Demo gegen Nazi-Terror in Berlin

Mehrere Tausend Menschen (grob über den Daumen gepeilt 3000-4000) haben heute Abend in Berlin/ Friedrichshain gegen Nazis demonstriert. Konkreter Anlaß war der von 4 Nazis versuchte Mord an einem 22-jährigen am vergangenen Sonntag am S-Bahnhof Frankfurter Allee.
Mit etwa einer Stunde Verspätung setzte sich die Demo in Bewegung. Leider trank ein nicht unerheblicher Teil der Demo-TeilnehmerInnen von Beginn an Alkohol. Ich erwähne das deshalb, weil ich denke und aus Erfahrung weiß, daß alkoholisierte GenossInnen häufig eine Gefahr für sich und andere DemonteilnehmerInnen darstellen oder das politische Ziel einer Demo gefährden (Eskalation) können.
Die Berliner Polizei ließ es sich nicht nehmen, bereits zu Demonstrationsbeginn und ohne jeden Anlaß mit den Muskeln zu spielen und fuhr mehrmals mit zwei angriffsbereiten Wasserwerfern direkt an die Demo heran und veranlaßte die eingesetzten Beamten, die Demonstration von Beginn an behelmt zu begleiten.
Die Stimmung auf der Demo (ich lief etwa in der Mitte) war relativ entspannt. Es wurden wiederholt Slogans gerufen ("Alerta, Antifascista!" "Gegen jeden Antisemitismus! Nieder mit Deutschland und für den Kommunismus!" "Gebt den Nazis die Straße zurück! Stein für Stein!" u.a.). Vom einzigen Lautsprecherwagen, der ganz vorn an der Demospitze fuhr, war leider nicht viel zu hören.
Die Demo endete vor der Diskothek "Jeton" auf der Frankfurter Allee. Das "Jeton" dient Nazis, Rassisten und Sexisten aus Berlin und dem Umland als Anlaufpunkt und Treffpunkt. Auch die 4 Nazis, die am vergangenen Sonntag versucht haben, Jonas totzutreten, waren vorher im Jeton feiern. Von ihnen existieren Fotos ( http://de.indymedia.org/2009/07/256283.shtml), in denen sie mit Hitlergruß auf der Tanzfläche des "Jeton" posieren.
In einem Redebeitrag aus dem Lautsprecherwagen wurde das unkritische/ wohlwollende Verhalten seitens der Jeton-Betreiber gegenüber Nazis angegriffen. "Solange das Jeton ein Nazi-Treffpunkt ist, stellt dieser Laden eine Bedrohung dar und gehört dichtgemacht!" hieß es sinngemäß.
Gegen die Außenfassade des "Jeton" wurde während der Demo eine Flasche geworfen, was die Polizei zum Anlaß nahm, ihre Greiftrupps mitten in die Demonstration zu schicken und die DemoteilnehmerInnen erneut mit dem Wasserwerfer zu bedrohen.
Kurz darauf beendete der Anmelder die Demo und ich machte mich auf den Weg nach Hause. Auf dem Rückweg über die Rigaer Str. folgte längere Zeit ein Greiftrupp der Berliner Polizei einer Gruppe von AntifaschistInnen und filmte diese gezielt ab.