Interview mit Anarchistischer Kongress
Ein Interview mit Gerda Tacheles aus der Orgagruppe vom Kongress „Anarchismus im 21. Jahrhundert – Anarchie organisieren“, der vom 10.-13. April 2009 in Berlin stattfindet.
Frage: Liebe Gerda. Was ist denn eure Motivation, diesen Kongress zu veranstalten?
Antwort: Erstmal muss ich sagen: es gibt kein „uns“. Wir sind ganz verschiedene Leute mit unterschiedlichen Motivationen.
F: Ok, was ist denn deine Motivation?
A: Ich möchte mit anderen zusammenkommen, um mich über Anarchismus und Anarchie auszutauschen, besonders im Hinblick darauf, was in den letzten neun Jahren passiert ist und was in den nächsten 91 Jahren noch geht.
F: Was versteht ihr denn unter Anarchie?
A: Jede_r versteht wohl etwas anderes darunter, die Übersetzung „Herrschaftslosigkeit“ kann ja verschieden streng ausgelegt werden. „Fragend schweifen wir umher“ ist daher in Anlehnung an die Zappatist@s Forschungsfrage und Mehode zugleich! Ich will nicht vorschreiben, wie der Weg zur Herrschaftslosigkeit beschritten werden soll.
F: Und was verstehst du darunter?
A: In erster Linie einen Prozess. Die Emanzipation des Individuums im Kollektiv und des Kollektivs in der Gesellschaft ist ganz wichtig. Aber auch die Abschaffung der sichtbaren Herrschaftsstrukturen und die Offenlegung der Unsichtbaren.
F: Was ist denn organisierte Anarchie? Das klingt ungewöhnlich.
A: Nein, das ist völlig normal. Anarchie heißt ja nicht Faustrecht. Freies Zusammensein und freie Tätigkeit und muss genauso ausgestaltet werden wie unfreies Leben, sogar noch mehr. Freie Vereinbarung und gemeinschaftliches Vorgehen fordern vielleicht sogar einen höheren Organisierungsgrad als die üblichen Befehlsstrukturen, wie sie ja auch höhere Verantwortungsbewusstsein und stärkere soziale Fähigkeiten ausbilden.
F: Und Anarchismus?
A: Anarchismus ist nichts weiter als die Theorie der Anarchie. Erich Mühsam sagte „Anarchismus ist die Lehre von der Freiheit als Grundlage der menschlichen Gesellschaft.“ Dabei ist keine_r frei, wenn nicht alle frei sind. Anarchismus ist nicht zielgerichtet, sondern wird immer wieder neu erfunden und weitergeführt. Trotzdem sind auch viele alten Analysen und Forderungen immer noch brandaktuell. Zum Beispiel gibt es immer noch keinen gleichen Zugang zu Bildung, und den haben Anarchist_innen schon vor 150 Jahren gefordert! Und auch der Kapitalismus, das Militär und der Nationalismus bestehen weiter. Dazu gibt es noch immer patriarchale Strukturen, Homophobie, Klassismus und Rassismus und ganz viel anderen Müll, der endlich entsorgt werden muss und nicht recyclet.
F: Zurück zum Kongress, was wird da passieren?
A: Es kommen viele Menschen, die sich lange und intensiv mit dem alten und derzeitigen Anarchismus beschäftigt haben und ihr angeeignetes Wissen teilen wollen, und die, die das hören wollen. Mich interessiert vor allem, was in der Welt gerade los ist. Dazu noch Praktizierende von hier und Menschen, die sich austauschen und vernetzen wollen. Abends gibt es Lyrik, Geschichten und Musik. Dazu werden noch ein paar anarchistische Medien präsentiert, in erster Linie Buchverlage, und ein paar Gruppen und Föderationen erzählen von dem, was sie tun. In die Öffentlichkeit soll der Anarchismus auch getragen werden.
F: Woher kommen die Leute denn?
A: Bisher kommen Menschen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, aber auch z.B. von den britischen Inseln.
F: Was kostet denn die Teilnahme und wer darf kommen?
A: Die Teilnahme an den Vorträgen und Workshops kostet nichts, Unterkunft und Verpflegung werden günstig gehalten, und außerdem wären ein geschenktes Lächeln und eine helfende Hand als Beitrag nicht unerwünscht. Wer etwas mitzuteilen hat oder zuhören will, ist genauso willkommen wie ein soziales Wesen.
F: Dankeschön.
A: Bitte bitte.
Antwort: Erstmal muss ich sagen: es gibt kein „uns“. Wir sind ganz verschiedene Leute mit unterschiedlichen Motivationen.
F: Ok, was ist denn deine Motivation?
A: Ich möchte mit anderen zusammenkommen, um mich über Anarchismus und Anarchie auszutauschen, besonders im Hinblick darauf, was in den letzten neun Jahren passiert ist und was in den nächsten 91 Jahren noch geht.
F: Was versteht ihr denn unter Anarchie?
A: Jede_r versteht wohl etwas anderes darunter, die Übersetzung „Herrschaftslosigkeit“ kann ja verschieden streng ausgelegt werden. „Fragend schweifen wir umher“ ist daher in Anlehnung an die Zappatist@s Forschungsfrage und Mehode zugleich! Ich will nicht vorschreiben, wie der Weg zur Herrschaftslosigkeit beschritten werden soll.
F: Und was verstehst du darunter?
A: In erster Linie einen Prozess. Die Emanzipation des Individuums im Kollektiv und des Kollektivs in der Gesellschaft ist ganz wichtig. Aber auch die Abschaffung der sichtbaren Herrschaftsstrukturen und die Offenlegung der Unsichtbaren.
F: Was ist denn organisierte Anarchie? Das klingt ungewöhnlich.
A: Nein, das ist völlig normal. Anarchie heißt ja nicht Faustrecht. Freies Zusammensein und freie Tätigkeit und muss genauso ausgestaltet werden wie unfreies Leben, sogar noch mehr. Freie Vereinbarung und gemeinschaftliches Vorgehen fordern vielleicht sogar einen höheren Organisierungsgrad als die üblichen Befehlsstrukturen, wie sie ja auch höhere Verantwortungsbewusstsein und stärkere soziale Fähigkeiten ausbilden.
F: Und Anarchismus?
A: Anarchismus ist nichts weiter als die Theorie der Anarchie. Erich Mühsam sagte „Anarchismus ist die Lehre von der Freiheit als Grundlage der menschlichen Gesellschaft.“ Dabei ist keine_r frei, wenn nicht alle frei sind. Anarchismus ist nicht zielgerichtet, sondern wird immer wieder neu erfunden und weitergeführt. Trotzdem sind auch viele alten Analysen und Forderungen immer noch brandaktuell. Zum Beispiel gibt es immer noch keinen gleichen Zugang zu Bildung, und den haben Anarchist_innen schon vor 150 Jahren gefordert! Und auch der Kapitalismus, das Militär und der Nationalismus bestehen weiter. Dazu gibt es noch immer patriarchale Strukturen, Homophobie, Klassismus und Rassismus und ganz viel anderen Müll, der endlich entsorgt werden muss und nicht recyclet.
F: Zurück zum Kongress, was wird da passieren?
A: Es kommen viele Menschen, die sich lange und intensiv mit dem alten und derzeitigen Anarchismus beschäftigt haben und ihr angeeignetes Wissen teilen wollen, und die, die das hören wollen. Mich interessiert vor allem, was in der Welt gerade los ist. Dazu noch Praktizierende von hier und Menschen, die sich austauschen und vernetzen wollen. Abends gibt es Lyrik, Geschichten und Musik. Dazu werden noch ein paar anarchistische Medien präsentiert, in erster Linie Buchverlage, und ein paar Gruppen und Föderationen erzählen von dem, was sie tun. In die Öffentlichkeit soll der Anarchismus auch getragen werden.
F: Woher kommen die Leute denn?
A: Bisher kommen Menschen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, aber auch z.B. von den britischen Inseln.
F: Was kostet denn die Teilnahme und wer darf kommen?
A: Die Teilnahme an den Vorträgen und Workshops kostet nichts, Unterkunft und Verpflegung werden günstig gehalten, und außerdem wären ein geschenktes Lächeln und eine helfende Hand als Beitrag nicht unerwünscht. Wer etwas mitzuteilen hat oder zuhören will, ist genauso willkommen wie ein soziales Wesen.
F: Dankeschön.
A: Bitte bitte.
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Ergänzungen
Programmhinweise
Ist TINA tot? Wo bleibt TATA?
http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Ist_TINA_tot%3F
mit Wolf Wetzel http://wolfwetzel.wordpress.com/2009/03/07/ist-tina-tot-wo-bleibt-tata/
Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Anarchismus und seiner Presse
http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=★_Geschichte,_Gegenwart_und_Zukunft_des_Anarchismus_und_seiner_Presse
mit Bernd Drücke http://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Drücke
Was können AnarchistInnen und MarxistInnen voneinander lernen?
http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Was_können_AnarchistInnen_und_MarxistInnen_voneinander_lernen%3F
mit Gerhard Hanloser http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Hanloser
Anarchismus im 21. Jahrhundert?
http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Anarchismus_im_21._Jahrhundert%3F
mit Gabriel Kuhn http://de.wikipedia.org/wiki/Gabriel_Kuhn
Statuentheater http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Statuentheater und Unsichtbares Theater http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Unsichtbares_Theater
mit Günther Wagner
Die 5-Stunden-Woche http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Die_5-Stunden-Woche
mit Darwin Dante http://www.5-stunden-woche.de/
Autonome Rauschposition http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Autonome_Rauschposition
mit Autonomer Drogeninfostand http://psi-tv.hanfplantage.de
und Hans Cousto http://www.drogenkult.net/
Postanarchismus - Anarchistische Theorie (in) der Postmoderne
http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Postanarchismus_-_Anarchistische_Theorie_(in)_der_Postmoderne
mit Jürgen Mümken http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_M%C3%BCmken
Anarchists Against the Wall http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Anarchists_Against_the_Wall
mit Yossi Bartal/Sebastian Kalicha http://www.awalls.org/
Anarchie und Sex
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workshopteilnehmer http://rudolfmuehland.de.be/
...und viele weitere Programminfos:
http://projekt-menschwerdung.com/wiki/index.php?title=Hauptseite
Einstiegsseite: http://akongress.org/
open space - Kleinkunstprogramm - Büchertische - Anarcho-Poetry - VoKü
Zum Bild: Quelle und Lizenz
Quelle: http://www.flickr.com/photos/49503002139@N01/2338479886
Größere, lesbare Version: http://www.flickr.com/photos/arimoore/2338479886/sizes/l/
Einladung zum AKongress...
Unter diesem Motto veranstalten die Anarchistische Förderation Berlin und Freund_innen an Ostern 2009 einen anarchistischen Kongress in Berlin.
Zum viertägigen Kongress sind verschiedene Referierende sowie internationale und lokale anarchistische Gruppen und Organisationen eingeladen zu diskutieren, sich auszutauschen und zu vernetzen sowie neue Ideen und Ansätze für den Anarchismus zu entwickeln.
Dazu werden neben vorbereiteten Beiträgen und Workshops parallel auch ein Open Space durchgeführt.
Werbejingle: http://www.youtube.com/watch?v=c0CrcNsc2pk
Werbeinterview: http://www.youtube.com/watch?v=-vQUQKjRz5Q
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Gegen die Herrschaft der falschen Freiheit! — ...
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wer verrät uns nie? die anarchie! — kommies auf den kompost
@anger — moeper
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märtyrer monopol? — Trotzkist
langsam...@blinder fleck — acrata