Bln.: Aufruf zum Homosexuellen-Mord am 26.11.

Smash Homoohobia 19.11.2009 02:21
Der jamaikanische Dancehall-„Künstler“ Sizzla tourt derzeit durch Europa. In seinen Texten ruft er offen zum Mord an Homosexuellen und Trans-Menschen auf. Obwohl dessen Einstellungen und Aussagen weitläufig bekannt sind hat ihn das Kesselhaus in Berlin-Prenzlauer Berg für einen Auftritt gebucht. Und das nicht das erste Mal. Stand er hier doch bereits 2007 schon ein Mal auf der Bühne.
Wie auch in München und in Gütersloh regt sich nun Protest gegen den Auftritt in Berlin. Das Initiativen-Netzwerk "Smash Homophobia", das bereits im letzten Jahr nach einem trans/homophoben Übergriff in Kreuzberg zu einer Demo mobilisierte, wird sich auch in diesem Fall derlei menschenverachtendem Verhalten aktiv entgegenstellen. Bei einem Nichtverhalten zu Gunsten Sizzlas seitens der Kulturbrauerei zieht "Smash Homophobia" eine Demonstration gegen das Konzert in Betracht.

An dieser Stelle dokumentieren wir die Pressemitteilung zum Sizzla-Konzert, die wichtige Informationen bezüglich Sizzlas homophober Einstellung liefert.
Pressemitteilung:
Trotz Aufruf zum Mord an Homosexuellen – Auftritt von Sizzla im Kesselhaus am 26.11.

Für den 26.11.2009 ist im Kesselhaus auf dem Gelände der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg ein Konzert mit dem jamaikanischen Dancehall-„Künstler“ Sizzla angekündigt. Sizzla ist bekannt für seine homophoben, menschenverachtenden Songtexte, in denen er teilweise offen zum Mord an Homosexuellen aufruft. So singt er etwa im Song „To the point“ ins Deutsche übersetzt: „Lesben und Schwule, ich sage, tot sollen sie sein. Ich traue Babylon für keine Sekunde. Ich gehe und erschieß Schwule mit einer Waffe.“ Ähnliche Botschaften finden sich in mindestens einem Dutzend weiterer seiner Stücke. So ist es auch kaum verwunderlich, dass auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften bereits einen seiner Tonträger mit dem Titel „Rastafari“ indiziert hat. Bereits im Mai 2008 wurde ihm auf Initiative des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD) durch Eingreifen das Auswärtige Amt der Bundesrepublik die Einreise in den Schengenraum verwehrt, woraufhin Sizzla mehr als ein Dutzend Konzerte in mehreren Ländern der Europäischen Union absagen musste. Nun hat die Stadt München, in der Sizzla bei der kommenden Tour ebenfalls auftreten soll, beim Auswärtigen Amt erneut Antrag auf Nichteinreise gestellt. Nicht nur in Europa, auch in Kanada und den USA ist es bereits nach Lautwerden zivilgesellschaftlichen Protests zu Konzertabsagen gekommen.

Zwar hat Sizzla im April 2007 den „Reggae Compassionate Act“ (RCA) unterzeichnet und sich damit dazu verpflichtet, in Zukunft keine homophoben Inhalte mehr von sich zu geben, doch hat er seine Zusage in keinster Form eingehalten. So hat er gegenüber jamaikanischen Medien wiederholt und vehement jede Unterzeichnung des RCA geleugnet. Bereits wenige Monate später beim Reggaefestival Summerjam in Köln gab er dann im Rahmen einer Pressekonferenz folgende homophobe Äußerung von sich: „Gründest du eine Familie,
erweist du deiner Mutter Respekt. Gehst du zu anderen Männern, ziehst du ihr Ansehen in den Schmutz... Ein Mann muss sich entscheiden, ob er ein Stück Dreck sein will oder ein stolzer Mann - so einfach ist das.“ Bei Konzerten der Europatour im selben Jahr standen zudem immer wieder Songs mit homophobem Inhalt auf dem Programm.

Sizzla kann also in keinem Fall als geläutert gelten und auch ist es unwahrscheinlich, dass er sich in Zukunft an irgendwelche schriftlich gegebenen Unterlassungserklärungen halten wird. Auf der laufenden Europatour sind bereits Konzerte in Hamburg und Italien ab gesagt worden. In Wuppertal und wie oben erwähnt in München gibt es bereits Proteste.

Wir fordern hiermit die Verantwortlichen im Kesselhaus dazu auf, das Konzert mit Sizzla am 26.11.2009 abzusagen und in Zukunft, anders als es in der Vergangenheit wiederholt vorgekommen ist, keine Konzerte mit als homophob bekannten Musikern zu buchen. Sollte das Konzert wider erwarten nicht abgesagt werden, wird am Abend des Konzerts eine von einem breiten Bündnis getragene, lautstarke Demonstration hin zum Veranstaltungsort geben. Zum Erschießen oder Verbrennen von homosexuellen Menschen aufzurufen ist keine Kunst und auch keine Meinung. Es ist ein Verbrechen! Musik, die zu Gewalt und Mord an Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung aufruft, darf keine Bühne geboten werden. Weder in Berlin noch anderswo!

Bündnis Smash Homophobia
Berlin, 19.November 2009

Telefon: 015154961802 (Presse-Kontakt)
Web:  http://smashhomophobia.blogsport.de/
Mail:  smash-homophobia@Safe-mail.net

Diese Pressemitteilung wurde versandt an TAZ, Tagesspiegel, Berliner Zeitung, BZ, Berliner Morgenpost, Siegessäule, Jungle World, Junge Welt, Neues Deutschland, RBB, den Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen und Dutzende mehr.
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Ergänzungen

keine bühne!

mein name 19.11.2009 - 02:42
für den 28.11. (wuppertal) formiert sich bereits protest gegen den auftritt des homophoben reggae-stars "sizzla" und den "u-club".

 http://uclubdichtmachen.blogsport.de


bündnis gegen homophobie, rassismus und sexismus
 http://keinebuehne.wordpress.com

tz-bericht

aus münchen 19.11.2009 - 10:34
Streit um Auftritt eines Schwulen-Hassers

002.11.09|
München - Riesenwirbel um einen geplanten Auftritt des jamaikanischen Musikers Sizzla Kalonji (33) am 27. November im Backstage. Er ist berüchtigt wegen schwulenfeindlicher Sprüche.
Ein Sizzla-Album steht überdies auf dem Index.

Sizzla macht Dancehall – so etwas wie eine Mischung aus Reggae und HipHop, und ist berüchtigt wegen schwulenfeindlicher Sprüche. Auf Antrag der Rathaus-Grünen prüft das Kreisverwaltungsreferat ein Konzertverbot.

„Sizzla ist ein notorischer Hass-Sänger, der wiederholt zu Gewalt und Mord an Schwulen aufgerufen hat“, so der Sprecher der Stadtrats-Grünen Markus Viellvoye. In einem seiner Songs heißt es laut Viellvoye: „Verbrennt Männer, die Sex mit Männern haben.“ In einer Pressekonferenz sagte Sizzla: „Gründest du eine Familie, erweist du deiner Mutter Respekt. Gehst du zu anderen Männern, ziehst du ihr Ansehen in den Schmutz.“ – „Ein Mann muss sich entscheiden, ob er ein Stück Dreck sein will oder ein stolzer Mann.“

Ein Sizzla-Album steht überdies auf dem Index. Das Konzert im Backstage steht auf der Kippe: „Wenn Sizzla keine Erklärung abgibt, in der er sich von volksverhetzenden, Gewalt verherrlichenden und homophoben Inhalten distanziert, wird der Auftritt verboten,“ so KVR-Sprecherin Daniela Schlegel zur tz. Das KVR bat das Auswärtige Amt, kein Visum auszustellen, auch Polizei und Stadtjugendamt prüfen die Sache.

Backstage-Chef Hans Georg Stocker kann den Wirbel nicht verstehen: „Der Songtext wurde falsch übersetzt, in Wirklichkeit heißt es nicht ,verbrennt die Schwulen‘ sondern so viel wie: ,Schande über die Schwulen‘.“ Die Zitate aus der Pressekonferenz seien nicht verbürgt. Dennoch versichert Stocker: „Wenn es keine Erklärung Sizzlas gibt, in der er sich von solchen Aussagen distanziert, wird das Konzert abgesagt.“

Johannes Welte

Quelle:  http://www.tz-online.de/aktuelles/muenchen/streit-auftritt-eines-schwulen-hassers-tz-509918.html
Auf der Seite gibt es auch viele Kommentare, aber nur angucken, wenn ihr Bock auf schlechte Laune habt

ma wieder Typisch

Anti-Imp 19.11.2009 - 17:34
Das Posting ist wieder mal typisch für die ach so fortschrittliche kulturimperialistische Fraktion...

Es ist klar, dass es falsch ist Menschen jeglicher Sexualität auf irgend eine Art und Weise zu diskriminieren, aber mit welcher Kurzsichtigkeit hier mal wieder argumentiert wird, ist beispielhaft für ideologische Blockadestrukturen innerhalb der Köpfe (auf beiden Seiten).

Als erstes ist es unbedingt notwendig, zwischen dem Verhalten Jamaikanischer Artists in Jamaika und außerhalb Jamaikas zu differenzieren und deren Lebensumstände in Betracht zu ziehen.

Die Reggae Industrie, als Teil der allgemeinen Musikindustrie, ist seit dem Beginn der WWW Revolution am kollabieren. Dies führt dazu, dass die einzelnen Künstler schon lange nicht mehr von den Verkäufen ihrer Musik leben können und deshalb auf Auftritte in und vor allem auch außerhalb Jamaikas angewiesen sind. Diese Entwicklung führte wiederum dazu, dass sich die Künstler zum ersten Mal darüber Gedanken machen mussten, wie sie außerhalb des Mikrokosmos Jamaika wahrgenommen werden. Nach den ersten konzerten kam damit die Erkenntnis, dass manche der Tunes die zu Hause gut ankommen, in Europa keinen von den Beinen reißt (was auch nur Ausdruck des reflexiven Umgangs der meisten europäischen Reggae und Dancehall Konsumenten mit dem Thema ist). Wenn also ein Buju Banton heute auf Festival-Tour in Europa geht ist es 100%ig sicher dass es kein „Boom Bye Bye“ zu hören gibt, genauso wie niemand hier Sizzlas „Nah Apologize“ live zu bekommt.

In Jamaika sieht die Situation allerdings ein wenig anders aus. Dafür ist es durchaus Interessant, zu betrachten, welche Künstler allgemein als Homophob gelten und dafür an den Pranger gestellt werden: Zu den am Häufigsten zitierten gehören neben dem hier bereits verteufelten Sizzla, Buju Banton (für einen Tune der übrigens schon 12 Jahre alt, doch dies nur nebenbei), Bounty Killer, sowie diverse andere.

Auffällig daran ist, dass alle diese Künstler aus den jamaikanischen Ghettos kommen und unter Umständen aufgewachsen sind die sich keine/r von uns behüteten Westeuropäern_innen auch nur vorstellen kann. In diesen Ghettos gibt es meist nur zwei Auswege entweder, man schließt sich einer der (meist von einer der beiden politischen Parteien mit Geld und Waffen unterstützten) Gangs an oder man verbringt die Tage wartend vor den Studios um sich irgendwann einmal beweisen zu dürfen. Es ist deshalb verständlicher Weise nicht möglich irgendeine Art von Schwäche zu zeigen, oder sich den bestehenden Verhältnissen nicht unterzuordnen. Da Homophobie dort nun mal allgemein als Standart gilt ist es folglich für die Jugend nicht möglich innerhalb dieser Strukturen eine fortschrittliche und euch genehme Perspektive einzunehmen geschweige denn zu vertreten. Auch ihr werdet zugeben müssen, dass es wohl wichtiger ist zu wissen wie und wo man was zu essen auftreiben kann als sich um den homosexuellen Diskurs zu kümmern. Und da wir nun mal alle Opfer unserer Sozialisation sind, festigen sich eben die Denkstrukturen, die sich als vorteilhaft herausstellen bzw. einen gefüllten Bauch sichern.

Gerade Künstler wie Sizzla und Buju Banton, versuchen eben diesen Verhältnissen etwas entgegenzusetzen, indem sie leerstehende Grundstücke in den Ghettos kaufen und diese zu sozialen Orten umgestalten die den Youths dort eine Perspektive geben können. Dieses Geld wiederum stammt aus den Auftritten und Tourneen außerhalb Jamaikas. Die Auftritte außerhalb Jamaikas sind allerdings nur möglich, wenn die Künstler auch in Jamaika selbst erfolgreich sind. Dafür wiederum müssen sie sich halt möglichst tuff geben, was zu den, auf uns oftmals schizophren wirkenden, Wechseln zwischen Teils komplett konträren Verhaltensweisen führt.

Natürlich ist dies keine Erklärung für die dort ansässige Homophobie, doch dazu nur soviel: Sie ist nicht durch die Musik entstanden und schon gar nicht durch Dancehallmusic, da diese dafür einfach nicht alt genug ist und wie euer heiß geliebter Bob Marley zu Homosexualität stand dürfte euch ja auch nicht entgangen sein.
Homosexualität ist wie schon der Vorredner bemerkt hat kein Problem von verschrobenen Individuen sonder ein gesamtgesellschaftliches Problem und daher nicht mit Auftrittsverboten einzelner Künstler_innen (Ja auch diverse Frauen sind dem Thema Homosexualität gegenüber nicht gerade zimperlich) zu lösen - es wird dadurch nur verschlimmert.

Sanktionen dieser Art führen nämlich geradewegs in bescheuerte Verträge wie den (RCA), der von den Künstlern zwar unterzeichnet wird, aber auch nur um sich zu Hause darüber lustig zu machen und darüber zu klagen, dass in Babylon noch immer die selben Kolonialisten am Werk sind wie vor hundert Jahren – und das zu Recht.

Am schlimmsten jedoch ist, dass die alltäglichen Rassismen, denen Jamaikaner und farbige Menschen im allgemeinen überall und permanent begegnen, sowie deren Lebensumstände von euch einfach ignoriert werden und deshalb ist es auch nur folgerichtig, euren westeuropäischen Wertezentrismus als Element eines immer subtiler werdenden Neokolonialismus zu betrachten und auf keinen Fall zu unterstützen. Ihr stellt euch auf euren wohlhabenden, gebildeten Thron und verurteilt von dort oben alles, was in euren beschränkten Denkschemata keinen Platz findet.

Sinnvoller wäre ein auf die Veränderung der kapitalistischen und rassistischen Strukturen innerhalb der jamaikanischen Gesellschaft gerichteter, ehrlicher und offener Diskurs, der allerdings das Einreißen der geistigen Blockaden und des Schubladendenkens auf beiden Seiten erfordern würde und deshalb wahrscheinlich nur eine Utopie bleiben wird.


P.s. In den Liedern werden im gleichen Atemzug mit Homosexuellen Menschen, auch all diejenigen Männer genannt die Frauen gern Oral verwöhnen.

Also wo ist die militante Pussysucker Fraktion;-)

PM 2

Punanitonque 19.11.2009 - 19:46
Nachtrag:

Ich kenne viele Reggaeheads in Berlin und keiner von denen ist aggressiv sexistisch oder homophob. das sind alles strunzkorrekte Leute die auf die Bildungsdemos gehen und da was machen. Das ist Schattenboxerei, was ihr macht. Und homophobe Leute mit Migrationshintergund hören andere Musik, die hören kein Dancehall.

Sizzla und all die anderen(wie ja Anti-Imp richtig und wesentlich sachlicher schreibt als ich, entschuldigung, ich kann nicht mehr..) sind auf ihre Konzerte angewiesen. Ich glaube, die haben das so weit verstanden, das sich das hier nicht gehört. In Jamaica sagen die, was die Leute da hören wollen. Wenn ihr was machen wollt, dann unterstützt Initiativen in Jamaica, jede 10 Euro helfen da sicher mehr als das hier!!

Ich war letztes Jahr bei Tanya Stevens im KH. Da war kein Mob danach, der mordbrennend durch die Strassen zog und Schwule an die Laterne hing. Das ist Fantasie. Wenn ihr was gegen Sexismus machen wollt, fahrt nach Grünau und stellt euch da vor die Großraumdisse, da trefft ihr garantiert die richtigen. So hat man nur den Eindruck ihr wollt euch auf Kosten anderer profilieren.

Stay tuned!

Anfrage an Kesselhaus

Maria 19.11.2009 - 22:58
Bereits vor einiger Zeit, aufgrund des Indy-Artikels zum Konzert in Westdeutschlang (Wuppertal?), hatte ich spontan eine Mail ans Kesselhaus geschrieben. Hier die Mail - und die durchaus nicht überzeugende Antwort. "Sizzla ist einer der Unterzeichner des RCA London von 2007 und hat sich seitdem an seine Verpflichtung gehalten" - so das Kesselhaus. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Auch die Aufzeichung des Konzert wird Sizzla natürlich ggf. nicht davon abhalten können, live seine homophoben Scheisse von sich zu geben.
Die in der Mail erwähnten Anlagen lade ich mit hoch.


-----Ursprüngliche Nachricht-----

Gesendet: Freitag, 13. November 2009 13:46
An: Soeren Birke; Judith Rannenberg; Katja Lucker; Susa Treubrodt; Kesselhaus
Berlin; Steffen Heinrich
Betreff: Homophob-sexistisches Konzert im Kesselhaus?


Sehr geehrte Damen und Herren,

wie der Webseite des Kesselhauses zu entnehmen ist, soll am 26.11.09 hier unter
anderem "Sizzla" auftreten. Dieser Musiker ist durch extrem homophobe Liedtexte
aufgefallen, u.a. auch mit dem Aufruf zum Mord an homosexuellen Menschen. Nähere
Informationen finden sich beispielsweise unter
 http://de.indymedia.org/2009/11/265662.shtml,
 http://www.offstream.ch/archiv,  http://www.queer.de/detail.php?article_id=11307,
 http://www.queer.de/detail.php?article_id=11307.

"Gleichwohl ist durch Berichte von Amnesty International belegt, dass für Sizzla das
Leben von "Schwuchteln" wenig Wert besitzt. So zitiert die
Menschenrechtsorganisation aus einem Auftritt des Sängers im Jahr 2004 auf Jamaika,
in dem er zwischen den Liedern ausdrücklich zur Ermordung von Schwulen aufruft. So
sagte er: "Kill dem, battybwoys haffi dead, gun shots pon dem. Who want to see dem
dead, put up his hand" ("Tötet sie, die Schwuchteln müssen durch Schüsse in den Kopf
sterben. Wer sie tot sehen will, soll jetzt die Hand heben"). Bei einem Konzert in
Chicago wurde er noch deutlicher: "Ich töte Sodomiten und Schwuchteln. Sie bringen
Aids und andere Krankheiten unter die Leute.".

Eine Stellungsnahme des Kesselhauses Berlin erscheint dringend erfordertlich -
bislang, so zumindest die Webseite, ist nicht geplant, das Konzert abzusagen.
Unterstützt das Kesselhaus Mordaufrufe gegen homosexuelle Menschen?

Mit freundlichen Grüssen,

Maria Schubert




Sehr geehrte Frau Schubert,

in Zusammenarbeit mit dem LSVD und Vertretern der lokalen wie überregionalen Politik
haben wir im letzten Jahr ein Schreiben ähnlich dem Reggae Compassionate Act London
in 2007 verfasst, dass für Künstler und Veranstalter in Deutschland bindend ist.

Im Vorfeld zum Konzert von Sizzla am 26.11. in Berlin und seiner anschließenden Tour
durch Deutschland informieren wir Sie, dass der Künstler dem Reggae Compassionate
Act Berlin zugestimmt hat. Sizzla ist einer der Unterzeichner des RCA London von
2007 und hat sich seitdem an seine Verpflichtung gehalten. Entsprechende Erklärungen
finden Sie im Anhang.

Die Agentur wird die Konzerte in Deutschland zur Kontrolle aufzeichnen. Weiterhin
garantiert die Agentur, dass im Rahmen der Konzerte in Deutschland, keine Tonträger
( CD - LP - DVD ) die von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdenden Medien als
jugendgefährdend eingestuft und daher indiziert wurden, verkauft werden.

Als Veranstalter im Kesselhaus ist damit für uns die Grundlage gegeben, das für
Donnerstag, 26.11.09 geplante Konzert durchzuführen.

Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an die Agentur des Künstlers:
Contour Music Promotion GmbH
Alexanderstr. 78
70182 Stuttgart - Germany
Tel.: +49- (0)711- 23 85 00
Fax: +49- (0)711- 23 61 311
Email:  office@contour-music.de

Haben Sie noch Fragen? Ein Anruf genügt!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Kesselhaus-Team

**********************************************
KESSELHAUS / MASCHINENHAUS / KULTURBRAUEREI

Anne Katrin Hülsmann - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Consense Gesellschaft zur Förderung von Kultur mbH
Schönhauser Allee 36 10 435 Berlin
T + 49 30 443 15 140
F + 49 30 443 15 199
 huelsmann@kesselhaus-berlin.de
www.kesselhaus-berlin.de

Geschäftsführung: Sören Birke
Amtsgericht Berlin Charlottenburg - HRB 84 989
ST.NR.: 37/503/20669
UST-IDNR.: DE223839384
**********************************************

Gibts auch Aktionen oder Demos in München?

Name 26.11.2009 - 13:00
Spielt ja am Tag danach (Freitag, 27.11.) in München, Backstage. Gibts Proteste oder Aktionen dagegen? Online nix gefunden...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 11 Kommentare

Sohn'n Quatsch

Whatever 19.11.2009 - 04:02
Entspricht auch nicht meiner Meinung, nehmts mit Humor manche sind halt ultrakonservativ
Jeder Schwule ist ein Konkurent weniger...
In China und Indien gibt es jeweils 40 Mio. Männer mehr als Frauen aufgrund von Abtreibungen,
wenn man die Polygamie der Elite einberechnet, gibt es jede einsame Herzen. Jeder der dann noch schwul wird und einen Lebensgefährten finden entschärft eine Explosive Situation....

Riiioooottttttttttttttt!!!!!!!!!!!!!!

Aufs Maul!

gay-pride 19.11.2009 - 10:53
"Distanzier dich davon, dann ist alles wieder gut und du kannst schön weiter Kohle schöffeln!". Nö,nö! So einfach geht das nicht! Der Typ kann sich verpissen, auch wenn er keine schwulenfeindlichen Sachen mehr äußert... Was kommt als nächstes? Darf Lunikoff oder Kategorie C im Backstage auftreten, wenn sie keine politischen Texte singen?

nun ja...

schlaubi schlumpf 19.11.2009 - 12:04
das problem was hier angesprochen wird betrifft nicht nur sizzla, in jamaica gelten schwule und lesben als problem. was hier zählt, ist ganster - und machotum sowie brutalität. eine verweichlichung wird als eiterndes furunkel am allerwertesten angesehen und die gilt es auszumerzen. es gibt viele initiativen, die gegen die homophobie ankämpfen, doch leider sind auch schon todesfälle aus jamaica bekannt.
es ist nun also zu überlegen, ob es an sizzla oder der jamiacanischen gesellschaftsstruktur liegt oder wie mensch damit umzugehen hat. andere artists wie buju banton hatten ja auch schon mit den vorwürfen zu tun. es wird leider immer wieder einen absatzmarkt für diese musik geben.

PM

Punanitongue 19.11.2009 - 18:32
...Mensch, jeden Monat wird hier gebetsmühlenartig die gleiche Pressemitteilung reinkopiert. Lernt doch erstmal mit euren eigenen Medien verantwortungsvoll umzugehen. Ihr könnt doch noch nicht mal euren eigenen Namen richtig schreiben und wollt jamaicanisches Patois inhaltlich richtig übersetzen? "Aufruf zum Homosexuellen-Mord am 26.11." ...könnt ihr in die Zukunft gucken oder was?

Wart ihr am Wochenende überhaupt in den letzten Jahren vor der Kulturbrauerei(Ecke Schönhauser)? Da geht jeden Sonn- und Feiertag die Stumpfsinn—Rakete ab. Da freut man sich ja fast noch, daß auch mal schwarze Musik gespielt wird...

Ich verweigere hier komplett irgend welche Stellungnahmen gegen Homophobie meinerseits. Das Homophobie scheiße ist ist Konsens. Wenn das bei euch noch nicht angekommen ist, dann wirds mal Zeit.

Indymedia wird immer mehr unmöglich, letztens der Fusion—Sexismus—Artikel war schon der reine Schwachsinn. Unmöglich...

Ergänzung der Ergänzung eben

Maria 19.11.2009 - 23:18
Aus irgendeinem Grund hat Indy das dritte Dokument nicht hochgeladen. Hier also noch ein Versuch...oder könnte es daran liegen, dass das ein .doc-Dokument ist?

bla bla

rastafari-mann^^ 19.11.2009 - 23:39
boar ihr habt probleme..

ihr seid schlimmer als nazis wenn es um musik geht ;)
werdet erwachsen und sucht ein anderes hobby.

@ anti imp und co.

k. ritik 20.11.2009 - 01:11
anti imp hat recht. natürlich muss auch die herkunft der künstler_innen mitberücksichtigt werden, aber was heißt das im konkreten fall?

sizzla ist mitglied einer radikalen rastafarisekte namens bobo ashanti. seine homophobie speist sich nicht nur aus der jamaikanischen strassenalltagshomophobie, sondern aus seinem religiös überformten weltbild. das ist weder cool, noch akzeptabel. bei george bush wird das gleiche phänomen doch auch thematisiert, und niemand sagt: "aber in den usa gibt's halt homophobie, der hatte ne schwere kindheit (bei dem vater!) und er ist halt teil einer krassen religiösen bewegung, da ist sowas schon okay...". ist es eben nicht!

selbstverständlich darf die kritik nicht in rassistische stereotype abdriften, aber das ist hier auch gar nicht der fall...

und sizzla ist auf die konzerte angewiesen?! lest mal in der neuen riddim, was der für ein auto fährt. würde er ein leben nach meinem lebensstandard (hartz iv) leben, was für jamaika immernoch sehr ordentlich wäre, hätte er jetzt schon ausgesorgt für sein leben.

und natürlich muss das thema auch hier in d-land thematisiert werden, denn hier hören ja menschen diese songs und singen sie mit und feiern sie ab. und die fliegen dann nicht zurück nach jamaika, sondern fighten babylon hier und stellen damit zumindest eine latente bedrohung für politisch und sexuell andersdenkende dar.

sizzla ist ohne frage musikalisch gut, aber würdet ihr auch landser abfeiern, wenn die geilen roots reggae machen würden?!

und dass hier irgendwer bob marley heiss liebt, ist eine unterstellung (wobei mir auch keinerlei homophobe ausfälle seinerseits bekannt wären...).

und schließ- und endlich: wieso muss hier die antiimp/antid-keule geschwungen werden?!? wenn kampf gegen homophobie gleich antideutsch ist, dann bin ich liebend gerne antideutsch, denn mit homophoben menschen möchte ich ganz sicher keine politik machen, denn sie sind teil des problems. punkt.

ps: die menschen in italien und spanien, die gegen sizzla protestiert haben, sind sicher auch alles antideutsche im exil. heiliger bimbam...

@k. ritik

Anti-Imp 20.11.2009 - 11:27
na gut dann doch noch mal...

Also erst mal sind die Bobos nur eine (im Übrigen nicht mal die Größte) Gruppe unter den Rastas. Zugegebenermaßen ist dies nicht die fortschrittlichste Gruppe, doch bevor Sizzla dorthin konvertierte, war auch er ein standart Ghetto Youth. Das heißt homophobe Einstellungen gab es schon vorher und diese wurden im nachhinein religiös, ideologisch transformiert.

Und jetzt ma ganz ehrlich ein Vergleich zwischen Sizzla und George Bush ist nunn wirklich in keiner Weise haltbar und unter allen dämlichen Vergleichen die ich mir als Reggae Fan schon anhören musste wohl einer der Dümmsten und bedarf echt keines weiteren Kommentars. Getoppt wird dieser nur durch die unglaublich orginelle Landserfrage...

Das Sizzla einen Mercedes fährt ist nun mal Teil der Verhaltensweisen, die auf uns schizophren wirken aber in Jamaika als völlig normal gelten. Erklärbar ist dies wiederum aus den alten Kolonialstrukturen, in denen es nur reichen, weißen Menschen vorbehalten war solche Autos zu fahren und sich Häuser in gewissen Gegenden zu bauen. Dadurch das eben Menschen wie Sizzla nun in diese Gegenden ziehen und übertriebene tragen sie dazu bei solche Denkstukturen abzubauen.

Des Weiteren informiert euch doch bitte mal über Sizzlas "Judgement Yard" in dem Hunderte Menschen ernährt und gebildet werden und zwar abseits jeglicher staatlicher Strukturen, da sich die meisten Ghettobewohner die Schule für ihre Kids eh nicht leiste können.

Im übrigen, kennt ihr eigentlich noch andere Artists außer Sizzla und Buju, die nun schon beide seit langem keine homophoben Tracks mehr machen? Denn die Artists die das noch in irgend einer Art und Weise betreiben bekommen sowieso keine Visa aus ganz anderen Gründen - also keine Panik. Außerdem gab es in Euopa noch nie Beleidigungen geschweige denn Übergriffe auf homosexuelle Menschen nach Reggae bzw. Dancehall Veranstaltungen.

Ganz nebenbei meinst du allen ernstes, dass es irgendwas verändert gegen Jamaikanische Künstler über ein Medium wie Indy, zu hetzen? Wie auch schon gesagt wurde, ohne Veränderungen der jamaikanischen Lebens- und Produktionsverhältnisse, wirst du aus den Köpfen auch keine homophoben Gedanken rausbekommen - es ist ihnen schlicht und einfach egal...

Und noch ein letztes: Mir gings hier nicht um anti-imp/anti-de sondern um ein Statement gegen Kulturimperialismus, dass du dies gleich wieder auf das anti-de Thema beziehst spricht eher für deine eigene ideologische Blockade...

Es wurde kein Titel angegeben!

Ergänzungsformular 20.11.2009 - 13:30
zu aller erst sei gesagt: homophobe stehen vor der eigenen haustür. ihr müsst nicht den jamaikanischen müll wegkehren, solange es hier die gleiche scheiße gibt. die deutsche gesellschaft ist in sachen homophobie zwar schon anders als die jamaikanische, aber im deutschen rap gibt es genug lines wie "für homos kein feature", während im video nen mercedes slk500, jeep, dicke chromreifen blabla zu sehen ist und geld auf halbnackte frauen regnet. hier gibt es kirchentage mit tausenden besuchern, die im chor amen schreien. hier gibt es doch hierzu spüre ich NIE irgendwelchen widerstand von leuten wie euch. der regt sich nur wenn aus fernen breitengraden leute anreisen.

und solange es tracks wie "youths dem cold" "welcome to jamrock" "confrontation" uä. gibt, oder bob marleys "dem belly full" immer noch gesamplet wird, solange hinkt der nazivergleich einfach erheblich. wer will, schaut/hört die tracks bei youtube und überzeugt sich, dass da keine naziideologie oder sonstiger scheiß hinter steckt. gegen euren geschichtsrevisionismus!

Aufruf zum Homosexuellenmord?

Eure Dummheit nervt !!! 20.11.2009 - 16:52
Seit wann werden auf Indymedia Aufrufe zum Homosexuellenmord gepostet? Ich glaub es hackt. Wollt ihr jetzt auf Indymedia dafür mobilisieren, am Tag des Sizzla-Konzertes Homosexuelle zu töten?

Ne, im Ernst: Es ist halt ne neverending story: Antifas, die als Gutmenschen sich selbst immer aufs neue beweisen müssen, dass sie die (einzige) richtige Meinung vertreten und (um das "aufgeklärte Abendland" zu schützen?) politisch Unkorrekte Reggae-Konzerte von Künstlern aus Übersee verhindern wollen.

Lest mal Bücher und nicht bloß schlechte Flugblätter!

Kommt euch nicht so wichtig vor mit eurer Kritik an homophoben Reggae. Kritisiert mal lieber die Homophobie in Deutschland. Da bringt es aber einen Scheißdreck, Auftrittverbot für einen Musiker zu fordern. Aber das werdet ihr wohl nie kapieren.

Bzw., es ist ja so schön einfach, einfach Verbote zu fordern, anstatt die Verhältnisse zu ändern...

@ anti imp II

k. ritik 22.11.2009 - 04:34
vielleicht liest es ja doch noch wer, aaaaalso...

dass sizzla möglicherweise seit jehren keine neuen homophoben songs rausgehauen hat (weder du noch ich kennt wahrscheinlich wirklich alle seiner songs, der typ ist ja alles andere als faul, was das angeht...), ändert das nichts daran, dass er einige der älteren homophoben stücke noch immer spielt (nachweislich) und dass er sich noch immer und immer wieder homophob äußert.

vom judgement yard hab ich schon gehört. mich würde interessieren, ob es da für die kids auch rastareligionsunterricht gibt... und das ein (für lokale verhältnisse) sehr reicher mensch, auch ein wenig geld an die armen gibt, bringt mich nicht grad zum jubeln. das macht michael schuhmacher auch und ich finde ihn deswegen nicht voll sozialkritisch.

es stimmt, die verhältnisse auf jamaika werden sich nicht fundamental ändern, wenn sich die produktionsverhältnisse nicht fundamental ändern. aber daran arbeiten wir ja ;) die rastas stehen dabei aber leider auch nicht gerade auf unserer seite. ihr manichäisches weltbild, in dem sie gegen babylon stehen ist einfach nicht geeignet, die bestehenden verhältnisse (aka. kapitalismus) auch nur ansatzweise zu verstehen oder zu kritisieren (ob nun bewaffnet oder unbewaffnet). sie sind in etwa genauso progressiv oder reaktionär wie jede andere organisierte religionsform auch. das heißt im klartext: überwiegend gar nicht!

und wenn du davon schreibst, dass den menschen in jamaika homophobie egal ist, dann vergisst du die wahrscheinlich mindestens zehn prozent der bevölkerung, die direkt oder indirekt unter homophobie leiden. und egal wie anders die jamaikanische gesellschaft ist (im vergleich zu hier), dort leben auch menschen und alle menschen sind vernunftbegabt. homophobie ist derart unvernünftig (genau wie rassismus oder antisemitismus etc.), dass absolut alle menschen in der lage sein sollte, das zu erkennen und zu verstehen. es gibt ja ganz offensichtlich auch jamaikaner_innen, die anders denken. trotz gleicher sozialisation.

das ist kein kulturimperialismus. es geht um menschenrechte. um die allerallerwesentlichsten dinge, die klar sein sollten: menschenwürde und unversehrtheit von körper und seele. das hat auch der staat jamaika unterzeichnet. und auch wenn staaten grundsätzlich nicht zu trauen ist, so ist jamaika doch teil der weltgemeinschaft, die gemeinsam beschloßen hat, dass menschen unveräußerliche rechte haben, egal wo, egal wer. das in der praxis auch einzufordern ist nur legitim. in kämpfen gegen residenzpflicht und abschiebung hierzulande tun wir doch nichts anderes.

was wir hier fordern ist nichts großartiges. es ist absoluter und totaler unteruntermindeststandard! und da wir hier mit genau der gleichen scheiße zu kämpfen haben (homophobie, rassismus, sexismus etc. pp.), ist das auch nicht kulturimperialistisch. es ist viel mehr ein schulterschluß mit allen menschen auf dieser welt, in berlin wie in kingston, die für die gleichen ziele kämpfen: alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. diejenigen, die auf unserer seite stehen sind ja nicht nur dort in der minderheit, sondern auch hier. kein grund aufzugeben. aber auch kein grund von minimalstandards abzurücken.