[Bochum] Internationaler Aktionstag 20.12.

Gegen 13:30Uhr begaben sich rund 30 Leute aus dem gesamten Ruhrgebiet zum Bochumer Weihnachtsmarkt, um dessen Besucher in ihrem alljährlichen Konsumrausch zu unterbrechen und ihre Aufmerksamkeit für einen Moment auf staatliche Repression in Griechenland, Deutschland und anderswo zu lenken und um ihre Solidarität mit den sozialen Kämpfen in Griechenland zu bekunden.
Auf der Bühne am Dr.-Ruer-Platz spielte ein Blasorchester als die Aktivis eintrafen. Blitzschnell entrollten diese ein Transparent („No Justice - No Peace / Griechenland das war Mord“) und hielten ein Bild des ermordeten Alexis Grigoropoulos hoch. Dazu wurden mit Kreide menschliche Umrisse auf dem Boden gezeichnet und diese mit Kunstblut bespritzt.
Als die Bläser zum Ende ihres Liedes gekommen waren, wurden Auszüge aus dem Flugblatt verlesen, das während der gesamten Aktion verteilt wurde. Dort fiel eine Frau in Begleitung eines Mannes und eines kleinen Mädchens auf, die ununterbrochen auf die Aktivis schimpfte und die Bläser ständig aufforderte mit ihrem Programm fort zufahren. Die Aktion wurde dann mit Wiedereinsatz der Blasmusik abgebrochen und an einem anderen Ort des Weihnachtmarkts erneut durchgeführt.
Bereits auf dem Weg zum Essener Weihnachtsmarkt stieß die Gruppe auf einen Streifenpolizisten, worauf sich überraschend der Begleiter der schimpfenden Frau und zwei weitere Männer in Zivil einschalteten. Sie gingen zielstrebig auf einen Mann zu, der die Situation fotographisch festhalten wollte und forderten ihn prompt auf, ihnen seine Kamera auszuhändigen. Während die Lage eskalierte, traf Verstärkung in Uniform ein. Die Aktivis suchten das Weite und die gerade eingetroffenen Polizeibeamten nahmen gemeinsam mit den Männern in Zivil, augenscheinlich Angehörige der Bochumer Polizei, die Verfolgung auf.
Zu einer Festnahme kam es dann vor einem großen Kaufhaus. Dort nahm der „Held der schimpfenden Frau“ mit einem Kollegen, unter den Augen der sichtlich verstörten Kaufhausbesucher, auf ziemlich rabiate Art und Weise eine Person in Gewahrsam. Die Aktion fand so ein abruptes Ende.
Laut Polizeibericht stellten die Beamten die Personalien von sieben Teilnehmern fest und fertigten zwei Straf- sowie eine Ordnungswidrigkeitenanzeigen (Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, falsche Personalienangabe).
Das Polizeigewalt im Kern kein spezifisch griechisches Problem ist, sondern bloß Auswirkung eines überall herrschenden Kapitalismus und Krieges gegen Menschen, bestätigten die Polizeibeamten an diesem Tag wieder einmal durch ihr Handeln, wenn selbst Aufklärungs- und Kunstaktionen wie diese Ziel staatlicher Repression werden.