Gelungene Gegensaat – Amflora-Aussaat morgen

Berichterstatter 04.05.2009 18:11 Themen: Biopolitik Ökologie
Heute Morgen wurden Biokartoffeln in den Acker eingebracht, auf dem der Anbau der gentechnisch veränderten Amflora-Kartoffel Stattfinden soll. Die BASF Plant Science plant die Aussaat von Amflora morgen, Dienstag, früh um Uhr zu starten.
Vor laufender Kamera von ndr und zdf verbuddelten GentechnikgegnerInnen heute morgen 30 Kg Biokartoffeln der Sorte Linda und Sava. Unter anderem mit einer Schleuder verteilten die AktivistInnen die Knollen über die Fläche. Niehoff, der Eigentümer und Agrarwirt, wurde aggressiv und versuchte die GentechnikgegnerInnen vom Acker zu zerren.

Vorraussichtlich Dienstag Um 9 Uhr sollen in Bütow in der Müritzregion (Meck-Pom) auf 20 ha gentechnisch veränderte Kartoffeln der Sorte Amflora von BASF in den Boden gebracht werden. Zur Zeit ist der Acker durch eine Sicherheitsfirma bewacht, aber noch nicht umzäunt wie angekündigt wurde. Ursprünglich waren 150 Hektar geplant, doch das Bundeslandwirtschaftsministerium begrenzte die Größe der Fläche der umstrittenen Kartoffel.

Vieles spricht gegen den Anbau der Amflora. Das dritte Jahr wartet die BASF auf die Zulassung zum kommerziellen Anbau. Die Genehmigung wäre ein Stück weiterer Durchbruch der Agrogentechnik in Europa, die erste weitere Sorte nach dem BT-Mais, dessen Anbau in Deutschland kürzlich verboten wurde.
BASF hat ein Interesse mit den Patenten, die sie auf die Kartoffel haben Profit zu erwirtschaften, welche Auswirkungen diese Kartoffeln auf das Leben haben wird, ist für sie Nebensache. Ein Stück weiter Kontrolle eines Konzerns über ein umfunktioniertes Lebensmittel. Denn BASF hat auch einen Antrag gestellt, die ursprünglich für industrielle Stärkegewinnung enwickelte Knolle auch zu 0,9 % in Lebensmitteln zuzulassen. Ob die Industrie, die die Kartoffel nutzen soll, diese überhaupt nutzen will ist fraglich.

Die Behauptung der BASF, die Kartoffel sei unschädlich für Mensch und Tier (immer mit Berufung auf die ohnehin umstrittene Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
EFSA) wird in ihren eigenen EU-Anträgen ad absurdum geführt. Es liegt seit Jahren ein Zulassungsantrag zum kommerziellen "Anbau" und einer als "Lebens- und Futtermittel" (geht nur beides zusammen!) bei der EU vor. Darin werden in den beschriebenen Mini-Tierversuchen an nur 5 weiblichen und 5 männlichen Ratten nach Fütterung mit sogar nur 5%igem Verschnitt des Versuchsmaterials bereits Erkrankungen (vergrößerte Milz, erhöhte Leukozytenzahl sowie Zysten in den Schilddrüsen) beschrieben. Hier nachlesbar im Kapitel 4.2.4. des EFSA-Dokuments unter  http://www.efsa.europa.eu/cs/BlobServer/Scientific_Opinion/gmo_op_ej324_potatoeh92-527-1_en1,0.pdf?ssbinary=true
Im Fütterungsversuch an ca. 36 Rindern wurde lediglich eine Gewichtskontrolle durchgeführt, keine weiteren Parameter.
Auf solchen unwissenschaftlichen Versuchen kann man keine Aussage über eine vermeintliche Unschädlichkeit für Mensch und Tier gründen.
Ist die Kartoffel erst mal als Lebens- und Futtermittel genehmigt, sind alle Tore offen und vermeintliche Aussagen "nur für die Industrie" vom Tisch gewischt. Die Kartoffeln werden verarbeitet, verfüttert und kommen mit Geschmacksverstärkern oder als Fleisch auf unsere Teller usw. Gesundheitsrisiken kommen dann nach Profitgier.

Zudem liegt ein Veto der WHO bei der EU vor, in dem darauf hingewiesen wird, dass das in der genannten Kartoffeln enthaltenen Resistenzgen gegen 5 Antibiotika ein Risiko darstellt. Insbesondere Kanamycin und Neomycin sind gängige Antibiotika, die sogar auf der WHO-Reserveliste gegen mehrfach resistente Tbc stehen. Und die Tuberkulose steigt bekanntlich weltweit, auch hier in Europa durch Zuwanderung. Die Resistenzgene in der Kartoffel sind eine weitere gesundheitliche Gefährdung.

Seit 2007 ist diese genmanipulierte Versuchskartoffel unerlaubt bereits im Verkehr. Stoppler sind nachweislich mit einem halben Sack voller Genkartoffeln vom ungesicherten, frei zugänglichen Versuchsfeld geflohen, pflanzen, vermehren oder tauschen sie als Saatgut und sind hoffentlich nach Verzehr noch nicht erkrankt.
Ein Mangel ist auch darin zu sehen, dass lediglich nach parteiischen Eigen-Vorlage der Antragsteller bzw. derzeit vorliegender Literatur entschieden wird, keine unabhängige Forschung bzw. mindestens Gegen-Versuche betrieben oder Nachforderungen gestellt und diese natürlich kritisch unter dem Aspekt der Profitorientierung beäugt werden.
Kontrollen durch die Ämter erfolgten lediglich nach Aktenlage; vor Ort erst dann, wenn der Betreiber selbst Besonderheiten protokolliert (Eigenkontrolle) bzw. erst, als die örtliche Bürgerinitiative den Durchwuchs im Folgejahr mit Fotos dokumentierte und sich mit einem Schreiben an Ministerpräsident M-V und diverse Medien wandte.

Für alle, die nicht vor Ort aktiv sein können, aber dennoch ihr Meinung
kundtun wollen hier der Vorschlag dies telefonisch zu tun.

Ruft die Akteure am besten Montag oder Dienstag an, dann kann noch
gefordert werden, dass die Kartoffel nicht ausgebracht werden darf!
Lasst die Telefone klingeln, legt ihnen ein paar Brocken in die Ohren, die
sie nicht so einfach überhören können.

Telefonnummern:

Dr. K.-H. Niehoff
vom Gut Bütow, der Agrarwirt auf dessen Fläche der Anbau stattfindet

 http://www.saatzucht-niehoff.de


BASF - Presse

Mette Johannson
Tel.: +49 621 60-28752
Fax: +49 621 60-28202


BVL
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, die Behörde,
die den Anbau genehmigt hat
030 18444-00200
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Ergänzungen

presse

info 04.05.2009 - 18:57
Bericht im nordkurier

BASF Amflora Genkartoffel Kommerz

BASF-Dreck weg! 05.05.2009 - 16:17
BASF bezeichnet Amflora als "ein sicheres und umweltfreundliches Produkt, das europäischen Landwirten und Kartoffelstärkeproduzenten einen jährlichen Mehrwert von über 100 Millionen Euro bringt".  http://www.sueddeutsche.de/wissen/859/467432/text/ Die Kartoffel soll nicht für den Verzehr verkauft werden, sondern für Klebstoffe und die Papierproduktion Verwendung finden. Aus Knochen lassen sich übrigens auch eine ganze Reihe interessanter Dinge herstellen. Wann es wohl damit soweit sein wird?

Monsanto scheitert mit Klage

http://www.tagesschau.de 05.05.2009 - 21:05
Das Anbauverbot für die gentechnisch veränderte Mais-Sorte MON 810 ist rechtmäßig. Das bestätigte das Verwaltungsgericht Braunschweig in einem Eilverfahren.

Die Richter stuften das Pflanzen der Mais-Sorte des Saatgutkonzerns Monsanto als potenzielle Gefahr ein. Dafür gebe es zwar keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse, aber es genügten schon Anhaltspunkte, dass Menschen oder Tiere geschädigt werden könnten, heißt es in der Urteilsbegründung. Monsanto hat in die Maissorte MON 810 ein Gen eingebaut, das ein Gift gegen den Schädling Maiszünsler produziert.

Weiterlesen:  http://www.tagesschau.de/inland/genmais146.html

schrecklich

bestimmt nicht raab 06.05.2009 - 23:23
wie mies sich grade stefan raab über die gelungene aktion lustig macht. da werden die akteure als lustig und durchgeknallt dargestelle.....abartig.....

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

linker biologe — linker biologe

@linker Biologe — linksradikaler mit Doktor in Medizin

@ linker biologe — egal

DNA wird verdaut, aber.. — auch ein Biologe

Roter bilologe — asd

@wannabe biologis — Dr. Kevorkian