"Babycaust"-Fraktion in Berlin-Mitte

maude & harold 20.09.2008 17:57 Themen: Antifa Antirassismus Gender
Heute versammelten sich ca. 800 AbtreibungsgegnerInnen in Berlin, um gegen das Recht auf individuelle Selbstbestimmung auf die Straße zu gehen. Die selbsternannten LebensschützerInnen, die sich um Vereine wie "Lebensrecht e.V." oder die Anfang des Jahres gegründete fundamentalistische Partei AUF (Arbeit, Umwelt, Familie...welcome to Germany, one might think...), die auf ihren Internetpräsenzen auf Homepages verweisen (unter anderem eben: babycaust.de) , auf denen dann auch extrem deutsch-nationale bis hin zu NS-relativierenden "pro-life"-Positionen nachzulesen sind (deren Fazit: das deutsche "Volk [stirbt] im Mutterleib..."), trafen sich bereits zum wiederholten Male zu einer Veranstaltung in Berlin; auch in München und Salzburg finden dieses Jahr ähnlich ausgerichtete Aufmärsche von fundamentalistischen ChristInnen statt.
Vernünftigerweise fanden sich in unmittelbarer Nähe der Auftaktkundgebung des "Pro-Life"-Trauermarsches etwa 2500 (grobe Schätzung) Menschen ein, die der öffentlichen Zur-Schau-Stellung der extrem menschenverachtenden Positionen christlicher RetterInnen der Zukunft der deutschen Population etwas entgegen zu setzen gedachten. Dabei gefielen vor allem die Musik und die Redebeiträge, in welchen sich u.a. lobens- und dankenswerter Weise um eine Einschätzung des in der öffentlichen Debatte in der BRD unterbeleuchteten Themenfeldes "christlicher Fundamentalismus" bemüht wurde.

Nachdem die Hardcore-Wackos auf ihrer Kundgebung vor dem Roten Rathaus ihr Recht auf Differenz ("Ich finde es gut, dass Männer und Frauen nicht gleich sind (...) Deswegen sollen die Männer während des Schweigemarsches außen laufen, damit wir die Last eventueller Proteste auf uns nehmen können..." nicht wörtlich, aber sinngemäß so von der Bühne aus verkündet...) und Meinungsfreiheit - Meinungen die der ihren nicht entsprachen wurden aber natürlich auf der Trauerversammlung nicht geduldet, dort ging es nämlich um ernste Sachen, nämlich u.a. darum, dass angeblich jedes Jahr 170.000 + X prospektive Deutsche "im Mutterleib getötet" würden...man möchte beinahe anfangen dem Herrgott dafür zu danken, dass seine Schäfchen in der BRD im Moment eine absolut marginalisierte Minderheit sind (und hoffentlich bleiben...) - eingefordert hatten, wurde dieses auch in unerwartetet Härte von den anwesenden Gewaltmonopolist_innen der Berliner Polizei durchgesetzt. Leider kam es dabei auch zu Festnahmen von Protestierenden und die "LebenschützerInnen" konnten dementsprechend auch nicht aufhören, sich bei der deutschen Polizei für ihre Dienste im Auftrag des Herrn (oder des Berliner Innensenators, aber was spielt das schon für eine Rolle) zu bedanken.

Der Tag endete für die angereisten und Berliner Fundis so unspektakulär, wie er begonnen hatte: gegen 14:00 verabschiedeten sie sich unter dem Schutz der Polizei in die St.Hedwigs-Kathedrale zum Gottesdienst, witzigerweise wurde ihnen der Anblick der auf einer angeblichen "Friedensdemonstration" versammelten Linksdeutschen von der Heimatschutzfront nicht erspart, alle Anwesenden hätten sich an diesem Grusel- und Kuriositätenkabinett belustigen können, wenn nicht wiederum und ein letztes Mal für diesen Tag die Staatsgewalt durchgeknallten ChristInnen prügelnd ein Forum für ihre Menschenverachtung freigeräumt hätten...
Nunja; was bleibt? Scheiß-Deutsche!

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Hintergründigeres:
Jeder nur ein Kreuz! Mit kuriosen Aufmärschen setzen sich selbsternannte Lebensschützer für ihre Ziele ein: Frauen sollen zurück an den Herd und die Mutterschaft zum Beruf machen.
 http://jungle-world.com/artikel/2008/38/23434.html

 http://no218nofundis.wordpress.com/
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Ergänzungen

fotos

Dein Name 20.09.2008 - 18:23
Bilder..

Die Zahlen sind ein wenig zu hoch angesetzt

aka 20.09.2008 - 18:26

es waren nicht 800 von den "lebenschützern" anwesend, sondern großzügig gezählt ca. 200. ich würde aber sagen, daß es mehr als 150 nicht waren. geegnprotestanten waren es vielleicht 200. 150 bei der kundgebung und vielleicht 30-50 unterwegs.

die polizei war von anfang an recht nervös. schon halb zwölf - ne halbe stunde vor der prozesion der fundis - gabs zwei brutale festnahmen. danach war trommeln, pfeifen, brühlen erlaubt. erst nach einiger zeit wurden die fundi-gegner mit ner kette weggeräumt.

PS. bei der afghanistan demo waren es circa 3.500-4.000 leute.

zahlen

. 20.09.2008 - 22:37
ich nehm mal an, dass bei der groben schätzung von 2500 gegendemonstranten eine null zuviel reingerutscht ist. selbst 250 sind noch gnädig angesetzt. die fundideppen waren vielleicht 400, machten mit ihren ganzen kreuzen nachdem sie losgelaufen waren aber auf einmal relativ viel her für die übersichtliche kopfzahl. nur was die eigentlich wollten hat z.b. auf dem alex wohl keiner kapiert, und das ist ja auch gut so.

Christen in die Kisten!

Nieder mit Deutschland 21.09.2008 - 09:14
Die Zahl der Gegendemonstrantinnen ist viel zu hoch, 100-150 maximal. Weitere Ergaenzungen:

 http://schokolade.olifani.de/?p=581
 http://starblog.olifani.eu/archives/1631

Fotos:
 http://flickr.com/photos/schoko-blog/

... mit wem?

§218 abschaffen 21.09.2008 - 15:05
Wenn ich den obigen Artikel lese, habe ich eher den Eindruck es war eine Kundgebung gegen "die Linksdeutschen von der Heimatschutzfraktion (d.h. gegen die NATO-Besatzung Afghanistans?)" als um eine Gegenveranstaltung zur "1000 Kreuze für das Leben" Kundgebung von AUF etc. Das war es aber nicht!

Es wäre gut, wenn die Veranstalterinnen der Kundgebung ersatzweise noch einen sachlichen und informativeren Bericht verfassen könnten, der uns die antideutsche Profilneurose des AK christlicher Fundamentalismus erspart. (Und wie immer, sind die schärfsten Kritiker der Elche selber welche.)

geht es etwas ausführlicher?

frage 21.09.2008 - 15:11
Was lief genau während dem Marsch der Fundis? Was für Parolen hattet ihr so? Was ist in der 1000+ Geschichte gelaufen, der Text erwähnt dass einzelne von euch direkt bei denen für Verwirrung gesorgt haben - wie genau?

Ein paar Egänzungen, oder ein ausführlicher Bericht(Auswertung der Organisator_innen wäre nett.

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Sexualität und Schwangerschaft — Gretchen Sackmeyer

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