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Druck auf Linkspartei-Israellkritiker wächst

ikkonakan 05.02.2010 17:17
Der Druck auf Christine Buchholz, Sahra Wagenknecht und Sevim Dagdelen wächst. Sie waren während der Rede Shimon Perez demonstrativ sitzengeblieben, - ohne das davon Notiz genommen wurde. Aus dem Umfeld des ostdeutschen Reformerflügels um Klaus Lederer und Halina Wawzyniak, wurde der Fall aufgedeckt und an die Öffentlichkeit getragen.
Nun gibt es einen offenen Brief evangelischer Pfarrer an Sevim Dagdelen.
Sehr geehrte Frau Dagdelen,

Respekt ist das, was einen überkommt, wenn man zurückblickt, lat. respectare. Am Jahrestag der Befreiung von Auschwitz saßen Sie im Deutschen Bundestag. Sie saßen da, als Schimon Peres zurückgeblickt hat und seinen Großvater vor sich sah, wie er ihn, den Elfjährigen, in einen Zug setzt, der ihn nach Israel bringt, bevor ihn Deutsche umbringen konnten. Sie saßen da, als er, der Überlebende, das Kaddisch sprach für sechs Millionen, die ermordet wurden, und saßen da, als er, der Präsident des Staates Israel, sagte "Nie wieder." Sie saßen da und blieben sitzen, als sich der Bundestag erhob.

Sie sitzen aber nicht, das ist uns klar, für eine Nazi-Partei im Parlament, sondern stehen für DIE LINKE. In Ihrer Fraktion werden Sie als "Sprecherin Migrations- und Integrationspolitik" geführt. Zu wem sprechen Sie, wenn Sie sitzen bleiben? Sind auch die Anhänger der Hisbollah darunter, mit denen Sie auf Demos gehen und den "Tod! Tod Israel!" verlangen? Antisemitismus ist die Leidenschaft, die den Tod der Juden wünscht. Nur dass Sitzenbleiben nicht sehr leidenschaftlich wirkt, eher kalkuliert. Als rechnete es sich für Sie. Blieben Sie sitzen im Bundestag, weil Sie den Sitz im Bundestag behalten wollen? Könnte sein, dass Sie gar keine Antisemitin sind, sondern eine Politikerin, ganz leidenschaftslos.

Nur dass gerade dies uns fassungslos macht. "Meine verehrten Anwesenden", hatte Schimon Peres im Bundestag gesagt, "die Shoa wirft schwierige Fragen zur tiefsten Seele des Menschen auf. Wie böse kann der Mensch sein?" Seit Hannah Arendt dämmert uns, wie banal das Böse sein kann, sie hat die Banalität des Bösen als "Unwillen" beschrieben: "Da ist keine Tiefe, es ist nicht dämonisch. Es ist einfach der Unwille, sich je vorzustellen, was eigentlich mit dem anderen ist." Einfach der Unwille, "an der Stelle jedes andern zu denken". An der Stelle eines 11jährigen, den der Großvater zum Zug bringt. An der Stelle des 86jährigen, der Ihnen sagt: "Ich danke Ihnen."

Einfach der Unwille mitzufühlen. Der einfache Wille, nichts wissen zu wollen. Früher liefen sie mit, heute bleiben Sie sitzen, es widert uns an. Die Kirchen, die wir bespielen, sind Kirchen der Kulturen, es sind offene Häuser, und manche Gespräche werden darin so offen geführt, dass es weh tun kann. Auch Sie sind hier zu Gast gewesen. Sie werden es nicht mehr sein, Sie sind uns nicht erwünscht. Sie haben denen, die überlebt haben, den Respekt verweigert, unseren haben Sie restlos verloren.

Pfr. Barbara von Bremen | St. Petri-Kirche Dortmund

Pfr. Thomas Schöps | Bleckkirche

Pfr. Thomas Wessel | Christuskirche Bochum
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Ergänzungen

stellungnahme von sahra wagenknecht

xy 05.02.2010 - 18:44
Erklärung zur Rede von Shimon Peres im Bundestag am 27. Januar 2010
Ich habe am 27. Januar 2010 an der Gedenkfeier des Deutschen Bundestags aus Anlass des 65. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz teilgenommen.

Zum Gedenken an die Opfer des Holocaust habe ich mich selbstverständlich von meinem Platz erhoben. Dass ich nach der Rede von Shimon Peres nicht an den stehenden Ovationen teilgenommen habe, liegt darin begründet, dass ich einem Staatsmann, der selbst für Krieg mitverantwortlich ist, einen solchen Respekt nicht zollen kann. Zudem hat Peres mit der Behauptung, der Iran verfüge über Nuklearwaffen, in seiner Rede die Unwahrheit verbreitet. Wie gefährlich solche Äußerungen werden können, ist seit dem Krieg gegen den Irak bekannt.

Mein Verhalten bedeutet in keinster Weise, dass ich dem Anlass der Rede, dem Gedenken an das von Deutschen verübte Verbrechen des Holocaust, den Respekt versage. Vor den Opfern der Shoa verneige ich mich in tiefer Demut.

Sahra Wagenknecht
01. Februar 2010

 http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/651.erklaerung-zur-rede-von-shimon-peres-im-bundestag-am-27-januar-2010.html

Die Schlagzeile is schon so geil übertrieben

Anchormannie 05.02.2010 - 19:32
BREAKING NEWS +++ Druck auf Linkspartei-Israelkritiker wächst +++ SONDERMELDUNG +++

+++ Emil G. (56), aus Hintertupfingen ruft zum Boykott der Linkspartei auf +++ "Das ist ja ein Skandal", so der Frührentner +++

+++ Druckt wächst weiter +++

+++ Die Schülersprecherin der Klasse 2c der Karl-Heinz-Hauptschule in Waldhausen fordert den Rücktritt von Sahra Wagenknecht und ... +++ ... einen neuen Kaninchenstall für "Mümmel" +++

+++ stündlich neue Rücktrittsforderungen +++

+++ Wir berichten weiter +++ !!! +++

"Der Druck wächst"...

RedZack 06.02.2010 - 02:11
Drei völlig unbekannte Kirchenfuzzis schreiben einen Brief - ok. Aber warum "wächst" dadurch der "Druck" auf Wagenknecht & Co.? Wenn ICH jetzt einen Brief an die drei schreibe, in dem ich ihnen zu der Sitzenbleiben-Aktion gratuliere ... und noch zwei weitere Leute finde, die diesen Brief mit unterzeichnen (womöglich sogar irgendwelche Dorfpfarrer!) schreibst Du dann auch einen Indymedia-Artikel mit der Überschrift "Druck auf Wagenknecht & Co nimmt dramatisch ab!"...?

Wo die Quele von dieser "News! kommt....

palestina libera , palestina rossa 06.02.2010 - 03:02

Pfaffen tun, was sie immer tun - lügen!

Bernd Kudanek alias bjk 07.02.2010 - 20:52
hier Sevim Dagdelens Antwort in  http://www.sevimdagdelen.de/de/article/1415.sie_wissen_dass_es_nicht_stimmt.html


Sie wissen, dass es nicht stimmt.

Stellungnahme von MdB Sevim Dagdelen zum offenen Brief der Pfr. Barbara von Bremen (St. Petri-Kirche Dortmund), Pfr. Thomas Schöps (Bleckkirche Gelsenkirchen) und Pfr. Thomas Wessel (Christuskirche Bochum) vom 04.02.2010
Sehr geehrte Pfarrerin von Bremen,
sehr geehrter Pfarrer Schöps,
sehr geehrter Pfarrer Wessel,

Sie wissen, dass es nicht stimmt. Dass ich niemals den Opfern des Holocaust meinen Respekt verweigern würde und dies auch nicht getan habe im Bundestag. Dass ich mich selbstverständlich erhoben habe zu Ehren der Opfer, die dem deutschen Rassenwahn zum Opfer gefallen sind, als der Bundestag am 27. Januar im Beisein von Shimon Peres der Opfer des Nationalsozialismus gedachte. Mich des Antisemitismus zu bezichtigten, ist infam. Mir Bösartigkeit und Gefühllosigkeit zu unterstellen, nicht minder. Sie beschuldigen mich der Ignoranz ohne auch nur mit mir ein Gespräch zu suchen. Sie reden von Kultur und predigen Hass. Das hätte ich nicht erwartet. Erst recht nicht von Ihnen.

Ja, ich habe Shimon Peres nach seiner Rede stehende Ovationen verweigert. Ich habe nicht stehend applaudiert, als er von Atomraketen sprach, die der Iran angeblich besitze und die die Welt bedrohen. Ich habe nicht geklatscht, als er den Kriegstreibern Nahrung gab, die dabei sind, den nächsten Feldzug gegen den Iran zu planen, der den Mittleren Osten in die nächste Katastrophe steuern wird. Ich habe keine Zustimmung geäußert zu einer Fortsetzung der Vorgehensweise, die wir aus dem Irak kennen, wo gleichfalls mithilfe von Bedrohungsszenarien ein furchtbarer Krieg vom Zaun gebrochen wurde.

Wenn Sie mir dafür die Tür der Kirche weisen, dann soll es so sein. Vertreter der Kirche, die wider besseren Wissens diffamieren, sind nicht meine Ansprechpartner. Ob Sie jedoch die vielen Christinnen und Christen repräsentieren, denen Wahrhaftigkeit etwas bedeutet und die sich gegen Krieg und für Dialog und Verständigung einsetzen, wage ich zu bezweifeln.

Sie sagen, es widert Sie an, dass ich sitzengeblieben bin. Was mich anwidert, sind hasserfüllte Stellungnahmen der Selbstgerechtigkeit, die nichts, aber auch gar nichts mit dem zu tun haben, was ich mir von der Kirche erhoffe und von ihr erwarte. Ich bin sicher, damit stehe ich nicht allein.

Ich erlaube mir den Brief den zuständigen Superintendenten der evangelischen Kirche zukommen zu lassen und ihn wie Sie dies mit Ihrem Brief getan haben, unmittelbar zu veröffentlichen.

Sevim Dağdelen, 05.02.2010


hier noch ein Link:
 http://www.sevimdagdelen.de/de/article/1410.erklaerung_zur_rede_von_shimon_peres_im_bundestag_am_27_januar_2010.html

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Nicht nur sie... — antifa

Lächerlich! — fire...

Oha, — Karla

Titel — Pallor

völlig deplatziert — ist es,

@antifa — egal

Schade — Gewitter-Klawitter

@egal — antifa

Rote Armee statt IDF — Andi Front

hä? — ihr seid mir ja welche

partei-muell — indymedia is nich fuer euch

Rote Armee statt Anti-D — Andi Front

Schimon Peres als Redner im Bundestag – ein A — palestina libera , palestina rossa

Denken statt Deutschland — Dr. Seltsam

damit ist dann ja wohl alles klar... — ... palestina rossa ...

die linke und indymedia — kein inh. ergänzung

Die quelle von dieser Kopy kommt.......... — palestina libera , palestina rossa

besonders lustig — antifa

הציונות היא חרא — הציונות היא חרא

Eckpunkte linker Politik — Andi Front

no gods no masters — fuck off