Vattenfall verheizt Regenwald und Klima

Reinhard Behrend 05.12.2009 02:43 Themen: Weltweit Ökologie
Vattenfall verheizt in Berlin den Regenwald und das Klima

Im Fernheizwerk Neukölln in Berlin werden zwei Blockheizkraftwerke mit Palmöl betrieben. Für die Produktion von Palmöl werden die Regenwälder gerodet, Menschen ihrer Lebensgrundlagen beraubt und das Klima massiv geschädigt. Nach außen hin gibt sich das Fernheizwerk Neukölln (FHW Neukölln) in Berlin als „umweltfreundlich und verbrauchernah“. Mehrheitlich gehört das Unternehmen zum schwedischen Vattenfall-Konzern.
Neukölln bereichert damit Vattenfalls bestehenden Energiemix aus fossilen Energieträgern – vorwiegend Braunkohle - und Atomenergie um einen weiteren für Mensch, Natur und Klima verheerenden Brennstoff: Palmöl.
Mit Fernwärme für Heizung und Warmwasser versorgt das FHW Neukölln 37.250 Berliner Haushalte, Kaufhäuser, Handwerks- und Industrieunternehmen sowie etliche öffentliche Gebäude: Rathaus, Amtsgericht, Stadtbad, Schulen und Kitas.
Hauptenergieträger sind Kohle, Heizöl, Erdgas, und seit 2006 auch Palmöl. Das Öl aus dem tropischen Regenwald wird in zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) am Standort Weigandufer verfeuert.
Seit drei Jahren also liefert einmal pro Woche ein Tankzug Palmöl in Neukölln an, pro Jahr sind das etwa 700.000 Liter Palmöl. Die mit dem Palmöl erzeugte Elektroenergie wird zu 100% in das Stromnetz von Vattenfall Europe eingespeist, die erzeugte Wärme geht in das Fernwärmenetz des FHW Neukölln.
Das Unternehmen rühmt sich damit, „grünen Strom“ zu produzieren und bescheinigt dem BHKW, „C02-neutral“ zu arbeiten. Doch die von der Palmölindustrie in den Erzeugerländern abgeholzten Regenwälder und trockengelegten Torfmoorgebiete spiegeln eine andere Realität wider.
Für die Palmölplantagen im Regenwald werden nicht nur die dort lebenden Menschen ihrer Lebensgrundlagen und Rechte beraubt und die Artenvielfalt zerstört, es werden auch gewaltige Mengen an klimaschädlichem Kohlenstoff freigesetzt. Palmöl schädigt dadurch massiv das Weltklima.
Das FHW Neukölln hat sich mit längerfristigen Lieferverträgen Palmöl zu günstigeren Konditionen gesichert.
Mitte November 2009 stand Vattenfalls Palmöl-BHKW auch auf dem Besichtigungsprogramm des malaysischen Plantagenministers Dompok. Der besuchte mit einer zwanzigköpfigen Delegation der Palmölindustrie seines Landes europäische Hauptstädte.
Das Ziel: Das schlechte Image von Palmöl aufzupolieren und für dessen Einsatz zu werben. 2008 bezog Deutschland nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums 100.000 Tonnen Palmöl aus dem südostasiatischen Land, nachdem es 2005 noch 260.000 Tonnen gewesen waren.
Damit nicht genug: Die Verbrennung von Palmöl lässt sich das FHW Neukölln über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) mit einer Vergütung von 1,1 Millionen Euro pro Jahr vergolden. Rechtlich ist das FHW Neukölln eine eigenständige Aktiengesellschaft, doch das Sagen hat der schwedische Energiekonzern Vattenfall.
Der kontrolliert als Mehrheitsaktionär 80% des Aktienkapitals. Das FHW Neukölln weist seit Jahren kräftig steigende Jahresüberschüsse und Dividendenzahlungen aus: Im Geschäftsjahr 2008 waren es 4,5 Millionen Euro und eine Dividende von 1,30 Euro pro Aktie.
In Kapitalanlegerkreisen gilt das FHW Neukölln deshalb als das “Schätzchen aus Berlin”. Der Hauptanteilseigner Vattenfall strich sich demnach 2008 eine Dividende von 2,4 Millionen Euro ein.
Bitte senden Sie das nachfolgende Schreiben an den Betreiber der Palmöl-BHKWs, Vattenfall Europe und den Berliner Wirtschaftssenator. Bitten Sie, kein Palmöl mehr zu verbrennen und andere umweltfreundlichere Brennstoffe einzusetzen.
Sie können natürlich auch das Schreiben in Ihr eigenes Mailprogamm kopieren und dann beliebig abwandeln.
Weitere Informationen zu Vattenfalls Palmöl-BHKW in Berlin Neukölln und die Aktion finden auf unserer Internetseite:  http://www.regenwald.org/
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Ergänzungen

Nicht nur Vattenfall

ökostrom ist auch Geld 05.12.2009 - 13:07
Das ist bei der Stromgewinnung durch Blockheizkraftwerke richtig in Mode gekommen.
Es ist aber falsch nur auf Vattenfall aufmerksam zu machen und zu sagen böse böse. Der Strom den man ja so politisch korekt aus Schönau beziehen kann konnt zu einem Teil zum Beispiel von den Stadtwerken Schwäbisch Hall welche recht viel Palmöl verbrennen.
Nächstes Beispiel Greenpeace energie bezieht auch Strom aus Palmöl betriebenen Blockkraftwerken aus Schäbisch Hall.
Es sollte denen alle mächtig auf die Finger geklopft werden.
Durch die Bank hört man dort dann nur wir beziehen nur zertifiziertes Palmöl dies ist eine einfache und bequeme Haltung um sämmtlichen Diskusionen der Folgen der Palmölherstellung aus dem Weg zu gehen. Es geht wie immer und überall ums Geld. Ob Vattenfall, Greenpeace energie, EWS, usw.

Billige Rohstoffe = Billiger Preis

Ulli 05.12.2009 - 18:43
Wenn immer weniger Menschen bereit sind, für das, was sie am Leben hält, ausreichend viel Geld zu zahlen, um den Unternehmen damit ein nachhaltiges Wirtschaften zu ermöglichen, greift die Industrie nach den billigsten Rohstoffen und Arbeitern.

Wechselt zu den Energieversorgern, die Ökostrom anbieten, egal wie teuer sie sind. Kauft moderne, sparsame/schwächere Computer/Elektrogeräte, hochentwickelte Heizungen/Fenster sowie Energiesparlampen und dreht die Musik nur noch so laut auf, wie es unbedingt sein muss. Schafft eure Hunde ab, die bei mittlerer Größe wegen des Futters schädlicher für das Klima sind als ein Auto! Trinkt keinen Alkohol mehr und esst weniger Schokolade.

Jeder kann etwas tun. Durch Verzicht auf der einen Seite und Investitionen in sparsamere Produkte auf der anderen könnt ihr alle euren Beitrag leisten. Prangert diejenigen an, die das nicht tun, auch wenn es eure besten FreundInnen sind!

Indymedia = Energiefresser

Ulli 06.12.2009 - 12:50
Durch den weißen Hintergrund der Seite wird auf vielen Bildschirmen sehr viel mehr Energie verbraucht. Bitte stellt diese Seite auf helle Schrifft auf dunklem Hintergrund um. Das macht eine Menge aus:

 http://www.blackle.com/

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damnshit

ich 05.12.2009 - 15:07
verflucht kacke, diese scheiß kapitalisten ruinieren echt alles. Ich hab eigentlich immer noch viel Hoffnung dass mit dem Bau von BHKW der erste Schritt gemacht wird mit dem die zentralistische und veraltete Großkraftwerksstruktur abgelöst wird. Dass Palmöl aus Regenwaldgebieten verheizt wird, ist wenig verwunderlich, sie machen ja immer alles falsch, was man überhaupt falsch machen kann.

Dennoch möchte ich dazu aufrufen nicht alles zu verteufeln! Was hier gebaut wird, ist zur Abwechslung mal sinnvolle Infrastruktur. Kraftwärmekopplung und eine Dezentralisierung der Energieversorgung erhöht den Wirkungsgrad, kein Weg führt daran vorbei.

Klar könnte jedes Sqaut sein eigenes Kraftwerk bauen, aber... mir "genügt" es, wenn die Energieversorgung kommunalisiert wird, anstatt noch mehr Atomkraftwerke zu bauen.

zum Thema Palmöl, das ist furchtbar keine Frage. Gerade wegen der Praxis der "Wandernden Landwirtschaft", die nur Zerstörung hinterlässt damit gefördert wird.

Aber mit dem nötigen WISSEN und damit meine ich jetzt keine scheiß Gentechnik, kann man auch Palmöl nachhaltig anbauen. Man kann "Mutterboden" aus Bio"müll" herstellen, Kohlenstoff und Minealien binden und sie in Boden einarbeiten, mit intelligenter Bepflanzung den Boden vor Errosion schützen und ihn dann nachhaltig Nutzen (keine Monokultur, versteht sich von selbst!). Aber das ist nicht ganz so einfach, man braucht für alles Technik und Arbeitskräfte, und solange der Kapitalismus die Hand drauf hat, bleibt die Landwirtschaft einer der größten, wenn nicht der größte Umweltzerstörer überhaupt.

Veganer und alle anderen Menschen aufgepasst, Soja ist auch so ne Sache. Aber gegen eine leckere Brandenburger kartoffel spricht natürlich nix ;-)

und MAN KANN DAS WELTENERGIEPROBLEM LÖSEN OHNE ZURÜCK IN DIE STEINZEIT ZU MÜSSEN ;) ES GIBT NICHT NUR DIE FRAGE "teller oder tank?" SONDERN VOR ALLEM "biomüll oder rohstoff?"

es gibt so viel Biomüll aus der Nahrungsmittelherstellung der entweder kompostiert (98% des Kohlenstoffs gehen verloren, bzw. werden zu CO2 umgewandelt) oder an tiere verfüttert wird... ihr kennt ja: um 1 Kilo zuzunehmen muss ich 10 Kilo essen.

bitte forscht, studiert, experimentiert auf eigene Faust und nehmt den Klimawandel selbst in die Hand. kapitalismus heißt vor allem den Kopf in den Sand zu stecken, vor wut gelähmt zu sein, und sich lieber von den Bullen festnehmen zu lassen, als an alternativen zu arbeiten

Für ein GANZ anderes....

Hört auf zu Jammern ...

Veganarchist 06.12.2009 - 08:17
... macht lieber mal was!
Die einzige Alternative gegen die gierige Blödheit ist bestimmt Eigeninitiative, also selbstproduzierter Strom, im Winter dicke Klamotten statt Heizung, Auto abschaffen, keinerlei Flugreisen mehr und selbstverständlich nur selbstgebrautes Bier und Lebensmittel, die keine Anfahrtswege über 50 km aufweisen. Verantwortliche Menschen werden auch auf keinen Fall mehr als ein Kind in die Welt setzen (so ein Kind verbraucht nämlich noch viel mehr CO2 als ein Hund). Und nebenbei könnte mensch noch den grössten weltweiten CO2-Produzenten und Umweltverschmutzer abschaffen: das Militär.
Das was unsere Umweltzerstörung hervorruft ist unser gieriger Lebensstil, unsere kapitalistische Wirtschaftswahnvorstellung und deren Verbreitung auf diesem Planeten.
Erst wenn der Mensch erkennt, das jedes Tier, jede Pflanze, jedes Leben genauso wichtig und erhaltenswert ist wie er selbst, erst dann wird er sein Verhalten wirklich ändern und aufhören eine Bedrohung für das Leben auf der Erde zu sein.