500 auf "KSDN-Demo" in Potsdam

filip truhes 14.09.2008 04:15 Themen: Antifa Antirassismus Bildung
Am Samstag den 13.09.2008 demonstrierten ca. 500 Menschen unter dem Motto: "Keine Stimme den Nazis" durch Potsdam. Die Demonstration wurde von dem brandenburgweiten Bündnis "Keine Stimme den Nazis" organisiert.
Am Samstag den 13.09.2008 demonstrierten ca. 500 Menschen unter dem Motto: "Keine Stimme den Nazis" durch Potsdam. Die Demonstration wurde von dem brandenburgweiten Bündnis "Keine Stimme den Nazis" organisiert. Das Bündnis besteht aus über 40 Initiativen, von Partei- und Gewerkschaftsjugendverbänden bis hin zu Antifa Gruppen, die die Kommunahlwahl in Brandenburg am 28.09 zum Anlass nehmen um gegen den Einzug von rechten Parteien und sonstigen reaktionären Gedankengut Protest zu organisieren. Die Demonstration wurde von den Veranstalter_innen, trotz einiger Mängel als Erfolg gewertet.

Um ca. 14.30 Uhr setzte sich der Aufzug mit ca. 400 Personen, Richtung Drewitz(Wohnort vieler Neonazis), in Bewegung. Gleich am Anfang der Demo gab es Probleme mit der Latitechnik, die sich bis kurz vor dem Ende hinziehen sollten. Ab und zu klangen dann Musik, Moderation und Redebeiträge aus dem Lautsprecherwagen (des öffteren auch aus einem Megafon). In den drei Zwischenkundgebungen gab es Redebeiträge und Informationen zur Naziszene in Berlin (Pankow), Rathenow oder auch Oranienburg. Durch Transparente, extra gebastelten Schildern, Parolen und Lautiansagen wurde das Anliegen der Demonstration erläutert. Die Bürger_innen an ihren Fenstern waren eher zurückhaltend, wenige Male klatschte es allerdings auch Beifall von vorbei laufenden Passant_innen. Die Demo endete um ca. 17.20 Uhr am Johannes-Keppler Platz in Drewitz, wo es einen Redebeitrag über die Situation in Königs Wusterhausen und das anschließende Konzert gab. Im Verlauf der Demonstration erhöte sich die Teilnehmer_innenzalh. Insgesammt waren wohl an die 600 Menschen auf der Demonstration (Presse und Polizei: 500). Allgemein wird die Demonstration trotz der etwas geringen Menschenazahl (erwartet waren 1000) als Erfolg gewertet.


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Ein wenig kompliziert war die Beteiligung von Antifaschist_innen, die Nationalfahnen mit sich führten. Mehrere Male wurde von den Veranstaltern und dutzenden Demoteilnehmer_innen der Demokonsenz erklärt. "Nationalfahnen sind auf dieser Demo unerwünscht!". Während sich Parteifahnen und eine Sowjetfahne im hinteren Teil der Demo aufhielten, sahen sich "israelsolidarische Antifaschist_innen" nicht ein Mal im Stande diesen Kompromissvorschlag an zu nehmen. Die Menschen mit der Israelfahne verhielten sich sehr unsolidarisch und provozierten trotz mehrerer Aufforderungen weiter im vorderen Teil der Demo. Am Ende gab es dann noch ein kurzes Wortgefecht zwischen den Menschen mit der Israelfahne und anderen Teilnehmer_innen. Im Laufe dieser Ausseinandersetzung drohte ein "israelsolidarischer Antifa" mit der Staatsgewalt und Anzeige.

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Die Kritik einiger Linksradikalen, dass dieses Bündnis zu "inhaltsschwach" sei, ist in Teilen nach zu voll ziehen. Kritik am Parlamentarischen Sytem oder einer kapitalistischen Gesellschaft ist in diesem Bündnis (und war auch auf der Demo) oft fehl am Platz. Bündnisse und linksradikale Intervention sind richtig und wichtig. Aber es sollte dann auch schon eine Intervention sein und nicht nur ein Bündnis. Beim nächsten Mal bitte mehr linker Antifaschismus!

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Fotos/Bilder folgen in den nächsten Stunden und können auch gern gepostet werden-


weitere Informationen und Pressespiegel gibt es auch unter: www.inforiot.de
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Ergänzungen

Es war dürftig

Antifa87 14.09.2008 - 15:08
Hi Genossen,

war gestern ebenfalls vor Ort und muss sagen, dass unser Auftritt nicht gerade von Geschlossen- und Entschlossenheit geprägt war;
miese Stimmung, außer der vordere Demoteil kaum Parolen, dann tlw faschistische Parolen ("... Nazis töten ist kein Mord." -> imho genau so faschistisch als würde eine andere ethn. Gruppe dort stehen), das Tragen der israel. und sowjet. Nationalflagge (man trägt Israel im Herzen, nicht auf der Fahne!) und generell ein sehr kleinlauter Aufzug von maximal 400 Personen gewesen. Stress mitte Cops gab es gar nicht, dafür haufenweise filmender Leute, vermutlich aus unterschiedlichstem Milieu und Motiv.

Schade, hoffe in nächster Zeit wieder auf entschlossenere Demos zu stoßen / gehen und mehr die antikapitalistische Seite zu vertreten.

Rote Grüße!

Bilder

... 14.09.2008 - 17:45
Am Wegesrand fanden sich auch immer wieder einzelne Nazis ein, die DemontrantInnen abfilmten und fotografierten. Die Polizisten die dafür sorgten das Niemand aus der Demo zu den Nazis gelangen konnte, störte das nicht und lies die Nazis ungestört fotografieren.

@ Bilder

mensch 14.09.2008 - 23:29
Bilder schrieb: Am Wegesrand fanden sich auch immer wieder einzelne Nazis ein, die DemontrantInnen abfilmten und fotografierten. Die Polizisten die dafür sorgten das Niemand aus der Demo zu den Nazis gelangen konnte, störte das nicht und lies die Nazis ungestört fotografieren.

Solche Szenarien sind bereits mehrfach von Antifaschist/inn/en auf Indymedia beschrieben und ähnlich kommentiert worden.

Auch wenn Polizisten gelegentlich filmende Nazis bei antifaschistischen Demos abdrängen oder ihnen Platzverweise erteilen, ist es stets besser davon auszugehen, dass sie es nicht machen werden. Das Motiv für Letzteres kann natürlich sein, dass es sie nicht stört, muss es aber nicht; das will ich aber hier nicht vertiefen. Auf die eigene Kraft vertrauen ist auf jeden Fall besser. Das bekommen einzelne Antifas oder Antinazis nicht hin, Gruppen aber schon. Was ist denn die Konsequenz aus den häufig erlebten Situation, dass niemand aus der Demo zu den einzelnen fotografierenden Nazis gelangen konnte? Genau, dass es Leute machen, die nicht IN der Demo sind. Dies dürfte ausreichen, um einen Anstoß dafür gegeben zu haben, selbstständig weiter zu denken, wie dies vorbereitet und ohne viel Aufsehen durchgeführt werden kann. Und an die große Glocke braucht es danach auch nicht gehängt zu werden. Allein die Gewissheit der Demo eine komfortable Situation verschafft zu haben, ist doch schon genug an Streicheleinheiten.

ergänzungen

pankower afa 14.09.2008 - 23:40
am anfang der demo war auch einmal kurz "zyklon b für die ganze npd" in der vordersten reihe zu hören. noch unschöner wie nationalflagge tragen finde ich. es gab auch noch kurz stress mit den bullen, als wir zum bahnhof zurück sind. da ist nen autofahrer gegen nen kinderwagen gefahren und hat einen von uns geklatscht nachdem wir ihn angemacht haben deswegen. ich glaube da wurde dann auch noch jemand fest genommen, aber keine ahnung ob einer von uns.

@Pankower Afa

Bilder 15.09.2008 - 23:57
Ich wollte jediglcih sagen das es ein erneuter Beweis ist das Deutsche Bullena uf einem bestimmten AUge blind sind...

@P. Afa
Von dem Autofahrer wurden die Personalien aufgenommen. Die Leute aus unsere Umgebung wurden nicht aufgehalten.

Bilder

ak_antifa 22.09.2008 - 14:00

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

Teilnehmer?

BigBrother 14.09.2008 - 12:54
Der eine Beitrag 500 der andere 300...

Hierdurch wird mal wieder ersichtlich wie objektiv Indymedia ist, müsst auch vielleicht mal vorher drüber einiegen welche Zahlen ihr euch ausspinnt...

Plötzlich 200 mehr?

Wundernder 14.09.2008 - 14:11
Gestern wurde bereits ein Bericht zu der Veranstaltung gepostet, dort wurde von
300 Teilnehmern gesprochen... nun sind es plötzlich 500.

Wie ist dieser plötzliche Anstieg zu erklären?


gute reklame

sandmann 14.09.2008 - 14:57
@ Die Bürger_innen an ihren Fenstern waren eher zurückhaltend ...
Nicht verwunderlich, meist treiben solche Demos mit keinerlei Aussagen als bestenfalls " Keine Stimme für die Nazis " oder " Nazis raus " und ohne bessere Argumente die WählerInnen geradewegs zu den Nazis. Das ist für die doch gute Reklame.

Israelfahnenträger sind wohl

ziemlich hohl 14.09.2008 - 22:51
Wie kann man angezeigt werden wenn man einen Aufkleber entfernt? Das Kleben von AUfklebern gilt als Sachbeschädigung. Wenn ich als Mensch aber diese Sachbeschädigung entferne ist das wohl nciht strafbar.

Ein Beitrag mit Bitte um Erhalt dessen

Flagman 16.09.2008 - 00:37
Ich beanspruche hiermit einen teilweisen Widerruf der Darstellung, dass von Seiten der Antifas mit Israelfahne eine Anzeige ausgegangen sein soll. So wie ich es erfuhr, kam es zum Kontakt mit der Polizei bei der Abschlusskundgebung, weil dem Israelfahnenträger sein Antifa-Button von einem anderen Demonstranten entwendet wurde. Und gemäß des auch von mir geschätzten TitForTat-Prinzips gab es keinen Grund, die Polizei außen vor zu lassen. Allerdings war es in meiner Wahrnehmung der Israelflagenträger, der die Polizei nach der Rückgabe des Buttons von weiteren Maßnahmen, die eine Anzeige bedeutet hätten, zurück hielt.
Sah das sonst niemand?
Nicht mal der Demonstrant, der von den Mühlen der Staatsmacht verschohnt blieb?
Oder vergaßen das alle, um zum Sturz der Israelfahne zu schreiten?
Dieses, und auch das Dogma, dass das Verhalten der israelsolidarischen Demoteilnehmer "undiskutabell" sei, und das derer Unterstützer_innen ebenso, das ist hierbei, und damit möchte ich mich einer Stimme dieses Forums anschließen, das Traurige.