Eine Stadt im Generalstreik gegen die Krise
Lebrija ist eine Kleinstadt rund 60 km südlich von Sevilla. Seit dem 18. Februar ist der Ort mit seinen 26.000 EinwohnerInnen schlagartig berühmt geworden - als erste Stadt Spaniens, in der die Bevölkerung einen Generalstreik gegen die Krise und gegen die Vetternwirtschaft der Kommunalregierung durchgeführt hat. Organisiert wurde dieser Streik, an dem sich zwischen 90 und 95 Prozent aller Beschäftigten beteiligt haben, von der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft CNT und einem EinwohnerInnen-Komitee, das Erwerbslose vor einigen Wochen gegründet hatten.
5.200 Erwerbslose gibt es in Lebrija, so viele wie sonst kaum irgendwo in Spanien. Das hat strukturelle Gründe, denn in der Stadt leben viele TagelöhnerInnen, die in auf den Plantagen der Großgrundbesitzer in der Umgebung des Ortes arbeiten - und für die gibt es im andalusischen Winter nur weniger Jobs. Seit Ausbruch der Weltwirtschaftskrise, die Spanien bereits viel mehr im Griff hat, als andere Gegenden Europas, ist die Zahl der Erwerbslosen in Lebrija aber noch einmal rapide nach oben geschnellt. Auch in Spanien versucht der Staat auf verschiedenen Ebenen mit Antikrisen-Programmen der drohenden Gefahr von sozialen Aufständen entgegenzusteuern. Und die Verteilung dieser Gelder war ein weiterer Anlass für den eintägigen Generalstreik am 18. Februar.
Lebrija - Tierra del enchufismo
Die kleine Stadt liegt in einer Gegend, in der traditionell „links“ gewählt wird. In Lebrija und der Umgebung regiert seit mehreren Jahren eine Koalition aus rechten Sozialdemokraten (PSOE) und der sog. „Izquierda Unida“ (IU-CA), einer linkssozialdemokratischen Partei, die am ehesten mit der Partei „die Linke“ in der BRD zu vergleichen ist. Eng verbunden mit diesen Parteien sind die Gewerkschaften UGT und CCOO. Sie haben von der andalusischen Regionalregierung alleine von 2004 bis Anfang 2006 mehr als 265 Millionen Euro direkte oder versteckte Zuwendungen erhalten und verhalten sich seither auffällich friedlich.
In Lebrija führte diese Konstellation zu einem System, das von den Arbeitslosen der Stadt als „Enchufismo“ (Vetternwirtschaft) bezeichnet wird. Mitglieder der beiden regierungsnahen Gewerkschaften sollen bei der Vergabe von Jobs aus staatlichen Unterstützungsgeldern regelmäßig bevorzugt worden sein. Kein Wunder, denn Funktionäre von UGT und CCOO sind an der Kontrolle der Vergabe dieser Mittel beteiligt.
Um mehr Transparenz herzustellen und dem Enchufismo Einhalt zu gebieten, gründeten Erwerbslose aus Lebrija im Winter ein EinwohnerInnen-Komitee. Eine ihrer Forderungen war die Errichtung einer lokalen Arbeitsbörse unter Beteiligung des Komitees und der CNT. Die Lokalföderation der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft wurde in Lebrija erst vor wenigen Jahren gegründet. Mittlerweile ist sie nach einer ganzen Reihe von Arbeitskämpfen und Unterstützung von sozialen Kämpfen am Ort mit mehr als hundert Mitgliedern eine der größeren Gewerkschaften am Ort. Zur Durchsetzung ihrer Forderung begann das Komitee Anfang 2009 eine Reihe von Demonstrationen zu organisieren. An der ersten beteiligten sich 100 Leute, an der zweiten 200, an der dritten 500, bis schließlich am 6. Februar mehr als 2.500 Menschen in der Gemeinde mit 26.000 EinwohnerInnen dem Aufruf der CNT und des Komitees folgten.
Eine Stadt mobilisiert sich
Die Stadtregierung unter Bürgermeister María José Fernández (PSOE) stellte sich angesichts der größten sozialen Mobilisierung in dem Ort seit der spanischen Revolution taub. Außer Denunziationen und Verächtlichmachung ging sie mit keinem Wort auf die Forderungen der Arbeitslosen ein. Diese begannen daraufhin einem bemerkenswerten Projekt, sie riefen für den 18. Februar, zusammen mit der CNT, zu einem Generalstreik in Lebrija auf. Anfangs wurden sie dafür belächelt, einige Tage später begannen die Unternehmer der Stadt, zusammen mit der Lokalregierung und den beiden Gewerkschaften UGT und CCOO, schließlich alles aufzufahren, was sie an Klüngelei und Medieneinfluss mobilisieren konnten. Im Lokalblatt „El Periodico de Lebrija“ schaltete die UGT ganzseitige Anzeigen gegen den Streik und Unternehmer- sowie Einzelhandelsverbände, die Stadtregierung und mit ihr verbundene Parteien und Vereine durften sich seitenweise darüber auslassen, dass man aber viel lieber arbeiten und den Wohlstand steigern wolle, als zu streiken. Die Bosse setzten kurzfristig noch eine Demonstration an, die mehr als schlecht besucht war. Alles wartete gespannt auf den 18. Februar, am Vorabend ließ die Stadtverwaltung noch verkünden, kaum jemand werde sich am Generalstreik beteiligen.
Lebrija steht still
Die einzigen Geschäfte, die in Lebrija am 18. Februar 2009 geöffnet hatten, waren dann aber eine Tankstelle, zwei Kneipen und acht Gemüsestände auf dem Marktplatz. Ansonsten glich der Ort einer Geisterstadt. Die Belegschaften der Supermärkte Día, Lidl, Eroski und die ArbeiterInnen in den Bäckereien befolgten den Streikaufruf zu hundert Prozent. Ebenso die Beschäftigten auf den Baustellen, in den Dienstleistungsfirmen und vielen Versorgungsbestrieben sowie die fast aller Kneipen und Restaurants. Als einziger Supermarkt hatte die Mercadona-Filiale geöffnet. Als sich aus einer Demonstration von 1.500 UnterstützerInnen des Streiks dann aber 100, zusammen mit Beschäftigten des Supermarktes, zu einem Streikposten postierten, mochte den Rest des Tages so gut wie niemand mehr bei Mercadona einkaufen. Die Supermarkt-Kette ist in Spanien wegen ihrer rüden Methoden gegen Streikende bekannt und liegt seit mehr als zwei Jahren in mehreren Städten in Konflikt mit der CNT.
Während des Generalstreiks war massiv lokale Polizei und Guardia Civil auf den Straßen der Stadt unterwegs, ohne dass sich die Menschen davon einschüchtern ließen. Gegen Abend konnte das Streikkomitee bekanntgeben, dass rund 90% der Bevölkerung der 26.000 EinwohnerInnen zählenden Stadt „mit einem unverkennbaren Ja“ auf den Streikaufruf reagiert habe. In der Presse wurde teilweise sogar von einer 95 prozentigen Beteiligung gesprochen. Dieser Erfolg, mit dem in diesem Umfang niemand auch nur in den kühnsten Träumen gerechnet hat, ist ein Schlag ins Gesicht der Stadtregierung. Alles wartet gespannt darauf, ob sie jetzt endlich reagieren und auf die Forderungen des EinwohnerInnen-Komitees eingehen wird. Falls nicht, werden die Mobilsierungen weitergehen.
Zum Generalstreik wurde von CNT und BürgerInnen-Komittee ganz ausdrücklich auch als „erstem Generalstreik gegen die Krise“ mobilisiert. Das ist nicht nur für Spanien etwas Gänzlich Neues und ein Beispiel, das hoffentlich Schule machen wird.
Einige Links zum Weiterlesen:
http://www.fau.org/artikel/art_090218-174745 -- Bericht mit Fotos und Dokumenten zum Generalstreik in Lebrija
http://www.cnt.es -- Website der Gewerkschart CNT (Spanisch)
http://www.lahaine.org/index.php?p=36144 -- Berichte über den Streik auf dem Nachrichtenportal La Haine (Spanisch)
Lebrija - Tierra del enchufismo
Die kleine Stadt liegt in einer Gegend, in der traditionell „links“ gewählt wird. In Lebrija und der Umgebung regiert seit mehreren Jahren eine Koalition aus rechten Sozialdemokraten (PSOE) und der sog. „Izquierda Unida“ (IU-CA), einer linkssozialdemokratischen Partei, die am ehesten mit der Partei „die Linke“ in der BRD zu vergleichen ist. Eng verbunden mit diesen Parteien sind die Gewerkschaften UGT und CCOO. Sie haben von der andalusischen Regionalregierung alleine von 2004 bis Anfang 2006 mehr als 265 Millionen Euro direkte oder versteckte Zuwendungen erhalten und verhalten sich seither auffällich friedlich.
In Lebrija führte diese Konstellation zu einem System, das von den Arbeitslosen der Stadt als „Enchufismo“ (Vetternwirtschaft) bezeichnet wird. Mitglieder der beiden regierungsnahen Gewerkschaften sollen bei der Vergabe von Jobs aus staatlichen Unterstützungsgeldern regelmäßig bevorzugt worden sein. Kein Wunder, denn Funktionäre von UGT und CCOO sind an der Kontrolle der Vergabe dieser Mittel beteiligt.
Um mehr Transparenz herzustellen und dem Enchufismo Einhalt zu gebieten, gründeten Erwerbslose aus Lebrija im Winter ein EinwohnerInnen-Komitee. Eine ihrer Forderungen war die Errichtung einer lokalen Arbeitsbörse unter Beteiligung des Komitees und der CNT. Die Lokalföderation der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft wurde in Lebrija erst vor wenigen Jahren gegründet. Mittlerweile ist sie nach einer ganzen Reihe von Arbeitskämpfen und Unterstützung von sozialen Kämpfen am Ort mit mehr als hundert Mitgliedern eine der größeren Gewerkschaften am Ort. Zur Durchsetzung ihrer Forderung begann das Komitee Anfang 2009 eine Reihe von Demonstrationen zu organisieren. An der ersten beteiligten sich 100 Leute, an der zweiten 200, an der dritten 500, bis schließlich am 6. Februar mehr als 2.500 Menschen in der Gemeinde mit 26.000 EinwohnerInnen dem Aufruf der CNT und des Komitees folgten.
Eine Stadt mobilisiert sich
Die Stadtregierung unter Bürgermeister María José Fernández (PSOE) stellte sich angesichts der größten sozialen Mobilisierung in dem Ort seit der spanischen Revolution taub. Außer Denunziationen und Verächtlichmachung ging sie mit keinem Wort auf die Forderungen der Arbeitslosen ein. Diese begannen daraufhin einem bemerkenswerten Projekt, sie riefen für den 18. Februar, zusammen mit der CNT, zu einem Generalstreik in Lebrija auf. Anfangs wurden sie dafür belächelt, einige Tage später begannen die Unternehmer der Stadt, zusammen mit der Lokalregierung und den beiden Gewerkschaften UGT und CCOO, schließlich alles aufzufahren, was sie an Klüngelei und Medieneinfluss mobilisieren konnten. Im Lokalblatt „El Periodico de Lebrija“ schaltete die UGT ganzseitige Anzeigen gegen den Streik und Unternehmer- sowie Einzelhandelsverbände, die Stadtregierung und mit ihr verbundene Parteien und Vereine durften sich seitenweise darüber auslassen, dass man aber viel lieber arbeiten und den Wohlstand steigern wolle, als zu streiken. Die Bosse setzten kurzfristig noch eine Demonstration an, die mehr als schlecht besucht war. Alles wartete gespannt auf den 18. Februar, am Vorabend ließ die Stadtverwaltung noch verkünden, kaum jemand werde sich am Generalstreik beteiligen.
Lebrija steht still
Die einzigen Geschäfte, die in Lebrija am 18. Februar 2009 geöffnet hatten, waren dann aber eine Tankstelle, zwei Kneipen und acht Gemüsestände auf dem Marktplatz. Ansonsten glich der Ort einer Geisterstadt. Die Belegschaften der Supermärkte Día, Lidl, Eroski und die ArbeiterInnen in den Bäckereien befolgten den Streikaufruf zu hundert Prozent. Ebenso die Beschäftigten auf den Baustellen, in den Dienstleistungsfirmen und vielen Versorgungsbestrieben sowie die fast aller Kneipen und Restaurants. Als einziger Supermarkt hatte die Mercadona-Filiale geöffnet. Als sich aus einer Demonstration von 1.500 UnterstützerInnen des Streiks dann aber 100, zusammen mit Beschäftigten des Supermarktes, zu einem Streikposten postierten, mochte den Rest des Tages so gut wie niemand mehr bei Mercadona einkaufen. Die Supermarkt-Kette ist in Spanien wegen ihrer rüden Methoden gegen Streikende bekannt und liegt seit mehr als zwei Jahren in mehreren Städten in Konflikt mit der CNT.
Während des Generalstreiks war massiv lokale Polizei und Guardia Civil auf den Straßen der Stadt unterwegs, ohne dass sich die Menschen davon einschüchtern ließen. Gegen Abend konnte das Streikkomitee bekanntgeben, dass rund 90% der Bevölkerung der 26.000 EinwohnerInnen zählenden Stadt „mit einem unverkennbaren Ja“ auf den Streikaufruf reagiert habe. In der Presse wurde teilweise sogar von einer 95 prozentigen Beteiligung gesprochen. Dieser Erfolg, mit dem in diesem Umfang niemand auch nur in den kühnsten Träumen gerechnet hat, ist ein Schlag ins Gesicht der Stadtregierung. Alles wartet gespannt darauf, ob sie jetzt endlich reagieren und auf die Forderungen des EinwohnerInnen-Komitees eingehen wird. Falls nicht, werden die Mobilsierungen weitergehen.
Zum Generalstreik wurde von CNT und BürgerInnen-Komittee ganz ausdrücklich auch als „erstem Generalstreik gegen die Krise“ mobilisiert. Das ist nicht nur für Spanien etwas Gänzlich Neues und ein Beispiel, das hoffentlich Schule machen wird.
Einige Links zum Weiterlesen:
http://www.fau.org/artikel/art_090218-174745 -- Bericht mit Fotos und Dokumenten zum Generalstreik in Lebrija
http://www.cnt.es -- Website der Gewerkschart CNT (Spanisch)
http://www.lahaine.org/index.php?p=36144 -- Berichte über den Streik auf dem Nachrichtenportal La Haine (Spanisch)
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Info-Rundreise durch Europa
Achtet also auf Ankündigungen!! Bei diesen Veranstaltungen könnt ihr aus erster Hand erfahren wie die anarcho-syndikalistische CNT-AIT organisiert ist, und wie sie es in letzter Zeit schafft immer mehr ArbeiterInnen zu organisieren und spektakuläre Kämpfe an zu zetteln und auch noch zu gewinnen.
Gleichzeitig wird sich auch die FAU-IAA vorstllen. Noch ist diese nicht so Erfolgreich wie die CNT-AIT, aber auch die FAU-IAA hat in letzter Zeit eine Menge interessanter Aktionen und Kämpfe durchgeführt. Einiges davon sehr spektakulär (zum Beispiel die Unterstützung der Nordhäuser FahrradwerkerInnen / Strike Bike), anderes kurz, heftig und erfolgreich (z.B. der erste und bisher einzige Streik in einer Zeitarbeitsfirma in Deutschland) und zu guter letzt sind eine Reihe von Kämfen noch nicht abgeschlossen (z.B. die beiden Kämpfe in Berlin, Babylon & ZIM). Nicht zu vergessen all die Kämpfe die beide Gewerkschaften zusammen geführt haben (z.B. gegen PLUS) und jene welche sie zusammen mit anderen gemeinsam führen (z.B. Starbucks)
Also, noch einmal: ACHTET auf Ankündigungen, im April reisen Mitglieder der CNT durch Europa und berichten aus erster Hand.
*IAA & AIT sind die Abkürzungen in der jeweiligen Sprache für "Internationale Arbeiter und Arbeiterinnen Assoziation". Die IAA ist die anarcho-syndikalistische Internationale. Diese wurde, nachdem die erste Internationale durch die "authoritären", d.h. die Staatsfetischisten zugrunde gerichtet wurde im Dezember/Januar 1920/21 auf Initiative der FAUD gegründet.
Gute Beispiele machen Schule
generalstreik in der brd
internationalisiert die proteste!
Generalstreik ?
Hauptschwierigkeit sind die prekaeren Vertraege in Klein- und Kleinstbetrieben, die Saisonarbeit (Tourismus, Erntehelfer)niedriger Organisationsgrad und clientelismo der PSOE, womit sie staatlichen Beschaeftigten und in den Gemeinden an sich bindet. Teilweise auch rassistische Untertoene gegen MigrantInnen und zB Gemuesemporte aus Marrokko. Das taegliche Ueberleben ist so schlimm, wie seit 30 Jahren nicht mehr. Damals sind sie als Gastarbeiter emigriert. Die letzten 20 Jahre war umgekehrt Boom und Einwanderung...(amanda gmx statt gmz)
Es wird noch heftig krachen dieses Jahr: "die Reichen sollen bezahlen" - que pagen los ricos)
Einige Videoclips zu den Aktionen
Lebrija Huelga General F18
http://www.youtube.com/watch?v=9J2EFw5UZGc
El comité de ciudadanos y CNT en Lebrija TV
http://www.youtube.com/watch?v=RwSvngOKd_s
Mañana vuelven a manifestarse para exigir al PSOE transparencia en la
contratación de vecinos
http://www.youtube.com/watch?v=Fn8yHmybKEE
Für mehr spanische Verhältnisse!
Nachdem ich einigen Links gefolgt bin und noch einige spanische Texte über den Generalstreik in Lebrija und darum herum gelesen habe, finde ich eine Sache bemerkenswert, von der ich hoffen würde, dass sie nicht nur auf den spanischen Süden beschränkt bleibt. Natürlich gibt es in Spanien permanent Streiks und Arbeitskämpfe und manchmal geht es dabei heftiger zur Sache als hierzulande, beispielsweise in den Werften. Aber für gewöhnlich bleiben diese auf die ArbeiterInnen beschränkt, die direkt betroffen sind und auf deren Familien. Auch Generalstreiks hat es schon gegeben. Das sind meistens symbolische Aktionen von kurzer Dauer, die niemandem weh tun und meistens dazu dienen, die politischen Parteien daran zu erinnern, dass sie gefälligst mit den Gewerkschaftsbürokratien darüber verhandeln sollen, wie man den ArbeiterInnen was klaut und sie dabei dennoch ruhig hält. Das klappt meistens leider ganz gut.
Was in Lebrija passiert ist oder an diesem Wochenende auch in Utrera (wo 700 Leute einem Aufruf der CNT wegen der Entlassung von 40 Arbeitern gefolgt sind - siehe z.B. http://www.uvitelonline.es/index.php?option=com_content&task=view&id=3616&Itemid=174) scheint aber etwas anderes zu sein. Im Moment gehen auch in größerer Zahl Leute auf die Straße oder die Demos, um sich mit den Betroffenen zu solidarisieren - ArbeiterInnen aus anderen Firmen, Arbeitslose, andere EinwohnerInnen. Und das ist nicht der übliche Wanderzirkus linker PolitaktivistInnen (um das mal etwas überspitzt zu sagen) sondern "la gente". Dass dabei scheinbar genau solche Aktionen besonders viel Zulauf haben, die konkrete Adressaten haben und nicht einfach nur irgendwelche politischen Forderungen an den Gesetzgeber, dass er das eine tun oder das andere lassen soll, finde ich spannend. In Spanien sagt man dazu "dale donde duele - gebt es ihnen da, wo es ihnen wehtut". Da könnten wir auch etwas mehr von brauchen anstelle darauf zu hoffen, dass es irgendwelche PolitikerInnen oder BürokratInnen schon für uns richten werden...
Europerundreise der CNT & FAU im April
Selbstorganisation & Arbeitskämpfe in Spanien
In den letzten Jahren hat sich die anarcho-syndikalistische CNT zur aktivsten Gewerkschaft in der südspanischen Metropole Sevilla entwickelt. Ausgehend von bescheidenen Anfängen vereinigt die Lokalföderation der „Confederación Nacional del Trabajo“ heute mehrere hundert aktive Mitglieder und führt zeitweise zwei bis drei Arbeitskämpfe gleichzeitig durch.
Wie ist es den AktivistInnen der CNT gelungen zu einem aktiven Faktor in den sozialen Kämpfen der andalusischen Haupstadt zu werden und wie konnte sie sich mit ihrer anarcho-syndikalistischen Struktur und den Arbeitskampf-Methoden der direkten Aktion als eine erfolgreiche Gewerkschaft ganz anderen Typs etablieren?
Während auch in Spanien das traditionelle, auf „Sozialpartnerschaft“ ausgerichtete Gewerkschaftsmodell vor dem Hintergrund der globalen Krise immer mehr an Einfluß und Durchsetzungskraft verliert, wächst die CNT vielerorts und beendet viele ihrer Arbeitskämpfe erfolgreich. Worin liegen die Gründe für diese Erfolge, was unterscheidet die CNT von anderen Gewerkschaften?
Luis Baños von der CNT Sevilla wird die Entwicklung der letzten Jahre vorstellen. An einigen exemplarischen Arbeitskämpfen wird er aufzeigen, wo die Stärken eines Gewerkschaftsmodells liegen, das die Kampfbereitschaft der Mitglieder, die Solidarität und die gemeinsame Planung und Durchführung von Arbeitskämpfen ohne gewerkschaftliche Apparate in das Zentrum jeder Aktivität stellt.
Von besonderem Interesse für uns ist natürlich auch die Frage, ob und wie wir hier in Deutschland die spanischen Erfahrungen nutzen können, um abseits der institutionellen Lähmung erfolgreiche Kämpfe führen zu können. Ein Mitglied der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft „Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union“ (FAU) wird zu dieser Frage aktuelle Erfahrungen aus ähnlich gelagerten Arbeitskämpfen in der BRD vorstellen.
Die Termine:
22. April, Berlin
23. April, Hannover
24. April, Duisburg
25. April, Frankfurt/Main
26. April, Nürnberg
27. April, Bratislava
28. April, Wien
(Veranstaltungsorte und Zeiten folgen)
Bild aus der El Confidencial
Bankenbesetzung in Arcos
Bericht auf Spanisch:
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Hammer
provinzposse
für den kommunismus.
ananda
Nein heißt nein
Tschüß Major ,ich will nicht mehr ,und an die andere Seite ,manche Beziehungen waren freiwillig und wir verbitten uns Nachahmungen von Leuten ,die wir nicht kennen .Auch nicht andersrum .
Provinzposse, die Zweite
Wenn in einem Kuh-Kaff 2 von 3 Maerkten zu haben, ist das noch lang kein "Generalstreik". Ausserdem ist Karaneval, ole.
Zu nah am Bett
Aufstand
solange es nicht mehr Aufständische Orte gibt wird die Politik Spaniens
sich wohl wenig ändern, und Regionalpolitische Änderungen wären dann
nur ein Tropfen auf den heisen Stein der momentanen Spanischen Probleme.
Ich hoffe das sich andere von diesem Aktivismus anstecken lassen, und
auch Europaweit bedarf es mehr zusammenarbeit um der Europäischen Union
mal etwas Dampf untem Hintern zu machen .. wenn ich da in die französische
Kolonie Gouadeloup einen Blick werfe, dort herscht aufgrund der Weltwirtschafts-
kriese und dem Neokapitalismus unserer Zeit ein richtiger Aufstand .. !!
In solchen Zeiten fällt mir nur eines ein, .. Auf die Internationale Solidarität ..!!!
@ananda
Und so eine "sympathische Provinzposse" ist mir inzwischen tausendmal lieber und hat mehr gesellschaftliche Sprengkraft als 4.000 Autonome in Dresden oder der 1.000e Szeneaufmarsch zum Thema xy, immer schön isloiert, immer brav mit sich selbst beschäftigt (schreibt man "für den kommunismus!" jetzt eigentlich mit k oder mit c?), hier und da mal ein paar Beulen von oder für die Bullen, aber bloß nicht am Rest der Gesellschaft anstreifen, bloß nicht jenseits von blogs und der wahren Lehre aktiv werden, bloß nicht mit jemandem in normalen Klamottenm reden, alle doof außer wir! Wenn wir die Gesellschaft umwälzen wollen - ja, für den libertären Kommunismus! - dann werden wir wohl oder übel erkennen müssen, dass die Gesellschaft halt nicht bloß aus der gerade aktuellen hippen linken Subkultur, aus Antifa, Mackerhorden, koksen, kotzen, kommunismus besteht.
@ha! - mit Antifa-Infantilismus brechen
wir zahlen nicht - für eure Kriese
reicht dieses Dorf von Asterix getuhe nich aus .. !!
Mehr Gesellschaftliche Sprengkraft .. mh .. ja, es ist bestimmt auch eine
wirkungsvolle Basisarbeit, wegen seiner Gesellschaftlichen Akzeptanz und
Resonanz .. doch glaube nicht das es mit einer Großdemo verglichen werden
kann .. denn dabei wird der Druck auf die Politische Führungsschicht enorm
zugespitzt .. die wissen dann schon, das das zwar nur die Spitze eines
Eisberges ist, aba ihre Furcht vor einer Kollision ist weitaus höher denn
bei einer Arbeitsniederlegung.
Und zu deinem Kommentar gegenüber Autonomen Anarchisten und Antifa, erzähl
uns keinen Schmodder .. immer schön isloiert, immer brav mit sich selbst
beschäftigt, hier und da mal ein paar Beulen von oder für die Bullen,
aber bloß nicht am Rest der Gesellschaft anstreifen, bloß nicht jenseits
von blogs und der wahren Lehre aktiv werden, bloß nicht mit jemandem
in normalen Klamottenm reden, alle doof außer wir! .. woher kommt nur
solch eine Vorstellung, und was willst du überhaupt, du scheinst nichtmal
Politisch Aktiv zu sein, denn wer sich jemals engagiert hat, würde solch
einen Bullshit nicht ausspucken ..
Ach und die Gesellschaft wird jeden Tag umgewälzt, mit jeder Demo,jedem Flyer,
schaffen wir in den Köpfen Platz für das was im allgemeinen Sprachgebrauch ..
politisiert .. bedeutet, und alle die nur davon gestreichelt werden ohne darauf
anzuspringen, haben wenigstens die möglichkeit ihr HIRN mal anzukurbeln.
Desweiteren, die von dir verleumdeten Gruppen engagieren sich sehr wohl noch
in anderen Politischen Bereichen, denn nur den Kampf gegenüber blindem Rassenwahn.
siehe zum Beispiel hier,
http://www.28maerz.de/
http://kapitalismuskrise.org/
Iht zahlt doch für ihre Krise
Metropolenlinke
und dem Rest der Welt den Rücken zu kehren, denn die Art von Solidarität wie sie in
kleinen Käffern siehe Lebrija im moment entsteht, finden wir bei uns wohl höchstens
in Protestcamps aller Art wieder .. doch wir Metropolenlinken haben dann tieffliegende
Düsenjets vom Militär und Spionierende Armeeeinheiten am Halz .. statt grummelde
Bürgermeister und Abgeordnete ...
Wärend dem ganzen Protest Krönchen wohl der Gesamtüberblick momentaner Spanischer Aufständischer ist .. Almeria gestern 4 Streiks: die Fischer, die Gemuesebauern,
3 Stunden blockierung der A7, nebst "Abladen" und Abfackeln eines marrokanischen
Tomaten-LKW's, ..na prost .. nun scheint jedoch ein moslemischer Händler in die
Affäre gezogen worden zu sein ...
Ich bin ja mal gespannt ob mehr draus wird, in der BRD siehts jedenfalls nicht ganz
so gemütlich entspannt auf eigenen Resourcen zurückgelehnt aus, doch wer uns Metropol-
linke kennt, weis das auch wir unsre privatsfähre auskosten und auf Soli-Demos abtanzen.
Vielleicht findet sich ja dann auch der ein oder andre Landwirt auf der 28.März Demo
in Berlin oder Frankfurt am Main wieder ... hier jedenfalls das Banner .. sowie weitere
standpunkte zu heutiger Kapitalismuskrise .. http://kapitalismuskrise.org/?cat=5
@werbefest
Klar, "die Antifa" gibt´s so nicht, aber in den letzten Jahren hat sich meiner Meinung nach schon viel zum Negativen verändert. Ich empfand Antifa / "die linke Subkultur" früher als offener - militant, aber nicht nur auf das eigene Ding konzentriert. Als Beispiel die Häuserbewegung: Die Mainzerstrasse war ja jetzt keine "Hippietruppe" und hat trotzdem zahlreiche Initiativen gesetzt, die auch die Nachbarn angesprochen haben. Oder es gab initiativen von HausbesetzerInnen, die vom Rausschmiss bedrohten Mietern geholfen haben - heute würde ihnen im schlimmsten Fall ein "Kniet nieder, ihr Mieter, die Antifa ist da" entgegenschallen ;-). Den "Kampf ums ganze" führen heißt halt auch über den Tellerrand kucken, machen einige Gruppen ja auch.
Grabenkämpfe, Grabenkämpfe, Grabenkämpfe!
Meine Güte, es wäre völlig o.k gewesen, wenn in Dresden mindestens 20.000 auf die Straße gegangen wären, der Aufmarsch gestoppt hätten, der Polizeigewal Einhalt geboten und sich hieran auch die Bevölkerung der Stadt beteiligt hätten
Ich bin Anarchosyndikalist und mir fällt es im Traum nicht ein gegen Antifas in Dresden zu hetzen...
Der Generalstreik macht Hoffnung, ist es nicht typisch deutsch, dass solch ein schönes Ereignis wieder genutzt wird Grabenkämpfe zu eröffnen?
Das ist doch nur lächerlich, spart eure Energien für die kommenden Kämpfe!
working class heroes
Auch in Frankreich ....
Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, Renten, Gesundheit, Erziehung, Verkehr, Post, Wohnung, Abschiebung, Unterdrückung…
Von Wahl zu Wahl und von Verhandlung zu Verhandlung arbeiten die politischen Anführer/innen und gewerkschaftlichen Bürokratien mit an der Organisation des Sozialabbaus. Kehren wir all denen den Rücken zu, die behaupten, uns zu vertreten oder uns zu verteidigen. Organisieren wir uns in Vollversammlungen, um den Generalstreik vorzubereiten!
Bauen wir eine Gesellschaft ohne Staaten, ohne Armee, ohne Hierarchie, ohne gewerkschaftliche, politische oder religiöse Chefs, in der alle beitragen was sie können - und erhalten was sie benötigen.
Und das Fenster lassen wird offen für unsere Träume…
... für eine Welt ohne Vaterland oder Grenze - damit der Kapitalismus zusammenbricht!
Syndicat Intercorporatif,
CNT-AIT
SIM - BP51142
F-34008 Montpellier cedex 1
http://cnt-ait-montpellier.org
Quelle:
http://cnt-ait-montpellier.org/Francais/Affiches/Greve%20generale.htm
Europerundreise der CNT & FAU im April
Duisburg
Internationales Zentrum, Flachsmarkt 15, Saal 2-1
Einlass: 18.15 Uhr
Beginn 18:45 Uhr