"Der nächste GAU droht in Gorleben"

Wolfgang Ehmke 03.09.2008 01:57 Themen: Atom Ökologie
Endlager-GAU in der Asse II
BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg: Der nächste GAU
droht in Gorleben

Endlich werde offiziell eingestanden, dass das Kalibergwerk
Asse II von Anfang an als Atommülllager ohne eine
entsprechende Genehmigung genutzt wurde und niemals
Sicherheitsanforderungen genügt habe. Aus Sicht der
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg greift
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel mit seiner Klarstellung
allerdings zu kurz.
"Bei allen Unterschieden zwischen einer ehemaligen
Kaligrube, die als Endlager illegal genutzt wurde, und einem
Neubau im Salzgestein wie in Gorleben, drängen sich die
Parallelen zwischen der Asse II und Gorleben förmlich auf",
sagte ein BI-Sprecher. Jahrelang galt die Asse II als
Pilotprojekt für Gorleben und die Geowissenschaftler, die
sich, wie Prof. Klaus Kühn, für Gorleben stark machten, hatten
auch der Asse II wider besseren Wissens einen Persilschein in
punkto Standsicherheit und Trockenheit ausgestellt.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB),
Vorläuferbehörde des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS),
hatte nach Auswertung der Tiefbohrungen im Raum Gorleben
von sich aus vorgeschlagen, dass "Erkundungsrisiko breiter zu
streuen" und auch andere Standorte als Gorleben zu
untersuchen. Der Hintergrund: der Salzstock Gorleben ist nicht
hinreichend gegen Wasserwegsamkeiten abgeschirmt. " Eine
weitere Parallele: Das BfS weiß um diese geologischen Daten,
die gegen Gorleben sprechen, legt sie aber nicht offen und
mauert bei Anfragen", moniert die BI. "Das nächste offizielle
Eingeständnis ist überfällig, aus Asse II lernen heißt, auf
Gorleben zu verzichten." Die Gorleben-Gegner würden mit
Vehemenz dafür kämpfen, dass die desaströsen
Erkundungsergebnisse der 80er Jahre, die sehr spät zum
Gorleben-Moratorium, also einem Baustopp unter Tage,
geführt hatten, auf den Tisch kommen. Der nächste GAU drohe
sonst in Gorleben, sollte dort Atommüll eingelagert werden.
"Eine ergebnisoffene Endlagersuche setzt aber voraus, auf die
Atomkraft und die Atommüllproduktion vollständig zu
verzichten, am 8. November wird in Gorleben für den
Atomausstieg demonstriert."

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06

Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg e.V.
Geschäftsstelle:Drawehnerstr. 3
29439 LÜCHOW
Tel. (05841) 46 84
Fax (05841) 31 97
 http://www.bi-luechow-dannenberg.de
eMail:  buero@bi-luechow-dannenberg.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Medienberichte

Diet Simon 03.09.2008 - 02:47

Längerer Hintergrundartikel

Ralf Streck 03.09.2008 - 18:47
Kommt alsbald bei Telepolis:  http://www.heise.de/tp/

Grüße ins Wendland.

Supergau der Endlagerfrage

Ralf Streck 03.09.2008 - 19:53
Supergau der Endlagerfrage
Im Atommülllager Asse wurde gegen alle Auflagen verstoßen und sogar hochradioaktiver Atommüll eingelagert. Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass massiv Wasser in die Schachtanlage Asse II eindringt und sie deshalb abzusaufen droht. In dem ehemaligen Salzbergwerk wurde praktisch gegen alle Auflagen verstoßen, als zwischen 1965 bis 1995 Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für die Endlagerung radioaktiver Abfälle in Salzformationen durchgeführt wurden. Nahezu unkontrolliert wurden mehr als 100.000 Fässer, darunter auch Kernbrennstoffe und sogar Plutonium, eingelagert. Die Fässer sind längst durchgerostet und das führt zur Bildung von radioaktiver Lauge, die das Grundwasser zu verseuchen droht. Der Umweltminister erklärte, es handele sich um "die problematischste kerntechnische Anlage, die wir in Europa finden". Die Vorgänge seien der "größte anzunehmende Unfall (GAU) für die Endlagerdebatte". Doch es erstaunt, wie die Verantwortung allein auf die Betreiber abgewälzt werden soll. Schließlich untersteht das Helmholtz-Zentrum München dem Bundesforschungsministerium und alle Aufsichtsbehörden und Politiker haben bisher beide Augen zugedrückt, darunter auch solche, die jetzt laut aufschreien.
 http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28647/1.html