unter dem Vorwand, die Veranstalter würden keine „abweichenden Meinungen“ zulassen, die Diskussion zu unterbrechen. Daraufhin wurden rassistische Losungen gerufen, unter dem „hilflos und betreten wirkenden Blick der anwesenden Polizisten“, wie tvdxs bemerkt (1).

Schließlich trat die Sondereinheit MAT auf den Plan und von ihr wurden die Störer aus dem Saal entfernt (5). Dieser Einsatz ging tvdxs zufolge aber sehr „lässig“ vor sich. Verhaftungen fanden keine statt (1).

Die MAT sind dafür bekannt, daß sie im allgemeinen gegen die Linken vorgehen - und selten die Linken vor den Faschisten schützen. Mit diesem Einsatz haben sie zumindest die radikale Rechte mit der radikalen Linken gleichgesetzt!

Nicht ganz, Linke werden im allgemeinen verhaftet, Rechte gehen frei, wie man sieht.

Auf der Aufnahme von tvxs kann man das ununterbrochene Gebrülle und Chaos hören und sehen, das die faschistische Einsatzgruppe bewirkt hat. Eine Frau im Vordergrund hört man hilflos Exo! („Raus“) rufen.




Terror von innen und von außen.


Für Griechenland ein Ereignis am Rand? Nicht ganz! Bemerkenswert ist nämlich, daß sich die radikale Rechte nicht nur mehr gegen Veranstaltungen oder Bereiche wendet, die von Basisbewegungen organisiert sind, wie es etwa in Patras vor einem Jahr der Fall war, wo gegen die linke Mobilisierung in Folge auf die Ermordung von Alexandros Grigoropoulos eine harte und brutale faschistische Gegenmobilisierung stattfand, sondern es wird in zunehmenden Ausmaß auch gegen die institutionalisierte Linke und gegen staatliche Institutionen agiert. So haben anfang November in der Athener Wirtschaftsuni bezahlte Schläger Leute niedergeprügelt und die Einrichtung verwüstet. In diesem Fall waren davon sogar PASOK-nahe StudentInnen betroffen (6)! Die Wirtschaftsuni war zuvor der Veranstaltungsort eines antirassistischen Symposiums (Anti-Forum) gewesen, das von linken Kräften und kritischen und engagierten Wissenschaftlern getragen war.

Das ist der faschistische Alltagsterror, den die Linke – nicht erst seit 20 Jahren – ertragen muß. Wenn die radikale Schläger-Rechte aber gegen zentrale Einrichtungen und Symbole der Macht, wie im Falle des Alten Rathauses der integrativen Macht, vorgeht, heißt das, daß die Faschisten die Macht beanspruchen. Das war die Botschaft, und gleichzeitig eine Provokation, die gegen die griechische revolutionäre Tradition gerichtet war, die auch und in erster Linie eine des Kampfes für nationale Unabhängigkeit und Souveräniät war und ist.

Das griechische Volk wird von außen durch die europäische Wirtschaftsdiktatur erdrückt, im Innern durch die Faschisten bedroht. Ein Zweifrontenkrieg.


Das neue Ausländergesetz: ein wirtschaftsrassistisches Großmanöver.


Einige Integrationsmechanismen sind schon realisiert. Für die kommenden Kommunalwahlen erhalten auch MigrantInnen das Stimmrecht, Voraussetzung ist ein fünfjähriger legaler Aufenthalt. Dem soll das neue Ausländergesetz folgen, dem eine gewisse Härte nicht abzusprechen ist. Im Gesetzesentwurf sind als Voraussetzungen für die Verleihung der griechischen Staatsbürgerschaft die Kenntnis der griechischen Sprache, die Integration in das wirtschaftliche und soziale Leben des Landes und die Vertrautheit mit den politischen Einrichtungen des griechischen Staates vorgesehen. Der Antragsteller/die Antragstellerin muß bereits 5 Jahre lang legal im Land leben und von drei griechischen StaatsbürgerInnen Empfehlungsbriefe vorweisen können. Leute, die erst nach Veröffentlichung dieses Gesetzesentwurfes nach Griechenland eingewandert sind, müssen sich mindestens 7 Jahre lang legal im Land aufhalten und im Besitz einer Daueraufenthaltsberechtigung sein, wenn sie die Staatsbürgerschaft beantragen.

Für Kinder von ImmigrantInnen gilt: Wenn sie in Griechenland geboren sind, kann die Staatsbürgerschaft von den Eltern beantragt werden, sofern diese sich jeweils mindestens 5 Jahre legal im Lande aufhalten. Bei Kindern, die nicht in Griechenland geboren sind, wird vorausgesetzt, daß sie 6 Jahre mit Erfolg eine griechische Schule besucht haben (7).

Der Gesetzesentwurf teilt also das große Kontingent an MigrantInnen in legalisierte und illegale auf. Hand in Hand mit der Sicherung extreme Verunsicherung. Was den Illegalisierten blüht, kann man an einigen Zahlen ablesen: Auf dem genannten Anti-Forum der Athener Wirtschaftsuniversität berichtete Thanásis Koúrkoulas von Apeláste to Ratsismó(„Weist den Rassismus aus!“), daß in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts etwa eine Millionen AusländerInnen nach Griechenland gezogen seien, die Hälfte davon AlbanerInnen. Im selben Zeitraum wurden etwa 2 Millionen AusländerInnen, in erster Linie AlbanerInnen, ausgewiesen (8). Man kann sich vorstellen, welche Massenillegalisierungen das neue Ausländergesetz begleiten werden.

Dieses Bündel von einschränkenden Bedingungen, das wohl aus formalen Gründen viele Existenzen von bereits im Lande lebenden Menschen, die nicht alle Voraussetzung auf Strich und Faden erfüllen können, zerstören wird, findet die radikale Rechte noch zu liberal. Von den anderen Seite mobilisiert gegen das Gesetz sowohl die breite Menschenrechts-Linke, also das zivilistische Lager, wie auch die radikale und antagonistische Linke, die in den kommunistischen und den antiautoritär-anarchistischen Bereich geteilt ist.

Auf der Veranstaltung im Alten Rathaus kam die wirtschaftspolitische Motivation für das neue Integrationsgesetz in einem Beitrag des Vizepräsidenten des Griechischen Unternehmerverbandes SEV Chrístos Kiriazís deutlich zum Ausdruck. Die Integration der Immigranten in die griechische Gesellschaft sei geeignet, „die Überalterung der griechischen Gesellschaft“ zu verlangsamen, stellte er klar (1). Es werden von den „Inländern“ zuwenig verwendbare Kinder gezeugt, heißt das.

Wer brauchbare Arbeitskräfte und Steuerzahler sucht, der nimmt auch Ausländer – Arbeitskraft ist Arbeitskraft! Und damit werden die verschiebbaren Ausländer-Kontingente als rein ökonomischer Beitragsfaktor gewertet: Eine Herabstufung der Würde der menschlichen migrantischen Existenz auf ein Moment des wirtschaftlichen Kalküls, mithin die Reduzierung auf die blanke Rationalität eines Wirtschaftsrassismus, der dem herkömmlichen Bio- und Kulturrassismus reformerisch in die Quere kommt. Gefährlich sind die Punkte, an denen sich Konvergenzen zwischen beiden konkurrierenden Rassismen ergeben könnten.

Es ist noch nicht gesagt, daß die kalte Wirtschaftsrationalität hauptsächlich das Sagen haben wird, immer stärker manifestiert sich auch die blanke biorassistische Wut der Straße. Das können wir den Meldungen der allerletzten Tage entnehmen.

Am Sonntag wurden in Athen zwei Mitglieder der Neonazi-Organisation Chrisí Avjí („Goldene Morgenröte“) mit einem Gewehr vom Typ Zastava und faschistischem Propagandamaterial verhaftet. Am selben Tag veranstaltete der „Patriotische Klub von Thessalien“ in Larissa eine rassistische Demonstration gegen das neue Ausländergesetz. Von den linken GegendemonstrantInnnen, die allerdings stark in die Offensive gingen (die Nazis wurden scharf angegriffen und ihr Kleinlaster, mit dem sie in der Nacht Jagd auf Ausländer machten, wurde zerstört) wurden vier durch ein Sondereinsatzkommando der griechischen Polizei verhaftet, die anderen flohen in das Gebäude der Medizinischen Fakultät von Larissa. Universitäten dürfen per Gesetz von der Polizei nicht betreten werden. Die Polizei forderte vom Rektor die Aussetzung dieser gesetzlichen Bestimmung, die seit dem Ende des Faschismus sakrosankt ist, der Rektor weigerte sich, die Universität der Polizei zu öffnen. (9)

In Griechenland sind die Universitäten Bastionen des Antifaschismus.

------------------------------------------------------------------------------------------(1) Akrodexií diékopsan diadílosi jia tin ithajénia (Rechtsradikale unterbrachen Veranstaltung zum Staatsbürgerschaftsgesetz, (Tileórasi chorís sínora, tvxs „Fernsehen Ohne Grenzen“), 8. 2. 1010, Online-Video

(2) Als 1833 Athen zur Hauptstadt des ein Jahrzehnt zuvor von der osmanischen Herrschaft befreiten Griechenland wurde, verwendete zunächst der aus Bayern entsandte König Otto das ursprüngliche Magnatenpalais als seinen Wohnsitz, er wurde aber im Jahre 1843 durch einen Volksaufstand gezwungen, eine Verfassung zu erlassen – nach der noch heute der bekannte Sýntagma-Platz, oder Platía Sindágmatos, Platz der Verfassung, benannt ist.

König Otto hatte sein Palais zu verlassen, das neue Parlament zog ein. Unter den Rebellen des sogenannten Aufstandes vom 3. September befanden sich noch viele alte Kämpfer aus den Zwanzigerjahren des Achzehnten Jahrhunderts. Unter diesen Kämpfern waren besonders zahlreich die Albaner.

Siehe u. a. „Mégaro tis Paleás Vulís“, und "Old Parliament House” in Wikipedia, und einschlägige Geschichtswerke.

(3) Das geplante neue Staatsbürgerschaftsgesetz wird unter anderem die massenhafte Einbürgerung von Albanern bewirken (da diese das Gros der ImmigrantInnen stellen), wenn auch unter sehr strengen Bedingungen. Die faschistische Störaktion wendet sich daher auch gegen die Albaner – denen die Griechen in ihrer Geschichte sehr viel zu verdanken haben: nämlich die nationale Befreiung. Wenn man „national“ in einem weiteren Sinne verstehen will.

Ähnlich wie die Franzosen unter der Ägide des Französischen in der französischen Revolution zahlreiche Völker in Frankreich und auch außerhalb versammelten, so versammelten die Griechen, insbesonders die griechisch, aber auch andere Sprachen sprechende Unterschicht, versammelten die unteren Volksschichten zusammen mit der rebellischen Intelligenz BefreiungskämpferInnen zahlreicher Länder, Kulturen, Ethnien um ihre Idee, ihre Befreiungsidee, deren altes Symbol jetzt – brutale Ironie der Geschichte – von den Faschisten, also denen, die stets Herrschaft wollen, den ewig Herrschenden, mit ihrer Hetz-Intervention geschändet wird.

Im weiteren Sinne ist die französische Revolution nicht eine nationale Befreiungsbewegung, sondern eine universelle – ebendasselbe gilt für die - weniger bekannte - griechische.

(4) Ein Metropolit ist in der griechisch-orthodoxen Kirche so etwas wie ein Diözesanbischof. Messenien ist ein Verwaltungsbezirk im Südwesten der Peloponnes.

(5) Akrodexií diékopsan ekdílosi gia to nomoschédio tis ithajénias, Eleftherotipía, 8. 2. 1010

(6) Siehe dazu u. a.: Bravi ke fasistes sten ASOEE, indymedia Athens, 30. 10. 2010, insbesondere aber: Vivian Benekou, Matina Demeli: Brávi ke choúligan ston … panepistimiakó pólemo, Ethnos, 7. 1. 2009

(7) Me exetásis i chorígisi tis ellinikís ithajénias, Eleftherotipía, 4. 2. 2010

(8) Anti-phorum jia tous metanástes,Eleftherotipía , 2. 11. 2009

(9) http://libcom.org/news/fascist-demo-larissa-smashed-21022010
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Ergänzungen

Zwei Fragen zum Bericht

Matthias Grässlin 26.02.2010 - 04:37
Zwei Fragen zum Bericht

Danke, Aug und Ohr, für Bericht & Analyse, alles sehr interessant, man kann sich’s bereits ohne Video (gibt’s da keine Links, steht das nicht mehr auf tvxs ?) lebhaft vorstellen, wie es da abging, obgleich Niederbrüllen ja zwar keine zivilisierte Umgangsform, aber immer noch nicht Handgreiflichwerden ist (und selbst gelegentlich in Parlamenten vorkommen soll). Auf die Fortsetzung bin ich natürlich gespannt.

Aber erstmal zwei Fragen:

- Zu welchen Aussagen haben die Rechtsradikalen eigentlich applaudiert ?

- Ist es nicht so, daß die Aussagen des Gewerkschaftsbosses Jiannis Panagopoulos letzlich ziemlich verlogen sind ? Was fordert er denn eigentlich, wenn er den "Mangel an Infrastrukturen, die real für die Integration der MigrantInnen erforderlich sind", beklagt ? Doch letztlich nur wieder neue Pfründe für Bosse, Sozialarbeiter und Gutmenschen-Betreuer wie ihn. Oder seh’ ich das falsch ?.





setzen

drei minus 26.02.2010 - 11:58
LÖbliche Arbeit, aber warum muß das dann wieder so ausarten, jeden Nazifurz auszuweiden?
Interessanter wären die Brand- und Sprengstoffanschläge gegen linke und migrantische Einrichtungen/Häuser, die alle paar Tage passieren, seit Anfang Dezember 2009 eindeutig zu genommen haben und an Deutschland 92/93 erinnern.
Wurden die Faschos teilweise noch ausgelacht, daß jede anarchistische Gruppe in den Stadtteilen innerhalb kürzester Zeit mehr mobilisieren könnte als ihre maximal hundert, schafften die Rechten es doch einmalig mehr als 1500 gegen das neue
"Integrationsgesetz" zu versammeln (nicht alle Nazi, egal) und nach dem Angriff auf eine Antira-Demo werden (erstmalig) 45 "Autonome Nationalisten" fest genommen. Zwar zögerlich,
erst danach und höchstwahrscheinlich auch nur, weil unter den Verletzten ein Parlamentsmitglied war, aber ich denke mal, daß ist genauso interessanter wie die parastaatlichen Verwicklungen. Sehr schnell wirste dann auch fest stellen, daß hier keine Links/Rechts-Gleichsetzung im eigentlichem Sinne vonstatten geht, sondern daß Teile der Nazis sich staatlicher Kontrolle und Kooperation entziehen!

Bzgl. des neuen Staatsbürgergesetzes macht es glaube ich mehr Sinn einfach nur ein Flugblatt oder Plakat dazu zu übersetzen und dann sollte vielleicht mal mehr in den Fordergrund treten, daß nicht zuerst staatliches oder wirtschaftliches Kalkül eine Rolle spielt - "Illegale" wurden und werden seit Jahrzehnten in der Landwirtschaft, auf dem Bau und zur See noch einfacher ausbebeutet als "Legale" - sondern, daß Kämpfe zu diesen Reformen gezwungen haben: NoBorder, Revolten in Pagani/Lesbos und anderen (Abschiebe)Knästen (dieses Jahr mind. 2 mit heftigen Folgen für die Aufständischen) und Antirar-Kampagnen von Flüchtlingen und Unterstützern haben Griechenlands Rassismus skandalisiert, bzw. erst öffentlich gemacht!

Die Geschichte mit den Albanern ist nicht ganz so einfach, wie sie sich anhört:
Erstens waren in der (nationalen?) Befreiungsgeschichte Griechenlands die "befreiten" bzw. nie von den Osmanen eroberten Gebiete sehr wichtig und zweitens sind wir auf dem Balkan, wo sich einiges vermischt. So gibt es "albanisch-stämmige Griechen" wie auch "ethische Griechen aus Albanien" und "Albaner" haben auch an der der Revolte 2008 teilgenommen.

BASOK-Jugend und rechte kloppen sich öfter mal und BASOK-Jugend kloppt auch gerne in anarchistische Demoblöcke (z.b. 17.11.09)

@AuO

kein Name 27.02.2010 - 14:38
Der Unirektor und seine beiden Vertreter sind wg der Indysache zurück getreten, der Nachfolger war derjenige, der mit "schweren Kopfverletzungen" bei der Rektoratsbesetzung am 5./6.12 09 durch die Presse ging und der ist wegen diesem fake später auch zurück getreten

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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provokateur!

blubb 26.02.2010 - 01:38
ist so einer, der ne lapalie hochjubelt, wie die paar faschos es sich nur wünschen können. wahrscheinlich um dann anderswo wieder von nem bürgerkrieg herumzuschwadronieren und so zu tun als ob du irgendwie links wärst?

ich weiß dass soll mensch nicht tun

copy&paste 26.02.2010 - 08:11
Die Nationalsozialisten hatten nach Recherchen Berliner und Stuttgarter Historiker eine Ausweitung des Holocaust auf das damalige Palästina geplant und mit arabischer Hilfe versucht, die Entstehung eines jüdischen Staates zu verhindern.
Den Forschungsergebnissen des Leiters der renommierten NS-Forschungstelle Ludwigsburg, Klaus-Michael Mallmann, und seines Mitarbeiters Martin Cüppers zufolge, stand zur Ermordung der etwa 500.000 vor den Nationalsozialisten aus Europa nach Palästina geflohenen Juden ab Sommer 1942 ein so genanntes Einsatzkommando in Athen in Bereitschaft, das dem Afrika-Korps des Generals Erwin Rommel unterstellt war. Nur die Niederlage Rommels gegen die britische Armee in der Schlacht um das ägyptische Al Alamein habe eine Ausweitung des Massenmordes an den Juden verhindert, heißt es in der jetzt veröffentlichten Studie. ("Deutsche, Juden, Völkermord", Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt)
"MOBILE TODESSCHWADRON"
Den Recherchen zufolge sollte das "Einsatzkommando Ägypten" nach dem Muster der NS-Einsatzgruppen in Osteuropa vorgehen, die zu diesem Zeitpunkt bereits Hunderttausende Juden in der Sowjetunion und anderen osteuropäischen Ländern erschossen oder in mobilen Gaswagen umgebracht hatten. "Zentrales geplantes Betätigungsfeld der Truppe war die Realisierung der Shoah (des Holocaust) in Palästina", schreiben die Autoren. Als Leiter des Nahost-Kommandos sei SS-Obersturmbannführer Walther Rauff benannt worden, berichten die Wissenschaftler, die sich unter anderem auf Dokumente aus dem Archiv des Auswärtigen Amtes stützen. Rauff hatte zuvor die Entwicklung und den Einsatz von Gaswagen in der Sowjetunion und in Serbien verantwortet. Die aus 24 Mitgliedern bestehende "mobile Todesschwadron" habe den Auftrag gehabt, palästinensische Kollaborateure anzuwerben und wie im Osten Europas sicher zu stellen, dass der "von den Deutschen in Gang gebrachte Massenmord fortan lediglich unter deutscher Anleitung reibungslos weiter realisiert werden konnte", schreiben Mallmann und Cüppers. Als wichtigster Kollaborateur auf palästinensischer Seite habe der Mufti von Jerusalem, Amin el Husseini, bereitgestanden. Husseini, ein Verwandter des späteren Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat, habe erfolgreich im deutschen Außenministerium um Unterstützung für "die Beseitigung der jüdisch-nationalen Heimstätte in Palästina" geworben. Bei mehreren Treffen mit einem der Hauptorganisatoren der Judenvernichtung, Adolf Eichmann, seien Details besprochen worden.
Das als "geheime Kommandosache" deklarierte Kommando wartete den Recherchen zufolge seit Ende Juli 1942 in Athen auf seinen Einsatz. Letztlich verhindert worden sei die Ausweitung des Holocaust durch die Niederlage Rommels in der dritten Schlacht um Al Alamein im Herbst 1942, die neben der Niederlage der Deutschen vor Stalingrad im Osten auch im Süden die strategische Wende des Zweiten Weltkriegs brachte. "Die Geschichte des Nahen Ostens wäre völlig anders verlaufen und ein jüdischer Staat hätte dort wohl nie gegründet werden können, wenn das Vorhaben von Deutschen und Arabern gemeinsam in die Tat umgesetzt worden wäre", bilanzieren die Historiker. Zur Frage, warum erst mehr als 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs die geplante Ausweitung des Massenmordes an Juden von Historikern dokumentiert wird, schreiben Mallmann und Cüppers: "Auf Seiten der Geschichtswissenschaft haben Quellenkenntnis, Phantasie und Kombinationsgabe der Historiker bisher nicht ausgereicht, um dieses geplante, letztlich aber durch die Alliierten verhinderte deutsch-arabische Massenverbrechen aufzudecken."
Wie neue Forschungen des Leiters der renommierten NS-Forschungsstelle Ludwigsburg, Klaus-Michael Mallmann, und seines Mitarbeiters Martin Cüppers ergaben, hielt sich zur Ermordung der rund 500 000 nach Palästina geflohenen Juden ab Sommer 1942 ein Einsatzkommando in Athen in Bereitschaft, das dem Afrika-Korps General Erwin Rommels unterstellt war.

@copy paste

tiefer schürfen! 26.02.2010 - 10:34
So, dann check das mal: Hätten die ELAS-Partisanen auf dem Epirus den Nachschub für Rommel nicht ab geschnitten, wäre nix mit "allierten" Sieg! Also raus und Deutschland mit Reparationszahlungen zerschlagen.
Was haben NATO-Soldaten mit brennenden Synagogen in Chania zu tun?

Kleine Stellungnahmen und Weiterdiskussion

AuO 26.02.2010 - 20:58
@: gibt’s da keine Links, steht das nicht mehr auf tvxs ?)


Bitte hier:  http://tvxs.gr/news/%CE%B5%CE%BB%CE%BB%CE%AC%CE%B4%CE%B1/%CE%B1%CE%BA%CF%81%CE%BF%CE%B4%CE%B5%CE%BE%CE%B9%CE%BF%CE%AF-%CE%B4%CE%B9%CE%AD%CE%BA%CE%BF%CF%88%CE%B1%CE%BD-%CE%B5%CE%BA%CE%B4%CE%AE%CE%BB%CF%89%CF%83%CE%B7-%CE%B3%CE%B9%CE%B1-%CF%84%CE%B7%CE%BD-%CE%B9%CE%B8%CE%B1%CE%B3%CE%AD%CE%BD%CE%B5%CE%B9%CE%B1

Der Link war derart umfangreich, daß ich dachte, ich würde damit die Grenzen des guten Geschmacks (des layouterischen common sense) sprengen. Der Link funktioniert noch, ich hab´s ausprobiert.

@: Zu welchen Aussagen haben die Rechtsradikalen eigentlich applaudiert ?

Ich hab bei dem Artikel, irgendwann einmal die Grenzen ziehen müssen, und deshalb die wirtschaftsrassistischen Thesen des Unternehmer-Vizechefs herausgezogen. Das auch, um meine Hypo-These, es handle sich um zwei Rassismen, einen altmodischeren und einen wirtschaftrational-„moderneren“ Rassismus, zu untermauern.

Ich faß demnächst die Thesen der Beiträge aller gerne nocheinmal zusammen. Besonders die Äußerungen des Metropoliten sind haarsträubend.

Dem Text glaubte ich zu entnehmen, daß sowohl der Applaus als auch die anfängliche Vermischung mit dem Publikum ein Tarn- und Täuschungsmanöver der Faschisten war. Ich weiß nicht, ob das durchkam.

@: Ist es nicht so, daß die Aussagen des Gewerkschaftsbosses Jiannis Panagopoulos letzlich ziemlich verlogen sind ?

Die GSEE- und ADEDY-Politik hat sich in der Vergangenheit auf die Bedienung der „einheimischen“ Stammkundschaft beschränkt. Wenn er sowas heute sagt, dann ist das um eine Nuance verschieden von den „Inlands“-zentrierten Statements der vergangenen Jahre.

Natürlich brauchen ImmigrantInnen eigene Infrastrukturen, aber autonome, selbstverwaltete, die unmittelbar Ausdruck der proletarischen Bewegung sind.

Wie geht das? Entweder man schafft unabhängige Gewerkschaften, oder Linkskommunisten entrieren mühsam die Staatsgewerkschaften und versuchen, dort eine Dynamisierung zu bewirken. PAME hat eine eigene Politik, aber sie potenziert sich doch mit dem linken Potential in den Staatsgewerkschaften. Die Staatsgewerkschaften lassen Raum für linkere Positionen, gleichzeitig spektakularisieren sie aber mit den seit 20 Jahren schon rituell gewordenen Generalstreiks (im konkreten heißt das: landesweite, große Teilbereiche der Produktion und des Öffentlichen Dienstes umfassende halbtägige oder ganztägige Streiks) die proletarischen Massenbedürfnisse zutode. Wir waren wieder auf der Straße!

@: LÖbliche Arbeit, aber warum muß das dann wieder so ausarten, jeden Nazifurz auszuweiden? Interessanter wären die Brand- und Sprengstoffanschläge gegen linke und migrantische Einrichtungen/Häuser, die alle paar Tage passieren, seit Anfang Dezember 2009 eindeutig zu genommen haben und an Deutschland 92/93 erinnern.

Ich hab nur mal eine Situation beschrieben, die nicht abgedeckt wurde. Über die faschistischen Angriffe und über die „riots“ (exergéseis) ist auf indymedia Italy oder libcom, zum Teil im manifesto (Pavlos Nerantzis) berichtet worden. Ich hab mal seltenere Situationen herausgesucht, an denen klar wird, daß die faschistische Gewalt in Griechenland ein Phänomen ist, daß bereits die Gesamtgesellschaft umfaßt und deren Institutionen und nicht nur etwa den Bereich der Auseinandersetzung mit der radikalen Linken. Als nächstes werde ich die Übergriffe der Faschisten auf die Wirtschaftsuni beschreiben. Mit einer gewissen Ironie kann man hier feststellen, daß hier Angehörige der PASOK-nahen studentischen Fraktion angegriffen wurden. Also e Keppelei im Bürgertum quasi. –

Aber es ist doch mehr. Faschismus ist, wenn sogar sowas wie PASOK verboten ist.

@: interessanter wie die parastaatlichen Verwicklungen

Selbstverständlich sind diejenigen „Konflikte“, an denen die GenossInnen der Basis als gesellschaftliches Subjekt beteiligt sind, von primärem Interesse, aber man muß eine gewisse Auswahl treffen und kann nicht alles aufeinmal beschreiben.

Die Sache im Alten Rathaus ist gewissermaßen eine „Rarität“, aber die Prügelei in der Wirtschaftsuni geht schon tiefer, was gleichermaßen das Problem der „antirassistischen Wissenschaft“, der gesellschaftlichen Organisierung des Wissens und des Kampfes gegen den Rassismus (siehe das antirassistische Gegen-Forum, das in der Wirtschaftsuni stattfand), aber auch das Problem der universitären Autonomie betrifft. Damit werden drei Themenbereiche zueinander in bezug gesetzt.

Ich suche bewußt Themen heraus, bei denen ich solche Querverbindungen zu anderen Themenbereichen schaffen kann, bei denen sozusagen hypertextuelles Lesen aus der Sache herausspringt. Da ist der Anlaß für Querlesen, für die Themenverschränkung, das Hypertextuelle, mithin die Beschreibung der Vernetztheit gesamtgesellschaftlicher Herrschaft und Gewalt oft wichtiger, als die Radikalität des Sujets.

Der Rektor des Polytexchnío stellt sich schützend hinter den Server einer der radikalsten Basisagenturen, nämlich indymedia Athens, die sich im Polytechnío befindet, verhindert es, daß indymedia Athens seine Infrastruktur verliert. Ist der Rektor interessant? Ist er mein Kampfgenosse? Aber damit wird der Kampf um die universitäre Autonomie berührt und man kann Vergleiche mit anderen Ländern ziehen, wo indymedia aus der Uni geschmissen wurde, es wird zu einem internationalen Thema, und damit wird „komparatives“ Denken gefördert (Beitrag kommt demnächst).

Parastaat ist ja noch etwas Tieferes als die in der Öffentlichkeit agierende „Goldene Morgenröte“ und ähnliche Organisationen, die ja sogar Zeitschriften herausgeben. Der Parallelstaat, der „verborgene Staat“, das sind öffentlichkeitsentzogene, konspirative (aber eng mit übernationalen Organisationen und Geheimdiensten verbundene) Kräfte, vergleichbar dem „Tiefen Staat“ der Türkei. Die Gladio ist Teil des parakrátos.

@: Sehr schnell wirste dann auch fest stellen, daß hier keine Links/Rechts-Gleichsetzung im eigentlichem Sinne vonstatten geht, sondern daß Teile der Nazis sich staatlicher Kontrolle und Kooperation entziehen!

Aber es war ironisch gemeint, daß die Sondereinheit durch die Gunst der Stunde dazu gezwungen wurde, Faschisten aus einem Saal zu entfernen. Am Ende sind sie genauso schlimm wie die Linken, wie?

@: daß nicht zuerst staatliches oder wirtschaftliches Kalkül eine Rolle spielt - "Illegale" wurden und werden seit Jahrzehnten in der Landwirtschaft, auf dem Bau und zur See noch einfacher ausbebeutet als "Legale" - sondern, daß Kämpfe zu diesen Reformen gezwungen haben.

Beides trifft zu, glaube ich. Reformen und deren Gießung in Gesetze werden durch Kämpfe der Basis erzwungen, aber das staatliche reformerische Gesetz wird wiederum zur Herrschaftssicherung und Stabilisierung der Gesellschaft verwendet.

Den Kontrollier- und Ausbeutbaren werden gewisse Garantien gegeben. Die Gewerkschaft paktiert aber dauernd mit dem Kapital: Sie will einen Mindestlohn (800 Euro), der – im heutigen Griechenland – so niedrig ist, daß er kaum zum Überleben reicht. Da amalgamiert sich staatliches und wirtschaftliches Kalkül.

Er ist aber besser als die völlig unkontrollierte Ultra-Ausbeutung nach süditalienischem Muster. Die radikale Linke will einen Mindestlohn von 1500 Euro. Das, oder auch 1000 Euro, wäre eine – erkämpfte! – Lebenserleichterung, also mehr als eine bloß von oben verordnete Reform. Sollte man als kämpfende Basis auf konkrete Forderungen verzichten und sich nur auf „riots“ beschränken? Das wäre lächerlich!

WER ABER DARÜBER HINAUS, ODER OHNE IM BESITZ DER WOHLTUENDEN GARANTIE ZU SEIN, GEZWUNGEN, IST, „SCHWARZ“ ZU ARBEITEN, DER WIRD GLEICH IN DIE BENACHBARTE FOLTERDIKTATUR TÜRKEI ABGESCHOBEN. DAS IST DIE KEHRSEITE DER REFORM.

Es ist Reform und Konterreform in einem.

@: Befreiungsgeschichte Griechenlands

Der Befreiungskampf für eine nicht-nationale Weltnation war im Befreiungskampf gegen die Osmanen angelegt, und jetzt geht er in anderer Form weiter gegen Oligarchie, NATO und EU, mit AlbanerInnen und GriechInnen. Das ist das Spezifische der exergéseis (riots) von 2008

Zum Abend im Athener Nationalmuseum

Matthias Grässlin 27.02.2010 - 00:49
Das Video ist wirklich hochinteressant.

Es steht auch auf youtube, auch wenn es bei mir weder in der youtube- noch in der tvxs-version reibungslos läuft, sondern irgendwas sich ständig verhakt.

 http://www.youtube.com/watch?v=hiisOfIKBUI&feature=player_embedded

Faschistenterror sieht für mich freilich anders aus, denn Faschismus richtet sich immer gegen Schwächere.

Der Versuch, die schwächere Sache durch Schlauheit, Stimmbänder oder Muskeln zur Stärkeren zu machen, ist aber nicht Faschismus, sondern Sophismus oder Aktivismus.

Und das genau ist es auch, was wir hier meines Erachtens sehen.

Wir sehen den Versuch, eine Veranstaltung zu sprengen, ziviler Ungehorsam von rechts, eine faire Kraftprobe, einen Schrei- und Brüllwettbewerb, der dann sozusagen mit einem Exorzismus, mit der Austreibung des bösen Geistes aus den Museumswissenschaften endet.

Ganz im Sinne der "Exo!" oder "Raus !" mitbrüllenden Lady vorne links.

Das Auge der Kamera übt leider faktisch Zensur, weil es zunächst die "Störer" nicht (oder nur ganz kurz) zeigt.

Es schaut aber doch irgendwie schon so aus, als wollten die wirklich ernsthaft diskutieren, eine Diskussion mit ihnen war da aber offensichtlich nicht vorgesehen, getreu dem Motto "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen".

Na, jedenfalls nimmt das Ganze dann seinen theatralischen Gang, der Störer-Trupp konnte dann seine Botschaft ja doch noch loswerden, sozusagen thesenhaft verdichtet rausgebrüllt, und wer Griechisch kann, wird sicher verstanden habe, was da gebrüllt wurde.

Die Polizisten agieren übrigens doch wohl eher erfolgreich deeskalierend, sie ermöglichen die reibungslose Weiterführung der Veranstaltung.

Soweit aus meiner Sicht die Analyse dessen, was hier nonverbal abgeht.

(Man könnte das Ganze jetzt noch per Inhalts- und Diskursanalyse weiter auseinandernehmen, aber dazu bräuchte man das textuelle Skript der Veranstaltung, das heißt eine Transkription dessen, was hier genau verbal gesagt wird. Es wäre natürlich zumindest nicht uninteressant zu wissen, was der Kerl, der dann für ein paar Augenblicke das Podium erobert, genau sagt … )

Meines Erachtens läuft das ganze Problem auf die Kernfrage hinaus:

Wieviel Antifaschismus braucht die radikale Linke ?

Oder anders gesagt: Wieso clasht man sich eigentlich mit Leuten, die ein Gesetz verhindern wollen, das man selbst auch nicht haben will ?

Das ist doch irgendwie verdammt vertrackt.

"Zweifrontenkrieg" - das klingt doch irgendwie nach Double bind.

Die Faschos als geliebter Feind, als Sparringspartner, als böse Buben, auf die man sich immer wieder fixiert und von denen man nicht loskommt: Team Red (or Black) gegen Team Brown.

Vielleicht sollte die radikale Linke - ob in Griechenland, Deutschland oder wo auch immer - solche Faschisten oder Rechtsaktivisten einfach rechts liegen lassen, sich nicht auf Nebenkriegsschauplätzen verzetteln, sondern sich auf Selbstverteidigung (Schutz bei eigenen Veranstaltungen & natürlich Verteidigung des Universitätsasyls) beschränken und ihr eigenes Ding durchziehen, d.h. die Mächtigen attackieren, also die Oligarchie, die EU, die NATO und bitteschön auch den Kapitalismus, aber jedenfalls nicht die dummen Kerls oder irgendwelche anderen armen Teufel !

Vielleicht bekehrt das ja am Ende ein paar von den dummen Kerls.



Grässliche Schwachmaten Olé

1. und 2. 27.02.2010 - 13:35
2. es heisst: grenzen auf für alle! und nur, weil die "ausländer"-gesetze nicht weit genug gehen, sollen jetzt antirar mit faschos zusammen dagegen? Schakke!
1. schreibtse hier ne diplomarbeit oda wie? die faschos agieren öfter so: zuerst vor zielen flugis verteilen, parolen sprühen, wenn's geht dann auch mal drinnen, gefolgt von verbalen einschüchterungen. daß es dabei auch schon eskalieren kann, kommt auf die situation an, aber meistens folgen dann spätere besuche mit granaten, gasaki, mollies oder als mob.
Bei den 45 Festgenommen, die die antifa-demo angegriffen hatten, war es genauso und ein video von ihrem "besuch" in einem sozialem zentrum wurde hier auch nur belächelt.

@aug und ohr: wäre interessant zu erfahren

wie es sich verhält zur 27.02.2010 - 15:05
aktuellen Situation. Hier ist ein link zum Focus-Facebook, der Focus scheint ja z.z. die meist gelesene Zeitung in Gr.
 http://www.focus.de/magazin/facebook/
Da sind natürlich auch massig "patriotische" Ausfälle dabei, aber einige Dinge sind doch richtig: Pergamonmuseum, etc.
Wenn ich's richtig verstanden hab, gibt es Querverbindungen zu deutschen Neonazis nicht nur im (gr.) AN-Bereich
Wie sieht das genau aus und wie passt das (ideologisch) zusammen mit Reparationsforderungen?
Rein taktisch dürften deutsche nazis ja nichts dagegen einzuwenden haben, wenn bezahlt werden würde.
Aber ist es nicht auch so, daß für den "normalen" Griechen diese Leute Verräter sind?
Bzw. was ist dran an den Querverbindungen der gr. Faschos zu Zuhältern und Dealern und geht es da nicht auch um Sicherung anderer Interessen?
Haben die "Perspektive" oder geht's nur um Einschüchterung?

@ 1. und 2.

Matthias Grässlin 28.02.2010 - 02:36

Hab’ ich gesagt, wir sollen mit denen zusammenarbeiten ?

Ich hab’ vorgeschlagen, sich entweder mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen oder, falls man dazu keine Lust hat, sie eben zu ignorieren.

Beziehungsweise nicht mal das.

Aber sich ständig über Leute echauffieren, die man eh für zu blöd hält, führt zu nichts.

Und falls das besagte Video hier nicht angemessen gewürdigt wurde, dann setz' doch bitte einen Link.

@Mathias G.

kein name 28.02.2010 - 16:07
"wieso clasht man sich mit leuten, die ein gesetz verhindern wollen, das man selbst nicht haben will?..." da clasht sich eh keiner und warum sind die MATs so schnell da? weil se vor der Tür standen und die faschos deswegen "zvilen ungehorsam" vorzogen? die faschos wollen nicht nur das gesetz verhindern... ansonsten war das ne veranstaltung von der union für menschenrechte mit gelben gewerkschaftlern, etc und ich glaube nicht, daß sie das gesetz "nicht haben wollen", sondern es geht ihnen nicht weit genug und ist ihnen zu rassistisch. diskussionen gingen auch immer zwischen deutscher version ("blut") und der amerikanischen ("boden") hin und her. //griechenland orientiert sich gerne an deutschem kram, sei es agenda 2010, ausländergesetz oder die demnächst anstehende "provinz"-reform nach vorbild der bundesländer (auch umstritten, weil zuviel macht für provinzfürsten)//
ansonsten ist es auch schwer das alles in denselben topf zu werfen. "radikale linke" ist ein altbackener bis falscher begriff... daß nicht wie kaninchen auf schlange, alles klar... aktion statt reaktion, aber das entscheiden die da vorort!
über das neue ausländergesetz findeste vielleicht hier:
 http://deviousdiva.com/2010/02/17/citizenship-battles/ einem antirar-blog mit schwerpunkt griechische rom(a)
und der link zum video wurde bereits vom author des artikels gesetzt:
 http://tvxs.gr/news/%CE%B5%CE%BB%CE%BB%CE%AC%CE%B4%CE%B1/%CE%B1%CE%BA%CF%81%CE%BF%CE%B4%CE%B5%CE%BE%CE%B9%CE%BF%CE%AF-%CE%B4%CE%B9%CE%AD%CE%BA%CE%BF%CF%88%CE%B1%CE%BD-%CE%B5%CE%BA%CE%B4%CE%AE%CE%BB%CF%89%CF%83%CE%B7-%CE%B3%CE%B9%CE%B1-%CF%84%CE%B7%CE%BD-%CE%B9%CE%B8%CE%B1%CE%B3%CE%AD%CE%BD%CE%B5%CE%B9%CE%B1
ansonsten finde ich es schön, wenn mehr zu griechenland gearbeitet wird - auch wenn mir studentische sprache schwer fällt und mir nicht praktisch ist.
da in griechenland das phänomen der "autonomen nationalisten" relativ neu ist, wäre es schön einen "analytischen abriß" dazu auf indymedia athen rein zu stellen...

Korrektur

AuO 14.10.2012 - 18:23
"des sogenannten Aufstandes vom 3. September" ist möglichweise mißverständlich, als hätte ich sagen wollen: der sogenannte, der angebliche, der als solcher gerühmte, aber im abschätzigen Sinne. Besser wäre: "des 3.-September-Aufstandes, wie er genannt wird". Damit kein Mißverständnis entsteht.