Bildungsstreik: VV -Strukturen an der Uni GÖ

potere studentesco 03.06.2009 02:12 Themen: Bildung Freiräume Soziale Kämpfe
Im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreik 2009 und der Kritik des Bolognaprozesses und der Erhebung von Studiengebühren haben sich im Laufe der letzten Monate in Göttingen in vielen Fachbereichen zahlreiche Vollversammlungen in Fächern und Fakultäten mit basisdemokratische Strukturen gebildet.
Der bundesweite Bildungsstreik ist auch in Göttingen in verschiedenen Bildungseinrichtungen ein aktuelles Thema. Im November 2008 fand bereits ein Streik der Schüler statt und es hat sich ein Stadtbündnis gegründet in dem eine Kommunikation zwischen den Schülern, Studenten und den Angestellten im Bildungsbereich angestrebt wurde.

Vor dem Hintergrund, dass in Göttingen der rechtsliberale ADF in einer Koalition mit der RCDS schon seit einigen Jahren eine nahezu sichere Mehrheit halten, den AStA stellen und den Bildungsstreik aufgrund seiner "inhaltlichen Ausrichtung und Aktionsformen" nicht unterstüzt, besteht neben der Kritik am repressiven charakter der Studienbedingungen auch eine Kritik an den aktuellen Vertretungen und den Möglichkeiten zur Selbstverwaltung im Studium.
An der Universität fingen am Anfang des Jahres engagierte Studenten aus unterschiedlichen Fachbereichen an, ein Konzept der Vollversammlungen zu erarbeiten und es fanden wöchentlich Vernetzungstreffen statt.Seit Mitte Mai liefen nun an der Uni selbstorgnaisierte, basisdemokratische Vollversammlungen auf Ebene der Fachbereiche, mittlerweile im 2-wöchentlichen Rythmus statt, auf denen die spezifischen Probleme der Studenten an ihren Seminaren und Institut gesammelt und zu Forderungen formuliert wurden. In den einzelnen Fächer schwankten die Teilnehmerzahlen zwischen 200 und 50 Leuten und es wurden auch schon generelle uni-, landes- und bundesweite Probleme und Forderungen thematisiert, da am 10. Juni eine universitätsweite Vollversammlung stattfinden wird.
Das Konzept der basisdemokratischen Strukturen von den Fächern und Fakultäten und der gesamten Uni sollte gewährleisten, das eine problemorientierte Arbeit geleistet werden kann, alle studnet_innen sich einbringen können und und das Event der Bildungsstreikwoche nicht im Sand verläuft, sondern langfristige Strukturen der studentischen Selbstverwaltungen entstehen
Zu den Forderungen der Studenten zählen zahlreiche konkrete Vorschläge an den Fächern, aber auch generelle Forderungen wie die Abschaffung der Studiengebühren, eine Revision der Bachelor- und Masterstudiengängen und der Bologna-Prozesses, eine Beendigung der Orientierung des Studienangebots und -charakters an der ökonomischen Effizienz.
Trotz des reaktionären AStAs erhalten die sich bildenden Strukturen materielle und ideelle Unterstützungen von den Fachschafts- und Basisgruppen, etwa in der SoWi-Fakultät, der Biologie, der Psychologie, der Kulturanthropologie, der Geschichte, der Ethnologie, der Germanistik....etc.....ausser den Fächern haben sich zudem eine Lehramts-VV gebildet, sowie eine Basisgruppe international
Doch neben den Problemen der Studentenschaft ist die präkere Lage der Arbeitsverhältnisse der Angestellten des sogenannten akademischen Mittelbaus in das Bewusstsein der Student*innen gedrungen und es finden produktive Dialoge statt, so in der Geschichte, KA/EE, Ethnologie, Soziologie/Politik. Meher Lehrende kündigen studentische Veranstaltungen in den ihrigen an und bekunden Sympathie mit den Kritik am Bildungssystem.
Wen die Vorgänge weiterhin interessisern kann sich auf den folgeneden Seiten umfangreich terminlich und inhaltlich informieren:

 http://streikunigoe.blogsport.de/
 http://schuelergoettingen.blogsport.de/
 http://www.bb-goettingen.de/

zudem gibt 2 grosse e-mail-verteiler für Göttingen die man auf den Seiten finden kann "Bildungsklau" und GÖ-Stadtbüdnis





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Ergänzungen

Mobilisierungsclip

the crew 03.06.2009 - 19:46
Bildungsstreik Mobilisierungsclip:

normale Qualität:  http://www.youtube.com/watch?v=L1RIFbTAct0

hohe Qualität:  http://www.youtube.com/watch?v=L1RIFbTAct0&fmt=18

HD-Qualität:  http://www.youtube.com/watch?v=L1RIFbTAct0=22

Parlamentarismus VS. Demokratie

assemble generale 03.06.2009 - 23:00
sicherlich exisitieren an der uni strukturen der politischen organisation. letzte glorreiche Tat des ADF, der den AStA und das StuPa kontrollieren:
seit einigen Sitzungen des StuPa lässt der ADF + RCDS den TOP "Besetzung des Referat für Öffentlichkeitsarbeit" vertagen...............demokratische strukturen definieren sich nicht bloss durch parlamentarische Wahlrechte, sondern auch durch kontinuierliche Partizipationsmöglichkeiten und einen offen Fluss der Informationen.
DIe VVs in GÖ haben einen stetigen und gründlichen Rythmus, um alle an diesen Strukturen teilhaben zu lassen und sich einzubringen....

Studis Und Schülern Reicht´s!

LORA München 92,4 MHz 05.06.2009 - 19:04
Sollen sie sich doch selber helfen. Gilt das z.B. für Studenten, die sich die Studiengebühren nicht leisten können? Die dem verschärften Leistungsdruck der Bachelor-Studiengänge nicht standhalten, weil sie im Gegensatz zu ihrem betuchten Nachbarn noch nebenher 15 Stunden Jobben müssen, um zu überleben?

Viele Studenten und Schüler gehen jetzt auf die Barrikaden. Sie wollen mehr Bildung für mehr Geld und dabei mehr Chancengerechtigkeit und mehr Förderung und überhaupt bessere Inhalte – sie wollen endlich nicht mehr die Krumen, die vom großen Bankettgelage von Politikern, Pleitefirmen und Bad Banks herunterfallen aufsammeln. Als Tafelspitz der Party auf der ökonomischen Titanic, sie wollen jetzt das ganze Menu!

Und auch von Professoren erhält der Bildungsstreik, der von 15.-19.6- stattfindet und in dessen Zentrum in München am 17.6. eine große Demo stattfindet, viel Solidarität. Wie auch von Professor Grottian vom Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin.

Meldungen aus den Morgenzeitungen sprechen ja davon, dass Merkel, Steinmeier und Co. Milliarden zusätzlich für Bildung lockermachen. Man feiert sich dafür. Ist Professor Grottian nun happy?

Interview:  http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=28354

Bildungsstreik

antifa.sozialbetrug 08.06.2009 - 14:31
15.-19. Juni: Bundesweiter Bildungsstreik
 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-post-8491.html#8491

 http://twitter.com/AntifaNews

tägl. News per Mail
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Bis jetzt gibt es sowas nicht, oder?

gonzo 03.06.2009 - 16:04
Ich lese auf dem Artikel heraus, dass der Autor es begrüßt, dass sich demokratische Strukturen an der Uni GÖ bilden.
Das impliziert ja dann, dass die bisherigen Strukturen der Selbstverwaltung nicht demokratisch sind.
Die sind aber ordentlich gewählt und nur weil die jetzt keine linken Positionen vertreten sind die doch trotzdem voll legitimiert.

Wenn sich also jetzt kleine "Vollversammlungen" mit schwer linkslastiger Ausrichtung willkürlich treffen und sich in Dinge einmischen, für die eigentlich andere, gewählte Organe zuständig sind, dann ist das nicht demokratisch sondern eher putschistisch.

Also bleibt bitte schön auf der Ebene der sachlichen Kritik versucht nicht Eure Einzelmeinungen als Position aller Studenten darzustellen.

Basisdemokratie

lutz 03.06.2009 - 17:40
Demokratisch sind sie, insofern, dass der adf (übrigens ohne rcds) für das stupa die absolute mehrheit bekam.
hier geht es aber um basisdemokratie, d.h. die wahrnehmung, reflektion und einmischung von politik an der uni göttingen durch möglichst viele studierende. statt also nicht oder ganz unpolitisch den freund/die freundin auf der liste adf zu wählen, findet ein bewusstwerdungsprozess als politisches subjekt statt.
denn auch wenn man das demokratisch nennen könnte - die offiziellen strukturen bestehen aus isolierten cliquen, die ihre politik als unpolitik oder service verstehen und eine debatte nicht mehr stattfindet. stattdessen geht es um ämter, lebensläufe, profilierung und das ist die einzige -vermeintlich unpolitische- politik: emanzipative initiativen stören.
so wurden geschickt sowohl die studiengebührenproteste und werden die aktuellen bildungsproteste durch ignorieren, diffamieren, zerstört.
es ist kein wunder, dass sich kaum leute engagieren, wenn der adf dieses engagement verpuffen lässt und dann mit alibi-service versucht, seine machtposition zu verteidigen nach dem motto: "wir sind für euch da, wir machen das schon, ihr braucht nicht selber aktiv werden, aber eigentlich kann man da ja nichts für euch machen, tut uns leid."

sagt mal...

androzentrista 03.06.2009 - 23:52
...von gendergerechter sprache habt ihr aber auch noch nix gehört, oder wie?!...

Echt

ey! 04.06.2009 - 15:31
vielleicht solltet ihr euch noch mal der Gender-Waschanlage beim kommenden Antifee ( http://antifee.de/antifee/) unterziehen.

Aus versehen

Student_In 05.06.2009 - 10:00
um das Problem mit den Gender-Formen mal klar zu stellen:

als autor des Artikel möchte ich mich dafür entschuldigen, nicht achtsam formuliert zu haben, neben dem problem der Endung von Substantiven habe ich aus mangelnder Konzentration auch noch eine Menge Rechtsschreibfehler eingebaut, ich fand es nur wichtig, dem Göttinger Geschehen eine überregionale Öffentlichkeit zu geben. Deswegen habe ich den Artikel mitten in der Nacht noch geschrieben. Es sollte kein bewusstes Statement beinhalten.
Trotz allem ist es schade, dass es wenig inhaltliches Feedback, jedoch ausreichend Kritik zur Formulierung gab.

Als Autor des Artikels stelle ich klar, dass, wenn es auch nicht aus der Schreibweise ersichtlich ist: Sowohl die VVs an der uni als auch der Autor des Artikels verurteilen geschlechtsspezifische Diskriminierung, sexualisierte Gewalt und jeden Biologismus. Die Bekämpfung sexistischer und diskriminierender Kulturpraxen ist wichtig. Sexismus ist kein Nebenwiderspruch des Kapitalismus, sondern eine patriarchale Herrschaftstechnik die überall bekämpft werden muss.
Ich hätte mir allerdings neben dem richtigen Hinweis zu den Endungen durchaus vorstellen können, das eine_r hier auch inhaltlich zum Thema hätte einen Beitrag leisten können:

bitte um Verzeihung und Unterstützung
Potere studentesco!!!
Assemblea studentesca!!

@Autor_In

jetzt aber doch nochmal 06.06.2009 - 20:18
naja liebe_r Autor_in, dein Comment ist aber ganz schön kritikwürdig. gendering nur auf Formulierung herunterzubrechen und auch noch mit Rechtschreibfehlern auf eine Stufe zu stellen wird der ganzen Sache nicht gerecht. Denn ..._innen IST Inhaltliches und als solches kannst du es vielleicht ablehnen und das dann argumentativ begründen, aber nicht einfach als stilistischen Fehler abtun.
Außerdem glaube ich nicht, dass die VVs deinen aufgestellten Ansprüchen gerecht werden, was dann wiederum mehr einem einfachen Lippenbekenntnis gleicht, als einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Thema.