Berlin F'hain: 3 Verletzte nach Naziangriff

Beteiligter 26.06.2008 16:37 Themen: Antifa
In der Nacht zum Donnerstag kam es in Berlin-Friedrichshain (Kopernikusstr Ecke Warschauer) zu einem massiven Angriff auf sich einmischende Menschen.
Gegen 0.20h sind wir auf zwei unauffällig gekleidete junge Männer aufmerksam geworden, von denen einer (Typ A) mit offensichtlichem Hitlergruß die Warschauer überquerte. Auf unsere Frage hin, was das soll und ob er das nicht mal lassen könne, antwortete er nur kurz und aggressiv, dass das nur ein Spaß sei. Trotz unserer nachdrücklichen Aufforderung jetzt mal klar zu kommen und den Arm runter zu nehmen, pöbelte er nur weiter und ließ sich von seinem nationalistischen Dumpfsinn nicht abbringen. Darüber hinaus meinte er, lieber Nazi als verklemmt zu sein. Auf der anderen Seite angekommen fing er an uns massiv zu bedrohen. Bspw. sagte er zu Nora*: "Jetzt bist du noch mutig, aber wenn ich dir gleich ne Flasche übern Kopf ziehe, bist du nicht mehr so mutig!". Wir versuchten daraufhin uns selbst zu schützen und sagten seinem Freund (Typ B), er solle seinen Kumpel jetzt mal nach Hause bringen. Der wiegelte ab, von wegen es gehe ihn nichts an. Aber auch er gab zu verstehen, dass er nichts gegen nationalistische Symbolik hat. Ein paar Sekunden später wurde Nora von Typ A mit Bier übergossen, Patrick schubste ihn weg und bekam sofort die Bierflasche übergezogen. Typ A prügelte sofort heftig weiter auf Nora ein, Konrad versuchte ihr und Patrick zu helfen und so entwickelte sich innerhalb von Sekunden eine Prügelei an deren Ende mehrere nette Menschen eingriffen und uns halfen. Diese gaben zu verstehen, dass sie die Situation zu spät bemerkt hatten, sonst wären sie früher da gewesen. Der Rest der Warschauer Str. schwenkte fröhlich weiter die Deutschlandfahnen und tat so, als wäre nichts passiert.
Wir riefen die Polizei, als diese nach knapp 10 min kam waren die Typen weg und wir gaben unsere Personalien auf. Wir konnten sie nicht verfolgen, da Typ A zu erkennen gab, dass er ein Messer hat. Wir haben die Info auch nur aufgeschnappt, glaubten ihr aber. Zwei von uns sind leicht verletzt, einer schwer. Die Nazis haben aber auch gut eingesteckt, nur hilft das der Sache gar nicht. Die Helfenden haben nichts weiter davon getragen.


Uns wurde noch Folgendes zugetragen: Als wir ziemlich zerstört und geschockt von der menschenverachtenden Skrupellosigkeit auf dem Bürgersteig auf die Polizei warteten, fragten zwei Unbeteiligte (Männer), was "sie" denn habe. Sie solle mal aufhören rumzuzicken und überhaupt sei sie ja selbst schuld. SIE muss IHN ja nicht ansprechen. Dies passt super zum Verhalten von Typ A, der es einfach nicht ertragen konnte, dass eine Frau ihm sagt was Sache ist und seine Macho-Nationalismus-Scheiße anfeindet. Dies zeigt ganz gut, dass der Sexismusaspekt bei nationalistischen Angriffen nicht vergessen werden darf!

Hoffentlich nehmen manche unser Erlebnis zum Anlass, aktiver gegen Sexismus und Nationalismus vorzugehen. Es muss einfach immer wieder betont werden, dass es bei Deutschland(fahnen) nie nur um Sport gehen kann. Sport ist die Rechtfertigung sich zuzukippen und auf Nationen abzufeiern. Im Windschatten der Popkultur wird Menschen mit schwarzer Hautfarbe gesagt, dass "Togo nicht mitspielt", wird gegen "die Ausländer" geschimpft, werden Menschen aus "der Laune heraus" verprügelt, wird der kollektive Narzissmus gepflegt, wird Homophobie endlich wieder hoffähig und Frauen und Mädchen werden belästigt. Deutschland gibt kein Grund zum feiern!


ALERTA!

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Beschreibungen:

Typ A: 170-175cm; mittelblonde, mittellange Haare, lockerer Seitenscheitel, an den Seiten ausrasiert; helle Jeans, Blauer Kapu/Zipper mit großer weißer Schrift
Typ B: 180-185cm; kurze dunkle Haare, dunkle Jeans, dunkles Shirt weiß gelb rote Turnschuhe die bis zum Knöchel gehen, so Styler-Dinger...; schwarzes Basecap aus Stoff mit kurzem Schirm
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Ergänzungen

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afa_mma 26.06.2008 - 18:00
Nur ein kleiner Tipp an die Betroffenen. Wenn ihr öfter zusammen unterwegs seid, tut euch zusammen, sucht euch eine Trainingsgruppe und nehmt SV-Training. Dann klappt's bei der nächsten Intervention auch ohne Bullen. Zudem: Wenn ihr hier freimütig den Hergang der Auseinandersetzung schildert und erzählt: "Die Nazis haben aber auch gut eingesteckt", dürftet ihr froh sein, wenn ihr nicht letztlich die Jenigen seid, die vor Gericht den Schaden haben, fall's es zu einem Prozess kommt oder vertraut ihr etwa noch dem deutschen Rechtsstaat? Anna und Arthur halten's Maul, aus gutem Grund, "Opfer" stehen vor Gericht schnell als "Täter" da...

Und nochmal zum imo konstruierten Sexismusvorwurf: Dass sich die Empörung von einem Teil der Öffentlichkeit oftmals gegen die jenigen richtet, die eine Intervention starten statt gegen die jene, die durch ihr (in diesem Fall NS-verherrlichendes) Verhalten eine Eskalation erst nötig machten, ist ein typisch menschliches Abwehrverhalten, mit dem die Eigene Untätigkeit gegenüber dem Problemzustand entschuldigt wird. Ist einfachste Psychologie und hat mit Sexismus nichts zu tun... Wer darin dennoch Sexismus zu entdecken meint, diskreditiert meines Erachtens eine solche Kritik..

Wünsche den Betroffenen trotzdem eine schnelle physische und psychische Genesung.

Naziparolen in Hellersdorf gegröhlt

Antifa 27.06.2008 - 16:06
26.06.08: Am frühen Donnerstag gröhlen mehrere betrunkene dem äußeren Anschein nach Prolls gegen 1.30 Uhr im Nachtbus der Linie N5 per Megafon u.a. "Stimmung wie in Auschwitz", "Türken raus" und "Deutsche Frauen, Deutsches Land, wir sind Deutsche...". Das Ganze passiert im Anschluss an das EM-Halbfinalspiel Türkei gegen Deutschland.

Quelle: Chronik unter  http://www.kein-verstecken.de

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

guter bericht — unbekannt.....

gähn — ...

@ ... — wach

jemand klatschen — Peter G.

allet klar — aggroantifa

schon fast — mirko